Urs Tillmanns, 8. Juli 2015, 16:00 Uhr

DGPh-Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Fotobuchs neu ausgeschrieben

Die Sektion Geschichte und Archive der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) vergibt 2015 zum zweiten Mal ein Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Fotobuchs. Mit diesem Stipendium soll die historische Erforschung aller Aspekte der Fotopublizistik als Teil der allgemeinen Fotogeschichte besonders gefördert werden.

 

 

Das Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Fotobuchs wird 2015 bereits zum zweiten Mal vergeben, das zunächst zehn Jahre lang im zweijährlichen Rhythmus ausgeschrieben wurde. Das Stipendium geht auf die Initiative und ein Legat des international renommierten Designers, Kurators, Sammlers und Fotografie-Förderers Manfred Heiting (DGPh) zurück.

Bereits unmittelbar nach der Erfindung der Photographie wurde versucht, deren Bilder im Druck zu vervielfältigen, um sie dauerhaft bewahren und zugleich breiten Bevölkerungsschichten zugänglich machen zu können. Um 1895 gelang endlich die Vereinigung von Photographie und Druckerpresse, was weit reichende Folgen nicht nur für die Produktion photographisch illustrierter Bücher, sondern auch für die fotografische Praxis selbst hatte. Ungeachtet der engen Verknüpfung der Geschichte der Fotografie mit der ihres Druckes begann jedoch erst in den letzten Jahren eine Intensivierung der Beschäftigung mit verschiedenen Facetten des fotografisch illustrierten Buches.

Durch das nun ausgeschriebene DGPh-Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Fotobuchs möchte die Deutsche Gesellschaft für Photographie an neuere Ansätze zur foto-, technik-, kultur- und/oder wissenschaftshistorisch bzw. medien- und buchwissenschaftlich orientierten Aufarbeitung des gesamten Spektrums der Produktion, Distribution und Rezeption des fotografisch illustrierten Buches anknüpfen und gezielt Forschungen auf diesem Gebiet anregen, unterstützen und öffentlich zugänglich machen. Hierzu sind Forscher aller Wissenschaftsdisziplinen aufgerufen.

Denkbar ist etwa die Bearbeitung folgender und verwandter Themenfelder:

  • Geschichte fotomechanischer Druckverfahren sowie der dazugehörigen Industrien (Druckereien/Graphische Kunstanstalten/Klischeefabriken, Papierhersteller, Druckmaschinenbauer) im späten 19. und 20. Jahrhundert
  • Geschichte fotografischer Verlage
  • Der Fotograf und «sein╗ Buch – Zum Verhältnis von Fotografen und Verlegern als Bilderlieferanten und Bilderverwertern
  • Themen von Fotobüchern, Bildbandreihen / thematische Analysen
  • Einfluss der (gedruckten) Fotografie auf die wissenschaftliche Methodik in Geistes- und Naturwissenschaften
  • Das Bildarchiv des Autors / Das Bildarchiv von Verlagen als universeller Fundus von Photographien für Publikationen
  • Bibliografische Studien.

Die Forschungen sollten sich schwerpunktmässig auf die Geschichte fotografisch illustrierter Bücher in Deutschland im 20. Jahrhundert richten, beginnend etwa 1895 mit der Etablierung der Autotypie. Die besondere Position Deutschlands in der Entwicklung von Fototechnik, Film- und Fotochemie, Drucktechnik, Druckpapieren, Verlagswesen und Buchhandel, Presseagenturen, Fotoästhetik und berufsständischen Organisationen wäre an exemplarischen Ausschnitten herauszuarbeiten, um sie im internationalen Diskurs stärker sichtbar zu machen.

Konditionen des Stipendiums: Das Stipendium besteht aus einer mit 7500 Euro dotierten Förderung, mit der die Bearbeitung eines konkreten, genau zu skizzierenden und in angemessener Zeit bearbeitbaren Themas zur Geschichte des deutschsprachigen, fotografisch illustrierten Buchs unterstützt werden soll. Mit weiteren 5000 Euro wird die Publikation der Forschungsergebnisse in einer neu zu gründenden, von der Deutschen Gesellschaft für Photographie herausgegebenen Reihe gefördert; die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse kann auch in Form einer Ausstellung, einer Datenbank o.ä. erfolgen. Zwar wird ausdrücklich zur Bearbeitung internationaler Quellen ermuntert, doch sollen die Forschungsergebnisse in der Regel in deutscher Sprache vorgelegt werden.

Von den Bewerbern wird eine genaue Projektbeschreibung im Umfang von 3 bis 5 Seiten erwartet, die – neben einer Beschreibung des Forschungsziels – einen differenzierten Arbeitsplan mit Auflistung der zu recherchierenden Quellen (Sammlungen, Archive etc.) und einen Zeitplan enthalten soll. Erforderlich ist ferner der Nachweis einschlägiger Forschungserfahrung (Curriculum Vitae, Publikationsliste). Die Auswahl des Stipendiaten / der Stipendiatin trifft eine Fachjury, die sich aus Mitgliedern des Vorstands der Sektion Geschichte und Archive der DGPh und externen Fachleuten zusammensetzt. Über das Projekt wird eine verbindliche Vereinbarung getroffen, während der Bearbeitungszeit steht der Vorstand der Sektion Geschichte und Archive als sachkundige Begleitung zur Verfügung.

Die Auszahlung des Stipendiums erfolgt, entsprechend dem Fortschritt der Projektbearbeitung, in drei Stufen: Bei Beginn der Arbeit erhält der Stipendiat / die Stipendiatin 2500 Euro, nach Abschluss der Recherchen wiederum 2500 Euro, bei Vorlage des fertigen Manuskripts abermals 2500 Euro. Belegbare Kosten (keine Reisekosten) werden bis zu 500 Euro zusätzlich vergütet. Zur Finanzierung einer deutsch-sprachigen Publikation stehen weitere 5000 Euro zur Verfügung. Bei entsprechender Relevanz ist eine englisch-sprachige Ausgabe ebenfalls möglich.

Zur Bewerbung müssen folgende Bewerbungsunterlagen online
• eine PDF-Datei mit der genauen Projektbeschreibung, Umfang 3 bis 5 Seiten
• eine PDF-mit Curriculum Vitae und bisheriger Publikationsliste
unter www.dgph.de/preise/dgph-stipendium-zur-geschichte-des-deutschspra…
eingereicht werden.

Einreichungsfrist ist der 30. September 2015.

 

 

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