James G. Perret dürfte vielen Fotografen bekannt sein als Dozent an der Berufsschule Luzern, Ambassador für Sinar-Kameras und Elinchrom-Blitzgeräte oder als Industrie-, Werbe- und Kunstfotograf, der jahrzehntelang in Luzern ein Atelier betrieb. Am 13. November 2015 ist James G. Perret im Alter von 88 Jahren verstorben.
James G. Perret hatte ein bewegtes Leben hinter sich, bei dem immer die Fotografie im Vordergrund stand. Geboren wurde er am 27. Februar 1927 in Torrelavega Nordspanien, wo sein Vater Gabriel ein Werk für die Produktion von Milchpulver und Kondensmilch leitete. Seine Mutter Suzanne übte durch ihre soziale und liebevolle Art einen grossen Einfluss auf James und seine jüngere Schwester Geneviéve aus. Während des spanischen Bürgerkrieges wurden die Schweizer Frauen und Kinder in die Heimat zurückgeholt. Nach dessen Ende ging es nach Mallorca, damals eine unberührte, idyllische Insel, wo sein Vater mit dem Aufbau einer Fabrik beauftragt war. Hier genoss James eine schöne Zeit, in der malerischen Landschaft mit den grossen Olivenhainen, dem Meer und dem Leben mit den Fischern und Bauern. Doch die schöne Zeit war von kurzer Dauer: Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, flüchtete die Familie zurück nach Genf.
James Gabriel Perret um 1960 an der Berufsschule Luzern. Foto: Copyright © 1960/2015 Mignon Naegeli
Mit 20 begann James die Fotografen-Ausbildung an der «Ecole des arts et métiers» in Vevey unter Gertrud Fehr und Hermann König. Dort lernte er auch die Schaufensterdekorateurin Leonore Stapfer kennen, die ihn bis an sein Lebensende als seine Frau begleitete.
Nach dem Abschluss der Fachschule in Vevey trat James 1951 eine interessante Arbeitsstelle bei Carl Koch in Schaffhausen an und konnte dort an der Entwicklung der Fachkamera «Sinar» mitarbeiten. Er war zudem als Ambassador für Sinar weltweit an unzähligen Präsentationen unterwegs, um die neue Arbeitstechnik mit diesem neuartigen Kamerasystem zu erklären. Gleiches tat er später auch für Elinchrom Blitzgeräte, wobei es vor allem darum ging, die Fotografen von den Vorteilen der Blitzlichtfotografie gegenüber dem damals üblichen Dauerlicht zu überzeugen. Bei all diesen Präsentationen kam ihm nicht nur seine Fähigkeit zu Gute, komplizierte Zusammenhänge leicht verständlich erklären zu können, sondern auch sein grosses Sprachentalent mit Deutsch, Französisch und Spanisch.
1955 zog es ihn in die Zentralschweiz nach Luzern, wo er zunächst bei Foto Laubacher angestellt war, bevor er sich mit seinem Fotoatelier an der Pilatusstrasse 32 als diplomierter Fachfotograf selbständig machte. Seine Begabung der Wissensvermittlung einerseits, sein fundiertes Fachwissen anderseits bewogen ihn das Pensum der Ausbildung junger Berufsleute an der Berufsschule Luzern anzunehmen. Während vieler Jahre vermittelte er jungen Berufsleuten das erforderliche Fachwissen, die Theorie in Optik und Chemie, sowie die Kamerakunde und zeigte ihnen raffinierte Arbeitsweisen der Lichttechnik, um das Beste im Bild zu erreichen. Zudem war er während vielen Jahren Experte der Eidgenössischen Meisterprüfung, der damals höchsten Auszeichnung für Fotografen. Daneben schrieb er regelmässig Fachartikel für die «Schweizerischen Photorundschau», jener Fachzeitschrift, die in den 1950er- bis 90er-Jahre nicht nur über neue Fachprodukte sondern auch über neue Arbeitsweisen und Trends berichtete.
James G. Perret hat sein Leben der Fotografie gewidmet, vor allem mit dem Ziel jenen jungen Leuten, die alles über die Fotografie wissen wollten, eine fundierte Grundlage für ihren kreativen und anspruchsvollen Beruf zu vermitteln. James G. Perret war und bleibt ihnen immer das Vorbild eines grossen Meisters der Fotografie …
James G. Perret verbrachte viel Zeit und hatte viel Freude mit seiner grossen Familie, besonders mit seinen vier Urenkeln. Foto: Christian Perret
Den Ausgleich zu seinem vollen Berufsengagement fand er auf seinem geliebten Vierwaldstättersee mit seinem Fischerboot, auf dem er unzählige erholsame Stunden verbrachte. Oder bei seiner Familie in einem gesunden und geliebten persönlichen Umfeld mit unzähligen freudvollen Momenten mit seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln.
James G. Perret hat ein erfülltes Leben hinter sich – ein Leben für die Fotografie und für jene, die diese erlernen wollten. Es ist ein grosses Erbe, welches uns James G. Perret hinterlässt – das Erbe eines vorbildlichen und unvergesslichen Menschen.
Urs Tillmanns
«James is unforgettable, not only for his professional skills but also for being a lifelong friend to many who were so lucky to have met him.»
Mignon Naegeli
Weitere Infos: www.foto-ch.
Ich werde James G. Perret immer in Erinnerung halten. Er hat mich während meiner beruflichen Ausbildung begleitet. Ich durfte während meiner Lehrzeit bei ihm die Gewerbeschule Luzern besuchen und währen meiner Ausbildungszeit durfte ich ein Monat als Praktikant bei ihm arbeiten. Unvergesslich die vielen Uhrenaufnahmen die wir in dieser zeit gemacht haben. Auch als Berufsschullehrer hat er uns viel in sein Studio mitgenommen und uns den Stoff mit praktischen Demonstrationen vermittlet.
Hans-Rudolf Meyer, Chefexperte Fotofach Zürich
James G Perret –„Jaume“ (he spoke catalan too, lernt in Mallorca) opened the door to Photography, that has been my profession through near 50 years, en Terrassa. BCN Spain. He gave me the technical knowledgment I missed because of lack of Photography Schools in that time in Spain. (1960/70). Later he was co-founder, counselor, and helped us to build what was the first University of Photography in Spain (Terrassa, BCN ca 1980). I am sorry I have not achieved to return him all my affection for the friendship and help he gave me along the years! R.I.P.