Gestern, Sonntag 6. März 2016, hielt der Fotoverband «imagingswiss» seine 107. Generalversammlung im Plaza-Seedamm, Pfäffikon SZ, ab. Es war eine wichtige GV, denn nach der letztjährigen Mitgliederbefragung wurde darüber abgestimmt, ob der Verband die bisherige Regionalstruktur auflösen und mit einer schlankeren Administration zusammengeschlossen weiterfahren soll.
Diese Thematik hat schon im Vorfeld einigen Staub aufgewirbelt. Die bisherigen Sektionen mit der Region «Nord» (mit Zürich, Zentral- und Ostschweiz), der Region «Mitte» (mit Bern, Basel, Luzern, Solothurn, Jura, deutschsprachiges Freiburg und dem Oberwallis), der Romandie und dem Tessin, pflegten bis anhin je eine eigene Verbandsstruktur, mit je einem Vorstand, einer eigenen Kasse und eigenen Generalversammlungen.
Die rückläufige Entwicklung der Mitgliederzahl, die vor allem durch altersbedingte Geschäftsaufgaben bedingt ist, ruft nach einer neuen Organisation durch Zusammenlegen bzw. Aufhebung dieser Regionalstrukturen und der Schaffung eines gesamtschweizerischen Verbands. Um jedoch diese organisatorischen Vorbereitungen vorantreiben zu können, brauchte der Zentralvorstand gestern die Einwilligung der einzelnen Regionsvorstände, bzw. deren Generalversammlungen. Damit war für Diskussionsstoff auch reichlich gesorgt, denn schliesslich gibt niemand gerne ohne weiteres seine Autonomie preis.
Perfekte Vorbereitung: Alle Teilnehmenden finden auf ihren Sitzen eine Tragtasche mit den Sitzungsdokumenten und Prospektmaterial.
Diskussionen in den Regions-GVs
Wie üblich an der Generalversammlung von Imaging Swiss finden vorgängig die Treffen der Regionen «Nord» und «Mitte» im geschlossenen Kreis statt. Die üblichen Verbandsgeschäfte gingen dabei beiderorts routinemässig schnell über die Bühne. Einzig das Traktandum der Budgetgenehmigung zeigte sich harzig, weil durch die geringere Mitgliederzahl und noch nicht zugesagte Sponsorenbeiträge die finanzielle Lage für das laufende Jahr noch schlecht einschätzbar ist. Zudem herrschte da und dort noch eine gewisse Verunsicherung, was die «Fusion» der Regionalverbände genau beinhalten soll und wie deren Realisierung ablaufen soll.
In der Regions-GV «Nord» unter Beat Stapfer hat das Thema «Zusammenschluss» weniger Zündstoff enthalten …
Beide Regionalverbände, sowohl «Nord» unter der Leitung von Beat Stapfer als auch «Mitte» mit dem Vorsitz von Rolf Sutter, konnten übrigens im vergangenen Verbandsjahr auf durchaus interessante Programme zurückblicken, mit übergeordneten Aufgaben der Ausbildung, den Diplomfeiern und vielen interessanten Aus-, Weiterbildungs- und überbetrieblichen Kursen. Gerade die Durchführung der Letzteren sorgte in der angesprochenen Thematik zusätzlich zur Verunsicherung, doch legten sich diese Bedenken bald mit der Klärung, dass deren Durchführung der Kontrolle der Kantone untersteht.
… als bei der Region «Mitte» mit dem Vorsitz von Rolf Sutter, wo sehr viele Unsicherheiten geklärt werden mussten
In beiden Regionalverbänden kam es schlussendlich zu positiven Abstimmungen, mit dem Auftrag an den Zentralvorstand, den Zusammenschluss in Angriff zu nehmen, mit dem Ziel, diesen per Generalversammlung 2017 realisieren zu können. Vorab haben die Regionalverbände die Aufgabe in ausserordentlichen Generalversammlungen ihre Auflösung zu beschliessen und die Verwendung der Verbandsvermögen festzulegen.
«Ich bin sehr erleichtert über diese Entscheide» sagte Zentralpräsident Alex Mächler gegenüber Fotointern. «Mit der gegenwärtigen Mitgliederzahl machen die Strukturen mit zwei respektive vier autonomen Regionalverbänden ganz einfach keinen Sinn mehr, abgesehen davon, dass wir mit der geplanten Neuorganisation gewisse administrative Abläufe einfacher, kostengünstiger und effizienter abwickeln können.»
Übrigens kam die Idee eines Zusammenschlusses nicht aus heiterem Himmel. Der Zentralvorstand hatte zuvor einen umfangreichen Fragebogen an alle Mitglieder verschickt, der mit einem Rücklauf von rund 50 Prozent ein sehr klares Mitgliederprofil ergab. Rund 60 Prozent der Mitglieder beurteilen die Fotografie und die Position ihres Fachgeschäftes für die nächsten Jahre als weiterhin positiv, doch glauben ebenso viele, dass der Handel mit Kameras längerfristig kaum noch grosse Chancen hat. Es brauche vermehrt Kurse, Workshops und andere Dienstleistungen zum Überleben. Die Auswertung dieser Umfrage mit externer Hilfe und die Arbeit einer Arbeitsgruppe hat letztlich zu dem Entschluss geführt, den Mitgliedern diesen Zusammenschuss vorzuschlagen.
Die 107. Imagingswiss-Generalversammlung
Dass man nach einem kurzen Imbiss und der Möglichkeit, die Stände und Neuheiten der Sponsorpartner im Hotelfoyer anzusehen um 13 Uhr 30 wieder in den Tagungsraum zur Generalversammlung des Zentralverbandes zurückkehrt, ist ebenso Tradition wie das Rahmenprogramm für die Begleiterinnen, die dieses Jahr eine Führung durch Rapperswil unternahmen. Sie waren danach begeistert, auch von den vielen Legenden und Geschichten, die ihnen vermittelt wurden.
Rund 80 Mitglieder waren an der Generalversammlung anwesend und verfolgten die Erklärungen von Alex Mächler wortgenau
Aber zurück zur GV: Nach der Begrüssung durch den Zentralpräsidenten Alex Mächler gedachte die Versammlung dem verstorbenen Peter Morf (fotointern berichtete) der als Aussendienstmitarbeiter der Firma Perrot Images SA allen bekannt war. Dann folgte die Genehmigung des Protokolls der 106. Generalversammlung vom 1. März 2015 in Luzern sowie die Jahresberichte der Präsidenten Alex Mächler für den Zentralverband, Beat Stapfer der Region «Nord», Rolf Sutter der Region «Mitte», Yves Burdet für die Romandie und Marco Garbani für die Region Tessin. Letzerer ging auf die Problematik ein, dass im Tessin sehr viele Fotografen aus Italien unangemeldet tätig wären und die Preise der Schweizer Fotografen massiv unterböten. Garbani und Imagingswiss wollen nun auf dem Rechtsweg gegen diese Situation vorgehen. Ohne hier detailliert auf die vielen Anlässe und Events der einzelnen Regionen eingehen zu können, darf festgehalten werden, dass Imagingswiss auch im vergangenen Verbandsjahr wiederum seinen Mitgliedern ein sehr vielfältiges Veranstaltungangebot präsentierte.
Im Hotelfoyer zeigen die Sponsorpartner und Mitgliedsfirmen ihre neuesten Produkte. Zudem bieten Lunch- und Kaffeepausen guten Gelegenhiet für persönliche Kontaktpflege
Danach verlas Isabelle Egli den Bericht der Aufsichtskommission der überbetrieblichen Kurse, in denen die neuen Kursunterlagen die Feuertaufe bestanden hätten. Die Regionen hätten den Lernenden sehr interessante Lektionen und Shootings geboten, was auch mit den gelungenen und spannenden Videos der Azubis belegt werden konnte.
Der Bericht des Sekretariats unter der Leitung von Lisbeth Grimm war geprägt von einer sehr angespannten Budgetsituation, da die Einnahmen für das laufende Jahr auf Grund fehlender Sponsorzusicherungen nur sehr vorsichtig geplant werden können. Wenig erfreulich ist auch die Tatsache, dass der Mitgliederbestand nach 21 Austritten und immerhin fünf Eintritten nunmehr bei 140 Personen liegt. Positiver konnte die Kassierin über die Situation der Sozialinstitution Promea berichten, die nach wie vor eine sehr gute Deckung aufweist. Das Engagement von Lisbeth Grimm erntete grossen Beifall, nachdem ihr die drei Revisoren Isabelle Egli, Alex Hauenstein und Hans-Rudolf Meyer eine sehr gute Geschäftsführung attestierten.
Unter dem Traktandum «Beschlussfassung über Statutenänderungen und Anträge des Vorstandes» wurde danach über die eingangs erwähnte Thematik des Zusammenschlusses abgestimmt, die einstimmig angenommen wurde. Der Vorstand erhält nun den Auftrag diese Strukturvereinfachung per nächste Generalversammlung einzuleiten.
Belohnt für besondere Verdienste (v.l.n.r): Alex Mächler, Walter Weber, Romeo Basler, Markus Säuberli und Lisbeth Grimm
Wahlen standen dieses Jahr nur insofern an, dass Alex Hauenstein von seiner Vorstandsaktivität zurücktritt und Isabelle Egli an seine Stelle tritt, was von der Generalversammlung genehmigt wurde. Alex Hauensteins grosse Verdienste wurden von seinen Vorstandkollegen und der Versammlung verdankt.
Unter «Verschiedenes» wies Alex Mächler auf ein reich befrachtetes Programm von Projekten hin, wobei beispielsweise die Neugestaltung der Webseite eine Notwendigkeit sei, damit diese auf den Smartphones besser zur Geltung komme (Stichwort: Responsive Design). Ein weiterer, sehr wichtiger Teil sei die Kontaktpflege mit anderen Fotoverbänden am sogenannten «Fototisch», bei dem es um gemeinsam zu realisierende Projekte geht, die derzeit in Planung wären.
Fazit
Die diesjährigen Generalversammlung hat klar gezeigt, dass sich der Verband – übrigens steht hier Imagingswiss bei weitem nicht alleine da – in einem Wandel befindet, der einerseits auf die schwierige wirtschaftliche Lage unserer Branche zurückzuführen ist, anderseits aber auch auf die schwindenden Mitgliederzahlen durch die Aufgabe und mangelnde Nachfolge der Fotofachgeschäfte. Naheliegend, dass in dieser Situationen Massnahmen getroffen werden müssen, die nicht von allen Involvierten goutiert werden, die jedoch ein Gebot der Stunde zur Bewältigung einer sehr schwierigen wirtschaftlichen und strukturellen Situation sind.
Text und Fotos: Urs Tillmanns
Weitere Informationen finden Sie unter www.imagingswiss.ch
Lieber Urs
wie immer einen sehr guten Rückblick auf unsere Generalversammlung. Im Namen unserer Mitglieder danke ich Dir für Deine zuverlässigen und objektiven Berichterstattungen und wünsche Dir und Deinem Team noch so manchen guten Event über den es zu berichten gibt.
Herzliche Grüsse
Alex Mächler
Präsident von imagingswiss – der Fotoverband
„Marco Garbani für die Region Tessin. Letzerer ging auf die Problematik ein, dass im Tessin sehr viele Fotografen aus Italien unangemeldet tätig wären und die Preise der Schweizer Fotografen massiv unterböten.“
Eine ähnliche Situation bietet sich in Basel mit den süddeutschen und elsässischen Fotografen dar. So wie viele schweizer ihr Rindsfilet im benachbarten EU-Ausland holen lassen (auch renomierte) Frmen den „Gänzgänger“ Fotografen kommen. Geiz scheint eben immer noch Geil zu sein.
Als ich über einen grossen Basler Platz schlenderte war der ausländische Fotograf gerade dabei die Belegschaft vor dem Hauptsitz eines alten Kunden von der Leiter hinab zu fotografieren. So what, war auch schon einen Tag(1x im Leben) auf Achse im Norden. Oder ennet der Grenze, auch wenns nicht viel gebracht ausser Aufwand und Ärger. Seid einfach kreativer.