Heute gibt es keine Buchrezension, sondern die Besprechung der jüngsten Ausgabe von «PhotoKlassik», der Zeitschrift für analoge Fotografie. Sie bietet wiederum ein breites Themenspektrum zur analogen Fotografie, einen gelungene Mix von Technik, Praxisbeiträgen, Portfolios und interessanten Hinweisen zur Fotokultur.
PhotoKlassik hat sich in den dreieinhalb Jahren im Markt gut etabliert. Prophezeiten damals, als das erste Heft auf der Photokina 2012 erschien, der Zeitschrift für analoge Fotografie ein kurzes Leben voraus, so müssen heute jene Wahrsager ihre Aussage wohl kräftig korrigieren: PhotoKlassik hat nicht nur eine Alleinstellung, weil sie sich als einzige Zeitschrift im deutschsprachigen Markt nur mit der Filmfotografie befasst, sondern sie hat sich zu einem wichtigen Medium der Fotokultur entwickelt. Wer bringt denn sonst noch in einem hundertseitigen Magazin Portfolios kreativ schaffender Fotokünstlern über mehrere Seiten, ergänzt mit wichtigen Hinweisen zur entsprechenden Ausstellungs- und Galerieszene?
Sagte man damals, als PhotoKlassik in der Aufblühte der Digitalfotografie ihr Debüt machte, der Filmfotografie das baldige Ende voraus, so muss heute festgestellt werden, dass die analoge Fotografie nicht nur ihre festen Anhänger hat, sondern dass gerade junge Fotointeressierte den Film wieder neu entdecken. Es ist eine Generation herangewachsen, die noch nie einen Film in eine Kamera eingelegt hat und den mystischen Augenblick, wenn ein Bild bei Rotlicht in der Entwicklerschale langsam entsteht, noch nie erlebt hat. Viele Jugendliche, die diese gegentrendige Technik erstmals erleben, sind begeistert davon und stolz in einer nostalgischen, manuellen Welt ihre ersten Erfahrungen sammeln zu dürfen.
PhotoKlassik hat sich zur Aufgabe gemacht, viermal pro Jahr die analoge Fotografie in Erinnerung zu rufen und zu beweisen, dass die analoge Fotografie alles andere als unpopulär ist.
Die Zeitschrift ist das Ergebnis der fruchtbaren Zusammenarbeit von 15 Autoren, die aus den verschiedensten Richtungen der Fotografie kommen und ihr Wissen aus einem Spezialgebiet zu einem gelungenen Gesamtwerk zusamentragen. Dadurch entsteht ein vielfältigen Themenmix, der mit hervorragendem Bildmaterial illustriert wird. Chefredakteur und Herausgeber ist Wolfgang Heinen, ein erfahrener Blattmacher, der in PhotoKlassik seine Liebe zur Analogfotografie und zu gepflegten Printmedien voll ausleben darf. Hinzu kommt die stilsichere Hand der Grafikerin Nina Eibelshäuser, die sich nicht auf Extravagazen einlässt, sondern über alle Ausgaben eine klare grafische Linie pflegt und so dem Heft ein unverwechselbares Erscheinungsbild verpasst.
Die neueste Ausgabe von PhotoKlassik wartet mit diesen Highlights auf:
Im Technikteil wird die Nikon FM10 präsentiert, eine der wenigen immer noch produzierten Analog-Spiegelreflexkameras, sowie die Mamiya C330, eine beliebte zweiäugige 6x6cm-Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven.
Wer seine Filme selbst entwickelt, dürfte sich für den Praxistest des Adox FX-39 Schwarzweissentwicklers und für den Beitrag über die E-6 Entwicklung von Diafilmen zu Hause mit den Jobo-Prozessoren interessieren.
Was sind Coloranalyser, und wofür braucht man diese? Ein Artikel, der auf die Farbsteuergeräte des letzten Herstellers FEM Kunze eingeht.
«Farbe im Unspektakulären» zeigt einen Portfolio-Beitrag des amerikanischen Fotografen Stephen Shore. Unspektakulär ja, aber trotzdem eine ganz besondere Bildpräsentation des amerikanischen Alltags.
Möchten Sie mehr über das Leben und Werk des berühmten People-Fotografen August Sander wissen? PhotoKlassik hat ein sehr lesenswertes Interview mit seinem Enkel Julian Sander geführt.
«Analoge Negative ohne Entwicklung» müssen Sie lesen! Ralf Tossenberger fotografiert direkt auf Fotopapier – mindestens vier Stunde lang bei Blende 11.
«Magier der Schatten» ist ein berauschendes Portfolio mit magischen Bildern von Vernon Trent.
Zu ihren Doppelporträts und Gruppenbildern sagt die Winterthurer Fotografin Barbara Davatz «Fotografie ist geronnene Zeit, die Melancholie erzeugt». Gesichtsausdrücke, die uns ansprechen …
Wie man Edeldrucke nach dem «Van-Dyke»-Prozess herstellt, erklärt Ulricke Mayrhuber, die übrigens das sehr aufschlussreiche Buch «Die Faszination des analogen Bildes geschrieben hat.
Und was hat jetzt die Überschrift dieses Artikels «Wir brauchen wieder Bild-Ikonen» mit dem Ganzen zu tun? Obwohl die Anzahl der Bilder in letzter Zeit exponentiell zunimmt, gibt es sie immer weniger, diese Bilder, die sich sofort in unseren Gehirn verankern. Wolfgang Heinen macht sich in seinem Editorial Gedanken dazu, die unser Bildbewusstsein anregen.
Urs Tillmanns
Der Inhalt
Editorial
Aktuelles aus der Szene
PhotoKlassik-Positionen
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Vorschau, Impressum
Portfolio
Farbe im Unspektakulären – Stephen Shore
Magier der Schatten – Vernon Trent
As Time Goes By – Barbara Davatz
«Die Unnahbaren» – Joachim Feigl
Technik
Eine der letzten analogen Spiegelreflexkameras
Mit dem Zweiten sieht man besser
Lomo’lnstant Wide – nicht für Pros
SW-Negativentwickler Adox FX-39
E-6 allein zu Hause
Coloranalyser für das Farblabor
«It’s a kind of magic.»
Die Somikon-Selbstbaukamera
Praxis
Bildzonen mit System
Paradise Lost: Abschied von der Welt von gestern
Analoge Negative ohne Entwicklung
Kugel oder Scheibe?
Farbige Experimente
Der Van-Dyke-Druck
Kultur
Von Werken und Werten – Interview mit Julian Sander
Aufruf: Die instax-Wide-300-Testaktion 2016
Fundstücke – Randnotizen zur Foto-Kunst
Ikonen der Fotografie – Henri Cartier-Bresson
Erhältlich an grösseren Kiosken oder im Abonnement
Einzelnummer Deuschland EUR 9.80, Schweit EUR 18.90
Jahresabo EUR 39.20, Schweiz EUR 51.20
Bezug von Einzelnummern in der Schweiz
Ars-Imago, Ägeristrasse 5, CH-6300 Zug,
Tel. 041 710 78 26, Fax 041 710 78 27
E-Mail: info [at] ars-imago.ch
Weitere Informationen über PhotoKlassik finden Sie auf der Webseite www.photoklassik.de