Hasselblad feiert heute Abend in London sein 75jähriges Jubiläum. Mit Paul Merki und Martin Leuzinger von Light+Byte AG berichten live aus London von der grossen Gala Peter und Ursula Schäublin, welche auch Gelegenheit hatten, von der neuen Hassellblad H6D (Fotointern berichtete) einen ersten Eindruck zu gewinnen. Die beiden neuen Mittelformatkameras beweisen, dass der Fortschritt im Sensorbau unverändert voranschreitet.
4116 – mit dieser kryptischen Zahl begrüsst Hasselblad in London eine auserlesene Schar von Gästen aus aller Welt. Hint:er dieser vierstelligen Nummer verbergen sich die Jahreszahlen 1941 – 2016. Schnellrechner merken: Ja, Hasselblad feiert das 75-jährige Jubiläum. Und was wäre besser geeignet als Präsent für die Fotowelt und sich selbst als ein neues Kameramodell, das eine Benchmark setzt. Zusammen mit meiner Frau Ursula sowie Paul Merki und Martin Leuzinger von Light + Byte, dem Schweizer Hasselblad-Vertreter, bin ich in London vor Ort.
4116 – die kryptische Zahl des Hasselblad-Events. Wir sind vor Ort: Ursula (hinter der Kamera), meine Wenigkeit, Paul und Martin (v.l.n.r.)
Hasselblad H6D 100: 100 Megapixel Auflösung und 4K Video
Die Entwicklung bei den Kamerasensoren schreitet unaufhörlich voran. Im Segment der DSLR mit Sensorgrössen von bis zu 24 x 36 mm werden unterdessen Sensoren bis 50 Megapixeln verbaut. Die sogenannten Mittelformatkameras mit Sensorgrössen um 35 x 40 mm lieferten noch bis vor Kurzem nicht mehr Auflösung. Damit war eines der drei wichtigen Argumente (mehr dazu später) für den Kauf einer Mittelformatkamera in Preislagen zwischen CHF 15 000 bis 45 000 obsolet. Als dann vor Kurzem Phase One eine 100 Megapixel-Kamera vorstellte und ich hörte, dass auch Hasselblad ein neues Flaggschiff präsentiert, war eigentlich klar: Auch die Schweden ziehen nach und bieten eine ihrer Systemkameras mit dem neuen hochauflösenden Sensor an. Dieser kommt übrigens sowohl bei Phase One als auch bei Hasselblad aus dem Hause Sony, dem Weltmarktleader in Sachen Kamerasensoren. Mit dieser signifikanten Auflösungssteigerung haben sich die Mittelformatkameras wieder etwas Luft gegenüber den von unten nachrückenden DSLR verschafft.
Hasselblad CEO Perry Oosting (rechts) im Gespräch mit Paul Merki und Martin Leuzinger von Light + Byte
Hasselblad H6D
Die neue Hasselblad H6D sieht äusserlich aus wie ihre Vorgängerin, die Hasselblad H5D. Das neue Flaggschiff ist mit zwei Rückteilen erhältlich – eines mit 50 Megapixeln, das auch in HD filmen kann und eines mit 100 Megapixeln, das sogar in 4K filmt.
Welche drei Aspekte machen das Mittelformat so einzigartig?
1. Auflösung, gepaart mit Sensorgrösse
100 Megapixel Auflösung sind natürlich beeindruckend. Wer sie benötigt, wird sie schätzen.
2. Dynamik und Farbtiefe
Die neuen Hasselblad-Modelle liefern echte 16-Bit-Farbitefe (und nicht 14-Bit, wie die meisten DSLR) und einen Dynamikumfang von 15 Blendenstufen. Diese Werte sind rekordverdächtig.
3. Objektive mit hoher Auflösung
Ich habe bereits in mehreren Artikeln darauf hingewiesen, dass ein hochauflösender Sensor nur dann wirklich sinnvoll ist, wenn die Objektive dasselbe Auflösungsvermögen wie der Sensor liefern. Bei vielen DSLR-Objektiven ist das (noch) nicht der Fall. Die Hasselblad-Objektive lösen die 100 Megapixel des neuen Sensors auf und schöpfen so dessen Potenzial wirklich aus.
Der Bericht vom laufenden Fest in London wird noch weitergeführt und ist in voller Länge zu lesen auf www.720.ch/blog
Über Hasselblad
Hasselblad wurde 1941 gegründet und ist der führende Hersteller von Mittelformatkameras sowie -objektiven. Hasselblad-Kameras werden in Schweden in Handarbeit hergestellt. Sie sind berühmt für klassisches ergonomisches Design, überragendeBildqualität, schwedischeHandwerkskunst und hohe Leistung. Seit 75 jahren wurden mit Hasselblad-Kameras einige der bedeutendsten Fotoklassiker der Welt aufgenommen, u.a. die erste Mondlandung. Diese Bilder haben dazu beigetragen, unseren Blick auf die Welt durch wahre fotografische Kunstwerke zu formen. Hasselblad geniesst das Vertrauen der NASA und der weltweit grössten Fotografen. Wir arbeiten ständig an Produkten mit kompromissloser Bildqualität, die den Menschen inspirieren.
Hasselblads H-Kamerasystem mit seiner professionellen Objektivfamilie und den einzigartigen technologischen Lösungen gilt allgemein als umfassendstes digitales Kamerasystem seiner Art, das derzeit verfügbar ist. Vor kurzem hat Hasselblad als erster Anbieter ein vollständig integriertes Mittelformat-Kamerasystem auf den Markt gebracht, das die aktuellste CMOS-Sensortechnologie nutzt: die H5D-50c. Zu den neuesten Produkteinführungen mit CMOS-Sensor gehören zudem das Digitalrückteil CFV-50c für V-System-Fotografen und die Multi-Shot-Kamera H5D-200c MS mit einer Auflösung von 200 Megapixeln. 2016 hat Hasselblad die brandneuen Modelle H6D-50c und H6D-100c auf den Markt gebracht.
Mit Hauptsitz im schwedischen Göteborg, wo die Kameras in Handarbeit hergestellt werden, ist Hasselblad eine globale Marke mit Niederlassungen in New York, London, Tokio, Paris, Kopenhagen und Hamburg sowie einem weltumspannenden Händlernetzwerk.
Weitere Informationen über Hasselblad finden Sie unter www.hasselblad.com
Auflösung und Sensorgrösse zu verbessern sind eines. Aber was ist mit den Gläsern vorne dran? Wenn ich nicht komplett daneben liege, lag die Entwicklung solcher Objektive die den Sensor auch bedienen können, bis vor Kurzem noch weit abgeschlagen hinten drein. Canon und Sony haben da jetzt nachgelegt. Oder kocht da Hasselblad ein eigenes Süppchen?
Danke für die Aufklärung
Hallo Matthias:
Peter hat es doch unter Punkt 3 erwähnt!
3. Objektive mit hoher Auflösung
Ich habe bereits in mehreren Artikeln darauf hingewiesen, dass ein hochauflösender Sensor nur dann wirklich sinnvoll ist, wenn die Objektive dasselbe Auflösungsvermögen wie der Sensor liefern. Bei vielen DSLR-Objektiven ist das (noch) nicht der Fall. Die Hasselblad-Objektive lösen die 100 Megapixel des neuen Sensors auf und schöpfen so dessen Potenzial wirklich aus
Stimmt Marcel. Übersehen. Kommt davon, wenn man im Büro von der Arbeit abgelenkt wird ;-).
Dann erstaunt es mich aber, warum Hasselblad keine Objektive für Canon, Nikon, Sony etc. herstellt? Oder habe ich da auch was verpasst?
Das liegt sicher daran, dass Hasselblad selbst keine Objektive herstellt. :o)
Die H-Objektive und die H-Kameras werden von Fujifilm gefertigt.
Auch früher (V-Zeitalter) stammten die meisten Objektive von Zeiss (Festbrennweiten) und einige von Schneider-Kreuznach (Zooms). Wobei Zeiss schon länger auch nicht selber produziert, sondern bei diversen Herstellern produzieren lässt.
Von Hasselblad über Canon bis Nikon: Es werden Sony-Sensoren verbaut. Und: Ein 100 Megapixel-Sensor liefert nicht annähernd die doppelte Auflösung eines 50 Megapixel-Sensors (was ja signifikant wäre). Daher die Frage: Kann sich das Mittelformat so tatsächlich „etwas Luft verschaffen“ gegenüber den DSLR (die ja auch schon bereits weltweit mit sinkender Nachfrage kämpfen)? Übrigens: Vom Preis haben wir noch gar nicht gesprochen…
Komische Welt. Fujifilm hat ja nicht schlechte Kameras und Objektive, aber keine solchen, welche den üblichen Rahmen sprengen. Und jetzt dies.
Ich danke allen für die Infos. So wie es scheint, muss ich mich etwas näher mit Hasselblad beschäftigen, auch wenn ich mir wohl nie so eine Kamera kaufen werde.
Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass Fujifilm mit einer spiegellosen Mittelformatkamera kommen wird.
Ganz ehrlich, habe ich starke Zweifel das die Objektive die 110 MP schaffen. Schon als die H-Serie gebaut wurde hat sich rausgestellt das diese mit den C-Serie Objektiven nicht mithalten konnten. Mit Hilfe von Elektonik und Software kann man einiges erreichen. Nur ob das alle Probleme löst? Die Tests werden es zeigen. Bin übrigens C-System begeisterter mit Rückwand.
Der Preis ist heiss. Und wenn der gleiche Sensor in Kürze auch in der Pentax 645 vonRicoh Imaging kommt, wird das nächste Schnäppchen den Markt aufrollen.
Das sehe ich genau so, Sikke!
Und dass die Objektive mithalten können, bezweifle ich keinen Moment. Die Auflösung ist ja nicht gestiegen, die auszuleuchtende Fläche ist grösser geworden. Wenn es Probleme gibt, dann in den Randregionen.