Urs Tillmanns, 1. Mai 2016, 09:00 Uhr

Haida-Filter in der Praxis erprobt von Tobias Ryser

Tobias Ryser ist freischaffender Fotograf und vor allem auf Natur- und Landschaftsfotografie spezialisiert. Hier kommen Filter sinnvoll zum Einsatz, um gewisse Stimmungen zu betonen und so die Bildaussage zu verstärken. Kürzlich hat Tobias Ryser die neuen Haida-Filter in der Praxis erprobt.

 

In den letzten Wochen konnte ich die beiden Haida Filtersysteme 100 mm und 150 mm intensiv auf ihre Praxistauglichkeit testen. Persönlich arbeite ich seit einigen Jahren mit den Filtersystemen der englischen Firma Lee Filters, welche unter vielen Landschaftsfotografen für ihre hohe optische Qualität bekannt sind. Damit hatte ich für den Test eine gute und bewährte Vergleichsmöglichkeit.

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Getestet habe ich folgende Produkte:

Aus dem 100 mm System
• Haida 100 Series Filter Holder
• Haida 100 Series Adapter Ring (77mm)
• Haida 100 Series C-Pol Filter, 100×100 mm
• Haida ND 3.0, 1000x Optical Glass Neutral Density Filter
• Haida 100 Series PROII MC Soft Graduated ND0.9 Insert Filter
• Haida 100 Series ProII MC Hard Graduated ND0.6 Insert Filter
• Filtertasche

Aus dem 150 mm System
• Haida 150 Series Filter Holder (Set) for Nikon 14-24
• Haida 150 Series C-POL, 150×150 mm
• Haida 150 Series ProII MC Soft Graduated ND1.2 Insert Filter

 

 

100 mm – das «Immer-dabei- System»

Das Haida 100mm Filtersystem macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Filterhalter und Adapterring sind aus Metall gefertigt und dementsprechend äusserst stabil. Der Filterhalter ist sehr präzise, die eingeschobenen Filter lassen sich mit wenig Widerstand butterweich bewegen.

Der Halter des 100er Systems kann von zwei auf drei Filterslots erweitert werden. Entsprechende Stege sind im Lieferumfang enthalten. Damit lassen bis zu drei verschiedene Filter miteinander kombinieren. Die Adapterringe sind in verschiedenen Grössen erhältlich, damit man das System an Objektiven mit unterschiedlichen Filterdurchmessern befestigen kann.

Insgesamt erinnert mich das Design und die Handhabung stark an die Filtersystem von Lee Filters. Der Filterhalter des Haida Systems ist etwas schmaler als das Pendant von Lee und lässt sich damit auch besser verstauen.

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Die Haida Filtertasche der 100er Serie ist so gestaltet, dass man neben den Filtern auch Filterhalter und Adapterring darin unterbringen kann. Aus meiner Sicht ein grosser Vorteil, da man somit alle benötigten Filtergegenstände übersichtlich und kompakt in einer Tasche verstauen kann. Die Filtertasche ist für insgesamt 6 Filter (100 x 100mm oder 100 x 150mm) ausgelegt.

 

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Für das 100er Filtersystem gibt es einen speziellen Polfilter, der sich in den Adapterring einschrauben lässt. Damit lässt sich der Polfilter unabhängig von der Stellung des Filterhalters in die gewünschte Position drehen und kann somit problemlos in allen Zwischenstufen mit Grau- und insbesondere mit Grauverlauffilter kombiniert werden.

 

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Verwendet man stattdessen den von mir getesteten quadratischen Pol-Einschubfilter, kann die  Kombination mit einem Verlaufsfilter Probleme bereiten, da der Pol-Einschubfilter nicht unabhängig von der Stellung des Filterhalters gedreht werden kann. Auf den ersten Blick kein Problem, da der stärkste Polarisationseffekt des Haida Einschubfilters bei gerader Ausrichtung auftritt und man dafür den Filterhalter nicht abdrehen muss. In der Praxis verwende ich den Polfilter bei längeren Brennweiten und Bildausschnitten mit Himmelanteil aber gerne auch in einer Zwischenstufe in Kombination mit einem Verlaufsfilter, um einen natürlicheren Effekt zu erhalten. Dies ist mit dem quadratischen Pol-Einschubfilter dann nicht möglich.

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150 mm – das «Dicke-Objektiv-System»

Das 150 mm System ist für Ultraweitwinkelobjektive mit fest eingebauter Sonnenblende ausgelegt. Es besteht aus insgesamt drei Komponenten: Dem Filterhalter sowie zwei ineinander verschraubbaren Metallringen (Frontring und Locking Ring), welche fix am Objektiv befestigt werden. Die Befestigung ist im Gegensatz zum 150er Filtersystem von Lee einfacher und intuitiver. Leider fehlt im Lieferumfang eine Lenscap, womit man das Objektiv bei befestigtem Filterring schützen könnte.

Haida_FilterhalterDie Befestigung des Filterhalters ist sehr durchdacht. Nachdem man den Halter am Filterring angedockt hat und ihn leicht dreht, bildet er eine Einheit und kann sich auch ohne Fixierung der Messingschraube nicht mehr von alleine lösen. In der Praxis hat sich das richtig gut bewährt.

 

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Beim Nikkor 2,8/14-24mm ist der Filterhalter auf die Verwendung von maximal zwei Filtern gleichzeitig ausgelegt, ohne dadurch eine störende Vignettierung zu erhalten. Im meinem Praxistest hat sich dies bestätigt.

 

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Beim 150er System ist der Polarisationsfilter nur als quadratischer Einschubfilter erhältlich. In der Praxis stört mich das jedoch nicht, da ich den Polfilter beim Einsatz eines Ultraweitwinkelobjektivs in der Regel nicht für den Himmel einsetze und somit die weiter oben beschriebenen Nachteile eines Pol-Einschubfilters im Ultraweitwinkelbereich wegfallen.

 

Filter aus optischem Glas

Alle Haida Filter sind aus Glas und damit etwas kratzresistenter aber auch bruchanfälliger als Kunststofffilter. Das Filterangebot ist äusserst gross und vielseitig: Aktuell sind Graufilter der Stärken ND 0.3 bis ND 3.6, Grauverlaufsfilter von 0.3 bis 1.2 mit hartem und weichem Verlauf sowie reverse Grauverlaufsfilter von 0.6 bis 1.2 zu haben. Die Filter sind am oberen Rand mit den entsprechenden Angaben zum jeweiligen Filtermodell gekennzeichnet.

 

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Die von mir getesteten Filter waren allesamt farbneutral und ich konnte keinerlei relevanten Farbverschiebungen feststellen. Wenn, dann tendieren die Haida Filter geringfügig zu wärmeren Farben. Beeindruckt hat mich insbesondere die hervorragende Farbtreue des ND 3.0 Graufilters. Bei vielen Graufiltern anderer Hersteller hat man oft mit deutlichen Farbverschiebungen zu kämpfen, die man im Nachhinein bei der Bildbearbeitung korrigieren muss. Beim getesteten Graufilter von Haida konnte ich trotz seiner Stärke von 10 Blendenstufen erfreulicherweise keine Farbverschiebung sehen.

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Fazit

Die von mir getesteten Haida Produkte haben mich begeistert. Die beiden Filtersysteme wirken sehr durchdacht, sind wertig, robust und absolut praxistauglich. Insbesondere das 150 mm System hat mich vom Handling sehr überzeugt. Die Filter bestechen durch eine hohe optische Qualität ohne erkennbare Farbverschiebung. Die Preise sind moderat und liegen teilweise deutlich unter denjenigen der Konkurrenz.

 

Der Autor

Tobias_Ryser_PortraitTobias Ryser ist selbständiger Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie. Auf der Suche nach dem perfekten Moment legt er grossen Wert auf eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes Licht. Der Nikon Pro führt unter dem Label naturwaerts Fotoworkshops in der Schweiz durch. Seine Bilder finden regelmässig Anerkennung in Wettbewerben und werden publiziert.

Weitere Infos finden Sie hier über Tobias Ryser, seine Webseite naturwaerts.ch und hier über Haida-Filter.

Haida-Filter gibt es bei
Fotichaestli.ch
Spinnereistrasse 12a
CH-8135 Langnau am Albis

 

 

Ein Kommentar zu “Haida-Filter in der Praxis erprobt von Tobias Ryser”

  1. Hallo
    Ich benutze ebenfalls das Haida Filtersystem. Ich verwende folgende 150×150 Filter
    C-Pol, ND1.8, ND3.0
    und den 0.9 Verlaufsfilter welcher etwas höher als 150mm ist.
    Die Filter finde ich super und bin sehr zufrieden. Das einzige was ich verbessern würde sind folgende Punkte:
    1. Die Arretierschraube für den Filteraufsatz ist aus Weichmetall. Diese verbiegt sich sehr schnell. Zwar werden Ersatzschrauben mitgeliefert, aber eine andere Materialwahl wäre klug!
    2. der GND 0.9 Filter scheint etwas dünner zu sein als die anderen Filter. Dadurch rutschtsch er beim Fotografieren aus der Halterung und kann dazu führen, dass der Filter ganz rausfällt und bricht. Ich habe links und rechts 2 Klebstreifeb aufgebracht und das Problem somit behoben. Hier hätte ich erwartet, dass der Kunde keine Bastelübung ausführen muss.
    Gruss Andy

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