Jetzt kommen die Minidrohnen. Nicht grösser als ein Taschenbuch lassen sie sich entweder über eine App steuern oder sie folgen mit einem Erkennungssystem einer bestimmten Person. Dabei fotografieren sie mit 13 Mpix oder drehen 4K-Videos. Man kann damit Selfies machen oder Panorama-Aufnahmen, so die Vorstellung von Meng Qui Wang, der die Hover Camera entwickelte.
Das Start-Up-Unternehmen Zero Zero Robotics aus Peking will mit seiner Hover Camera das Fotografieren mit Drohnen soweit automatisieren, dass die schwebende Kamera von Nutzer interaktiv bedient werden kann, ohne eine Fernbedienung einzusetzen. Da Fernbedienungen für Fotodrohnen bislang jedoch eine zwingende Voraussetzung sind, bevorzugt der Hersteller den Begriff «fliegende Kamera».
Eine zweite Hürde für den Einsatz der Hover Camera haben die Entwickler mit einem Fluggewicht von nur 238 Gramm elegant unterschritten. Das in zusammengelegter Form nur etwa taschenbuchgrosse Flugobjekt muss zumindest in den USA nicht als Drohne registriert werden. In Europa sind die Zulassungsbedingungen bislang noch uneinheitlich und verändern sich schnell.
Was ist neu?
Der faltbare Quadrocopter besitzt ein Gehäuse aus Karbonfaser, das die Rotoren umschliesst, so dass keine Verletzungsgefahr besteht, wenn man nach der fliegenden Kamera greift. Das wohl wichtigste Feature der Kamera ist jedoch die Möglichkeit über eine Gesichts- und Körpererkennung einer vom Nutzer definierten Person zu folgen und diese zu umkreisen. Die Bildqualität soll der eines aktuellen hochwertigen Smartphone-Kameramoduls entsprechen.
Die maximale Flugzeit von nur acht Minuten, bevor der Akku gegen einen voll geladenen ausgetauscht werden muss, dürfte zuverlässig verhindern, dass sich Stalker für das Gerät interessieren. Der Haupteinsatzzweck werden Selfies ohne Stick und 360-Grad-Panoramas von einem erhöhten Standpunkt aus sein. Ob dies noch von der in manchen Ländern gesetzlich festgeschriebenen Panoramafreiheit abgedeckt wird, darf jedoch bezweifelt werden.
Als Frontkamera ist ein 13-Megapixelmodul installiert, das 4k-Videos aufnimmt, die mit einer Gesichts- und Körpererkennung ausgewertet werden. Zur Orientierung wird kein GPS-Modul eingesetzt wie in anderen Drohne, die eine Verfolgung ermöglichen, sondern die Daten einer zweiten nach unten gerichteten Kamera mit einer Auflösung von 3 Megapixel sowie einem nicht näher beschriebenen Sonar-System.
Wo kommt die Kamera her?
Die Konzeption der Kamera erfolgte in den USA, wo aufgrund des Bildungssystems die Kreativität in der Entwicklung nach Aussage von Unternehmensgründer Meng Qui Wang deutlich stärker ausgeprägt sei als in China. In der Folge nutzte Zero Zero dann jedoch die in China deutlich niedrigen Kosten für die Fertig-Entwicklung und die Produktion. Da man bei den meisten Komponenten nicht auf Standardprodukte zurückgegriffen, sondern einschliesslich der bürstenlosen Motoren alle Bauteile selbst entwickelt hat und auch die Software selbst geschrieben haben will, sieht man das Risiko, kurzfristig vom Wettbewerb erfolgreich kopiert zu werden, als gering an.
Zusätzlich zur manuellen Bedienung der Drohne gibt es eine Smartphone App, die über WLAN mit der Hover verbunden werden kann und die Übertragung einen 720p-Livestream der Kamera zusätzlich zur Speicherung auf dem internen 32 GB-Speicher ermöglicht. Das Auslesen des internen Speichers erfolgt über eine Micro-USB 3.0 Type B-Schnittstelle.
Derzeit sollen schon 1000 Vorserien-Modelle gebaut worden sein, von welchen 200 Exemplare für Betatester zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Serien-Kameras sollen dann rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2016 im Handel sein. Als Preis in den USA werden weniger als 600 US-Dollar angestrebt.
Weitere Informationen unter http://gethover.com/