Christian Scholz macht in seinem jüngsten Bildband die Wirkung des Lichts auf die verschiedenartigsten Motive zum Thema. Er hat sich in den letzten zwei Jahren intensiv mit dem Wesen des Lichtes auseinandergesetzt, hat mehrere Länder Europas bereist, um die Charakteristik des Lichtes zu studieren. Als Ergebnis zeigt uns Christian Scholz eine Abfolge von 60 schwarzweissen Kunstfotos.
Christian Scholz ist unseren Lesern durch die Top Story «Bilder vom Fliegen» her bekannt, einer Ausstellung, welche im Oktober bis Dezember 2015 ungewöhnlicherweise im Terminal E des Zürcher Flughafens stattfand. Das Thema Fliegen ist eine der fotografischen Leidenschaften von Christian Scholz, Körper und Porträts sind weitere. Zu diesen und ähnlichen Themen hat Christian Scholz mehrere Bücher publiziert.
In seinem jüngsten Bildband «Der Kompass des Lichts» geht es um das Grundelement der Fotografie – nämlich um das Licht. Christian Scholz zeigt in 60 Bildern die Chronologie eines imaginären Tages und die Wirkung des Lichtes auf verschiedenste Motive. Geordnet sind die Bilder in drei Kapitel «Frühe Sonne», «Im Zenith» und «Abendglanz». Entstanden ist dabei ein recht vielfältiger Bildband, der mit Motiven aus Frankreich, Spanien und Italien überrascht, mit Stimmungsbildern, Porträts, Landschaften, Architekturen und Abstraktionen, die das Wesen des Lichts und seine Wirkung auf die Objekte und in der Fotografie zum Ausdruck haben.
Christian Scholz hat während zwei Jahren intensiv in den erwähnten Ländern fotografiert , ist dabei der Wirkung des Lichtes nachgegangen und hat mit seiner Kamera beobachtet, wie das Licht auf einen Stein, auf ein Gesicht, einen Körper, auf Haut, Glas oder Marmor auftrifft. Er hat sich Zeit genommen an einem bestimmten Ort während Stunden die Wirkung des Lichtes auf ein Objekt zu beobachten, zu verfolgen, wie aufsteigende Hitze die Wirkung des Lichtes verändert, oder wie es in den Haaren seines Models «Chouchane» spielt. Dabei sind interessante Kunstfotografien entstanden, von den 60 in diesem Bildband zusammengefasst sind.
Christian Scholz hat sich bewusst auf die Schwarzweissfotografie beschränkt, um den Eindruck nicht mit Farbeffekten und Farbdominanten zu beeinflussen. «Beschränkt» ist vielleicht das falsche Wort, denn gerade schwarzweiss wirken diese Bilder besonders eindrucksvoll. Sie sind ein mannigfaltiges Spiel von Kontrasten, Hell-Dunkel-Spielen, Schatten- und Weissflächen, die gerade in Schwarzweiss vortrefflich zur Geltung kommen.
Kommt hinzu, dass die Bilder im Duplex-Druck in hervorragender Qualität wiedergegen sind, und dass das Buch durch eine originelle und gekonnte grafische Gestaltung für den Betrachter zu einem spannenden Genuss wird.
Der Bildband «Kompass des Lichts» und die Arbeit von Christian Scholz der letzten drei Jahre ist auch als Aufforderung für alle Fotografen zu verstehen, sich weniger mit dem Motiv zu befassen als mit dem Licht, dem Grundelement der Fotografie, um dessen Wirkung auf das Objekt, auf die Motive, besser zu verstehen. Unter diesem Aspekt steht der Bildband von Christian Scholz recht wegweisend da.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Verlags
Von 2014 bis 2016 arbeitete Christian Scholz vorwiegend in Südeuropa an seinem Projekt «Der Kompass des Lichts». Seine künstlerischen Studien führten ihn nach Marseille, Nizza, Olbia und Rom. 2015 standen Lichtstudien an der französischen Atlantikküste (Dune du Pilat) im Zentrum, zusammen mit seinem Model aus Paris, Chouchane. Der Bildband beschäftigt sich mit dem zentralen Thema der Photokunst – dem Licht.
Wie könnte man Licht im Bild spiegeln? Licht plastisch und körperlich sichtbar machen? Liesse sich Licht portraitieren, wie man es beim Menschenantlitz macht? Liesse sich sogar ein Atlas des Lichts denken? Wenn ja, wie müsste er beschaffen sein? Was hätte er aufzunehmen und was nicht? Drückt sich das Sonnenlicht derart spezifisch in den Tag, verteilt es sich derart singulär über Orte und Landschaften des Südens, Nordens, Ostens und Westens, dass Qualitäten klar zu erkennen sind? All diesen Fragen geht Christian Scholz in seinem neuen Werk nach – und gibt uns inspirierende Antworten. In seinem neuen Buch blättern wir durch eine faszinierende Sammlung photographischer Kurzgeschichten.
Der Inhalt
Frühe Sonne
Im Zenith
Abendglanz
Der Autor
Christian Scholz, geboren 1951 in Stockholm, aufgewachsen in Hamburg, seit 1985 Lebensmittelpunkt in Zürich. Seit 25 Jahren Porträtkunst mit analoger Kamera und intensive Beschäftigung mit dem Antlitz des Menschen. Auch andere Werkgruppen und Projekte, darunter sein Körper-Zyklus, arbeiten mit einer Bildsprache, die sich mit Strenge und Leichtigkeit, mit Planung und Plötzlichkeit verbindet. «33 Portraits» ist sein erster Bildband mit Porträtstudien. Gegenwärtig arbeitet er an einem dreijährigen Auftragswerk zum Porträt von Bauarbeitern und plant weitere Serien: das Antlitz des Bauern sowie Jugendlicher in der Schweiz. Sein fotografisches Werk in Schwarzweiss und Farbe befindet sich in privaten und öffentlichen Kunstsammlungen.
Christian Scholz über seine Arbeit: «Porträtkunst ist nicht reine, blanke Begegnung auf Augenhöhe und schnelle Ablichtung auf Knopfdruck. Portraitkunst ist ein Spiel. Es geht um die Gunst, Vertrauen zu gewinnen, es geht um Momente der Zu-Neigung zu Mensch und Apparat. Es geht um Ver-Neigung vor einem Augenblick, der sich stets gern versteckt und nur mit allerlei Lockrufen hervorzuzaubern ist.»
Bibliografie
Christian Scholz: «Der Kompass des Lichts»
Zweisprachige Ausgabe Deutsch / Englisch
100 Seiten, 60 Bilder in Schwarzweiss
Format 30 x 30 cm, gebunden
Pappeinband mit Blindprägung und Schutzumschlag
Mit einer Einleitung von Martin Heller und einem Nachwort von Christian Scholz.
Edition Schwarzweiss, Aesch BL
Preis: CHF 60.00
ISBN 978-3-9524404-4-5
Ausstellungshinweis:
Zur Zeit und noch bis 23. März 2017 finden in der Galerie Bildhalle, Stauffacherquai 56, CH-8004 Zürich, zwei Ausstellungen mit Werken von Christian Scholz statt:
• Christian Scholz: «Das Körperprojekt»
• Körperbilder von Werner Bischof, René Groebli, Christian Scholz und Karina Wisniewka