Auf der Schweizer Leica-Webseite gibt es seit einem knappen Halbjahr einen speziellen Blog, in dem (Bilder-)Geschichten von Schweizer Leica-Fotografen vorgestellt werden. Es sind Bilderlebnisse, es sind Porträts von und über Fotografen und es sind Geschichten rund um die Schweizer Leica-Welt. Allen gemein sind beeindruckende Bilder mit einem süffigen Text und Hintergrundinfos, wie es dazu kam.
«Als wir die Leica-Webseite im letzten Jahr neu gestalteten, war uns eine Rubrik wichtig, in der wir die Bilder und die Arbeitsweisen von Schweizer Fotografen vorstellen können» erzählt Ivan Venzin, der als Marketing-Leiter der Leica Camera AG für diesen Teil der Webseite verantwortlich ist. «Es sind Testimonials, die einerseits Leica-Fotografen ins Zentrum rücken, die aber anderseits auch die interessante Welt und die Vielseitigkeit der Leica-Fotografie in der Schweiz einer breiteren Leserschaft zugänglich gemacht werden sollen.»
Seit anfangs Dezember 2016 die neue Webseite aufgeschaltet worden ist, folgen in unregelmässiger Folge Beiträge verschiedenster fotografischer Stilrichtungen. Wir haben hier einige davon herausgegriffen, die wir Ihnen als Appetithäppchen präsentieren wollen:
Der jüngste Beitrag der Seite – erst gerade aufgeschaltet – befasst sich mit der Arbeit des Reporters Dominik Nahr, der aus verschiedenen Krisengebieten berichtet; dies nicht nur hier im Leica Blog, sondern auch in der Fotostiftung Schweiz in Winterthur ist vom 20. Mai bis zum 8. Oktober 2017.
Dominic Nahr gehört zu den bedeutendsten Schweizer Fotoreportern, der allerdings in Hong Kong aufwuchs und heute in Kenya lebt. Deshalb hat er für die Ausstellung in der Fotostiftung Winterthur vier Krisenherde Afrikas zum Thema gemacht, die von den westlichen Medien kaum beachtet werden. Es sind die vier «Blind Spots» Südsudan, Somalia, Mali und die Demokratische Republik Kongo, die stets in der Gefahr sind zu zerfallen, und deren Bedürfnisse der Bevölkerung nach Sicherheit und Grundversorgung brutal vernachlässigt werden. Dominik Nahr bringt Bilder heim, die unter die Haut gehen.
Für Dominik Nahr ist die Ausstellung mit der starken Emotion verbunden, seine Bilder, an denen er viele Jahre gearbeitet hat, in seinem Geburtsland Schweiz seiner Familie, Freunden und einem grösseren Publikum zeigen zu können. «Ich fühle mich, als hätte ich eine neue Stufe in meiner Karriere und meinem Leben genommen, und diese Ausstellung markiert diesen Moment. Ich teile all meine vergangenen Erlebnisse und freue mich darauf, an neuen Projekten zu arbeiten» sagt Dominik Nahr.
Die Ausstellung «Blind Spots» ist in der Fotostiftung Schweiz in Winterthur noch bis zum 8. Oktober 2017 zu sehen. Lesen Sie hier die Story dazu.
Es ist eine kleine, verschlafene Welt, die Altstadt von Biel – aber eine der schönsten der Schweiz. Es ist eine Welt in welcher Kunst und Kultur, das kreative und engagierte Kleingewerbe und lokale Gastronomie und Brauereikunst hochgelebt werden. Eine Welt, in welcher sich Menschen aller Generationen und Kulturen treffen, um miteinander zu diskutieren, zu entdecken, zu staunen, zu lachen, zu tanzen. Das war nicht immer so. Gebeutelt von der Wirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit hat auch das gesellschaftliche Treiben der Bieler Altstadt ihren Zoll bezahlt – bis der Bieler Texter und Konzepter Reto Bloesch eine Idee hatte: Den «First Friday». Mit seinen Freunden Patrick Weiss und Olivier Paratte startete er ein einzigartiges Storytelling und kreierte einen Event, der innerhalb eines Jahres riesig wurde. Und sehr beliebt bei allen Generationen. Aus Nah und Fern. Ein Event fern der digitalen Welt, fern des Online-Shoppings, fern der Einkaufstempel. Eine Welt zum (Er)Leben.
Einen besonderen Platz am First Friday hat auch immer die Fotografie. Zahlreiche Fotografen haben ihre Kunst an diesem Abend bereits ausgestellt. Und auch die bekannten Bieler Fototage waren schon oft Teil und Inhalt des Events. Es sind kulturelle Momente von einzigartigem Wert. Und nicht zuletzt ist die Fotografie auch verantwortlich für die Dokumentation des Abends. Am First Friday entstehen fantastische Bilderwelten.
Diese Chance wollte sich Leica nicht entgehen lassen und hat den Bieler Leica-Fotografen Stefan Meyer im Mai auf einen Rundgang durch seine Altstadt geschickt. «Ich habe ganz einfach versucht, die positive Energie des Events auf die Bilder zu übertragen» meint Meyer. «Ich wollte authentische Aufnahmen und habe mich daher so unauffällig wie möglich bewegt. Normalerweise nehme ich mir mehr Zeit, um die Umgebung, Menschen und das Licht zu analysieren. Aber am First Friday wollte ich ganz einfach den Moment festhalten. Das ist mir auch dank des Equipments von Leica perfekt gelungen.»
Schauen Sie sich die Bilder von Stefan Meyer an und erfahren Sie hier mehr über einen Anlass, der die Altstadt Biels neu belebte.
Einem Bienenhaus gleich schwirren Politiker, Journalisten, Berater und Besucher durch die Hallen und Gänge im Bundeshaus in Bern. Sie sprechen am Telefon, halten Sitzungen ab, warten, sprechen, argumentieren und debattieren – alle sind geschäftig. Unter ihnen ist auch Adrian Streun mit seiner Leica M9 und den lichtstarken Objektiven Summilux 1,4/35mm und Summicron 2/50mm – leise und unauffällig.
In seiner Arbeit taucht er ein in diese Welt der Politik und fragt sich, wer diese Menschen sind, die die Geschicke unseres Landes leiten und beeinflussen. Gleichzeitig belagern eine Vielzahl von Journalisten die Parlamentarier im guten Willen das Geschehen im Bundeshaus dem Bürger näher zu bringen, es einzuordnen, zu kommentieren und zu dokumentieren – wie Adrian mit meiner Arbeit. Die Bilder, die dabei entstanden sind, stammen von der Herbst-Session 2014 und wurden bisher noch nie veröffentlicht.
Das Interesse von Adrian Streun lag in erster Linie daran, das Treiben und die Stimmung im Bundehaus während der Sessionen einzufangen. «Schliesslich werden dort die Geschicke der Schweiz gelenkt, wird über das Schicksal unseres Landes entschieden» stellt Streun fest, «und dabei wird bei weitem nicht nur in den Ratssälen Politik gemacht. In den Vorzimmern, der Wandelhalle und im ganzen übrigen Gebäude werden Allianzen geschmiedet, Lobbying betrieben, Gespräche geführt, Vorlagen diskutiert und Entscheide gefällt. Aber auch die vierte Gewalt ist in höchstem Masse aktiv: sie zerren die Parlamentarier unentwegt vor die Kameras und Mikrofone und wollen wissen, was Sache ist. Auch wenn die Parlamentarier oft nichts vor Ihren Absichten Preis geben …»
Betrachten Sie die Schweizer Politik aus einer neuen Perspektive und lesen Sie hier den ganzen Artikel.
Detroit, früher auch «Motor City» genannt, wurde vom Strukturwandel in der Autoindustrie hart getroffen. Seit 2009 General Motors den Konkurs anmeldete und 2013 die Stadt Bankrott ging, ist Detroit vom Verfall geprägt. Wie präsentiert sich die Stadt heute, welches sind ihre Perspektiven? Ein Thema, das sich der 44-jährige Fotograf, Verleger und Art Director Stefan Jermann aus Zürich für sein junges Online-Magazin «Mirus» nicht entgehen lassen wollte.
Stefan Jermann packte seine Leica M und flog in die Krisenstadt, ins Quartier «Midtown». Doch wo Zerfall herrscht, herrscht auch Aufbruch. Aus dem Chaos entwickelt sich Kreativität. Was Jermann in Detroit Midtown entdeckte, sind eindrückliche Geschichten, Menschen, Orte und Bilder. Er erlebte einen Stadtteil welcher sich neu erfindet. Menschen mit Visionen, die etwas verändern und kreieren wollen. Und er nahm faszinierende Bilder mit nach Hause, geschossen mit der Leica M.
«Leica wurde schon immer von den ganz grossen Dokumentar- und Reportagefotografen bevorzugt. Und genau dies ist eigentlich auch die Fotografie, welche Mirus anstrebt» erklärt Stefan Jermann zu seiner Kamerawahl. Im Gepäck nach Detroit hatte er die Leica M. «Kompakt und klein. Der ideale Reisebegleiter. Eine Rangefinder Kamera. Dies bedeutet, dass der Fokus im Sucher manuell eingestellt werden muss. Man muss sich Zeit nehmen, kann nicht einfach drauf losschiessen. Mir gefällt der Aspekt der Entschleunigung, ich fotografiere ganz anders, irgendwie bedachter in mancher Hinsicht.» Mirus bietet eine interessante, packende Bildsprache. Ein Mix aus Urban Landscape und Porträts. Eine Reportagefotografie auf hohem Niveau, spontan umgesetzt, mit kontrollierter Lichtführung und Komposition.
Lassen Sie sich entführen in die neue Midtown von Detroit und folgen Sie diesem Link.
Eigentlich ist die künstlerische Druckgrafik die Leidenschaft von Hans Hofmann, insbesondere die Aquatinta, ein spezielles Verfahren, bei der über Flächenätzung Halbtöne erzeugt werden. Diese Sichtweise fliesst heute in seine Fotografie ein – in eine subtile und ausdrucksstarke Schwarzweissfotografie, die dann in grossformatigen Prints ihre endgültige Form finden.
«So richtig zufrieden mit meinen oft grossformatigen Drucken bin ich erst seit ich mit der Leica Monochrom (246) und ohne Farbfilter arbeite. Dadurch entfällt die Interpolation zur Berechnung der Helligkeitswerte, was auch bei Aufnahmen bei schwachem Licht zu mehr Schärfe verhilft» erklärt Hans Hofmann.
Eindrucksvoll, die Bilder einer verlassenen Walfangsstation, wo rostige Tanks und zerfallene Produktionsanlagen an eine einstige wirtschaftliche Glanzzeit erinnern. Die Zeit nagt an Stahl und Holz und die Natur ist gerade dabei sich alles allmählich zurückzuholen. Eine fast unheimliche Stimmung, die durch die Kälte und emsiges Schneetreiben noch akzentuiert wird.
Die Bilder entstanden auf einer Schiffsreise nach Südgeorgien, die Shetland Inseln. Ein befreundeter Kunstmaler hatte ihn vor der Reise gebeten, ihm Fotos der bekannten Walfangstation in Grytviken (Südgeorgien) mitzubringen. Dann hat Hofmann die Station auf Desception Islands (South Shetland Islands) völlig unvorbereitet bei einem Landgang entdeckt. Er stand mitten im Schneegestöber auf Deception Islands und wusste: Das ist mein Thema! Er hat in etwas mehr als zwei Stunden etwa 70 Aufnahmen gemacht und musste sich dann für den Photo Award für eine Serie von acht Fotos beschränken. Doch damit konnte er sich für den Swiss Photo Award in der Kategorie «Fine Art» nominieren.
Teilen Sie dieses Erlebnis von Hans Hofmann in diesem Beitrag.
Eines der grössten Ereignisse in Miami ist die «Music Week» wo sich die angesagtesten DJs der Welt und viele Touristen treffen um die besten Partys zu feiern. Mit dabei, auch Dario Zimmerli mit seiner Leica M, um Prominenz zu fotografieren, vor allem Roger Federer mit der Schweizerin «Nora en Pure».
Ich war die ganze Woche mit dem DJ EDX und DJ Nora en pure unterwegs. Abgemacht war es eine Art Reportage der zwei Stars zu machen. Mit meiner Leica M und einzigallein dem Leica Summilux 24mm schoss ich mehr oder weniger unbemerkt Bilder während dem die DJs auf den grossen Bühnen auflegten. Aber auch schon nach dem Morgenessen am Pool, wo sich die DJs mit ihren Kollegen trafen und eine gute Zeit hatten war ich mit dabei.
Mit der sympathischen Schweizerin «Nora en Pure» war geplant, dass sie mit Roger Federer einen gemeinsamen Auftritt hat. Sie soll Roger ein wenig das Handwerk des DJs vor Publikum beibringen. Am Mittwoch war es dann soweit, direkt von der Poolparty, wo DJ EDX noch vor hunderten Menschen mit bestem Sound einheizte, ging es direkt in an die Privatparty mit Nora en Pure.
Zugegeben, alle waren nervös. Jeder ist ein kleiner «King Roger Fan» und konnte es kaum erwarten ihn zu sehen. Dann kam Roger Federer und legte mit Nora Platten auf. Die zwei Schweizer machten das hervorragend. Da ich den DJ gut kannte, konnte ich so nah wie möglich an das Geschehen ran. Es entstanden geniale Bilder. Alles manuell fotografiert, teils auch einiges aus der Hüfte heraus ohne durch den Sucher zu schauen.
Sehen Sie hier recht ungewohnte Bilder des Schweizer Tennisstars
Mit seinem Projekt «24-1 – 24 Stunden am Flughafen Zürich, 1 Fix-Objektiv» hat sich Peter Schäublin einer besonderen Herausforderung gestellt: Mit möglichst wenig Ausrüstung eine fotografische Aufgabe lösen. Die Leica SL und das Summilux SL 1.4/50mm ASPH.
«24 Stunden ist eine magische Zahl, ein ganzer Tag, da passiert sehr viel – gerade an einem Flughafen» erzählt Peter Schäublin. «Ich wollte alle Phasen eines Tagesablaufs erleben. In der Nacht passieren ganz andere Dinge als tagsüber – das wollte ich hautnah erleben. Es war auch eine Herausforderung an mich selbst. Ich wollte wissen, was es mit mir macht, wenn ich 24 Stunden lang nonstop fotografiere.»
Dabei hat er sich die Aufgabe nicht leicht gemacht. Er hätte mehr als nur gerade ein Objektiv mitnehmen können, um aus anderen Perspektiven zu fotografieren oder Entfernungen zu überbrücken. Doch das Summilux SL 1.4/50mm ASPH blieb seine Wahl: «50mm ist eine Brennweite, die je nach Einsatz sowohl wie ein Tele- als auch wie ein Weitwinkelobjektiv wirken kann. Zudem sind am Flughafen die Platzverhältnisse an den meisten Orten nicht so eng, dass ich zwingend ein Weitwinkel benötige. Ich habe das neue Summilux SL 1.4/50mm ASPH an der Photokina kurz getestet und wusste sofort, dass ich dieses Objektiv für eine Aufgabe dieser Art verwenden wollte. Die Leica SL-Objektive bilden Strukturen und Oberflächen so akkurat ab, wie ich es von keinem anderen DSLR-Kamerasystem im Kleinbildbereich kenne.»
Schauen Sie, was am Flughaften Zürich-Kloten in 24 Stunden alles abläuft.
Snowboard-Olympiasieger Iouri Podladtchikov ist seit mehr als sechs Jahren als Fotograf tätig. Es sind die Ästhetik des Mediums und die universelle Sprache des Bildes, die den 28-Jährigen faszinieren. «Inzwischen habe ich fast für jede Uhrzeit und jeden Ort eine Kamera», sagt der Leica-Fan.
Den Schlüsselmoment erlebte er am 9. 9. 2009, als Leica die M9 lancierte, die damals kleinste digitale Systemkamera der Welt mit Vollformatsensor im Kleinbildfilm-Format. «Das war für mich wie Geburtstag. Ich erhielt sie als einer der Ersten in der Schweiz.» Noch heute besitzt er mehrere M-Modelle, analoge und digitale. Insgesamt hat er über 20 Leica-Kameras. Kommerzielle Arbeiten erledigt er oft mit der Leica S, für die V-Lux 3 war er Werbebotschafter, die X1 hat er seinen Eltern geschenkt und jüngst begeistert ihn besonders die analoge Fotografie mit dem R-System oder der M7.
Am liebsten fotografiert der Zürcher junge Frauen. «Das sind die verletzlichsten Sujets überhaupt.» Er achte darauf, die Models so zu fotografieren, dass die Bilder ihnen selber Freude bereiten. Und erwähnt die Bescheidenheit, die er zu den schönsten Charaktereigenschaften eines Menschen zähle. «In der Fotografie ist es noch schwieriger, bescheiden zu sein. Dieses Medium erhält so viel Aufmerksamkeit und kann so viel Macht ausüben, dass dies oft missbraucht oder ausgenützt wird.» Auch er selber sei als Fotomodel schon «ausgezogen» worden, obwohl er die Kleider noch getragen habe. «Meine Verantwortung als Fotograf ist mir deshalb ganz besonders bewusst.»
Als Fotograf wie als Sportler versucht Podladtchikov, Grenzen auszuloten und Momente voller Einzigartigkeit zu inszenieren. Er sieht aber auch Unterschiede zwischen den zwei Welten. «Beim Fotografieren hat man viel mehr das Gefühl, etwas gemeinsam erschaffen zu haben, nicht alleine.» Und während er beim Snowboarden in der Halfpipe völlig den Schiedsrichtern und ihrer Bewertung ausgeliefert sei, sei es beim Fotografieren genau umgekehrt. «Meine kommerziellen Kunden liefern sich mir komplett aus, denn ich bin es letztlich, der ihre Ideen nach seinem Gutdünken umsetzt.»
Lernen Sie hier den Snowboard-Olympiasieger Iouri Podladtchikov von (bzw. auf) einer anderen Seite kennen.
Dies sind nur einige Kostproben der neuen Blog-Seite, und Ivan Venzin hat noch viele weitere spannende Projekte in petto. Es lohnt sich zwischendurch wieder mal reinzuschauen, um die neuesten Geschichten im Schweizer Leica Blog zu entdecken.