Mit dem Fotografieren ist es nicht getan. Nach der Aufnahme müssen die Bilder auf den Computer übertragen und bearbeitet werden, bevor sie systematisch archiviert und letztlich ausgeprintet werden. Dabei gibt es nicht nur eine logische Vorgehensstruktur, sondern es müssen verschiedene Punkte beachtet werden, um nicht zu viel Zeit und im schlimmsten Fall die Bilder selbst zu verlieren.
Ist von der Digitalfotografie die Rede, dann folgt im gleichen Atemzug der Begriff Imaging oder digitaler Workflow. Doch was ist darunter eigentlich zu verstehen? Der Imaging Workflow beinhaltet den umfassenden Prozess von der Aufnahme, dem Transfer von Bildern sowie Videos auf einen Rechner, deren Bearbeitung sowie Archivierung bis hin zur Ausgabe. Der Prozess folgt einer logischen Schritt-für-Schritt-Reihenfolge – doch wird diese von Anwendern in der Form aber nicht unbedingt eingehalten.
Will man das Optimum aus seinen digitalen Bilder herausholen und diese später auch wiederfinden, kommt man um den digitalen Workflow nicht herum.
Der Imaging Workflow beginnt mit der Aufnahme. Die Bildaufzeichnung erfolgt in der Regel auf eine Speicherkarte. Bestmöglich umgehend nach der Fototour werden die Bilddaten von der Kamera auf einen Computer übertragen. Oftmals wird diese Bildübertragung aus Zeitgründen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Damit geht man ein gewisses Risiko des Datenverlustes ein, denn beispielsweise durch eine falsche Kamerabedienung, durch einen plötzlichen Defekt der Speicherkarte, aber beispielsweise auch durch einen Diebstahl der Kamera, kann es zu einem unwiederbringlichen Verlust der Bild- und Videodaten kommen.
Imaging Workflow – Bild- und Videodatenübertragung auf Rechner
Hier stehen Anwendern heute unterschiedliche Wege offen. So kann die Kamera für den Bild- und Videodatentransfer über ein Kabel mit dem Rechner verbunden werden. In diesem Fall wird die Kamera als Laufwerk angezeigt und die Bild- sowie Videodatenübertragung kann gestartet werden. Eine andere Option ist die Datenübertragung über einen Kartenleser, der mit dem Rechner verbunden ist und in den die Speicherkarte von der Kamera eingelegt wird. Damit der Kartenleser die Speicherkarte auch erkennt ist es wichtig, dass sie einander verstehen. Ein Kartenlesegerät von vor fünf Jahren wird eine aktuelle Speicherkarte mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht mehr auslesen können. Verfügt der Rechner über einen Speicherkartenslot, so wird die Speicherkarte in diesen eingeschoben und die Datenübertragung kann erfolgen. Ist man im Besitz einer recht aktuellen Kamera, die kabellos mit Geräten in Verbindung treten kann, so kann die Datenübertragung auch auf diesem Weg erfolgen. Für einzelne Aufnahmen ist dies sicherlich eine Option – handelt es sich aber um eine grössere Datenmenge die übertragen werden soll, dann ist der Bild- und Videodatentransfer über die anderen genannten Optionen sicher schneller.
Die einfachste und sicherste Art, die Daten von der Speicherkarte auf den Rechner zu übertragen, ist ein Kartenlesegerät. (Foto: Hama)
Sind die Bild- und Videodaten übertragen, so gilt es vor ihrer Löschung auf der Speicherkarte zu prüfen, ob der Transfer geklappt hat und ob auch alle Bild- und Videodaten auf den Rechner überspielt wurden. Erst wenn dies der Fall ist, kann die Speicherkarte von ihrem Bildballast befreit werden. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass zahlreiche Fotobegeisterte die Daten auf ihren Speicherkarten nicht löschen sondern diese als zusätzliche Dauerspeicherlösung nutzen.
Imaging Workflow – Backup – zusätzliche Bild- und Videodatensicherung
Möchte man die Wahrscheinlichkeit des Bild- und Videodatenverlustes für sich auf ein Minimum reduzieren, so sollte man seine Daten auf unterschiedlichen Speichermedien doppelt und bestenfalls dreifach sichern. Die Cloud, also das Ablegen der Daten bei einem Internetanbieter, gilt heute mit zu den sichersten Speicherorten. Der Vorteil der Cloud ist zudem, dass man von überall aus auf seine Daten zugreifen kann. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass man mit dieser Lösung die Bilddaten «aus der Hand» gibt. Kommt die Cloud für einen nicht in Frage und möchte man dennoch von überall auf seine Bild- und Videodaten zugreifen, so ist eine Netzwerk-Festplatte, die auch unter dem Namen «NAS» (= Network Attached Storage) bekannt ist, eine Alternative. Wie der Begriff vermuten lässt, handelt es sich zunächst um einen Datenspeicher wie eine beliebige externe Festplatte. Ein NAS verfügt darüber hinaus aber mittlerweile über die Fähigkeiten eines Computers und kann daher eine Menge mehr leisten als nur die Bildablage.
Als Speichermedium sehr stark verbreitet ist die zusätzliche Sicherung der Bild- und Videodaten auf externen Festplatten. Zu bedenken ist hier allerding, dass externe Festplatten eine begrenzte Lebensdauer haben und anfällig gegen Stösse sind, die im schlimmsten Fall zu einem Datenverlust führen können. Werden Festplatten als zusätzliche Sicherungskopie genutzt, so sollten diese extern, bei Freunden oder im Banksafe, lagern, damit sie im Falle eines Brandes oder Einbruchs nicht verlorengehen.
Früher sehr beliebt als Speichermedium waren CDs und DVDs. Da der Umfang an Bild- und Videodaten kontinuierlich von Jahr zu Jahr zunimmt und man beispielsweise seine visuellen Urlaubsimpressionen in den seltensten Fällen heute auf eine Scheibe bekommt, stellen diese Speichermedien keine praktikable Archivierungslösung dar. Zudem haben diese Speichermedien eine begrenzte Lebensdauer, die unter anderem auch abhängig von Lichteinfluss, Temperatur und Feuchtigkeit ist. USB-Sticks als zusätzliche Sicherungskopie sind wegen ihrer geringen Speicherkapazität und der fehlenden Beschriftungsmöglichkeit nicht praktikabel. Sie sind als reines Transportmedium gedacht.
Imaging Workflow – Bildarchivierung
Mit der Bild- und Videodatenübertragung auf einem Rechner ist es nicht getan. Die Daten müssen verwaltet werden, möchte man nicht im Bilderchaos untergehen. Zwei Optionen stehen Anwendern mit einer selbst geschaffener Ordnerstruktur und spezieller Bildarchivierungssoftware zur Verfügung. Die Investition in letztgenanntes zahlt sich unter anderem in freier persönlicher Zeit aus. Noch viel wichtiger ist aber, dass Archivierungssoftware ein mehr an Funktionen und damit einen deutlichen Mehrwert bieten. So hat man beispielsweise die Möglichkeit, seine Fotos zu bewerten oder mit Stichworten zu versehen. Die Bildbewertung ist zum Beispiel dann sehr praktisch, wenn man am Ende eines Jahres ein Fotojahrbuch machen möchte. Über das System bekommt man in Windeseile die besten Aufnahmen angezeigt und muss nicht mehr Aufnahme für Aufnahme durchgehen. Zahlreiche Archivierungssysteme verfügen zudem über intelligente Bilderkennung. Dies ist zum Beispiel dann sehr praktisch, wenn man alle Aufnahmen einer Person angezeigt bekommen möchte, weil man dieser mit einem Jubiläumsfotobuch eine Freude machen möchte. Natürlich kostet die Verschlagwortung der Aufnahmen sowie ihre Bewertung Zeit – am Ende lohnt sich jedoch dieser Aufwand.
Die Bildbearbeitung und Bildarchivierung nimmt viel Zeit in Anspruch. Zeit, die sich lohnt, will man das Beste aus den Bildern herausholen und die Bilder schnell wiederfinden.
Imagingworkflow – Bildbearbeitung
Bildbearbeitung ist, wird nur im JPEG-Format fotografiert, nicht unbedingt eine Notwendigkeit. Heutige Kameras liefern in der Regel in den meisten Fällen auf Anhieb ein akzeptables Resultat. Die Bildbearbeitung drängt sich dann auf, wenn man den Bildausschnitt, die Helligkeit, den Kontrast, die Lichter- und Schattenzeichnung oder die Farbsättigung verändern möchte, um das Bildresultat zu optimieren. Hin und wieder ist auch der Bildhorizont geradezustellen, oder es sollten störende Bildelemente, wie beispielsweise Strommasten, entfernt werden, um die Bildaussage auf das Wesentliche zu konzentrieren. Lohnenswert ist auch das Experiment mit Farbe und Schwarzweiss. Werden Bilder bearbeitet, so sollte dies immer an einer Kopie erfolgen – so bleibt das Original immer unangetastet und man kann jederzeit wieder darauf zurückgreifen. Als Speicherformat sollte man sich für ein verlustfreies JPEG entscheiden.
Hat man höhere Ansprüche, so wird man im RAW-Bildformat fotografieren – dann ist die Bildbearbeitung Pflicht. Das RAW-Format hat den Vorteil, dass sehr viel mehr Möglichkeiten der Bildbearbeitung zur Verfügung stehen, allerdings ist dazu auch eine teurere Software (RAW-Konverter) erforderlich. Die Bildbearbeitung ist dabei nicht-destruktiv, das heisst, dass das Ausgangsbild immer erhalten bleibt. Die bearbeiteten Aufnahmen müssen danach in den bekannten Bildformaten, vorzugsweise TIFF, PNG oder JPEG, gespeichert werden. RAW-Daten nehmen sehr viel mehr Speichervolumen in Anspruch als die JPEGs. Beliebt ist bei der Aufnahme die kombinierte Speichereinstellung von RAW + JPEG, damit man das JPEG sofort zur Verfügung hat und die aufwändige Bildbearbeitung auf später verschieben kann.
Imaging Workflow – digitale und analoge Ausgabe
Am Ende des Imaging Workflows steht die Bildausgabe. Dazu gehört strenggenommen die Bild- und Videopräsentation in sozialen Netzwerken ebenso wie auf der – sofern vorhanden – eigenen Homepage oder über den Fernseher, Beamer etc. Unter analoger Ausgabe ist der Ausdruck und die Bildpräsentation auf allen nur denkbaren haptischen Medien zu verstehen. Geläufig und an Verbreitung weiter gewinnend ist die Ausgabe auf Papier und zwar als grossformatige Prints ebenso wie in Form von Fotobüchern oder beispielsweise Fotokalendern. Schaut man sich die Absatzentwicklungen der Printprodukte – wie sie die Bilddienstleister mit ihrem breiten Portfolio zur Verfügung stellen – an, so nimmt das Interesse an haptischen Bilderlebnissen auch unter dem Nachwuchs von Jahr zu Jahr weiter zu. Grund dafür ist unter anderem das sehr viel intensivere Bilderlebnis über die haptische Erlebniswelt. Wer den kreativen Prozess der Fotografie bei der Ausgabe fortsetzen möchte, der tut dies wenn er seine Fotos in FineArt-Qualität entweder selbst oder über einen Dienstleister ausgibt.
Quelle: Prophoto-online.de