Nelson da Silva hat kürzlich das neue Haida 100-PRO Filter Set in der Praxis erprobt. Daraus ist für ihn eine ganz neue Arbeitsweise entstanden, die sich gerade in der kreativen Landschaftsfotografie als sehr effizient erwiesen hat. Das zeigen seine Bildbeispiele in diesem Artikel.
Vor wenigen Wochen hatte ich die Gelegenheit mit dem neuen Haida 100-Pro Filterhalter und einigen Haida Nano Pro Filter meine Erfahrungen zu sammeln. Mit zum System gehörten die 100x150mm Nano Pro Filter CLP, ND1.8, ND 3.0, GND ND 0.6 Soft, GND ND 0.9 Soft Filter, die ich am meisten verwendet habe. Zum Filterhalter Starter Kit liefert Haida den Nano Pro CLP Filter (82mm) mit. Auch sind Adapter Ringe in der Grösse 67, 72, 77 und 82mm dabei sowie eine schöne Tasche in welcher sechs Filter 100x150mm und der Filterhalter Platz finden. Die Tasche ist schwarz und aus robustem Material, ideal für den Outdoor-Bereich. Auch sind einige Ersatzteile, dabei wie Schrauben, Schubfächer, Arretier-Schrauben und Schaumstoffe mit dabei. Ein besonderes Merkmal am neuen Filterhalter von Haida ist die CLP Drehfunktion am Adapterring. So kann man mit dem dazu vorgesehenen Drehgriff ganz einfach den Pol-Filter drehen ohne den Filterhalter selbst zu berühren. Da der Polfilter am Adapterring angebracht wird, ist er auch nahe dem Objektiv und verhindert so bei ultraweitwinkligen Objektiven die Vignettierung an den Ränder. Der Filterhalter wird, nach dem Anbringen des Adapterringes am Objektiv, am Adapterring eingefahren und mit einer Drehschraube fixiert. Der Filterhalter macht auf den ersten Blick einen sehr robusten und edlen Eindruck.
Ein Kollege von Nelson da Silva erprobt den Haida 100-PRO Filter Set ebenfalls
Kürzlich nahm ich besagtes Filterset von Haida mit auf eine Reise auf den Azoren. Dort habe ich die Fujifilm GFX 50s mit dem Fujinon 23mm Objektiv benutzt. Aufregend dabei war die Kompatibilität zwischen Objektiv und dem Filterhalter. Denn das Objektiv gibt es noch nicht auf dem Markt und so konnte Haida ihre Filterhalter an diesem Objektiv nie testen. Der Halter passte zuerst nicht ganz drauf, so musste ich den Halter leicht modifizieren, damit ich damit sauber arbeiten konnte. Mittlerweile ist Haida jedoch dabei einen zu entwickeln, der genau dieses Problem löst. Dies bedeutet, dass der Halter bald auf dem Markt sein wird, und dies noch bevor das 23mm Fujinon zur Verfügung steht.
Meine Erfahrungen mit dem Haida Filterhalter während der Reise auf die Azoren war ausgesprochen positiv. Trotz Benutzung in Meeresnähe hat die Drehachse des Polfilters nie geklemmt, was bei anderen Fabrikaten ab und zu passiert. Durch diese einfache Drehfunktion für den Polfilter habe ich auch den Polfilter öfters eingesetzt als mit Filterhalter von anderen Herstellern. Auch wurde der Halter des Öfteren Nass wegen dem Regen, und auch dies war kein Problem für den Halter. Die intensive Nutzung auch durch das Ein- und Auspacken in die Foto-Tasche hat der Filter überstanden. Nicht aber ganz schadenfrei. Denn der CLP-Drehfunktionsgriff ist abgebrochen. Dies weil ich den Halter zweimal beim Einpacken an der Kamera liess und dieser dadurch extremen Belastungen ausgesetzt war. Ich konnte den Funktionsgriff aber schnell und einfach ersetzen. Der Starter-Kit hat dafür zwei Schraubgriffe mitgeliefert. Die Arretierschraube vom Filterhalter und der CLP-Drehfunktionsgriff sind gleich und deshalb zweimal als Ersatzteile mit dabei.
Hier einige Bildbeispiele, die während dieser Reise entstanden sind:
Haida Nano Pro MC ND 1.8 100x100mm (links ohne und rechts mit Filter)
Die Benutzung von neutralgrauen Dichtefiltern (ND) während der Dämmerung ist immer recht aufregend und schwierig, da sich das Licht während der Belichtung sehr stark verändert. So beträgt die erste Belichtung ohne ND-Filter 2,5 Sekunden und die Belichtung mit dem Filter nicht 2:40 Minuten (6 Blendenstufen) wie berechnet, sondern ganze vier Minuten. Farbverschiebungen durch den ND Filter konnte ich nicht feststellen. Die sehr effiziente Vergütung der Filter Gläser ermöglichen so ein sauberes und freudiges Einsetzen solcher Filter.
Haida Nano Pro MC ND 3.0 100x100mm (links ohne und rechts mit Filter)
Die Testbilder mit dem ND 3.0 machte ich am späten Nachmittag mit leichtem Streiflicht von links. Diesen starken ND Filter nehme ich gerne tagsüber wenn ich den Wischeffekt herbeirufen will. Das Bild links ohne Filter hat eine Belichtungszeit von 1/13 Sekunde. Das Bild rechts mit dem ND 3.0 Filter hat hingegen eine Belichtungszeit von 60 Sekunden. Was die Farbverschiebung angeht sieht man einen leicht wärmeren Ton beim Bild mit Filter. Diese dürfte auf die sich verändernde Lichtcharakteristik und den veränderten Sonnenstand zwischen den Belichtungen zurückzuführen sein. Der Filter hat bei sonstigen Anwendungen keine Farbverschiebungen bewirkt, was für die qualitativ hochwertige Vergütung der Haida Filter spricht.
Haida Nano Pro Circular Polarizer (links ohne und rechts mit Filter)
Der Pol-Filter entwickelt sich bei mir langsam zu meinem Lieblingsfilter. Ich nutze ihn sehr oft an Orten mit Wasserflächen und in Wäldern, um die Reflexionen gezielt zu verändern und mehr Sättigung in den Farben zu bekommen. Das Beispiel mit dem kleinen See zeigt deutlich, wie die Himmelsreflexion auf der Wasseroberfläche ausgeschaltet oder je nach Filterdrehung heller oder dunkler gestaltet werden kann. Auch das Himmelsblau kann je nach Winkel zur Sonne stärker oder schwächer wiedergegeben werden.
Haida Nano Pro MC Soft GND ND 0.6 100x150mm (links ohne und rechts mit Filter)
Der Soft Verlaufsfilter kommt bei mir oft in der Landschaftfotografie zum Einsatz. Je nach Kontrast zwischen Himmel und Erde arbeite ich mit dem ND 0.6 (2 Blenden) oder den ND 0.9 (3 Blenden). Natürlich schaue ich vor dem Einsatz, was das Histogramm angibt, um die richtige Wahl zu treffen. Bei Motiven wie auf diesen Fotos nehme ich den weichen Verlauf, um die Felsen nicht in den Tiefen «absaufen» zu lassen. Ist der Horizont flach und ohne Objekte die drüber ragen, nehme ich die Verlaufsfilter mit dem harten Übergang. Auffallend ist, dass auch diese Filter keine Farbverschiebungen bewirken, der Verlauf super weich ist und nicht zu sehen ist.
Haida Nano Pro MC Soft GND ND 0.9 100x150mm (links ohne und rechts mit Filter)
Der ND 0.9 Verlaufs-Filter mit softem Übergang nutze ich in Situationen mit starkem Gegenlicht, wie in diesem Bildbeispiel. Auch hier konzentriere ich mich auf das Histogramm und kann mit dem Filter die Lichter- und Schattenzeichnung perfekt steuern. In bestimmten Situationen arbeite ich dann die Lichter- und Schattendetails bei der Entwicklung noch etwas nach, bis das Ergebnis perfekt ist. Den eher zu dunklen Himmel hätte ich heller gestalten können, indem ich einen schwächeren Filter (z.B. ND 0.6) verwendet hätte, oder ich könnte ihn bei der Entwicklung wieder etwas heller gestalten. Aber mich gefällt das Bild so wie es ist.
Das Arbeiten mit dem neuen Haida Nano Pro Filtern und dem neue Haida Filterhalter hat grossen Spass gemacht. Es war eine neue, für mich wegweisende Erfahrung gerade in der Landschaftsfotografie den Filtereffekt vor Ort beurteilen zu können und nicht erst am Computer, wenn ich die Szene nicht mehr vor Augen habe. Ich bin sehr positiv beeindruckt von diesem System und werde dieses fest in mein Foto-Equipment einbinden.
Text und Bilder: Nelson da Silva
Weitere Informationen über das Haida Filtersystem finden auf www.fotichaestli.ch
Nelson da Silva
Als Sohn eines passionierten Fotografen war Nelson da Silva schon als kleiner Junge von den fotografischen Möglichkeiten beeindruckt. Seine eigenen Erfahrungen machte Nelson zuerst mit einer Polaroid-Kamera, die ihn faszinierte, weil das Bild gleich fertig und einmalig war. Später flammte seine Begeisterung wieder auf als sich Nelson für Kameras interessierte und die Art und Weise wie er die Motive und das Licht durch den Sucher wahrnahm. Dazu hat er einige Workshops besucht und viel durch «Try-and-Fail» hinzugelernt. Mit seiner Naturverbundenheit sind Landschaften und Lichtstimmungen seine bevorzugten Motive. «Ich fotografiere gerne die Momente, die ich in der Natur erlebe. Von Landschaften, die in magischem Licht eintauchen, aber auch Details natürlicher Strukturen, die in der Natur vorkommen. Ich versuche immer wieder den Moment und die Gefühle, die ich beim Fotografieren empfinde, mit in das Foto einfliessen zu lassen» sagt Nelson da Silva.