Urs Tillmanns, 3. September 2017, 09:08 Uhr

Wie entsteht mein Cewe Fotobuch?

Fotointern war kürzlich in Eschbach bei Freiburg, wo das Cewe Fotobuch für die Schweiz produziert wird. Uns interessierte wie ein Fotobuch entsteht, welche Maschinen und Geräte dazu eingesetzt werden und wer die Menschen sind, die dahinterstehen.

Das Cewe-Werk in Eschbach ist eines von insgesamt 12 europaweit. Hier werden pro Tag mehrere Tausend Fotobücher produziert. In Spitzenzeiten, insbesondere zu Weihnachten, verfünffacht sich diese Zahl. Cewe produziert in Eschbach für den süddeutschen Raum, die Schweiz und die angrenzende Region Frankreichs. Neben dem Cewe Fotobuch werden hier auch Digitalbilder und Poster gefertigt und von Oktober bis Januar auch Kalender und Grusskarten. Deren Produktion ist wie die der Fotogeschenke und Wanddekorationen sonst in andere, darauf spezialisierte Cewe-Standorte ausgelagert. Cewe beschäftigt insgesamt rund 3400 Mitarbeitende und erzielt mit den vielfältigen Sortimentsprodukten voraussehbare 615 Millionen Euro Jahresumsatz (2016/17). Schätzungsweise 80% davon entfallen auf Fotobücher.

Das Cewe-Werk in Eschbach. Hier werden die Fotobücher für die Schweiz produziert

Flankierend zur Produktion gibt es hier eine Abteilung für die Datenverarbeitung und die Datensicherheit. Diese Abläufe sind hundertprozentig automatisiert, auch die Bildoptimierung, sofern der Kunde bei seiner Bestellung angibt, dass diese aktiviert werden soll. Weiter sorgen die elektronischen Gehirne für einen effizienten und optimierten Produktionsablauf. Dieser hat uns natürlich besonders interessiert.

Grundsätzlich legt der Kunde bei seiner Online-Bestellung fest, welches Produkt er wünscht: Grösse, Hoch- oder Querformat, Bindung und Einband, Anzahl Seiten und Bilder, ob echtes Fotopapier mit Layflat-Bindung oder ein spezielles Digitaldruckpapier. Grundsätzlich gibt es sechs Papiersorten: von Premium Matt bis Hochglanz ist für jeden Geschmack etwas dabei. Dieser Parameter ist ausschlaggebend für den Produktionsprozess – und diesen schauen wir uns jetzt genauer an…

 

Die Herstellung eines Cewe Fotobuchs

Insgesamt sechs Digitaldruckmaschinen HP Indigo stehen in einer Reihe und produzieren den Inhalt der Fotobücher am laufenden Band. Der Druck erfolgt auf einem speziellen Papier für den Digitalfotodruck bis zur Bogengrösse A3. Die Produktion auf echtem Fotopapier erfolgt auf einem «WidePrint»-Belichter der Schweizer Firma Imaging Solutions. Dazu später mehr…

Die doppelseitig bedruckten Bögen liegen zur Weiterverarbeitung in der Buchbinderei bereit. Jeder Bogen weist im Randbereich den Auftragscode auf, so dass Verwechslungen im weitgehend automatisierten Prozess praktisch ausgeschlossen sind.

Hier werden die Bögen rückseitig gefräst, damit der Leim besser ins Papier eindringt, und danach geleimt. Man spricht von einer «Klebebindung». Nach dem Vareo Klebebinder wandern die geleimten Seiten dann zum Auskühlen durch eine Trockenstrasse und werden anschliessend mit einem 3-Seiten-Schneider akkurat zugeschnitten.

Der fertige «Buchblock», wie man ihn nun nennt, ist bereit zum Einlegen in den Umschlag, man spricht von einer «Hochzeit».

Inzwischen ist auf einer Digitaldruck-Rollenmaschine, die auf grössere Formate ausgelegt ist, der Umschlag gedruckt worden. Dieser ist mit genügend Rand versehen, damit er um den Karton des Umschlags gebördelt werden kann.

Hier wird der Umschlagbogen laminiert, das heisst mit einer Kunststofffolie beschichtet …

… damit die Oberfläche wasserfest gegen Verschmutzung, Fettspuren und anderweitige Verletzungen bestmöglich geschützt ist.

Anschliessend werden die Umschlagbögen exakt zugeschnitten. Die Ecken werden genau in 45 Grad angeschnitten, damit sie faltenfrei umgebördelt werden können.

Danach werden die Umschläge eingeleimt und mit drei festen Karton-Teilen versehen: zwei grosse Kartons für die Vorder- und Rückseite und ein schmaler Streifen für den Buchrücken. Sie geben dem Umschlag seine Stabilität und die gute Haptik. Die Faltbereiche des Buchrückens sind freigehalten. Immer wieder kontrollieren Mitarbeiter sorgfältig die Verarbeitung des Buches.

Die fertigen Umschläge warten nun auf die passenden Buchblocks. Nur der Strichcode des Auftrags weiss, welcher Buchblock zu welchem Umschlag gehört. So wird sichergestellt, dass es keine Verwechslungen gibt.

Beim Einhängen werden die Buchblocks (rechts in der Maschine) mit den Umschlägen (links) «verheiratet» – vorausgesetzt, die Strichcodes stimmen überein. Es ist der letzte automatisierte Schritt der Fotobuchproduktion.

Bestellt der Kunde sein Cewe Fotobuch auf echtem Fotopapier, so verläuft die Herstellung etwas anders:

Die digitalen Daten werden auf lichtempfindliches Fotopapier auf der Rolle in einem «WidePrint»-Belichter von Imaging Solutions belichtet.

Danach wird die Rolle in einer solchen Anlage entwickelt, wie das schon seit jeher im analogen Prozess der Fall war. Das Produkt ist eine Rolle Fotopapier mit unendlich vielen Fotos.

Die entwickelte Rolle kommt anschliessend in eine «Fastblock»-Bindemaschine von Imaging Solutions, die für bis zu 60 Buchblocks pro Stunde ausgelegt ist. Sie schneidet das Rollenpapier in die richtige Bogengrösse, falzt die Bögen und klebt immer zwei Bögen halbseitig gegeneinander. Auf diese Weise entsteht die sogenannte «Layflat»-Bindung. Diese besonders hochwertige Bindung ermöglicht es, das fertige Buch völlig flach aufzuschlagen. Das ist vor allem für Panorama-Fotos von Vorteil, denn so entsteht keinerlei Motiv-Verlust durch den Falz. Anschliessend wird der Buchblock automatisch auf drei Seiten geschnitten. Wie im Prozess mit Digitaldruckpapier werden danach die fertigen Buchblocks mit den passenden Covern «verheiratet».

Die Fotobücher werden noch einmal hinsichtlich ihrer Qualität geprüft und gehen danach weiter den logistischen Weg …

über die Verpackung …

und das Sortierlager und sind schliesslich auf dem Postweg unterwegs zum Kunden oder in die gewünschte Handelspartner-Filiale.

So einfach und logisch sich der ganze Produktionsprozess anhört, so komplex ist er in Wirklichkeit. Zwar kommen vielerorts Verfahren und Maschinen der klassischen Buchherstellung zur Anwendung, andererseits steckt viel eigenes Knowhow und enorme Entwicklungsarbeit von Cewe dahinter. Und überall sind Menschen gefragt, welche die automatisierten Prozesse genauestens kennen und in den Zwischenschritten immer wieder die Qualität jedes einzelnen Buchs überprüfen.

 

Kundendienst in allen Sprachen

Direkt im Haus ist auch die Cewe Kundenberatung angesiedelt. Hier beantworten rund 30 Mitarbeitende die Fragen von Kunden – auch am Wochenende. Sie helfen, wenn jemand bei der Erstellung Schwierigkeiten hat, ein paar Tipps zur Gestaltung sucht oder wenn es ein Problem im Bestellablauf geben sollte. Wenn zum Beispiel ein Cewe Fotobuch trotz der intensiven Qualitätssicherung nicht in einwandfreiem Zustand beim Kunden ankommt, produziert Cewe das Buch kostenfrei noch einmal oder erstattet auf Wunsch das Geld zurück – «100% Zufriedenheitsgarantie» nennt Cewe dieses Prinzip.

Als besonderer Service ist die Kundenberatung in der Vorweihnachtszeit sogar noch länger erreichbar. Übrigens sprechen hier alle Spezialisten mindestens drei Sprachen – einige von ihnen auch Schwyzerdütsch.

 

Ein Cewe Fotobuch in 20 Minuten

Nach unserem Rundgang erhalten wir von einem Experten der Cewe Gestaltungssoftware eine «Nachhilfestunde», in der uns eindrucksvoll gezeigt wird, wie einfach ein Cewe Fotobuch gestaltet werden kann. Hat man Format, Papier und Ausführung gewählt, so sorgt der intelligente Assistent dafür, dass innerhalb weniger Minuten die Bilder schon einmal automatisch im Layout platziert sind. Dabei beachtet er unter anderem Bildinhalte und Farben, um alle wichtigen Partien zu erhalten und harmonierende Farben zu kombinieren. Die «Knochenarbeit» ist damit schon einmal getan. Nun kommen die Feinheiten, an denen man sich unendlich lange verweilen könnte – ganz dem eigenen Gusto entsprechend: Mal ein Bild grösser, eines ins andere integriert, ein anderer Hintergrund eingezogen, Cliparts kombiniert, eine Landkarte mit Reiseroute eingefügt, zwei Bilder übereinander, dann wieder eines doppelseitig – den Gestaltungsmöglichkeiten sind grundsätzlich keine technischen Grenzen gesetzt. Sogar Videos können per QR-Code integriert werden. Zum Schluss drückt man auf «Okay» – und ab geht die Post…

Cewe bietet auch Kurse an. Wer selbst mal an einem solchen Cewe Fotobuch Kurs teilnehmen möchte, kann die kostenlosen Webinare buchen. In etwa einer Stunde bekommt man hier von Experten jede Menge Tipps und Tricks rund um die Gestaltung des eigenen Buchs. Zudem kann man jederzeit per Live-Chat eigene Fragen stellen. Die nächsten Termine gibt’s hier: www.cewe-fotobuch.ch/webinar

Wenn Sie das Buch nicht selbst gestalten möchten, oder weder Lust noch Zeit dazu haben, so können Sie die entsprechende Dienstleistung von Cewe in Anspruch nehmen, wo Spezialisten die ganze Gestaltungsarbeit für Sie übernehmen. Das ist zwar nicht ganz kostenlos, aber Sie bekommen ohne eigenen Aufwand ein Fotobuch, das von Profis für Sie gestaltet wurde. Letztlich soll ein Cewe Fotobuch Freude bereiten – egal wie es entsteht.

Text und Fotos: Urs Tillmanns

Weitere Informationen über Cewe finden Sie unter www.cewe-fotobuch.ch

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