Urs Tillmanns, 14. Oktober 2017, 09:00 Uhr

Buchtipp: «Gute Fotos, harte Arbeit – Wege zum perfekten Naturfoto»

Jedes Bild hat seine Geschichte. Es erzählt sie nicht nur, sondern es hat sie insofern, als hinter jedem Bild eine Idee, ein Vorbereitung und letztlich die Realisierung steht. Das ist in nahezu allen Motivbereichen der Fall. Vor allem in der Werbe- und Sachfotografie, bei Peopleaufnahmen oder Reportagen. Und wie ist dies bei Naturfotos? Genauso, wie uns die beiden Spezialisten Hermann Hirsch und Karsten Mosebach in ihrem Buch «Gute Fotos, harte Arbeit – Wege zum perfekten Naturfoto» bestätigen. Dem Zufall sei wenig überlassen. Nur zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, reicht offensichtlich nicht. Auch bei der Fotografie in der freien Wildbahn oder bei effektvollen Landschaftsbildern gehört eine minutiöse Vorbereitung dazu. Wann ist der beste Aufnahmezeitpunkt an einem bestimmten Ort? Wie ist dann dort das Wetter? Wie verhalten sich die Tiere – und wie der Fotograf, damit diese nicht gestört werden. All dies sind Fragen, die beim Betrachter der Bilder gar nie aufkommen. Er bewundert die Aufnahmen und stellt sich höchstens die Frage: «Wie hat er das bloss gemacht?» Die Antwort gibt gleich schon der Titel des Buches: «… mit harter Arbeit».

Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer Ausstellung über Naturfotografie. Da gibt es spannende Tierbilder ebenso wie stimmungsvolle Landschaften. Vor Ihnen stehen zwei Fotografien, die sich miteinander über die Bilder unterhalten. Darüber, wie sie entstanden sind, wie lange Karsten warten musste, bis sich der Hirsch im richtigen Licht zeigte, oder was das Geheimnis des pastellfarbenen Raureifenbaum von Hermann ist. Sie hören gespannt zu, wie die beiden ihre Erfahrungen austauschen. Und jetzt sind Sie schon mittendrinn in der Art und Weise, wie sich das Buch präsentiert und wie es geschrieben ist.

Hermann Hirsch und Karsten Mosebach sind erfahrene Naturfotografen, die uns in diesem Buch nicht nur ihre besten Fotos präsentieren, sondern die uns erzählen was hinter den Bildern steckt, vor allem wie sie sich auf ihre Shootings vorbereitet haben, warum das Bild diesen oder jenen Effekt zeigt – oder auch weshalb es nicht so wurde wie es hätte werden sollen.

Dieses Drumherum ist spannend. Es zeigt uns, dass Naturfotografie nicht nur Zufall ist, sondern dass eine intensive Planung dazu erforderlich ist und ebenso viel Geduld und Ausdauer weil sich die Natur nie unseren Wünschen anpasst. Die Natur hat halt ihre eigenen Gesetze – und wenn man diese kennt, geht vieles leichter.

Was dieses Buch nicht ist: eine Anleitung für erfolgreiche Bilder. Es vermittelt zwar viele Tipps, was es dazu braucht und wie man diesen Weg gehen soll, aber das letzte Stück muss jeder selbst gehen. Hingegen ist es eine hervorragende Ideenquelle. Es soll uns inspirieren, die Natur mit anderen Augen zu sehen, es zeigt uns was wir in der Natur beachten und wie wir sie schützen sollen und es gibt uns viele Dinge zu bedenken, auf die man bloss kommt, wenn man sich schon jahrelang mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat. Jahre, die nicht nur mit vielen Erfolgen gekrönt waren, sondern vor allem mit sehr vielen Fehlversuchen, die es wegzustecken galt.

Für wer ist dieses Buch? Es ist für Naturliebhaber gedacht, die sich fotografisch in dieser Sparte weiterbilden und von zwei erfahrenen Naturfotografen lernen möchten, wie man sich für die verschiedenen Aufnahmesituationen vorbereiten soll, was man bedenken muss, wenn man sich auf die Pfade der Natur begibt, welche Ausrüstung sinnvoll ist und welche Strategien und Arbeitsweisen sich bei Hermann Hirsch und Karsten Mosebach bewährt haben. Vor allem aber darf man etwas nicht scheuen: die harte Arbeit …

Urs Tillmanns

Buchbeschreibung des Verlages

Spitzenbilder aus der Natur sind kein Zufall, sondern das Ergebnis gründlicher Recherche, guter Vorbereitung, strukturierter Arbeitsweise, grosser Geduld und intensiver Verbundenheit mit der Natur. Hermann Hirsch und Karsten Mosebach beschreiben in diesem Buch, illustriert mit vielen Einzelbildern, den Entstehungsprozess von der ersten Idee zum Top-Bild. Jede Version auf dem Weg dorthin wird immer wieder hinterfragt, korrigiert und optimiert bis das Resultat ihre hohen Ansprüche erfüllt. Die Autoren vermitteln einen tiefen Einblick in ihre Arbeitsweise, erläutern ihre Strategien und geben Tipps für ein planvolles, zielgerichtetes Vorgehen auf dem Weg zum perfekten Naturfoto.

 

Der Inhalt

Aufgeblendet
Einleitung zum Buch

Heimliche Orchideen
Makrofotografie im Wald

Rothirsche im Tierpark
Bilder abseits vom Klischee

Tautropfen im Spinnennetz
Auf das Wesentliche reduziert

Im Mohn-Bilder-Rausch
Versunken im roten Blütenmeer

Felstrolle auf Färöer
Wohin mit dem Horizont?

Kreativ im Wald
Märchenhafte Bäume – Motive wie Gemälde

Beim Schwarzspecht
Besuch beim Rotkäppchen in luftiger Höhe

Auf Fotopirsch hei den Rehen
Hoffen und Warten in der Dämmerung

Motivvielfalt auf Texel
Die Erkundung eines Vogel-Paradieses

Zu Besuch heim Adlermann
Auf der Suche nach neuen Blickwinkeln

Bärlauchteppich im Wald
Jedes Jahr aufs Neue

Mr. Spikey auf der Spur
stacheliger Gast im Garten

Mein Baum
Ein nicht perfekter Baum am Strassenrand

Schlau genug für den Fuchs
Glücksmomente am Bau

Nachts im Moor
Fotografieren mit wenig Licht? Geht auch.

Beim Flussregenpfeifer
Flinke Kiesrenner auf der Industriebrache

Steinkauz am perfekten Ort
Neugierige kleine Eulen

Tierfotografie im Stadtpark
Ein unterschätzter Naturraum

Das Wesen einer Art
Annäherung an eine Libelle

Blitzgescheite Insellösung
Naturfotografie vom Computer aus

Eulen am Bauernhoffenster
Motivvielfalt auf engem Raum

Ein Blick in die Fototasche
Zwei Fotografen packen aus

Stichwortverzeichnis

Die Autoren im Porträt

 

Die Autoren

Hermann Hirsch (Jahrgang 1993) lebt in Dortmund. Die Liebe zur Natur bekam er von seinen naturverbundenen Eltern mit auf den Weg. Seine Mutter, die als Waldpädogogin arbeitet, schärfte schon früh seine Sinne für Tiere und Pflanzen. 2008 entdeckte Hermann Hirsch mit 15 Jahren die Naturfotografie für sich. Den Gewinn aus dem Fotowettbewerb «Boltic Seo Young Wildlife Photographer of the Year» investierte er in sein erstes Supertele. 2012 belegte er den zweiten Platz als «Europäischer Naturfotograf des Jahres» in der Kategorie Vögel, 2013 wurde er sogar «Deutscher Naturfotograf des Jahres» beim Wettbewerb der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT). Seine zweite Leidenschaft gehört der Hochzeits- und Porträtfotografie. Noch einer Tischlerlehre hat Hermann Hirsch seine Begeisterung für die Naturfotografie zum Beruf gemacht. Eines seiner Favoritenthemen sind die versteckten Naturschätze im Lebensraum Stadt. Mit Bildern von der Natur in städtischen Räumen versucht er auf Themen im Naturschutz hinzuweisen und anderen Menschen die Schönheit der Natur vor Augen zu führen. www.hermannhirsch.com

Karsten Mosebach (Jahrgang 1969) studierte in Münster Chemie und Geografie und unterrichtet heute on einem Gymnasium in Niedersachsen Als ihn ein Freund 1997 mit auf die Pirsch nahm, erwachte spontan seine Begeisterung für die Noturfotografie. Karsten Mosebach liebt die Motive in seiner niedersächsischen Heimat, dem Teutoburger Wald, ebenso wie die Lebensräume anderer Länder mit ihrer jeweiligen Flora und Fauna. Sein Spezialgebiet ist die Fotografie von Tieren unter schwierigen Aufnahmebedingungen in ihren natürlichen Lebensräumen Dabei gehören Fotolichtschranken und Blitzgeräte zu seinen wichtigsten Hilfsmitteln. Für seine Bilder wurde er bei renommierten Wettbewerben wie «Europäischer Naturfotograf des Jahres» und «Deutscher Naturfotograf des Jahres» ausgezeichnet. Letztgenannten Titel gewann er im Jahr 2011 mit dem Bild eines Steinkauzes. Karsten Moseboch hat zehn Bildbände veröffentlicht, seine Bilder und Texte erscheinen in zahlreichen Zeitschriften. www.karstenmosebach.de

 

Bibliografie

Hermann Hirsch / Karsten Mosebach:
«Gute Fotos, harte Arbeit – Wege zum perfekten Naturfoto»

168 Seiten, Format 22,5 x 22,5 cm, fester Einband
2017, Verlag Fotoforum, D-48157 Münster
ISBN 978-3-945565-06-3
Preis: CHF 43.90 / EUR 29,90

Das Buch kann hier online bestellt werden

 

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