Michael Wolf hat mit seiner Serie «Life in Cities – continued» weltweit Erfolg. Nach den Rencontres in Arles und der Paris Photo ist eine repräsentative Auswahl nun auch in der Galerie Christophe Guye in Zürich zu sehen. Die Ausstellung vermittelt einen Einblick in Wolfs umfangreiches, künstlerisches Schaffen. Zentrale Aussage von Wolfs Arbeiten ist die Architektur und die heimische Kultur der Mega-Städte n. Seine Projekte dokumentieren sowohl die Architektur als auch die heimische Kultur der Metropolen.
Nach der ersten Einzelausstellung «Life in Cities» von Michael Wolf im Jahre 2011 in der Galerie Christophe Guye folgt nun die zweite Ausstellung «Life in Cities – continued», die einen noch tieferen Einblick in Wolfs umfangreiches, kulturell-investigatives und künstlerisches Schaffen vermittelt. Der Fokus von Wolfs Arbeit liegt auf Mega-Städten. Seine Projekte dokumentieren sowohl die Architektur als auch die heimische Kultur der Metropolen. Es werden sowohl Arbeiten aus seinen Serien «Architecture of Density», «Night», «Paris Rooftops», «Tokyo Compression» und «Transparent City», als auch eine grosse «Informal Solutions» Installation präsentiert.
«[In] Hongkong, der Stadt, die sein Zuhause in Asien wurde, fand Wolf seine grösste Inspirationsquelle. Sein erstes eigenes Projekt, Architecture of Density (2003–14) nutzt die ikonischen Hochhäuser der Stadt, um durch die Auslöschung des Himmels und des Horizonts, das eine Verflachung des Bildes zur Folge hat und die Fassaden in endlose Abstraktionen verwandelt, grandiose Effekte zu erzielen.
Seit 2003 konstruiert Wolf, als Referenz an den Ideenreichtum der Stadtbewohner, […] unter dem Titel Informal Solutions ein wucherndes fotografisches Archiv des Lebens auf den Strassen Hongkongs. Die Serie ist eine visuelle Ansammlung von schwindelerregenden Fragmenten der Strassen der Stadt: […] Wolf schafft es, eine überraschende Vielfältigkeit im urbanen Ökosystem zu zeigen und fängt einerseits die Schönheit des Einheimischen ein und zeigt andererseits Chinas Streben nach Funktionalität über Schönheit.
Als er 2008 in Paris ankam, fand er eine Stadt vor, die auf ihrer Oberfläche kaum Zeichen eines modernen Lebens hatte. Die statische Form, stehengeblieben im 19. Jahrhundert durch die Haussmann’sche Architektur, und das Gewicht der fotografischen Vergangenheit überzeugten ihn, dass eine neue fotografische Herangehensweise vonnöten war. […] Er nutzte die Dächer, um einen Ausdruck des städtischen Charakters zu finden. Die formale Abstraktion in Paris Rooftops (2014) führt zu einer Eliminierung der Räumlichkeit, wodurch die Bilder zu mehrschichtigen Kompositionen werden, in denen Kamine und Antennen um ihre Position drängeln.
[…] Die Frage nach der Rolle des Fotografen ist vielleicht in Tokyo Compression (2010–13) am prägnantesten. In dieser Serie richtet Wolf die Kamera auf gefangene, gegen die Scheiben gedrängte Passagiere der vollgestopften U-Bahn in Tokio. […] Diese Bilder haben einen ‘no exit’-Stil, der Blick des Betrachters wird im Bild festgehalten, genau wie die Passagiere, die der Einengung dieser temporären Zellen nicht entkommen können.
Durch das mehrmonatige Fotografieren von öffentlichen Dächern [in Chicago], entwickelte Transparent City (2006) eine ähnliche visuelle Sprache wie die architektonische Arbeit in Hong Kong. Doch die Fassaden Chicagos liefern ein deutlich anderes Resultat: Die Stadt ist wesentlich weniger dicht als Hong Kong, wodurch in den Bildern eine stärkere Tiefenwirkung entsteht, derweil durch die Transparenz der gläsernen Wolkenkratzer das Leben von drinnen nach draussen drängt.» – Marc Feustel
Wolfs Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, unter anderem an der Biennale Venedig für Architektur; in der Aperture Gallery, New York; im Museum Centre Vapriikki, Tampere, Finnland; im Museum für Arbeit in Hamburg, im Museum August Kestner, Hannover, im Museum Folkwang, Essen, an der Hong Kong Shenzhen Biennale, dem Museum for Contemporary Photography, Chicago, an Les Rencontres de la Photographie, Arles und im Fotomuseum Den Haag.
Seine Arbeit ist in vielen permanenten Sammlungen vertreten, darunter die des Metropolitan Museum of Art, New York, des Brooklyn Museums, New York, des San Jose Museum of Art, Kalifornien, des Museum for Contemporary Photography, Chicago, des Folkwang Museums, Essen, des Hong Kong Heritage Museums und des M+, Hongkong.
Geboren in München (*1954), wuchs Michael Wolf in Kanada und Europa auf und zog 1994 nach Hongkong, wo er acht Jahre als Auftragsfotograf für das Magazin Stern arbeitete. Seit 2003 konzentriert sich Wolf auf seine eigenen Projekte und hat bisher über dreissig Bücher publiziert. Er gewann den ersten Preis des World Press Photo Award zweimal (2005 und 2010) und wurde 2011 nominiert. Wolf war zudem zweimal für den Prix Pictet nominiert (2010 und 2016). Er lebt und arbeitet in Hongkong.
(Redigierter Pressetext.
Bilder © Michael Wolf / Galerie Christophe Guye Zürich)
Die Ausstellung ist noch bis 20. Januar 2018 zu sehen in der
Christophe Guye Galerie
Dufourstrasse 31
CH–8008 Zürich
Weitere Informationen finden Sie unter https://christopheguye.com