Urs Tillmanns, 29. April 2018, 08:11 Uhr

Fotofestival Lenzburg: Fotografien schmücken die Altstadt

«Im Wandel» ist das zentrale Thema des Fotofestivals Lenzburg, das nicht nur bei vorangegangenen Wettbewerb im Vordergrund stand, sondern nun auch bei den Bilderausstellungen an verschiedenen Orten der Altstadt und entlang der Bahnhofstrasse mit nostalgischen Impressionen. Nicht nur unsere Gesellschaft, sondern insbesondere Lenzburg ist im Wandel: Der Zuwachs von 8‘000 auf 12‘000 Bewohner in den letzten vier Jahren hat zu einer regen Bau- und Sanierungstätigkeit geführt und so das Stadtbild verändert. Was heisst das für die Identität unserer Stadt? Das Festival greift aus der heutigen Bilderflut Facetten heraus, die sich um Fragen der Identitätssuche im Wandel drehen, um Identitätsbildung in Abgrenzung und im Zusammenleben mit anderen.

 

In der Bahnhofstrasse: «Unsere Stadt im Wandel»

Entlang der Bahnhofstrasse fallen eine Reihe von Bildern auf, welche das Lenzburg von damals zeigen; Fotos, die zum Archiv Nussbaum im (leider derzeit geschlossenen) Museum Burghalde gehören und in dieser Form erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Lenzburger Armin Nussbaum (1919-2009) dokumentierte als «Baustellen-Reporter» mit knapp 20‘000 Fotos die baulichen Veränderungen Lenzburgs in den Jahren 1956 bis 2006 und schuf damit ein Kulturerbe besonderer Art.

Die Besucher werden in der Bahnhofstrasse auf einen Bild-Spaziergang Richtung Zentrum geführt, welcher Fragen zur Bedeutung der Stadtentwicklung aufwirft. Diese nie zuvor veröffentlichten Bilder ermöglichen dem Betrachter eine neue Sicht auf die Geschichte der Stadt Lenzburg sowie die Entdeckung von Orten, welche stark durch die bauliche Veränderung geprägt wurden. Mittels Audio-Kommentaren kann der Besucher in das damalige Alltagsleben in Lenzburg eintauchen.

 

Wettbewerbsbilder «im Wandel» schmücken die Schaufenster der Altstadt

Die über 600 eingereichten Bilder des vorausgehenden Fotowettbewerbs zum Thema «im Wandel» wurden von einer internationalen Fachjury bewertet und sind während der Festivaldauer in 23 Schaufenstern der Geschäfte der Altstadt zu sehen.

Man muss sie allerdings etwas suchen, die Bilder in den vielfältigen Schaufenstern, doch gerade dies ist ein besonderer Anreiz bei einem Bummel durch die schmucke Altstadt. Zudem wird das Publikum dazu aufgerufen, für sein Lieblingsbild abzustimmen, damit am Abschluss-Event des Festivals der Publikumspreis verliehen werden kann.

Die Fachjury anlässlich eines Podiumsgesprächs am 27. April 2018: (v.l.n.r.) Simon Tanner, Fotograf der NZZ und Präsident der vfg (Vereinigung fotografischer GestalterInnen); Romano Zerbini, Direktor Photobastei Zürich; Margherita Guerra, Leiterin Fotofestival Lenzburg; Sara Guerrini, freie Kuratorin; Antonio Carloni, Direktor Festival «Cortona on the Move»; Sven Eisenhut, Direktor Photo Basel. (Auf dem Bild fehlt Andreas Geis, Kurator Stapferhaus Lenzburg.)

Noch etwas Mühe mit der grossen Kamera: Im Gratis-Kinderworkshop «Ich mache meine eigene Fotoausstellung!» hatten die Kinder Gelegenheit gegenseitig und unter Anleitung Porträts zu machen und mit den sofort ausgedruckten Bildern ihre eigene Ausstellung zu gestalten.

 

Fotobücher überall in der Stadt

Auch die gedruckten Fotos kommen am Fotofestival Lenzburg nicht zu kurz. In diversen Altstadtlokalitäten gibt es gemütliche Foto-Oasen, die zum Blättern in ausgewählten Fotobüchern einladen. Die Orte sind jeweils mit dem Festival-Logo gekennzeichnet.

Hier darf man ungeniert in Fotofachbüchern schmökern und mittels prächtigen Bildbänden bekannter Autoren in die faszinierende Welt der Fotografie eintauchen. Die Bücher werden nach dem Festival der Stadtbibliothek Lenzburg gespendet.

 

Drei Wochen lang Workshops und Events

Noch bis 20. Mai 2018 sind nicht nur die Bildexponate in der Stadt zu sehen, sondern das Fotofestival Lenzburg bietet noch eine Reihe weiterer Events und Workshops, die Sie detailliert in unserer Vorschau und auf der Webseite des Fotofestivals vorfinden.

Das Fotofestival Lenzburg folgt einem originellen Konzept und ist mit der Fotografie im Mittelpunkt eine Bereicherung des Kulturangebotes dieser Stadt. Bleibt zu hoffen, dass die gelungene Idee in den nächsten Jahren fortgesetzt wird, und dass so der Name «Lenzburg» zu einem festen Begriff in der Schweizer Fotokultur wird.

Urs Tillmanns

Das Fotofestival dauert noch bis 20. Mai 2018. Alle Informationen dazu finden Sie auf der Webseite www.fotofestivallenzburg.ch

 

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