Schmelzendes Eis prägt den alpinen Raum als allgegenwärtig spürbares Phänomen und ist zum ikonischen Symbol für den Klimawandel geworden. Über drei Jahre hinweg dokumentierte der Lehrstuhl von Prof. Christophe Girot am Institut für Landschaftsarchitektur der ETH Zürich mit Studierenden die schmelzenden Landschaften des Morteratschgletscher-Gebiets in Bild und Ton. Die Ausstellung ist bis Freitag 18. Mai 2018 zu sehen und kombiniert ausgewählte Fotografien in Grossformat mit den aussergewöhnlichen Klängen der bewegten Eismasse. Die faszinierenden Vorgänge im Gletscher werden zum unmittelbaren, sinnlichen Erlebnis. Am 16. Mai ab 13 Uhr findet das NSL-Kolloquium «Schmelzende Landschaften» statt, in dem künstlerische und wissenschaftliche Positionen zu alpinen Gletschern in Dialog treten.
Die Schweiz ist ohne ihre Gletscher nur schwer vorstellbar. Sie formten die Landschaft in der wir leben und sind zentraler Bestandteil für die Wahrnehmung der Schweizer Alpen als wilde Natur, ästhetisches Erlebnis und natürliche Ressource. Aber gemäss den Veränderungen dieser Landschaft in den letzten 150 Jahren, werden die Gletscher in nicht allzu langer Zeit wohl für immer verschwinden. Über drei Jahre hinweg dokumentierte der Lehrstuhl von Prof. Christophe Girot am Institut für Landschaftsarchitektur der ETH Zürich mit Studierenden diese schmelzenden Landschaften des Morteratschgletscher-Gebietes.
Bei winterlichen wie sommerlichen Exkursionen zum Gletscher untersuchten sie dessen Topologie, Tiefe und Oberfläche. Vor Ort entstanden dabei zwei Arten von aussergewöhnlichen Landschaftsaufnahmen. Einerseits fotografierte die Gruppe mit analogen Grossformatapparaten. Dabei lag der Fokus auf der Struktur des Eises, auf seinen Bewegungs- und Kollaps-Schichten, der Lichtbrechung und dem Farbverlauf. Andererseits entstanden Tonaufnahmen mit selbstkonstruierten Kontaktmikrofonen sowie Hydrophonen, die erlauben sich mit dem akustischen Körper des gesamten Gletschers zu verbinden. Dieses Vorgehen ermöglichte die faszinierenden Geräusche von sich bewegendem und transformierendem Eis und Schnee einzufangen.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl grossformatiger Schwarzweissfotografien und Tonaufnahmen. Die Arbeiten erfassen die Intensität und dramatische Schönheit der sich rapide wandelnden alpinen Landschaft auf eindrückliche Weise: Sie dokumentieren die Spuren von Bewegung und Zeit. Die faszinierenden Vorgänge im Inneren des Eises werden zum unmittelbaren und sinnlichen Erlebnis.
NSL-Kolloquium «Schmelzende Landschaften»
Im NSL-Kolloquium «Schmelzende Landschaften» am 16. Mai 2018 ab 13 Uhr, treten künstlerische und wissenschaftliche Positionen zu alpinen Gletschern in Dialog. Was vereint künstlerische Fotografie mit glaziologischer Messung? Mit welchen Mitteln lässt sich auf den Gletscherschwund aufmerksam machen? Fotografen, Klangkünstlerinnen, Glaziologen und Kulturwissenschaftlerinnen diskutieren zu zeitgenössischen und historischen Darstellungsformen des Gletschers in Bild und Ton – vom frühesten Gletschertourismus bis zum heutigen Klima-Aktivismus.
Programm
13:00 Einführung, Christophe Girot
13:10 Georg Aerni, Fotograf
13:30 Heinz Zumbühl, Geograph und Kunsthistoriker
13:50 Jan Eric Mack, Filmregisseur
14:10 Barbara Piatti, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin
14:30 Olga Kokcharova, Musikerin und Klangkünstlerin
14:50 Dialog 1
15:10 Pause
15:30 Samuel Nussbaumer, Glaziologe und Geograph
15:50 Daniel Schwartz, Fotograf
16:10 Kalle Laar, Klang- und Performancekünstler
16:30 Esther Vonplon, Fotografin
16:50 Linda Schädler, Leiterin Graphische Sammlung ETH Zürich
17:10 Dialog 2
17:30 Abschliessende Worte
18:00 Apéro
Vernissage der Ausstellung «Melting Landscapes», Montag, 14. Mai 2018, 18:00 Uhr
Die Ausstellung dauert nur bis Freitag 18. Mai 2018.
ETH Zürich Hauptgebäude, Haupthalle, Rämistrasse 101, CH-8092 Zürich
Weitere Informationen finden Sie auf http://girot.arch.ethz.ch/welcome-posts/meltinglandscapes