Vor seinem Titelkampf gegen Georg Foreman 1974 in Kinshasa reimte Muhammad Ali bekannterweise «Float like a butterfly, sting like a bee. His hands can’t hit what his eyes can’t see. Now you see me, now you don’t. George thinks he will, but I know he won’t.» Ali forderte mit diesen Worten seinen Gegner witzelnd heraus, liess seinem Spruch aber auch einen der grössten Boxkämpfe der Geschichte folgen.
Darüber hinaus steht die gekürzte Zeile «Now you see me», die der Ausstellung den Titel verleiht, aber auch für Alis mutigen Kampf gegen eine diskriminierende Realität, die die historische Stellung der Afroamerikaner in den USA markiert. Für die gesellschaftlich oft unsichtbare schwarze Bevölkerung und ihre Not war ein im Rampenlicht stehender Muhammad Ali fast gleichbedeutend mit dem Slogan der Bürgerrechtsbewegung «I Am a Man!». Sein sportliches Talent, Charisma und seine Beharrlichkeit verliehen ihm einen Ruhm, welchen er dann nutzte, ein Licht auf soziales und politisches Unrecht zu werfen. Er verstand, dass auf ihn gerichtete Kameras auch Macht bedeuteten. Und so begann er, auch ausserhalb des Boxrings bewusst aufzutreten und für die Kameras seine Rolle zu spielen. Now you see me!
Die von Daniel Blochwitz und Mirjam Cavegn kuratierte Ausstellung markiert den zweiten Todestag des Boxers und vereinigt in einer Hommage an Muhammad Ali und sein Leben eine Auswahl von Arbeiten bekannter Fotografen: Thomas Hoepker, Gordon Parks, Steve Schapiro, Marvin Newman, Flip Schulke, Carl Fischer und Eric Bachmann. Es ist das Leben eines Boxers, das durch verschiedene Sucher betrachtet und festgehalten wurde. So gibt es Fotografien des kämpfenden, liebenden, lachenden, betenden, sorgenden, posierenden und spielenden Muhammad Ali. Einige dieser Bilder sind zu Ikonen der Popkultur geworden, während uns andere Ali in einem unerwarteten Licht zeigen.
Gordon Parks (1912-2006, USA)
Gordon Parks war eine der wichtigsten Figuren der Fotografie des 20. Jahrhunderts. Als zu tiefst humanitärer Mensch mit einem grossen Engagement für soziale Gerechtigkeit hinterliess er ein Werk, das viele der wichtigsten Aspekte der amerikanischen Kultur, von den frühen 40er bis zu seinem Tod, dokumentierte.
Gordon Parks wurde 1912 in Fort Scott, Kansas inmitten von Armut und Rassentrennung geboren. Er arbeitete als Klavierspieler in einem Bordell sowie als Zugbegleiter, bevor er sich in einem Leihhaus eine Kamera kaufte und als Autodidakt zu fotografieren begann. Neben eigenen Fotografie-Projekten war er von 1941 bis 1943 für die Farm Security Administration (FSA) tätig. Parks arbeitete für rund zwei Jahrzehnte für das LIFE Magazine und schuf während dieser Zeit Fotografien rund um die Themen Rassismus und Armut und einprägsame Portraits von Prominenten und Politikern. Er arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 2006 und gewann zahlreiche Preise, darunter die «National Medal of Arts» im Jahr 1988 und über fünfzig Ehrendoktorate.
Steve Schapiro (*1934, USA)
Steve Schapiro entdeckte seine Leidenschaft zur Fotografie in jungen Jahren, indem er mit einer Kamera die Strassen seiner Heimatstadt Ner York durchstreifte, ganz unter dem Eindruck des Werks von Henri Cartier-Bresson, den er sehr bewunderte.
Seine erste Ausbildung in der Fotografie genoss er während seinem Studium bei W. Eugene Smith. Dieser brachte ihm das technische Know-how bei, um als Fotograf erfolgreich zu sein, beeinflusste ihn aber auch mit seiner persönlichen Einstellung und Weltanschauung. Schapiros lebenslanges Interesse am sozialen Dokumentarfilm und seine empathische Darstellung von gewichtigen Themen der amerikanischen Geschichte sind auch das Ergebnis dieser Lehrjahre.
Der Aktivist und Dokumentarfilmer Schapiro berichtete ausführlich über die Bürgerrechtsbewegung. Nach der Ermordung von Martin Luther King Jr. wurde er vom LIFE Magazine nach Memphis gerufen und hielt einige der ikonischen Bilder dieses tragischen Ereignisses fest.
Marvin Newman (*1927, USA)
Marvin Newman ist in den Bronx geboren und aufgewachsen. Er studierte am Brooklyn College bei Walter Rosenblum Bildhauerei und Fotografie. 1948 trat er der Photo League bei, wo er Unterricht bei John Ebstel nahm. 1949 zog er nach Chicago, um am Institute of Design bei Harry Callahan und Aaron Siskind zu studieren. Nach seinem Abschluss 1952 zog Newman zurück nach New York City.
Im folgenden Jahr wurde seine Arbeit im Museum of Modern Art (Moma) in der Ausstellung Always the Young Stranger gezeigt. Seine Arbeiten sind in unterschiedlichen Publikationen erschienen, darunter Sports Illustrated, Life, Look, Newsweek und im Smithsonian. 1983 war er Präsident der «American Society of Magazine Photographers». 2009 erhielt er für seine Leistungen in der Sportfotografie den Lucia Award.
Seine Arbeit war zwischen 2012 und 2013 Teil der gefeierten Ausstellung Radical Camera: New York’s Photo League 1936-1951, welche im Jewish Museum in New York, im Columbus Museum of Art in Ohio, The Contemporary Jewish Museum in San Francisco und im Norton Museum of Art in West Palm Beach.
Thomas Hoepker (*1936, DE/USA)
1936 in München geboren, zählt Thomas Hoepker zu den profiliertesten deutschen Fotojournalisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als solcher hat er das – nach den 1920er und 30er Jahren – zweite goldene Zeitalter des Fotojournalismus nicht nur erlebt, er hat es mitgeprägt. Als Bildjournalist für Zeitschriften wie Stern, Geo, Kristall oder die Münchner Illustrierte, als Art Director, Buchautor, Filmemacher, hat Hoepker Fotogeschichte geschrieben. Nicht wenige seiner Reportagen in Schwarzweiss und Farbe zählen zu den Ikonen des neueren Fotojournalismus.
1964 bekam er als Fotoreporter für den Stern die Möglichkeit, den Boxer Muhammad Ali während 10 Jahren in regelmässigen Abständen zu porträtieren. 1966 reiste er nach London und Chicago und begleitete die Boxerlegende zusammen mit seiner damaligen Frau und Stern-Journalistin Eva Windmöller. So entstand die legendäre Serie und viele ikonische Bilder, die Hoepker zu Weltruhm verhalfen. 2015 erschien das Buch Big Champ, in dem Hoepker viele bis anhin unpublizierte Aufnahmen von Muhammad Ali zeigt.
Thomas Hoepker war der erste akkreditierte Fotograf in der DDR, wo er für den Stern fotografierte. 1976 zog er als Korrespondent für dieselbe Zeitung nach New York und war bis 1981 Fotodirektor der amerikanischen Ausgabe von GEO. 1987 bis 1989 folgten Jahre als Art Director für den Stern in Hamburg. 1989 wurde Thomas Hoepker das erste deutsche Vollmitglied bei der renommierten Fotografenagentur Magnum. Von 2003 bis 2006 war er Präsident von Magnum.
Eric Bachmann (*1940, CH)
Eric Bachmann wurde 1940 in Zürich geboren und machte ab 1956 eine dreijährige Ausbildung zum Fotografen beim legendären Fotostudio Meiner. Von 1959 bis 1962 arbeitete er für die Fotoabteilung des Schweizer Fernsehens DRS, an deren Aufbau er beteiligt war. Seit 1962 war Eric Bachmann als freier Fotograf tätig und bereiste bis 2001 als Reporter die ganze Welt. Seine Arbeiten publizierte er in verschiedenen Zeitschriften, Magazinen, Zeitungen und Büchern. Daneben arbeitete er regelmässig in freien Aufträgen für das SF DRS.
Am 26. Dezember 1971 fand im Zürcher Hallenstadium der Kampf zwischen Muhammad Ali und seinem westdeutschen Widersacher Jürgen Blin statt. Bachmann begleitete Ali während seines zehntägigen Aufenthaltes in Zürich: beim winterlichen Waldlauf auf dem Zürcher Uetliberg, beim Schuhkauf im Arbeiterviertel, zu Trainingseinheiten und schliesslich zum Kampf, der mit einem K.o. von Blin in der 7. Runde vorschnell endete. Die Serie von Eric Bachmann ist bei der Edition Patrick Frey als Buch erschienen und wird in der Bildhalle zum ersten Mal ausgestellt.
Die Ausstellung dauert noch bis 7. Juli 2018
Bildhalle, Stauffacherquai 56, 8004 Zürich, Tel. 044 552 09 18
Weitere Infos: www.bildhalle.ch
Während seines Schweizer Aufenthaltes gab es in Basel eine Autogrammstunde in einem Kaufhaus. Meine Wenigkeit hat-in Unkenntnis von möglichen schlechten Lichtverhältnissen/ gerade angefangen zu fotografieren den 135mm f4- schnappschuss im schatten dank FP4(125 asa) verwackelt. Andere hatten Ali auf der Mittleren Rheinbrücke in idealer Schussposition zb. Edgar Gilgen.