Urs Tillmanns, 11. Juni 2018, 07:00 Uhr

Alpa mit Leica M-Objektiven

Alpa hat mit dem Objektiv-Modul Leica-M die Möglichkeit geschaffen, Objektive mit M-Bajonett an den Alpa-Kameras zu nutzen. Da die M-Objektive für ein Auflagemass von nur 27,80 Millimetern konstruiert sind, lässt sich die Verschlusseinheit Alpa 12 FPS mit diesem Objektiv-Modul nicht nutzen, eine Einschränkung, die auch schon beim Objektiv-Modul Alpa 35 mm gilt. Somit lassen sich diese Objektive nur mit einem digitalen Rückteil einsetzen, das über eine Electronic Shutter-Funktion verfügt. Aktuell ist dies das IQ3 100Mpx-Rückteil von Phase One und mit gewissen Einschränkungen (schnellste Verschlusszeit 1/8s) auch das Hasselblad H6D 100c.

Grundsätzlich muss beim Einsatz von Objektiven mit M-Bajonett berücksichtigt werden, dass diese in ihrer Mehrheit für einen Bildkreis berechnet wurden, der das KB-Format 24 x 36 Millimeter ausleuchtet. Da das Format des IQ3 100Mpx-Rückteils von Phase One 40 x 53 Millimeter beträgt, wird mit der grossen Mehrheit der Objektive mit M-Bajonett nicht das gesamte Sensor-Format ausgeleuchtet. Der nutzbare Bildkreis nimmt im Übrigen prinzipiell zu, je länger die gewählte Brennweite ist. Da dem jedoch mögliche mechanische Vignettierungen aufgrund des doch engen Bajonettes gegenüberstehen, ist die Tauglichkeit pro Objektiv vorgängig zu prüfen.

Das Alpa Objektiv-Modul Leica-M richtet sich in erster Linie an experimentell orientierte Anwender, die vorhandene Objektive mit M-Bajonett mit ihrer Alpa-Kamera nutzen wollen. Und da gab und gibt es eine grosse Zahl an Objektiven, die vielfach noch aus der analogen Zeit stammen wie die ZM-Objektive von Carl Zeiss und viele Objektive von Ernst Leitz Wetzlar, Ernst Leitz Canada und Leica Camera in Solms. Besondere Aufmerksamkeit könnte in diesem Zusammenhang das neu aufgelegte Thambar-M 2,2/90 geniessen. Welche M-Objektive für die Nutzung mit einer digitalen Kamera und hier speziell mit dem Phase One IQ3 100Mpx-Rückteil eingesetzt werden können, muss jeder Anwender für sich entscheiden.

Neben den M-Objektiven der Marken Leica und Zeiss gab und gibt es noch zahlreiche weitere M-kompatible Modelle. So wurden auch von Minolta Rokkor-Objektive mit M-Bajonett für die Minolta CL und CLE hergestellt. Auch Konica lieferte in kleinem Umfang Objektive mit dem dort als Konica KM-Bajonett bezeichneten Anschluss, die für die Konica Hexar RF-Kamera produziert wurden. Im Gegensatz zu der vielfach verbreiteten Ansicht sind auch die Konica-Objektive für ein Auflagemass von 27,80 Millimeter konstruiert. Eventuelle Abweichungen sind eher fertigungsbedingt. Vom deutschen Hersteller Rollei Fototechnic gab es zur Rollei 35 RF-Kamera die beiden Objektive Sonnar 2,8/40 mm HFT und Planar 2,8/80 mm HFT, die mit M-Anschluss geliefert wurden. Das 40 mm-Objektiv wird auf die Rollei 35 S zurückgeführt und das 80 mm-Objektiv auf die Mittelformatkameras von Rollei. Beide Objektive wurden mit Linsensätzen, die in Lizenz von Carl Zeiss hergestellt wurden, in Deutschland in Fassungen aus Japan montiert.

Zu den aktuellen, schon für den digitalen Einsatz gerechneten Objektiven mit M-Bajonett zählen die Voigtländer-Weitwinkel-Objektive Hyper Wide Heliar VM 5,6/10 mm, Ultra Wide Heliar III VM 5,6/12 mm und Super Wide Heliar III VM 4,5/15 mm. Daneben umfasst das Voigtländer VM-Objektivsortiment auch mehrere hochlichtstarke Nokton-Modelle. Voigtländer bezeichnet sein gesamtes derzeitiges Objektiv-Sortiment mit VM-Bajonett von 12 bis 75 Millimeter als geeignet für Digitalkameras im Vollformat. Darüber hinaus wurden und werden vorwiegend in Japan weitere Objektive mit M-Anschluss in kleinen Serien hergestellt, die teilweise unter verschiedenen Markennamen angeboten werden.

Innerhalb des jeweils nutzbaren Bildkreises können jedoch jegliche Formate geschnitten werden und der Benutzer ist viel freier in der gestalterischen Wahl und nicht bloss auf das klassische Leica 3:2 Seitenverhältnis beschränkt. Das Alpa Objektiv-Modul für Leica M eröffnet deshalb komplett neue Gestaltungsmöglichkeiten für den interessieren Fotografen.

(Alpa-Pressetext)

Weitere Infos finden Sie unter www.alpa.ch

 

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