Gastautor/-in, 1. Juli 2018, 10:00 Uhr

Was braucht es für perfekte Unterwasserfotos?

Ob Thyrrenisches oder Rotes Meer, ob vor den Malediven oder im Atlantik: Die Erde hat viele Dutzend phantastische Reviere zu bieten, die nicht nur die Herzen von Tauchsportlern höher schlagen lassen, sondern ebenso Unterwasser-Fotografen begeistern. Doch auch in den heimischen Gewässern oder in den norddeutschen Seen, finden Unterwasser-Fotografen unendlich viele Motive, die zwar nicht exotisch, aber trotzdem faszinierend sind. Spezielles Fotoequipment ist notwendig, um der Unterwasserfotografie nachgehen zu können. Die Optionen sind weitreichend – heute kann sich jeder die Unterwasserfotografie mit Leichtigkeit erschliessen. Die Investitionen müssen nicht hoch ausfallen, denn heute ist es auch möglich, sich das passende Fotoequipment ausleihen zu können.

«Halb und Halb». Besonders zu schützen sind die Naturschutzgebiete und Unterwasserwelten in der Karibik. Dieses Bild wurde vor Aruba aufgenommen. Zu sehen ist meine Frau beim Schnorcheln. Dieses Bild ist nicht in Photoshop zusammengesetzt, sondern mit einer Sony Alpha 6000 und entsprechendem Unterwassergehäuse direkt an der Oberfläche des Wassers aufgenommen, so dass dieses Halb und Halbbild entstand. © Fotograf: Gordon Köhler, piv/Blende-Fotowettbewerb

 

Von Single-Use-Camera bis spezielle Unterwasserkameras

Um in die Unterwasserfotografie einzusteigen, gibt es von Seiten der Kameraausrüstung her verschiedene Möglichkeiten. Einfachste und preiswerteste ist der Gebrauch einer wasserdichten Single Use Camera. Sie reicht für einen ersten Blick in eine Unterwasserwelt bis etwa drei Meter Tauchtiefe. Ist man im Besitz einer Action-Cam, so kann man mit manchen Vertretern auch abtauchen – einfach einmal in der Bedienungsanleitung nachschauen. Die sogenannten Outdoor-Kameras sind nicht nur staub- sondern auch wasserdicht. Mit ihnen ist schnorcheln in jedem Fall möglich – manche lassen sogar einen Einsatz bis 10 Meter Tiefe zu. Für Fortgeschrittene gibt es spezielle Unterwasserkameras. Sie können in tieferen Bereichen eingesetzt werden und garantieren bestmögliche Bildqualitäten auch in hoher Tiefe. Solche Kameras kann man heute auch problemlos leihen. Ratsam ist dies vor Urlaubsantritt damit man sich mit der Kameraausrüstung schon vertraut machen kann.

«Cenotentaucher auf Yucatan/Mexico», aufgenommen auf einer Unterwasser-Fotosafari in Mexiko mit einer FujiS2pro im Secam-Gehäuse mit Fisheye-Port. © Fotograf: Ekkehard Hochheim, piv/Blende-Fotowettbewerb

Hersteller von Digitalkameras haben für viele ihrer Modelle spezielle Unterwassergehäuse entwickelt, die ihre High-Tech-Geräte nicht nur sicher vor mechanischen und chemischen Belastungen schützen, sondern sogar die Möglichkeit bieten, die Welt unterhalb der Wasseroberfläche fotografisch zu erforschen. Die meist volltransparenten Schutzgehäuse «tauchen» nicht nur was, sie sind auch exakt auf die Form und Funktionen der digitalen Kameramodelle zugeschnitten. Alle Funktionen, inklusive Display, Zoom oder Blitz lassen sich ebenso schnell, sicher und unkompliziert nutzen wie bei der «nackten» Kamera, und das bis zu einer Wassertiefe von 40 Metern. Damit lassen sich dann nicht nur die Seesterne oder die Füsse der Kinder im ufernahen Bereich, sondern auch Fischschwärme, Polypen oder Moränen in tieferen Gefilden ablichten.

 

Nicht nur das Aufnahmegerät entscheidet über die Bildqualität

Für gute Ergebnisse ist nicht allein die Ausrüstung entscheidend. Denn ebenso wie der Körper folgt auch die Fotografie unter Wasser anderen Gesetzen als an Land. So ist das Wissen um die physikalischen Bedingungen eine der wichtigsten Voraussetzungen, um im nassen Element erfolgreich auf die Fotopirsch zu gehen. Mit zunehmendem Weg, den das Licht durch das Wasser zurücklegen muss, verschwinden beispielsweise immer mehr Farben. So haben die Bilder nach drei Metern kein Rot mehr, nach zehn Metern ist Orange weg und nach 30 Metern fehlt Gelb, übrig bleiben blaue und grüne Farbtöne. Hier ist es wichtig zu wissen, dass der Weg des Lichtes nicht mit der Tauchtiefe identisch ist. Vielmehr wird unter Wasser der Weg von der Oberfläche zum Objekt plus dem Weg vom Objekt zur Kamera gerechnet. Ist also der Taucher beispielsweise zwei Meter vom Objekt entfernt, und befindet sich dieses (nur) zwei Meter unter der Wasseroberfläche, wird bereits Rot weggefiltert (weil der Weg des Lichtes insgesamt vier Meter beträgt).

«Im Schwarm». Dieser Schwarm Wimpelfische wurde auf den Malediven fotografiert. Aufgrund der hohen Überraschung und massiven Verschmutzung der Weltmeere sind solche Bilder leider nicht mehr so häufig zu sehen. Daher wird es Zeit die Weltmeere vor diesen Bedrohungen zu beschützen. © Fotograf: Volkmar Schöndube, piv/Blende-Fotowettbewerb

Um dem Problem fehlender Farben entgegenzuwirken, sollte unter Wasser immer mit Blitz gearbeitet werden. Dabei ist zu beachten, dass sich die Leitzahl des Blitzgerätes halbiert. Hat das Blitzgerät die Leitzahl 32 bei ISO 100, so muss bei einem Meter Entfernung zum Motiv die Blende 16 und bei einem halben Meter Entfernung die Blende 32 eingestellt werden. Blitzaufnahmen mit Reichweiten von mehr als einem Meter sind nicht ratsam, da durch die angeblitzten Schwebeteilchen und Plankton die Aufnahmen meist zu flau erscheinen. Sollte es doch einmal notwendig sein, auf grössere Distanz zu fotografieren, wird man bei ausgestelltem Blitz zu besseren Ergebnissen kommen, jedoch muss dann mit einem Blaustich gerechnet werden.

«Die Muräne». Dieser Muräne begegnete ich bei einen Tauchgang an der Küste Maltas im Mittelmeer. © Fotograf: Eik Deistung, piv/Blende-Fotowettbewerb

 

Ratsam ist es, sich auf zwei bis drei Brennweiten zu fokussieren

Unter Wasser begegnet dem Fotografen ein grosses Motivspektrum von der Makro- bis zur Fisheye-Aufnahme. Als Fotograf sollte man sich auf zwei bis drei Brennweiten konzentrieren und die Ausrüstung kontinuierlich nach seinem fotografischen Können ausbauen. Einsteiger sollten sich zuerst ein 50 – 60 mm Makroobjektiv zulegen, dann ein 20er Weitwinkel.

 

Auch unter Wasser die äusseren Einflüsse im Blick haben

Ebenso bedeutsam ist das Wissen um äussere Einflüsse, die sich auf die fotografischen Ergebnisse auswirken können. Als wichtigste sind hier die Windrichtung (ablandiger oder anlandiger Wind sorgen für unterschiedlichen Wellengang), die Strömung und der Stand der Sonne zu nennen. Schliesslich kann das Verhalten des Tauchers selbst die Ergebnisse im wahrsten Sinne des Wortes trüben: Durch falsche Bewegungen oder falschen Flossenschlag kann er Sediment aufwirbeln, das, im Wasser treibend, durch Refexionen für diffuse Bilder ohne Brillanz sorgt.

«Blauhai im Blauwasser». Dieser neugierige Blauhai wurde während eines Haitauchgangs auf den Azoren fotografiert. Es gibt kaum eine Tierart die dermassen durch den Menschen bedroht ist, wie den Hai. Diese Tiere werden vor allem wegen ihrer Flossen gejagt, aus diesen wird eine geschmacklose Suppe produziert, welche in China ein Statussymbol der wachsenden Mittelschicht darstellt und um die 200$ pro Schüssel kostet. Die massive jagt auf die Haie hat sie an den Rand der Ausrottung gebracht, dabei sind sie als Spitzenjäger für das gesamt Gleichgewicht im Ozean verantwortlich, aus welchem ca. 80% unseres Sauerstoffs stammen. Sterben die Haie aus, drohen die Meere zu kippen, was auch gravierende Auswirkungen auf uns haben kann. Daher ist es wichtig diese Tiere nicht mehr als Bestien anzusehen, sondern sie endlich zu beschützen. © Fotograf: Volkmar Schöndube, piv/Blende-Fotowettbewerb

Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von www.prophoto-online.de zur Verfügung gestellt.

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