Urs Tillmanns, 5. August 2018, 10:00 Uhr

Walter Mittelholzer – Der fliegende Fotograf

Die gegenwärtige Ausstellung im Landesmuseum Zürich zeigt Bilder des bekannten Ostschweizer Piloten Walter Mittelholzer (1894-1937). Der St. Galler kombinierte Fliegerei und Fotografie zu einem einträglichen Geschäftsfeld.

Walter Mittelholzer war Pilot, Buchautor, Unternehmer, Medienstar, Mitgründer der Swissair und Fotograf. Der St. Galler hatte viele Talente und verkaufte diese ohne Berührungsängste. Dank einem ausgeprägten Geschäftssinn und viel Selbstvertrauen entstanden nicht nur Bücher, Reportagen und Filme, sondern auch unzählige Landschaftsbilder aus der Vogelperspektive. Doch Mittelholzer begnügte sich nicht mit der Schweiz, es zog ihn in die grosse, weite Welt.

Walter Mittelholzer war Flugpionier und Fotograf. Mit seinen damals spektakulären Flugaufnahmen zeigte er die Welt aus neuen Perspektiven

1926 flog der Ostschweizer als Erster mit einem Wasserflugzeug von Zürich nach Kapstadt. 1930 überquerte Walter Mittelholzer in der Luft den Kilimandscharo. Eine Weltpremiere! Seine Abenteuer hat der fliegende Fotograf stets gut dokumentiert und noch besser vermarktet. Weil in der Medienwelt schon damals der Grundsatz «Zeit ist Geld» herrschte, wurden Bilder und Texte bereits von unterwegs an Zeitungen und Zeitschriften in die Schweiz geschickt. Mittelholzer war nicht nur ein schneller Lieferant für die Presse, sondern konnte dank einer Dunkelkammer in seinem Flugzeug sogar auf Lichtverhältnisse reagieren oder verwackelte Aufnahmen wiederholen. Es soll nicht verschwiegen werden, dass die Afrikareisen des Schweizers auch koloniale Züge hatten. In seinen Bildern und Reiseberichten unterschied er stets zwischen schwarz und weiss, unzivilisiert und zivilisiert und zwischen rückständig und fortschrittlich. Mit diesem Denken war Walter Mittelholzer nicht alleine, es war die vorherrschende Meinung Anfangs des 20. Jahrhunderts. Nur die Abessinier, dessen Kaiser er 1934 ein Flugzeug lieferte, sah der Ostschweizer als ebenbürtig an.

Endgültig zum Nationalhelden war Walter Mittelholzer 1931 als Mitbegründer der Swissair geworden. Mit seinen Auslandsflügen hatte er die Öffentlichkeit für die zivile Fliegerei sensibilisiert und so die Gründung einer nationalen Fluggesellschaft vorangetrieben. Walter Mittelholzer kam 1937 bei einem Bergunglück in der Steiermark ums Leben.

Zum Geschäftsmodell von Walter Mittelholzer gehörte das Fotografieren von Gewerbebetrieben, wie hier das Gaswerk Basel in St. Johann. Seine Industriebilder dokumentieren den strukturellen Wandel in der Schweiz.

 

Walter Mittelholzer dokumentierte bei seinen Inlandflügen auch städtische Infrastrukturen. Diese Strassenbrücke in Pérolles, Fribourg, wurde 1926 aufgenommen.

 

Im 1928 erschienenen Buch «Alpenflug» von Walter Mittelholzer ist auch dieses Bild der Eigernordwand zu sehen. Es wurde im Jahr 1919 aus 3800 Metern Höhe aufgenommen.

 

1934 lieferte Walter Mittelholzer mit seiner Crew eine ausgediente Fokker Swissair-Maschine an Kaiser Haile Selassie von Abessinien persönlich nach Addis Abeba aus.

 

Walter Mittelholzer erlangte internationale Bekanntheit mit seinen Auslandflügen und Ansichten, die man bislang noch nie so gesehen hatte. Diese Aufnahme zeigt die Pyramiden von Gizeh.

 

Eindrücklich dokumentierte Walter Mittelholzer die Sandformen der Sahara in dieser Aufnahme von ca. 1930.

 

In seinem Buch «Tschadseeflug» (erschienen 1932) porträtierte Walter Mittelholzer einen Barbier von Marrakesch und untertitelte: «seine Werkstatt überspannt der ewig blaue Himmel Marokkos».

 

Blick in die Ausstellung im Landesmuseum Zürich. © Schweizerisches Nationalmuseum

Die Ausstellung im Landesmuseum ist in Zusammenarbeit mit der ETH-Bibliothek entstanden. Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek bewahrt das fotografische Erbe Mittelholzers auf. Die über 18‘000 Aufnahmen sind vollständig erschlossen und über E-Pics Bildarchiv Online frei zugänglich.

Die Ausstellung im Landesmuseum Zürich dauert noch bis 2. Oktober 2018. Weitere Informationen finden Sie unter www.nationalmuseum.ch

(Pressetext Nationalmuseum)

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