Urs Tillmanns, 25. September 2018, 12:02 Uhr

Leica, Panasonic und Sigma einigen sich auf das L-Bajonett

Einen Tag vor dem offiziellen Start der photokina 2018 kündigten die Leica Camera AG, Panasonic und Sigma eine strategische Partnerschaft an. Die «L-Mount Alliance» ermöglicht es Panasonic und Sigma den von Leica entwickelten L-Mount Standard für ihre eigenen Entwicklungen zu nutzen und so ebenfalls Kameras sowie Objektive mit diesem Anschluss anzubieten.

Systemkameras ermöglichen auf Grund ihrer zahlreichen austauschbaren Komponenten einen flexiblen Einsatz und lassen sich je nach Anforderungen individuell konfigurieren. Dabei ist das Bajonett die wichtigste Schnittstelle, da das Objektiv massgeblich an der Abbildungsleistung und somit an der finalen Bildqualität Anteil hat. Durch die strategische Partnerschaft zwischen Leica, Panasonic und Sigma können Kunden in Zukunft somit auf eine grössere Auswahl an Kameras und Objektiven zurückgreifen, ohne sich dabei wie bisher auf einzelne Hersteller festlegen zu müssen, weil diese proprietäre Bajonette nutzen.
Mit Panasonic pflegt Leica seit Jahren eine intensive Zusammenarbeit, sowohl im Bereich des Technologieaustausches als auch der Produktion von Kameras und Baugruppen. Sigma ist nicht nur für ein breites Objektivangebot bekannt, sondern ebenso für seine hohe Fertigungsqualität. Die Kooperation hat zur Folge, dass sowohl Panasonic als auch Sigma künftig neue Kameras und Objektive auf den Markt bringen werden, deren und elektronische Komponenten mit denjenigen von Leica übereinstimmen und so den einheitlichen Standard nutzen.

Über den L-Mount

Der L-Mount wurde 2014 von Leica Camera entwickelt und in der Leica T erstmals eingesetzt. Für eine möglichst umfangreiche verwendbare Produktvielfalt, wurde der Durchmesser des L-Mount mit 51,6 Millimetern so dimensioniert, dass er sich nicht nur für Kameras mit Vollformat, sondern auch mit APS-C-Sensor eignet. Das geringe Auflagenmass von lediglich 20 Millimetern ermöglicht eine geringe Distanz zwischen Optik und Sensor, wodurch Objektive kompakter konstruiert werden können – das ist besonders für Entwicklungen im Weitwinkelbereich hilfreich. Um starken Belastungen widerstehen zu können sowie eine langjährige sowie intensive Nutzung zu garantieren, werden Kamerabajonette aus verschleissfestem Edelstahl und mit vier Flanschsegmenten gefertigt, was ein Verkanten verhindert und für einen besonders festen sowie planen Sitz des Objektivs sorgt. Die standardisierte L-Mount Kontaktleiste sorgt für reibungslose Kommunikation zwischen den elektronischen Komponenten in Objektiv und Kamera – inklusive der Möglichkeit von Firmware Updates für Objektive, um auf technische Entwicklungen reagieren und so die volle Leistungsfähigkeit auch in Zukunft sicherstellen zu können.

Aktuell nutzt das Leica den L-Mount im SL System (Vollformat) sowie mit den Kameramodellen Leica CL, TL2 und TL (APS-C-Kameras). In naher Zukunft werden sowohl die Leica Camera AG, als auch Panasonic und Sigma weitere Produkte ankündigen, die den einheitlichen Standard nutzen.

Das dürfte Sie interessieren …

Martin Vieten von photoscala hat Leica, Panasonic und Sigma in einem Interview zu Beweggründen und Meinungen befragt. 
«L-Mount-Allianz: Was Sigma, Leica und Panasonic dazu sagen».
Ein sehr lesenswerter Artikel.


 

Weitere Infos

L-Mount Alliance (infoseite)

Ein Kommentar zu “Leica, Panasonic und Sigma einigen sich auf das L-Bajonett”

  1. Grossartig, das bringt Leben in den Markt vollformatiger Systemkameras! Plötzlich sind da 4 grössere Player mit vollformatigen Spiegellosen und Leica wächst mit Hilfe der beiden potentiell aus der exklusiv-Nische heraus. Sony hat aktuell wohl die technologische Nase vorne. Leica mit seiner Kultur und Erfahrung, Panasonic mit viel Sensor- und Video-Power und Sigma mit einer hoch optimierten Objektivproduktion (und dem Faevon Sensor?) bringen eine solide Grundlage für das L-Bayonett als gemeinsame Plattform.

    L-Bayonett, e-mount – welchem schliessen sich Olympus oder Pentax/Ricoh an? 😉

    Ich denke, dass nun das Ausruhen der alten Branchengrössen Canon und Nikon definitiv vorbei sein muss und der Druck steigt, die lancierten, spiegellosen Systeme ernsthafter auszubauen. Der aktuelle Start der beiden hat mich noch nicht wirklich überzeugt. Es wird Zeit, dass die Technologien, welche sich vor allem mit spiegelosen Kameras anerbieten, forciert werden. Ansonsten dürfte es wohl bald noch enger werden in dem Markt.

    Die Photokina ist letztmals im Herbst, danach geht’s schneller, jährlich und kompakter im Frühling weiter. Es tut sich mächtig etwas in der Kamera-Welt… wunderbar!

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