Urs Tillmanns, 16. Oktober 2018, 10:02 Uhr

Den Swiss Photo Award – vfg.selection gibt es künftig nicht mehr

Der Veranstalter, die Photobastei/3view GmbH führt nach 20 Jahren den Swiss Photo Award nicht mehr weiter. Der renommierte Fotopreis ist aufgrund mangelnder Sponsoreneinnahmen und rückläufiger Teilnehmerzahl in den letzten beiden Jahren defizitär geworden. Der Preis und dessen Kategorien vermögen zudem nicht mehr zeitgemäss das schwierige Arbeitsumfeld der Berufsfotografie abzubilden.

Die gut besuchten Eröffnungsabende des Swiss Photo Award bleiben in bester Erinnerung (Foto: Urs Tillmanns / Fotointern) 

Die Veranstalter teilen in ihrer Pressemitteilung folgende Details mit:

«Der Fotopreis wurde vor 20 Jahren, zur Zeit des grossen Umbruchs von analog zu digital als eine Werk- und Leistungsschau der Berufsfotografie konzipiert. Die Kategorien entsprachen typischen Arbeitsaufträgen von Berufsfotografen. Ziel war es, der wachsenden Bilderflut professionelle Qualität gegenüberzustellen.

Die Berufsfotografie und das Umfeld dieser Arbeitsverhältnisse hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. So fielen beispielsweise im Bereich der Reportagefotografie viele Kanäle aufgrund der Medienkonzentration und der rigorosen Sparmassnahmen der Medien weg. Reportage- und Autorenfotografie werden heute schlechter honoriert als vor 20 Jahren und Publikationsplattformen existieren kaum mehr.

Jährlich drängen zudem zusätzliche, junge Berufsleute in den Markt und verschärfen die Konkurrenz in einem kleiner werdenden Kuchen. Die Zahl der Einschreibungen ging auch deshalb zurück, weil viele Berufsfotografen nicht mehr mehrere, sondern aus Kostengründen nur noch eine Arbeit eingaben. In diesem sich schnell verändernden Umfeld müsste der Fotopreis zwingend neu ausgerichtet werden. Denn eine adäquate Abbildung der heutigen Realität wäre dringend notwendig: die bereits 20 Jahre alten Kategorienbeschriebe finden keine Gültigkeit mehr. Eine solche Neuausrichtung und -lancierung ist kosten- und ressourcenintensiv. Der 3view GmbH/Photobastei fehlen zur Zeit diese Mittel.

In den letzten Jahren fielen zudem gewichtige Sponsoren weg. Sie konnten trotz grossem Aufwand nicht ersetzt werden. In der Folge ist der Fotopreis seit zwei Jahren defizitär. In diesen beiden Jahren hat die nicht subventionierte Photobastei/3view GmbH das stetig wachsende Defizit getragen. Die Gefahren für die Photobastei werden aufgrund fehlender Sicherheiten nun aber zu gross. Diese neue Ausgangslage hat den Veranstalter bewogen, schweren Herzens den Swiss Photo Award – vfg.selection nach 20 Jahren einzustellen.»

 

Was wir meinen …

Fotointern.ch bedauert diesen Entscheid sehr, war doch der Swiss Photo Award nicht nur eine Ausstellungs-Plattform für herausragende und kreative Fotoarbeiten, sondern mit deren Auszeichnungen auch eine Karrièrehilfe für viele junge Fotografen, die sich damit einen Namen schaffen konnten.

Romano Zerbini als Gründer des Swiss Photo Award hat während 20 Jahren enorm viel Herzblut und Energie in den Swiss Photo Award gesteckt und hat damit eine anerkennungswürdige und sehr lobenswerte Leistungsplattform für die Schweizer Fotografie geschaffen. Die erwähnten Begründungen sind nicht nur nachvollziehbar, sondern sie sind auch ein Zeichen der Zeit mit einer immer schwierigeren wirtschaftlichen Lage. Verständlich, dass sich Romano Zerbini stärker auf die Photobastei konzentriert, die als Ausstellungs- und Eventplatz weit über die Landesgrenzen hinaus ein hohes Ansehen geniesst.

Romano, herzlichen Dank für 20 Jahre Swiss Photo Awards. Du hast in dieser Zeit grossartiges geleistet! Die Schweizer Fotografie dankt Dir dafür.

Urs Tillmanns

Der Swiss Photo Award – vfg selection

«Der Swiss Photo Award war einer der renommiertesten und mit einer Gesamtpreissumme von CHF 35’000.– höchstdotierten Fotopreise der Schweiz. Er zeigte Schweizer Fotografie in ihrer ganzen Schaffensbreite in Werbung, Mode, Architektur, Editorial, Reportage und Kunst. Seit 20 Jahren kürte er jährlich die besten Arbeiten aufgrund ihres hohen handwerklichen und künstlerischen Niveaus. Der Fotopreis wurde von herausragenden Schweizer Medien, von der Fotoindustrie, von verschiedenen Ausbildungsgängen und Berufsverbänden, von Museen und Galerien sowie der öffentlichen Hand unterstützt und getragen.»

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