Urs Tillmanns, 10. Januar 2019, 07:35 Uhr

photoSCHWEIZ 19: Noch nie so gross …

Die photoSCHWEIZ ist die grösste Werkschau für Fotografie der Schweiz und eine der grössten in Europa. Sie präsentiert aktuelle Arbeiten von 250 Fotografen, zeigt 18 Sonderausstellungen, bietet Bildvorträge von 11 national und international bekannten Fotografen im photoFORUM, rund 120 Seminare und Workshops in der photoSCHOOL und ein Überblick über die attraktivsten Fotoprodukte im Messebereich des photoMARKET.

In wenigen Stunden wird die photoSCHWEIZ19 eröffnet. In der grosszügigen Haale 622 in Zürich-Oerlikon sind die meisten der rund 250 Arbeiten ausgestellt (Foto: Markus Zitt)

Jährlich zeigen über 250 nationale und vereinzelt internationale Fotografen aktuelle Arbeiten. Die Werkschau verschafft Jahr für Jahr einen repräsentativ aktuellen Überblick über das fotografische Schaffen in der Schweiz und erfreut sich grosser Beliebtheit. Der Wechsel von den Maag-Hallen nach Zürich-Oerlikon hatte sich schon letztes Jahr gelohnt. Nicht nur, dass rund 27’000 Besucher den Weg in die Halle 622 und das Stage One gefunden hatten, sondern die Ausstellung präsentiert sich hier grosszügiger und bietet den Fotointeressierten sowohl ein besseres Durchkommen als auch mehr Betrachtungsabstand zu den Bildern.

Die Bildpräsentation auf den grossen Polystyrol-Kuben hat sich seit Jahren bewährt. (Foto: Markus Zitt)

Die Show mit mehr als 250 kreativen Arbeiten von Fotografen und Fotokünstlern aus den Bereichen Presse, Werbung und Kunst (Profis und Enthusiasten) ist mehr als eine Momentaufnahme der Schweizer Fotoszene. Sie ist eine jährliche Plattform für ausgelebte Kreativität in allen Sparten der Fotografie und zeigt sowohl ausgefallene experimentelle Fotografie als auch Fine Art Fotografie von höchstem Niveau.

In der Halle Stage One sind die Sonderausstellungen zu sehen. Auf der Empore befinden sich Schulungsräume für das photoFORUM und die photoSCHOOL. (Foto: Markus Zitt)

Das breite Spektrum der photoSCHWEIZ wird auch dadurch begünstigt, dass die Werkschau grundsätzlich für alle freien oder Auftragsarbeiten offen ist, mit der einzigen Einschränkung, dass die Arbeit im letzten Jahr entstanden oder erstmals publiziert sein müssen. Welche Arbeiten schlussendlich den Weg auf die grossen weissen Polystyrol-Quader finden, entscheidet eine Fachjury, die wir weiter unten in einem Exklusivinterview zu Worte kommen lassen.

 

Hier im photoFORUM  finden täglich spannende und informative Bildvorträge von national und international bekannten Fotografen statt. (Foto: Markus Zitt)

Ergänzt wird die Werkschau durch zahlreiche Sonderausstellungen, das photoFORUM mit Vorträgen der weltbesten Fotografen (siehe Kasten), die photoSCHOOL mit zahlreichen Kursen und den photoMARKET mit relevanten Unternehmen der Foto-Industrie und ihren neusten Produkten.

Der Vielfalt und Grösse der Arbeiten sind keine Grenzen gesetzt. (Foto: Markus Zitt)

 

Hier das photoFORUM im Überblick

Im photoFORUM finden täglich spannende und informative Bildvorträge von national und international bekannten Fotografen statt, die über ihre interessanten Projekte und Fotoerlebnissen erzählen. Hier die Übersicht: 

Mittwoch 9. Januar 2019, 20:30 Uhr
Alec von Bargen: Humanitäre Projekte von Médecins Sans Frontières /Ärzte ohne Grenzen
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Donnerstag 10. Januar 2019, 18:30 Uhr
Award Ceremony: Fotograf des Jahres
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Donnerstag, 10. Januar 2019, 20:00 Uhr – Abend des Bildes
Peter von Matt: Leonard von Matt – von den Voralpen zu den Brennpunkten der mediterranen Kunst
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Freitag 11. Januar 2019, 20:00 Uhr
MAGNUM Photos Night | Carl De Keyzer & Lua Ribeira
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Samstag 12. Januar 2019, 12:00 Uhr
Vera Markus: Jetzt muss ich nur noch überleben – Inge Ginsbergs Lebenserinnerungen
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Samstag 12. Januar 2019, 14:00 Uhr
Patrick Rohr: Japan – Abseits von Kirschblüten und Kimono
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Samstag 12. Januar 2019, 17:00 Uhr
Cagdas Erdogan & Alex Kühni: Fotografieren in Extremsituationen
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Samstag 12. Januar 2019, 20:00 Uhr
Jimmy Nelson: Before They Pass Away (E)
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Sonntag 13. Januar 2019, 14:00 Uhr
Arthur Honegger: Ach, Amiland!
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Sonntag 13. Januar 2019, 117:00 Uhr
Willy Spiller: Schnelles Geld und Poesie
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(Foto: Markus Zitt)

Rund 120 Vorträge und Kurzworkshops

Eine Übersicht der photoSCHOOL-Events finden Sie hier oder in einem früheren Artikel von Fotointern.

 

Wer stellt aus?

Eine Liste der ausstellenden Fotografen und Fotokünstler finden Sie hier als pdf.

 

Welche Sonderausstellungen werden gezeigt?

Neben der Hauptausstellung in der Halle 622 sind vorwiegend in der Stage ONE 18 Sonderausstellungen zu sehen. Beachten Sie dazu auch unseren separaten Artikel.

 

(Foto: Markus Zitt)

 

Fünf Fragen an die Kuratoren

Die photoSCHWEIZ 19 zeigt aktuelle Arbeiten von über 200 Fotografen. Welches sind deine drei liebsten?

Ich bin besonders stolz, dass wir die Portraits der Obdachlosen aus Los Angeles von Tomas Muscionico dabei haben. Er zeigt diese Menschen in reduzierten und sehr intimen Momenten. Dominique Nahr wird eine Art Arbeitstisch des Fotografen in Szene setzen: mit Kontaktbögen, Negativen und Lichttisch – darauf darf man sich freuen. Und, die internationale Portrait Celebrity Fotografin, Patricia von Ah, zeigt ein sehr persönliches und experimentelles Projekt.

Die photoSCHWEIZ 19 zeigt 20 Sonderausstellungen. Welche hat dich am meisten beeindruckt?

Alec von Bargen ist ganz sicher ein grosses Highlight. Seine Bilder sprechen die Sprache einer ganz eloquenten Poesie. Seine Bildsprache lässt den Betrachter durch eine zusätzliche Ebene in eine fremde Welt eintauchen, ohne dass dieser Moment zum Voyeurismus verkommt.

Im photoFORUM der photoSCHWEIZ 19 zeigen elf Star-Fotografen Bildvorträge. Welchen würdest du empfehlen?

Willy Spiller! – das ist grosses Kino. Unverfälscht, dramatisch, ein Quäntchen Trash und ein Hauch von unverblümter Erotik.

Die photoSCHWEIZ 19 bietet über 120 Workshops an. Welchen würdest du belegen?

Da ich in Sachen Instagram noch Nachholbedarf habe, würde ich den Kurs von Markus Händel besuchen. Aber es gibt zahlreiche andere Kurse, welchen ich ebenso beiwohnen würde – das Angebot ist bescheiden gesagt unübertreffbar.

Die photoSCHWEIZ 19 versteht sich als Impulsgeberin und Trendsetterin. Welche Trends (bezüglich Stil, Themen und Präsentation) haben die diesjährigen Einsendungen gezeigt?

Ich persönlich bin kein Mensch der Trends. Wer als Fotograf auf Trends setzt, ist meiner Meinung schon zu spät. Jeder sollte seine eigene Signatur finden. Was mich persönlich aber sehr überrascht hat ist das Niveau der Amateurfotografen: da sind teilweise sehr überraschende und frische Arbeiten dabei. Auch wenn vielleicht in der Serie noch nicht so ausgereift, hat es da einige Leute mit sehr grossem Potenzial.

 


Die photoSCHWEIZ 19 zeigt aktuelle Arbeiten von über 200 Fotografen. Welches sind deine drei liebsten?

Bei diesem vielfältigen Angebot der photo19 sind drei «Favoriten» zu wenig. Hier sind ein paar Must-See Arbeiten der diesjährigen Ausstellung:

Joseph Khakshouri – Zurich Cityscapes
Vera Markus – Inge Ginsberg
Andrea Peters – Dover Kreidefelsen
Asia Robucci – Aarau urban youth
Raphael Yoshitomi – New York City kids
Roger Hofstetter
Desiree Good – Sonderausstellung Allo Photo
Hanna Jaray – Faithfulness
Christian Schur – fashion
Matthias Just – Take Off in Siberia
Daniel Kobi – alles analog

Die photoSCHWEIZ 19 zeigt 20 Sonderausstellungen. Welche hat dich am meisten beeindruckt?

SmapShot, aber auch Allo Photo.

Im photoFORUM der photoSCHWEIZ 19 zeigen elf Star-Fotografen Bildvorträge. Welchen würdest du empfehlen?

Vera Markus und Jimmy Nelson.

Die photoSCHWEIZ 19 biete über 120 Workshops an. Welchen würdest du belegen?

Instagram Storytelling mit Dan Roznov!

Die photoSCHWEIZ 19 versteht sich als Impulsgeberin und Trendsetterin. Welche Trends (bezüglich Stil, Themen und Präsentation) haben die diesjährigen Einsendungen gezeigt?

Private Ferien und Reisebilder, die anlehnend an Reportagefotografie-Stil aufgenommen wurden. Südamerika schien im Jahr 2018 ein beliebtes Ziel gewesen zu sein. Berglandschaften sind nach wie vor ein Dauerbrenner. Die technischen Ansprüche der Bergfotografen nimmt stetig zu sowie natürlich das Landscape-Fotografieren mittels Drohnen. Fashion-Einreichungen haben eher abgenommen, dafür werden gesellschaftlich-politische und soziale Themen, wie zB Wegwerfgesellschaft, Foodwaste und psychische Gesundheit vermehrt fotografisch dokumentiert. 

 


Die photoSCHWEIZ 19 zeigt aktuelle Arbeiten von über 200 Fotografen. Welches sind deine drei liebsten?

Meine persönlichen Favoriten sind die Arbeiten von Justinas Vilutis, Luca Klett und Oliver Kümmerli. Es sind allesamt Bildserien, welche sich enorm am Puls der Zeit bewegen und sich ebenfalls von der Masse abheben.

Die photoSCHWEIZ 19 zeigt 20 Sonderausstellungen. Welche hat dich am meisten beeindruckt?

Ich freue mich auf das Ausstellungsprojekt «Âllô Photo», welches von Sid Ahmed Hammouche kuratiert wurde. Der Besucher kann bei dieser durchdachten Sonderausstellung mit den jeweiligen Künstlern direkt via Telefon interagieren. Diese spannende Form der Interaktion ist in einigen Kunstrichtungen schon seit Längerem vertreten, doch beim Medium Fotografie noch recht selten. Ich empfehle jedoch auch die vfg-Sonderausstellung als sehr sehenswert.

Im photoFORUM der photoSCHWEIZ 19 zeigen 11 Star-Fotografen Bildvorträge. Welchen würdest du empfehlen?

Unbedingt den Vortrag von Cagdas Erdogan und Alex Kühni! Besonders Erdogan verfolge ich schon seit einiger Zeit und ich finde es interessant wie politisierend Fotografie sein kann.

Die photoSCHWEIZ 19 bietet über 120 Workshops an. Welchen würdest du belegen?

Vermutlich «Vom Bild zum Video» von Lukas Mäder. Er leistet als Fotograf wie auch als Director eine hervorragende Arbeit und ich denke, dass Bewegtbild für die visuellen Kulturen heute immer wichtiger wird.

Die photoSCHWEIZ 19 versteht sich als Impulsgeberin und Trendsetterin. Welche Trends (bezüglich Stil, Themen und Präsentation) haben die diesjährigen Einsendungen gezeigt?

Es hatte doch einige Arbeiten darunter, welche sich direkt oder indirekt mit dem aktuellen Gender-Diskurs beschäftigt haben. Besonders weil Publikumsveranstaltungen zumeist sehr heteronormativ ausgerichtet sind, wäre dies vor einigen Jahren vermutlich noch nicht unbedingt ein Thema gewesen

(Die Interviews wurden wenige Tage vor der Eröffnung schriftlich geführt)

(Foto: Markus Zitt)

 

Wer ist am photoMARKET präsent?

 

Die wichtigsten Infos

photoSCHWEIZ 19 – Fotografie in allen Facetten auf über 7’000m²

Wann? Donnerstag 10. bis Montag 14. Januar 2019, täglich 11:00 bis 20:00 Uhr

Wo? Halle 622 & Stage One in Zürich-Oerlikon (in unmittelbarer Bahnhofnähe)

Die Preise: Tageseintritt für Erwachsene: CHF 25.00
Festival-Pass (für alle 5 Tage): CHF 99.00
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: gratis
Die Tickets können direkt an der Kasse vor Ort bezogen oder im Vorverkauf bestellt werden.

Verantwortlich für Kurse und Workshops: Cropfactory und photomundo

Weitere Informationen auf www.photo-schweiz.ch

Organisation und Patronat: photoSCHWEIZ, c/o BLOFELD Entertainment AG, CH-8004 Zürich

 

2 Kommentare zu “photoSCHWEIZ 19: Noch nie so gross …”

  1. Psst kleine Korrektur,

    Es heisst richtig Polystyrol-Kuben, Seit 2007 arbeiten die Organisatoren erfolgreich mit der Firma Sager zusammen. es sind also SAGEX Kuben. (Styropor ist ein ein eigetragenes aber veraltetes Warenzeichen vom Konkurrenten Swisspor.)

    Die Kuben werden übrigens nach der Photo zu Dämmplatten weiterverarbeitet, es entsteht keinerlei Müll.

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