Vor wenigen Wochen wurden am Rheinfall vier Nikon D850 in wetter- und diebstahlsicheren Gehäusen fest montiert. Jede der vier Timelapse-Kameras nimmt rund um die Uhr im Minuten-Takt aus verschiedenen Richtungen ein Bild auf. Ergänzt werden die Bilder durch Filmaufnahmen mit einer Drohne sowie unter Wasser. Das geplante Ergebnis: Eine gigantische 360-Grad-Multivisionsschau zum Thema «Die vier Jahreszeiten am Rheinfall», welche ab Mai 2020 in der Umgebung des Rheinfalls in einer 20-minütigen Kurz- und einer 40-minütigen Langversion während mindestens drei Jahren als Touristenattraktion «den Rheinfall erlebbar» präsentieren soll.
In vier dieser wetterfesten Gehäuse sind Timelapse-Kameras installiert, welche jede Minute ihre Bilder an einen Server übermitteln. (Foto: module+)
Eine der Kameras wird gerade in Betrieb genommen: (v.l.n.r) Jonas Wolter von module+, Roberto Belotti der Installationsfirma Wenger+Wirz sowie Initiant und Künstler Beat Toniolo (Foto: Urs Tillmanns)
Die RAW-Daten werden laufend bearbeitet und zu einem 360-Grad-Panorama zusammengefügt. Ergänzt mit Drohnen- und Unterwasser-Filmen entsteht daraus eine gigantische Multimedienschau. (Foto: module+)
Die vier Kameras werden innerhalb des Jahres rund eine Millionen Bilder mit je 45MP Auflösung im RAW-Format mit 14bit verlustfreier Kompression aufnehmen. Die dabei entstehende Datenmenge, welche laufend bearbeitet wird, dürfte rund 65 Terabyte betragen. Zusammen mit den Drohnen- und Unterwasseraufnahmen soll die Datenmenge auf rund 200 Terabyte Rohmaterial anwachsen.
Verantwortlich für dieses europaweit einzigartige «Immersive Art – Erlebnis» («Immersion» bedeutet «Eintauchen in eine fiktive Scheinwelt») sind Reto Troxler und Ilja Tschanen von der Foto- und Film-Produktionsfirma module+, Flurlingen. Initiant des Projektes ist der Künstler Beat Toniolo.
In dieser Art dürfte sich das «immersive Kino» mit der Multivision «Die vier Jahreszeiten am Rheinfall» ab Mai 2020 präsentieren (Visulisierung: module+)
Im «immersiven Kino» wird den Rheinfall-Film auf einen grossen dreidimensionalen Raum projiziert: nicht nur auf eine frontale Leinwand, sondern auch seitlich links, seitlich rechts, oben an die Decke und unten auf den Fussboden. Jede der vier Jahreszeiten wird von einem bekannten Musiker (u.a. Thomas Silvestri, Dieter Meier – Yello) vertont und durch den Immersive-Art-Künstler Devon Miles aus Leipzig in ein immersives Kunstwerk verwandelt. Die Zuschauer werden sich innerhalb des Raums frei bewegen können und so das Naturspektakel Rheinfall optisch vielfältig erleben. Für Touristen und Einheimische kann so der Rheinfall mit seinen schönsten Stimmungen auch an Regentagen und zu jeder Jahreszeit als beeindruckendes Erlebnis aus allen Blickwinkeln erlebt werden.
Weitere Informationen auf der Webseite des Vereins Ryality
Update 2304.2019 14:50: Die Aufnahmen erfolgen im Minutentakt (nicht wie ursprünglich ausgesagt alle zwei Minuten).
Schöne Sache … oder doch nur wider mal ein Blödsinn ?
Brauchen wir sowas ? Kunst finde ich gut aber doch nicht so !! Oder doch ?
Braucht es solche mengen an Daten und solche Rechner die das Speichern und
rechnen ( Zusammenfügen)
Liebe neu das Panorama , mache unmögliche neue Fotos , leider interessiert es niemand
und ich werde auch von niemandem Gesponsert , geschweige Bilder verkaufen für gutes
Geld . Da viele immer wider denken dass Fotografie ja nichts ungewöhnliches ist.
Selber Fotografiere ich ja erst seit 40 Jahren . Irgendwie schade , früher hatte ich sehr viele
Experimental Fotografie gemacht , keiner Verstand es . Heute machen das alle … 🙂
Freundlich Grüss MALO
WoW. Spannendes Projekt das ich mir unbedingt anschauen muss!
„Rhyality“ – wohl ein Kofferwort aus „Rhein & Reality(Realität).
Ein sehr passender Projektname. Denn dieser „fotografische Gigantismus“ wiederspiegelt nach meiner Aufassung das, was die heutige Fotografie zusehends ausmacht : Abbildung der Realität.
Schon viele Texte wurden dazu verfasst, aber mit der technischen Qualität heutiger Aufnahmen generiert Fotografie weitaus mehr als „Eindruck“. Sondern vermittelt die Faszination dessen, was unser Auge sieht, bzw sehen könnte.
Hier soll der Rheinfall so gezeigt werden, wie er ist, wie er real quasi in vollem Umfang ist. Wie er auch dann ist, wenn wir nicht hinschauen, wo wir nicht hinsehen – die vollständige Realität eben. Aber ist’s auch „Eindruck“, ein „verbildlichen“ . . . ?