Urs Tillmanns, 30. April 2019, 07:00 Uhr

Umweltfotofestival »horizonte zingst« – die Schweiz ist Gastland

Das Umweltfotofestival »horizonte zingst« gehört zu den bedeutendsten Bilderschauen Europas. Es bietet eine subtil selektierte Auswahl von Grossausstellungen, sowie ein breites Spektrum an Referaten und Vorträgen. Über das vielfältige Workshop-Programm hat Fotointern.ch bereits berichtet.

Dieses Jahr steht die Schweiz im fotografischen Fokus der Gastlandausstellung auf dem Umweltfotofestival »horizonte zingst«. In ihren Ausstellungsbeiträgen mit dem Titel «Weltbilder» geben fünf Schweizer Fotografen Einblicke in die Fotoszene des Landes, zeigen ihre Sicht auf die Welt und Eigenarten der Schweiz.

 

Einzelausstellung: Beat Presser – «Einmal um die Welt»

Beat Presser – Einmal um die Welt: «Aloe Vera» und «Fruits de Mer»  © Beat Presser

Das überquellende Archiv von Beat Presser gibt Auskunft über die Themen an denen er über die Jahre intensiv gearbeitet hat: Die Eroberung der Alpen, die Piraterie, die Besiedlung der Insel Madagaskar aus Südostasien, der Buddhismus, der Neue Deutsche Film, um nur wenige zu nennen. Die Ausstellung zeigt eine retrospektive Auseinandersetzung mit seinem Werk. Die Zusammenstellung ist ein spannender Prozess, eine Neufindung, ein neuer Blick auf das gesamte Schaffen. Die Einzelausstellung in der Lobby des Kunsthallenhotels Vier Jahreszeiten ist vom 25. Mai bis 15. September 2019 zu sehen.

 

«One World» – fünf Schweizer Fotografen in einer Gruppenausstellung

Patrick Rohr – «Japan»

Fotoausstellung «One World»: «Weltbilder» – Japan © Patrick Rohr

Der Schweizer Fotojournalist Patrick Rohr hat in den letzten Jahren völlig unterschiedliche Länder auf der ganzen Welt bereist. Ein Ziel stand definitiv nie in seinem Blickfeld: Japan. Zu fremd, zu unzugänglich, zu unverständlich. Vor drei Jahren liess er sich trotzdem zu einer (privaten) Reise in das Land der aufgehenden Sonne überreden – und wollte nicht mehr nach Hause. Er kam zurück mit sehr persönlichen Bildern, die er in seinem Buch «Japan – Abseits von Kirschblüten und Kimono» veröffentlicht hat.

 

Luca Zanier – «Räume der Macht»

Fotoausstellung «One World»: «Security Council I NYC» © Luca Zanier

Regierungen lenken Staaten, Verwaltungsräte, Konzerne, Geschäftsleitungen Gewerkschaften. Wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Macht liegt in den Händen weniger Entscheidungsträger: Deren Beschlüsse bestimmen über einen grossen Teil der kollektiven Existenz. Die Orte, an denen entschieden wird, sind manchmal pompös und öffentlich zugänglich, manchmal unscheinbar und verborgen. Es sind Räume der Macht, die Luca Zanier sichtbar macht.

 

Marck – «RGB»

Fotoausstellung «One World»: «RGB» © Marck

Fasziniert vom Medium Video und der Materialität der Skulptur erfindet der Künstler, der sich selbst einfach nur Marck nennt, rätselhafte Videoskulpturen. Videos, fixiert in handgefertigten, massiven Rahmen, scheinen die Realität förmlich einzugrenzen und im gleichen Augenblick zu sprengen. Er überrascht unsere Sehgewohnheiten und hinterfragt die Grenzen unserer Wahrnehmung.

 

Didier Ruef – «Homo Helveticus»

Die Bilder von Didier Ruef sind keine Chronik im eigentlichen Sinne. Es ist vielmehr ein knapp 30 Jahre währender, ironischer, niemals neutraler, aber dabei immer liebevoller Blick auf sein Heimatland, die Schweiz. Seine Bilder sind jüngst auch als Buch erschienen.

Die Ausstellungen des Gastlandes Schweiz ist vom 25. Mai bis 30. Juni 2019 im Hotel Vier Jahreszeiten zu sehen. Vernissage: 25.05.2019 | 17:00 Uhr, Ausstellungsführungen: 26.05. – 02.06.2019 | 14:00 Uhr

 

Grosse Open-Air-Fotoschauen – faszinierendes Themenspektrum

Eine Besonderheit des Umweltfotofestival »horizonte zingst« sind die Open-Air Fotoausstellungen unter freiem Himmel. Die grösste Schau wird am Ostseestrand im Bereich der Seebrücke stehen, doch sind in gesamten Ortsgebiet Ausstellungen im Grossformat zu verschiedensten Themen zu entdecken.

 

National Geographic «Vorsicht Plastik – die Vermüllung der Weltmeere»

 

National Geographic: «Vorsicht Plastik» © Randy Olson

In Zusammenarbeit mit dem Magazin National Geographic entstand diese Ausstellung als Mahnmal gegen den gedankenlosen Umgang mit Plastik. Zitat aus dem Heft vom Juni 2018: «Wir haben es erfunden. Wir brauchen es. Wir ertrinken darin. Heute steckt es in den meisten Produkten – vom Flugzeug bis zum Herzschrittmacher. Etwa acht Millionen Tonnen landen jedes Jahr im Meer. Mehr als 40 Prozent werden nur einmal benutzt und dann weggeworfen.» Es ist Zeit umzudenken. Die beste Regel gegen diese Pest heisst Vermeidung, sonst sind alle Massnahmen des Entsorgens vergebens. Die Bilder rufen zum Umdenken auf.

Ausstellungsort: Strand neben der Seebrücke. Vernissage 24.05.2019 | 19:00 Uhr. Führung 25.05.2019 | 20:00 Uhr Zeitraum: 24.05. – 30.06.2019

 

Jimmy Nelson – «Homage to Humanity»

«Homage to Humanity» © Jimmy Nelson

Der Fotograf Jimmy Nelson wird von einer grossen Idee um die Welt getragen: Es ist sein Ziel, Traditionen und Bräuche möglichst vieler indigener Volksgruppen in seinen Fotografien zu inszenieren, sie zu dokumentieren und ihnen damit ein Denkmal zu setzen. Für ein Stückchen Ewigkeit. Und um über etwaige Landes- und Verständnisgrenzen hinweg darauf aufmerksam zu machen, in was für einer facettenreichen Welt wir leben. Noch. Denn mit fortschreitender Globalisierung verschwimmen und verschwinden zunehmend kulturelle Selbstverständlichkeiten ebenso wie traditionelle Besonderheiten. Präsentiert wird die Ausstellung vom Magazin GEO.

Ausstellungsort: Jordanstrasse Vernissage 25.05.2019 | 11:00 Uhr Multivisionsshow 24.05.2019 | 20:00 Uhr Zeitraum: 25.05. – 31.01.2020

 

Johnny Miller: «Unequal Scenes – soziale Kontraste»

«Unequal Scenes – soziale Kontraste» © Johnny Miller

Der US-Fotograf Johnny Miller, mit Wohnsitz in Südafrika, hat es sich zum Ziel gemacht, mit Hilfe von Drohnenfotografie den Blickwinkel auf soziale Fragen zu verändern. Aus der Luft fotografiert er die Spaltung der Gesellschaft: links die Blechhütten, rechts die Villen. Dort, wo Slums und Nobelviertel sich berühren, findet er seine Motive, welche auch unter ästhetischen Gesichtspunkten einen Reiz auf den Betrachter ausüben: «Als Fotograf weiss ich, worauf Menschen schauen, welche Bilder sie anziehen. Deshalb habe ich mich für Luftaufnahmen entschieden: Damit die Leute an ihnen hängen bleiben, länger darauf schauen – und so auf das Problem der Ungleichheit aufmerksam werden.» Die Ausstellung entstand aus der Zusammenarbeit mit der Bildredaktion des Magazins «stern».

Ausstellungsort: Postplatz I, Zeitraum: 15.05. – 15.09.2019 Vernissage 26.05.2019 | 18:00 Uhr

 

AWI Alfred Wegener Institut «Behind the Artic Sience – Klimaforschung am Ende der Welt»

«Behind the Scences» © Esther Horvath

Das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven ist führend in der Erforschung der Polarregionen. Esther Horvath begleitet als Fotografin und Bildredakteurin die Forschungsarbeiten mit grösster Intensität und aussagekräftigen Fotografien. Die grandiose Schönheit polarer Landschaften mit faszinierenden Strukturen und einer geradezu magischen Farbigkeit der unterschiedlichen Lichtsituationen wird in den ausgewählten Fotografien sichtbar. Wer immer den Klimawandel noch nicht zur Kenntnis genommen hat, wird hier augenfällige Beweise finden, wie es um die Erderwärmung bestellt ist.

Ausstellungsort: Open-Air-Installation Max Hünten Haus Zeitraum: 25.05.2019 – 28.02.2020 Multivisionsshow 26.05.2019 | 20:00 Uhr

 

Björn Vaughn: «Schutzbedürftig – Orang Utans in Borneo»

Orang Utans in Borneo, © Bjorn Vaughn

Seit Jahren begleitet Björn Vaughn zusammen mit dem BOS (Borneo Orang-Utan Survival Deutschland) die Schutzmassnahmen für diese bedrohte Spezies in Borneo mit der Kamera. Die Rodungen des Regenwaldes und das Vordringen der sogenannten Zivilisation reduzieren die Lebensräume der imponierenden Tiere. Die Fotos sind ein Appell für ihre Schutzbedürftigkeit. Seit 2016 werden die Borneo Orang-Utans auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als «akut vom Aussterben bedroht» geführt. Die Ausstellung soll die Schutzbedürftigkeit der Orang-Utans und die Erhaltung seines Lebensraumes ins Bewusstsein rücken.

Ausstellungsort: Postplatz II, Zeitraum: 15.05.2019 – 15.05.2020

 

Umweltfestival Horizonte Zingst: Die Ausstellungen in der Übersicht
Dauer Ort Ausstellung
15.05.2019-31.01.2020 Postplatz II Schutzbedürftig – Orang Utans die letzten ihrer Art
15.05.-15.09.2019 Postplatz I Johnny Miller – Unequal Scenes
15.05.2019-31.01.2020 Jordanstrasse Jimmy Nelson – Homage to Humanity
24.05.2019-15.05.2020 Museumshof Lars Heidemann – Mensch und Umwelt
24.05.2019-28.02.2020 Max Hünzen Haus Alfred-Wegener-Insitut
Behind the Arctic Science – Klimaforschung am Ende der Welt
24.05.-30.06.219 Strand Zingst National Geographic
Vorsicht Plastik – die Vermüllung der Weltmeere
24.05.-15.10.2019 Leica Galerie Zingst Ekaterina Sevrouk – Last Paradise
25.05.-15.09.2019 Hotel Vier Jahreszeiten Beat Presser – Einmal um die Welt
25.05.-30.06.2019 Hotel Vier Jahreszeiten „One World“ – fünf Schweizer Fotografen in einer Gruppenausstellung
25.05.-31,08.2019 Max Hünten Haus Tekehiko Sato – Mikkai Seimei – Geheimnisvolle Welt – magische Natur
25.05.-31.08.2019 Hotel Stone Tono Stano – Master Pieces
25.05.-15.10.2019 Multimediahalle Multi-Visionen – Mit Fotografie die Welt erklären
25.05.-02.06.2019 Panzerhalle / Wellnesscamp Düne 6 „Haltung“ – Der Neue BFF-Förderpreis 2019
25.05.-02.06.2019 Panzerhalle / Wellnesscamp Düne 6 Höhere Graphische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Wien – Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar
25.05.-01.09.2019 Peter-Paul-Kirche Zingst UNICEF-Foto des Jahres 2018

 

Berauschende Multivisionsschauen

Neben den vielfältigen Ausstellungen bietet das 12. Umweltfotofestival »horizonte zingst« vom 25. Mai bis 2. Juni 2019, sowie an ausgewählten Zusatzterminen im verlängerten Festivalzeitraum, eine Reihe von grossartigen Multivisionsshows. Die Bandbreite der Themen reicht von der landschaftlichen Schönheit Mecklenburg-Vorpommerns, bis nach Afrika, Indien, Kanada und in den Urwald Borneos. Unter Wasser, aus der Luft und selbst in menschenfeindliche Regionen wie die Arktis dringen die Fotografen vor, um sensationelle Fotos zu erzielen und von ihren Erfahrungen zu berichten.

Die Protagonisten der Multivisionsshows zeigen die zu bewahrende Schönheit und Artenvielfalt im Tierreich auf, dokumentieren die Problematik der Plastikverschmutzung in den Meeren, verdeutlichen aktuelle Forschungsergebnisse in Bezug auf den Klimawandel oder porträtieren bedrohte Kulturen und ihre Geschichte. Kuratiert und organisiert wird das Programm in enger Zusammenarbeit mit dem «horizonte»-Team durch den renommierten Naturfotografen Norbert Rosing. Besonders sehenswert gestaltet sich die begleitende Ausstellung in der Multimediahalle, in der alle Fotografen bis Oktober mit einer selektiven Bilderschau vertreten sind.

Hier finden Sie Details zu den Multivisionsshows

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.horizonte-zingst.de

Wo liegt Zingst?

 

 

Ein Kommentar zu “Umweltfotofestival »horizonte zingst« – die Schweiz ist Gastland”

  1. MARCK ….. ein echter Video Instalations Künstler … Durfte den Wohlener an mehreren Erfolgreichen Ausstellungen sehen und treffen . 🙂 weiter viel Erfolg MARCK.

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