Gestern Abend wurde der erste Teil, und zugleich das Highlight des Festivals, eröffnet: «Sein und Schein» von Henry Leutwyler. Die Retrospektive des weltbekannten Lenzburger Fotoreporters im Kulturzentrum Stapferhaus gleich beim Bahnhof ist wirklich sehenswert. Die Ausstellungen im Müllerhaus werden erst heute, Samstagabend eröffnet.
Die Ausstellung «Schein und Sein» von Henry Leutwyler im Stapferhaus vermittelt einen eindrucksvollen Querschnitt durch das Schaffen des berühmten Editorial-Fotografen
Henry Leutwyler gehört zu den grössten Editorial-Fotografen der Welt. Seit seiner Jugendzeit in Lenzburg fasziniert ihn das Medium Fotografie, und auch die zwei Absagen der Fotoschule Vevey – von denen eine wandgross in der Ausstellung hängt – hielten ihn nicht davon ab in Paris und New York bei Topfotografen seine Erfahrungen zu sammeln. Das zahlte sich aus: Bald fotografiert er Stories für die grossen internationalen Magazine wie Vogue, Vanity Fair, The New York Times Magazine, The New Yorker, Esquire Magazine und Time und sichert sich mit insgesamt 16 Covers der «National Geographic» sein Platz unter den bekanntesten Fotoreportern.
Für die Fotoschule Vevey nicht gut genug – und doch hat Henry Leutwyler eine Glanzkarriere hingelegt
Die Ausstellung im Rahmen des Festivals Lenzburg vermittelt eine spannende und vielfältige Retrospektive über Leutwylers Schaffen und vermittelt ein Eindruck dessen, was in insgesamt fünf Bildbänden und den vielen Soloshows in Moskau, Tokio, New York, Madrid und Zürich zu sehen war. Leutwyler überzeugt mit einem sehr einer sensiblen, natürlichen und aussagestarken Fotostil, der in seiner Reihe mit Gegenständen von Ikonen wie Jimi Hendrix, Michael Jackson, Elvis Presley oder John Lennon ebenso zum Ausdruck kommt wie in seinen Porträts von Berühmtheiten, wie Michelle Obama, Julia Roberts, Tom Wolfe, Iggy Pop, Rihanna und Martin Scorsese. Übrigens stehen fünf Motive von Henry Leutwylers Bilder in Serien à 57 Stück in der Grössen 89.5 x 128 cm zum Verkauf zum Stückpreis von CHF 35.–.
Was das Fotofestival Lenzburg sonst noch bietet
Wie schon letztes Jahr (Fotointern berichtete) sind wiederum 50 Fotografien aus dem Wettbewerb «Suche nach Schönheit» in diversen Schaufenstern ausgestellt. Dabei sind die Festivalbesucher aufgerufen die Bilder im Rahmen einer Publikumsjurierung aufzusuchen und zu bewerten, was im ersten Preis mit tausend Franken belohnt wird. Allerdings gestaltet sich das Auffinden der Bilder nicht immer einfach, denn oft ist es nicht eindeutig auszumachen, was nun zum Wettbewerb und was zur üblichen Schaufensterdekoration gehört. Eine bessere Kennzeichnung wäre angebracht, zumal sich nicht alle Exponate im schmucken Kern der Altstadt befinden, sondern auch an der weniger frequentierten Peripherie. Eine Liste dazu gibt es hier.
In zahlreichen Schaufenster des schmucken Städtchens sind Ausstellungsfotos zu finden, die vom Publikum juriert werden sollen
Auch Fotobücher finden auch dieses Jahr wieder ihren Platz am Fotofestival und sind in speziellen Leseecken an insgesamt 12 Orten, Banken, Kaffees und in der Stadtbibliothek, zu finden. Damit soll ein spannender Querschnitt über aktuelle und historische Fotoliteratur geboten werden, wobei die Ausstellungsbücher nach dem Festival wiederum der Stadtbibliothek vermacht werden.
Eine von 12 Leseecken. Hier kann man verweilen und sich in Fotoliteratur vertiefen.
Weiter befinden sich die Ausstellungen von Shelli Weiler, Anna-Tia Buss, Alexandre Silberman, Marion Gronier, Andreas Wißkirchen, Franziska Willimann und Elena Parris im sogenannten «Müllerhaus». Hier im Müllerhaus finden übrigens im Laufe des Monats verschiedene Workshops und Referate statt mit bekannten Namen wie Dennis Savini, Nick Schreger, Walter Weber, Roberto Casavecchia, Pino Stranieri, Marco Müller und Olivier Vermeulen statt. Zudem ist am 25. Mai 2019 ein Fotomarathon geplant, bei dem als erster Preis eine Canon EOS M50 winkt.
Detaillierte Informationen zum Fotofestival Lenzburg finden Sie auf dieser Webseite.
Beachten Sie auch unsere Vorschau zu den Ausstellungen.
Text und Bilder: Urs Tillmanns