Heute, Freitag, 1. November 2019, findet in Bern die erste Fotonacht statt (Fotointern berichtete). Es braucht glückliche Umstände, dass sowas realisierbar ist. Zum Beispiel eine leerstehencde Lagerhalle der BLS, die 400 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet. Dann ein Netzwerk, um die Fotografen zu begeistern – 20 an der Zahl – ihre besten Bilder ausstellungsreif zu printen oder ihre Installationen perfekt gestalten – und dies nur für eine Nacht.
Seit 19 Uhr ist die Fotonacht eröffnet. Es könnte eine lange Nacht werden mit vielen Fotointeressierten, die bei der ersten Fotonacht dabei sein wollen. Ob es wohl eine zweite gibt …?
Die Ausstellung ist über zwei Stockwerke verteilt. Das erste Obergeschoss bietet neben dem Bar-, Verpflegungs- und Loungebereich einen klassischen Ausstellungssektor, in dem die Arbeiten von Werner Bischof, Akosua Viktoria Adu-Sanyah, Denise Haschke, Ursula Müller, Roshan Adhihetty und Tom Kummer zu sehen sind. Severin Nowacki zeigt hier einige seiner Projekte als Reportagefotograf für Zeitungen und Theater. Durchbrochen wird diese klassische Präsentation mit einer Diaprojektion von Hennric Jokeit mit einem legendären Kodak Carousel-Projektor, welche an die gute alte analoge Zeit erinnert. Den Warenlift nutzt Akosua Viktoria Adu-Sanyah für ein Fotostudio.
Auf der gleichen Etage ist das Fotostudio von Simon von Gunten zu finden, der die Besucherinnen und Besucher mit UV-Licht fotografiert, wie es für seinen Bildstil typisch ist. Unweit davon präsentiert Andreas Greber eine Raumprojektion. Ferner sind hier zwei weitere Fotostudios zu finden, eines von Olivier Jeannin, in welchem sich die Besucherinnen und Besucher nach dem Kollodiumverfahren fotografieren lassen können, und ein zweites von Habibifoto, in dem man sich in einer Mondkulisse ablichten lassen kann. Im zweiten Obergeschoss werden insbesondere Installationen präsentiert, nämlich die Arbeiten von Corinne Futterlieb, Brigitte Lustenberger, Elisa Murcia Artengo, Remo & Lisa Ubezio, Tobias Gambaro und Florian Spring.
Publikumsmagnet dürften die erstmals gezeigten Farbbilder von Werner Bischof sein, die mit dem seltenen Devin-Farbverfahren entstanden sind
Das Organisationsteam, bestehend aus Nadine Reding (Fotorestauratorin und Initiantin), Myiam Abebe (Kuratorin), Luciana Rudaz (Fotorestauratorin), Marco Bischof (Sohn von Werner Bischof), Sven Eisenhut (Direktor der photo basel) und ein fleissiger Trupp von Helferinnen und Helfer, haben ganze Sache geleistet, und der grosse Publikumsandrang dankt diesen Effort.
Ob die Fotonacht ein einmaliger Event bleibt, oder ob die Idee eine Fortsetzung findet, steht zur Zeit noch nicht fest. Dies sei in erster Linie davon abhängig, ob sich wiederum Sponsoren finden liessen, welche eine finanzielle Sicherheit gewährleisten. Wünschenswert wäre es, denn der Event war neben dem fotokulturellen Aspekt ein spannender gesellschaftlicher Anlass mit einer Bombenstimmung und sehr interessanten und angeregten Diskussionen.
Text & Bilder: Urs Tillmanns
Wann? Freitag 1. November 2019, ab 19:00 Uhr noch bis ?
Wo? Schwarzenburgstrasse 35, Bern.
Ist vom Bahnhof Bern mit dem Bus Nr 10 (Richtung Köniz/Schliern) bis Haltestelle Weissensteinstrasse (danach Signalisation folgen) gut erreichbar.
Weitere Infos auf www.fotonacht.ch
Eintritt frei. Es wird eine Kollekte erhoben