Was aufgrund der Verbreitung des Corona-Virus in Europa zu erwarten war, ist nun eingetroffen: die Photokina, die von 27. bis 30. Mai 2020 in Köln hätte stattfinden sollen, wurde heute Abend offiziell abgesagt. In der offiziellen Pressemitteilung der Koelnmesse GmbH wird auch bereits ein neuer Termin für die Durchführung der nächsten «internationale Leitmesse für Foto, Video und Imaging» genannt, nämlich der 18. bis 21. Mai 2022. Zur Begründung, warum erst in zwei Jahren, heisst es offiziell von der Koelnmesse GmbH:
«Die Entscheidung, die nächste Photokina erst im Mai 2022 zu veranstalten, wurde mit Blick auf verschiedene Faktoren getroffen: Der Imagingmarkt war auch schon vor dem Auftreten des Coronavirus stark in Bewegung. Diese Entwicklung wird nun weiter an Dynamik gewinnen und muss in die Planungen für die kommende photokina einbezogen werden. Dazu kommt, dass durch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung sowie zahlreiche Neuterminierungen im globalen Messekalender die Ressourcen unserer Kunden 2021 bereits stark strapaziert werden. Die Ausrichtung 2022 gibt allen Beteiligten genügend Zeit, die nächste Photokina nach den Bedürfnissen des Marktes, sowie Ausstellern und Besuchern zu gestalten».
Unser Kommentar: Die Entscheidung, die Photokina erstmal zwei Jahre ruhen zu lassen, kommt sicher auch vielen Ausstellern gelegen, die sich für eine Teilnahme 2020 nicht hatten entscheiden können. Sie lassen nun gerne wieder zwei Jahre ins Land ziehen, um dann zu entscheiden, ob sie wieder mit dabei sein möchten – und ob gigantische Messen dieser Art bis dahin überhaupt noch im Fokus des Publikums liegen. Zu viele Messen dieser Grösse haben in letzter Zeit aus wirtschaftlichen und Besucherfrequenz-Gründen schon gestrichen werden müssen.
Als Folge der flächendeckenden Ausbreitung des Corona-Virus in allen Ländern Europas sind derzeit – und wahrscheinlich auch in den kommenden Monaten – alle öffentlichen Veranstaltungen gestrichen worden, um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten. Dazu gehören, wie ebenfalls heute offiziell bestätigt wurde, auch das Umweltfotofestival »Horizonte Zingst«, welches vom 16. bis 24. Mai 2020 an der Ostsee hätte stattfinden sollen.
Gespannt schaut man nun auf einige weitere demnächst anstehende kulturelle Veranstaltungen, wie das Fotofestival Lenzburg (9. Mai bis 9. Juni 2020), die Photo Münsingen (21. bis 24. Mai 2020), eine Photo Basel, die parallel zur Art Basel vom 16. bis 21. Juni 2020 angesagt ist, und dann natürlich die Rencontres de la Photographie in Arles, das wohl das traditionsreichste Fotofestival Europa. Von allen steht eine offizielle Stellungnahme zur Durchführung oder Absage noch aus.
Wir bemühen uns, mit unserer Rubrik Fotointern.ch/Messen dieser Entwicklung mit Updates Rechnung zu tragen und empfehlen Ihnen, sich dort über die Durchführung oder Absagen solcher Events zu informieren.
sUrs Tillmanns
Dass die Messe erst jetzt und nicht schon vor zwei, drei Wochen abgesagt worden ist, zeugt von mangelnder Weitsicht oder vielleicht auch mangelnder EInsicht.
Der neue Termin offenbart allerdings, dass auch die Messeveranstalter nicht mehr an den Erfolg der Imagingmesse glauben und es sich selbst als auch anderen gegenüber noch nicht eingestehen wollen.
Ich befürchte die Photokina ist vergangenheit. Auch ohne Corana-Pandemie sind solche monster Messen aus verschiedenen Gründen vorbei. Natürlich sehe ich mit Wehmut auf die guten Zeiten zurück, als es noch den «Schweizer-Tag» gab und wir mit SINAR, bequem per Car, nach Köln durften. Ja; da konnten die Allschwiler und Feuerthaler noch Geld verdienen und uns Fotografen gegenüber grosszügig sein. (Nachtessen im Brauhaus Sion mit grilliertem Haxen, Rotkraut und natürlich dem frischen Kölsch)
Die Absage der photokina liegt auch an dem fehlgeschlagenen Versuch der Kölner Messeleitung, diese „Weltleitmesse“ jährlich durchzuführen – und das auch noch im Frühjahr. Keine gute Entscheidung: Die hohen Kosten der Messepräsentation sind für viele Aussteller nur im Abstand von zwei Jahren zu stemmen. Der frühere Herbsttermin lag genau richtig, da konnten die Fotohändler schon einmal die Ware für das Weihnachtsgeschäft sichten und bestellen. Am 1. Dezember starte ich eine Initiative zur Erhaltung der photokina. Es existieren in Rhein-Ruhr-Bereich, dem größten deutschen Ballungsraum, auch noch andere Messeplätze, beispielsweise die modernisierte Messe-Essen mit einer optimalen Verkehrsanbindung. Eine Fotomesse dieser Art hat nach wie vor Zukunft!
Also ich fand die Photokina immer toll. Am meisten hat mich am neuen Konzept die Verkürzung der Messedauer und gleichzeitig das Reinpacken wie Konferenzen/Events wie Digitility gestört. So fehlte die Zeit sich vertieft umzuschauen und die Messe machte eher weniger als mehr Sinn.
Für Aussteller müsste meiner Meinung nach eine längere Messe auch mehr Sinn als eine kürzere machen. Wenn man schon Messestände aufbaut, alles organisiert, Personen und Material hinkarrt, dann machen fünf statt drei Messetage nicht dramatisch viel mehr Koste aus – ausser der Messehallenvermieter verlangt zu viel.
Am besten wird eine neue Fotomesse an die IFA angehängt. Einige der grössten und bedeutensten Fotoaussteller wie Sony, Samsung etc. sind ohnehin dort und Berlin ist international gut zu erreichen.