«Ronart» ist eine englische Automanufaktur, die seit 1984 in Handarbeit Sportwagen herstellt. Der Markenname beruht auf den Vornahmen des Gründer- und Inhaber-Ehepaars Rona und Arthur Wolstenholme. Besonders aufsehenerregend sind ihre klassischen Nachbauten von Rennwagen aus den 1950er-Jahren – sportliche und strassentaugliche Zweisitzer, je nach Kundenwunsch ausgestattet mit einem V6- oder V12-Kraftwerk von Jaguar. Zählt man auch die Ronart V8-Modelle mit einer modernen Karosserieform dazu, dann haben bis heute etwa 110 Wagen das Werk verlassen – alle einzeln handgefertigt.
Joanna und der Ronart Jaguar war Liebe auf den ersten Blick:
«Der liebevolle Blick für Formen.
Die Blech-Landschaft.
Die Schönheit der Kurven.
Die Weite einer Haube.
Der Schärfeverlust.
Die Länge einer Flanke.
Die Linien, die sich verlieren.
Der beginnende Hintern.
Nähe.
Intimität.
Liebe zum Detail.»
Joanna Moehr ist freischaffende Fotografin und liebt das Schöne. Harmonische Formen, wenig und dezente Farbtöne – wenn überhaupt. Viele ihrer Bilder sind schwarzweiss, das gibt einen abstrakten und kreativen Touch. Sie arbeitet kommerziell vor allem für eine Immobilienagentur und fotografiert Aussen- und Innenarchitekturen. Im künstlerischen Bereich sind es Porträts, Reportagen, Natur- und Landschaftsbilder und alles was ihren Geschmack trifft – auch die schnittige Form eines Ronart. Oder einer mächtigen Harley …
Daraus entstehen eben die «Beziehungskisten», wie sie diesen Portfolioteil nennt. Neben dem Ronart Jaguar gehört auch ein seltener Jensen 541R, eine schnttige Alfa Romeo Giulia und ein klassischer Austin Healey in diese Kategorie, die sich allesamt nicht nur durch ihre PS-Stärke, sondern vor allem durch eine vollendete Form auszeichnen.
Aber nicht nur die äusseren Formen faszinieren die Fotografin, sondern auch die versteckte Technik, die sich bei Ronarts edel verchromt und blitzblank präsentiert. Oder das aufgeräumte Armaturenbrett aus Walnussholz sowie das stilechte Dreispeichen-Lenkrad, das man am liebsten gleich selbst anfassen möchte. Alles feinste Handwerkskunst, die zu fotografieren Freude bereitet und zu einem befriedigenden Kreativprozess wird.
Was die Bilder so besonders macht, ist die dezent eingesetzte Farbe. Mit nur einem Hauch von Farbe bei überwiegendem Schwarzweiss faszinieren die Bilder mit einer nostalgischen Stimmung, die zu Form und Art des seltenen Autos passt. Farbe so wohldosiert einzusetzen ist eine Kunst – und Joanna hat mit wenig Farbe sehr viel Stimmung in ihre Bilder gebracht.
Fotografie ist ihre Passion. «Ich liebe die ursprüngliche Kraft der Natur und einsame, archaische Landschaften. Wenn der Wind pfeift, die Wellen hochschlagen und die Wolken dunkler und dunkler werden, bin ich am liebsten draussen unterwegs, um die verborgene Schönheit der Natur mit meiner Kamera einzufangen.
Daneben fasziniert mich der Blick aufs Detail, egal ob in der Natur oder auf den Strassen. Man muss nur sehen, dann sieht man. Was ich fühle in der Begegnung mit der Welt, das bringe ich mit meinen vorwiegend schwarzweissen Aufnahmen zum Ausdruck» sagt Joanna Moehr.
Biografie
Joanna M. Moehr ist als älteste Tochter einer vierköpfigen Familie in Speicher (AR) aufgewachsen. Seit mehr als 20 Jahren lebt und arbeitet sie jedoch in der Stadt St. Gallen, als alleinerziehende Mutter eines Jungen, und seit 2013 ist sie als selbständige Fotografin tätig. Im kommerziellen Bereich ist sie vor allem in der Liegenschaftsbranche und in der Architekturfotografie engagiert, während sie in ihrer freien Fotografie Porträts, Reportagen Natur-/Landschafts und künstlerisch-kreativen sowie persönlichen Themen widmet. Dabei gehört die Schwarzweiss-Fotografie zu ihrer bevorzugten Ausdrucksweise. Im Bereich der Street- Fotografie ist sie auf verschiedenen Strassen Europas unterwegs, meist unter ihrem Synonym Joany Carrot.
Alles Bilder: Joanna Moehr
Text: Urs Tillmanns
Links:
Webseite von Joanna Moehr: https://www.moehr-fotografie.ch
Webseite Ronart Jaguar: http://www.ronart.co.uk/
Wer der gosse Schrauber ist und etwas werkeln will kann den «Ronart» auch als Bausatz erstehen. Diesen Zusammenbau könnte sicher eine vertiefte Reportage ergeben. Immer in der Hoffnung, dass er fertig wird und bei der MFK vorgeführt werden kann. Schöne Bilder von Frau Moehr.