Lomography aus Wien hat eine neue analoge Kleinbildpanoramakamera vorgestellt, die mit einer flüssigkeitsgefüllten Linse eine Idee des britischen Fotografen Thomas Sutton aus dem 19. Jahrhundert aufgreift. Sutton hatte 1859 eine Panoramakamera entwickelt, mit deren wassergefülltem Objektiv er einen Bildwinkel von 120 Grad erzielte.
Bei der neuen Lomo «Sutton’s Panoramic Belair»-Kamera wird die Flüssigkeit nicht zur Verbesserung der optischen Qualität eingefüllt, sondern um bestimmte farbige Effekte zu erzielen. Die Kamera hat eine Festbrennweite von 32 mm und eine grösste Öffnung von f/11. Abgeblendet wird das Fixfokusobjektiv über vier mitgelieferte Lochblenden, und der Verschluss kennt nur zwei Einstellungen (1/100 Sekunde und B).
Die Kamera lädt zum Experimentieren ein und ermöglicht durch Einfüllen von Flüssigkeiten aller Arten eine grosse Zahl unterschiedlicher Effekte. Die maximale Bildgrösse beträgt 104 × 35 mm, was bewirkt, dass über den Bereich der Filmperforation hinaus belichtet wird. In der Kamera können alle 135er Kleinbildfilme genutzt werden, und die Ergebnisse sind in erster Linie von der in die Linse eingefüllten Flüssigkeit und deren optischen Verhalten abhängig.
In einer Zeit, in welcher höchste Auflösung und steigende Pixelzahlen als erstrebenswerte Ziele gelten, ist es durchaus interessant, sich experimentell mit den unterschiedlichen optischen Eigenschaften von Flüssigkeiten zu beschäftigen. Begrenzt wird die Flüssigkeitsauswahl lediglich durch die Vorgabe, dass sich die gewählte Flüssigkeit nach dem Einsatz wieder restlos aus der Linse entfernen lässt, was ölige oder fettige Flüssigkeiten mit Sicherheit ausschliesst, ebenso wie aggressive Medien, welche das Linsenmaterial angreifen.
Für eine Kleinbildkamera ist die gewählte Technik mit der Flüssigkeitsgefüllten Linse in der Tat eine neue Entwicklung. Bei der Technik selbst handelt sich jedoch um eine sogenannte Re-Invention und keinesfalls um eine echte Innovation. Der Experimentier- und Spieleffekt dürfte jedoch beachtlich sein und neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen, die man digital mit Hilfe von Bildbearbeitungsprogrammen nicht so einfach erzielen kann wie mit dieser analogen Kamera, die nur einen zweistelligen Frankenbetrag kosten wird.
Erhältlich ist die Hydrochrome Sutton’s Panoramic Belair Kamera im Online-Shop von Lomography
Wer die analogen Aufnahmen digitalisieren will, kann dazu einen Flachbettscanner und eine DigitaLIZA 35mm Scanning Maske einsetzen. Wer die Bilder mit Hilfe einer Digitalkamera und einem entsprechenden Makroobjektiv digitalisieren will, wird beim Kaiser FilmCopy Vario Kit bestehend aus FilmCopy Vario und Leuchtplatte fündig (siehe Fotointern-Artikel).
Christoph Jehle
(Lomo Pressebilder)
Lomo Hydrochrome Sutton’s Panoramic Belair Kamera – Spezifikationen | |
Kameraart | Fixfokus-Kamera mit befüllbarem Objektiv |
Filmtyp | 35mm Kleinbildfilm |
Bildformat | 194 x 35 mm |
Brennweite | 32 mm |
Lichtstärke | 1:11 |
Blenden | 11, Lochblenden 16, 22, 32, 168 |
Entfernungseinstellung | Fixfokus |
Schärfenbereich | 1,5 m – ∞ |
Verschlusszeiten | 1/100, B (Bulb) |
Sucher | Sportsucher ohne optische Elemente |
Filmtransport | Drehknopf |
Mehrfachbelichtungen | möglich |
Bildzähler | automatisch |
Stativgewinde | Standard ¼ Zoll |
Blitzkontakte | PC-Sync-Buchse & Hot-Shoe |
Drahtauslöseranschluss | vorhanden |
Preis | CHF / EUR 79.00 |
Beim Verweis auf den günstigen Kamerapreis sollte man vielleicht noch erwähnen, dass die Versandkosten in die Schweiz zwei Drittel des Kamerapreises betragen, nämlich zuzüglich CHF 45 bei Kaufsummen unter EUR 100.
https://shop.lomography.com/de/about/shipping-and-delivery/#Switzerland