Die Rückgänge im Imagingmarkt werden als Grund für den harten Schnitt angeführt. «Die Rahmenbedingungen der Branche bieten leider aktuell keine tragfähige Basis der internationalen Leitmesse für Foto, Video und Imaging», sagt Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse.
Die Photokina in Köln war seit 1950 nicht nur die «Weltmesse der Fotografie» sondern ein regelmässiger Treffpunkt der Fotobranche (Bild: Archiv Fotointern)
Schon vor der Corona-Pandemie war der Imagingmarkt mit jährlich zweistelligen Rückgängen so stark in Bewegung, dass absehbar war, dass es für die seit 1950 bestehende internationale Leitmesse schwer werden dürfte, an die alten Erfolge anzuknüpfen. Neben der stark rückläufigen Marktentwicklung in der Imagingbranche sorgte wohl auch der Terminwechsel vom Herbst auf das Frühjahr und die Umstellung vom gewohnten zweijährigen Turnus auf eine geplante jährliche Ausrichtung für Unsicherheiten bei den traditionellen Ausstellern. Die grundlegenden Konzeptanpassungen sowie die Ausrichtung auf neue Aussteller- und Besuchersegmente brachten offensichtlich nicht die Rettung für die in den Wirtschaftswunderjahren gross gewordene Veranstaltung.
Die Tatsache, dass heute mehr fotografiert wird, als je zuvor, konnte man bei der Koelnmesse nicht für die Attraktivität der photokina nutzen. Die in den Smartphones eingebauten Kameras wurden immer besser und haben haben die klassischen Fotokameras stark zurückgedrängt. Eine Entwicklung, die sich inzwischen auch im Videobereich abzeichnet. Es scheint nicht gelungen zu sein, diese Entwicklung in ein Konzept für eine künftige photokina zu integrieren.
Die Koelnmesse hat die Entscheidung, die photokina auf Eis zu legen in enger Abstimmung mit dem Photoindustrie-Verband getroffen. PIV-Vorsitzender Kai Hillebrandt lässt sich mit den Worten zitieren: «Unsere Partner in Köln haben alles getan, die photokina als globale Leitmesse zu erhalten. Die damit verbundenen Erwartungen der gesamten Imaging-Community hätte die Veranstaltung aber 2022 in der Tat nicht erfüllen können. Deshalb gehen wir seitens des Verbands diesen leider unabwendbaren Schritt mit. Wir bedanken uns beim Kölner Team für grossartige gemeinsame 70 Jahre!»
Christoph Jehle
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