Urs Tillmanns, 29. November 2020, 10:00 Uhr

Belarusian Sundays in Red and White

Belarus (früher Weissrussland) kommt nicht zur Ruhe. Seit anfangs August 2020 gehen jeden Sonntag Hundertausende auf die Strasse, um friedlich gegen Wahlbetrug, Gewalt und für die Demokratie zu demonstrieren. Unter den vielen Frauen in Weiss sind zahlreiche Fotografinnen, die trotz immer brutalerem Vorgehen von Lukaschenkos Truppen die Geschehnisse aus ihrer Perspektive festhalten.

In der «Dunant Plaza» in Heiden werden eindrückliche Bilder der Kundgebungen in Belarus von elf Fotografinnen auf drei Leinwände projiziert 

Die Bilddokumente von elf Fotografinnen gehen jetzt um die Welt und sind als Zusammenarbeit mit dem Festival «The Month of Photography in Minsk» und dem Henry-Dunant-Museum noch bis 13. Dezember 2020 als Installation in der «Dunant Plaza» in Heiden zu sehen.

 

Protestmarsch in Grodno, eines der Epizentren der Demonstrationen in Belarus. Foto: © Katerina Gordeeva, 2020

 

Die Stimme der Demokratie. Foto: © Violetta Savchits, 2020

Seit sich Präsident Aleksandr Lukaschenko am 9. August 2020 mit angeblich 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit hat bestätigen lassen, verwandeln sich die Städte in weissrotweisse Fahnenmeere und Protestlandschaften. Es ist nicht die erste Protestwelle gegen das autoritäre Regime. Während aber frühere Proteste jeweils innerhalb kurzer Zeit unterdrückt wurden, lässt sich die gegenwärtige Demokratiebewegung auch unter Androhung von Waffengewalt nicht aufhalten. Durch friedlichen Ungehorsam ist das ganze Land in Bewegung gekommen.

 

Eine Frau in Weiss kniet zu Beginn eines Sonntagsmarsches vor die Soldaten. Foto: © Tanya Kapitonova, 2020

 

30. August – Lukashenko’s Geburtstag. Frauen legen sich vor den Einsatzkräften auf den Boden um zu zeigen, dass sie wehrlos sind. Foto: © Tanya Kapitonova, 2020

Montags gehen die Pensionierten auf die Strasse, samstags die Frauen und sonntags alle zusammen. Neben politischem Handeln, wie den jüngst verhängten EU-Sanktionen gegen Lukaschenkos Regime, ist länderübergreifende zivilgesellschaftliche Solidarität zur Unterstützung der Demokratiebewegung gefragt. Aufgrund der prägenden Rolle der Frauen, die oft als «Gesicht» der Proteste beschrieben werden, wird in der Installation «Belarusian Sundays in Red and White» bewusst eine Bildauswahl von Fotografinnen gezeigt.

 

Blumen gegen Gewalt. Die Frauen in Weiss verleihen ihrem Protest Ausdruck. Foto: © Violetta Savchits, 2020

 

Vereint gegen Gewalt. Frauen stellen sich gegen die Bereitschaftspolizei und bekunden ihre Entschlossenheit zum Widerstand. Foto: © Nadia Buzhan, 2020

Die Fotografien sind nicht nur eindrückliche Dokumentationen der aktuellen Geschehnisse, sondern sensible Porträts von Protagonistinnen und Akteuren. Wie beispielsweise die Arbeit von Kseniya Halubovich (Minsk, *1988). Mit ihrem Projekt möchte sie zeigen, wer die Frauen sind, die mit Blumen statt Steinen für demokratische Rechte einstehen: Mütter, Töchter, Frauen jeden Alters, aus allen Berufsgruppen und mit unterschiedlichsten Interessen. «Es ist unglaublich für mich, sie in ihrem Alltag zu begleiten und zu sehen, wie mutig und entschlossen sie sind. Jede Frau, die sich nicht davor fürchtet mit einer Blume auf die Strasse zu gehen, ist eine Heldin.»

 

«Jede Frau, die sich nicht scheut, mit Blumen nach draussen zu gehen, ist eine Heldin», sagt Kseniya Halubovich. Foto: © Kseniya Halubovich, 2020

 

Frauen solidarisieren sich mit den Menschen, die unter den Repressionen der Behörden der Republik Belarus leiden. Foto: © Tatsiana Tkachova, 2020

Die elf fotografischen Positionen zeichnen sich durch ihre eigene Bildsprachen aus und sind dennoch einstimmig. Sie sprechen von Verletzlichkeit, Verzweiflung, von Mut und Zuversicht. Es sind beeindruckende Bilddokumente, die von einem Appell gegen Gewalt und Unterdrückung geprägt sind, der von der freien Welt nicht übersehen werden darf.

 

Die Installation «Belarusian Sundays in Red and White» ist vom 28. November nur bis 13. Dezember 2020 in der «Dunant Plaza», Haus Krone, Kirchplatz 9 in CH-9410 Heiden zu sehen.

Öffnungszeiten: Mittwoch 14 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 16 Uhr
Weitere Informationen unter www.dunant-museum.ch

 

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