Christoph Jehle, 31. Dezember 2020, 12:04 Uhr

2021 – Weg aus dem Tal? Ein Ausblick

Das Jahr 2020 war durch einen beachtlichen Einbruch im Fotomarkt gekennzeichnet, den die KölnMesse mit 50 Prozent bezifferte und sie gemeinsam mit dem deutschen Photoindustrie-Verband dazu bewog, die photokina in Köln längerfristig auszusetzen (Fotointern.ch). Es wäre zu einfach, den Markteinbruch jetzt alleine der Corona-Pandemie zuzuschreiben. Die Corona-bedingten Lieferunterbrechungen aus China waren letztlich unbedeutend. Für Europa wirkte sich die Tatsache, dass der Absatz chinesischer Produkte in den USA stark anstieg, noch stärker aus, weil dadurch Frachtkapazitäten aus dem Handel mit Europa abgezogen wurden.

Noch verrät die Glaskugel nicht viel über die Innovationen und neuen Technologien von 2021. Dennoch ist einiges Spannendes an Neuheiten und technologischen Lösungen zu erwarten (© Fotointern.ch)

Auch die CIPA-Zahlen (Camera and Imaging Products Association) zeigen die Entwicklung der Fotobranche keinesfalls in einem rosigen Licht. So ging der Absatz an Spiegelreflexkameras 2020 weiter um 51 Prozent zurück. Dieser Trend dürfte auch 2021 anhalten, leicht zunehmen dürfte jedoch das Segment der Spiegellosen. Kompaktkameras, die wenigen die es noch gibt, werden tendenziell eher teurer werden. Bei Objektiven betrug der Einbruch laut CIPA für Brennweiten unterhalb 35 mm insgesamt 45 Prozent und für die darüber immerhin noch 34 Prozent, was damit zusammenhängen könnte, dass Telebrennweiten zu Zeiten des Social Distancing mehr Anwendungsmöglichkeiten bieten, als Weitwinkel, die vom mitten darin leben. (cipa.jp / petapixel.com)

Die CIPA-Zahlen machen den Markteinbruch der letzten Jahre deutlich. 2021 dürften die Spiegellosen weiter zulegen, während Spiegelreflexkameras immer weniger gefragt werden

Für manchen Fotohändler zeigten sich die staatlichen Rettungsmassnahmen in diesem Zusammenhang als durchaus hilfreich. In Österreich bekamen Ladeninhaber im zweiten Lockdown bis zu 60 Prozent des ausgefallenen Umsatzes als staatliche Hilfe.

Ein österreichischer Fotohändler war schon mit den 20 Prozent, die er erhielt hocherfreut, hat er doch beim regulären Verkauf einer 300-Euro-Kamera höchsten 20 Euro Marge und zudem sparte er sich den Lohn für seine Mitarbeiter. Die bekamen Kurzarbeitergeld vom Staat. (Zitat spiegel.de)

Lieferkettenprobleme Weitaus grössere Auswirkungen auf die Lieferketten für Kameras als Corona dürften im Jahre 2021 die Folgen eines Brandes im Oktober 2020 haben, der zum Totalverlust des Werkes von Asahi Kasei Mikrosystem (AKM) in Nobeoka in der Präfektur Miyazaki auf der südjapanischen Insel Kyūshū führte. Zwar konnten alle 400 Beschäftigten gerettet werden, der Produktionsprozess für Digital-analog- (DACs) und Analog-digital-Wandler (ADCs) wurde jedoch vollständig ein Raub der Flammen. Der Wiederaufbau der Produktion wird nach vorläufigen Schätzungen sicher sechs Monate beanspruchen und die vollumfängliche Lieferfähigkeit wohl mindestens ein Jahr. Die Auswirkungen des Brandes werden massgeblich durch die Lagerhaltung bei den Kunden von AKM beeinflusst. Just-in-time spart zwar Lagerhaltungskosten, macht jedoch unmittelbar vom Lieferanten abhängig. Die zunehmende Konzentration der Komponentenhersteller ist ein weiteres Element, das im Falle eines Schadens wie bei AKM die Folgeauswirkungen noch verstärkt. (insideimaging.com / emsnow.com)
Berücksichtigt man, dass die Produkte von AKM in praktisch allen Video-fähigen Kameras verbaut sind, kann man grob abschätzen, wie gross der Einfluss auf die Produktion der entsprechenden Kameras ist. Ob die von Sony angekündigte Nicht-Verfügbarkeit mancher Kameramodelle mit dem Brand bei AKM zu tun hat, ist bei der üblichen Verschwiegenheit japanischer Quellen nicht mit Sicherheit zu sagen. (petapixel.com)

Fertigungsverlagerung Nachdem Nikon mit dem Ende der Nikon 1-Kamerareihe seine Kamerafertigung in Wuxi, in Chinas Jiangsu Provinz aufgegeben hatte, folgt bis 2021 eine weitere Produktionsaufgabe im Werk in Sendai in Japan, wo die Kamerafertigung auslaufen soll und in die Nikon-Werke in Ayudhaya in Thailand verlagert werden. Zuletzt wurde das DSLR-Spitzenmodell D6 und mehrere spiegellose Z-Modelle in Sendai produziert.

Die Kamera-Sparte von Nikon produziert somit noch Komponenten in Laos, wo zuletzt 10 Prozent der Beschäftigten entlassen wurden und in Ayudhaya, wo ursprünglich die Nikon Pronea-Kameras für das letztlich gefloppte APS-Analogformat hergestellt wurden. Welche Rolle das bisherige Werk in Sendai noch spielen wird, hat Nikon noch nicht bekannt gegeben. (nikonrumors.com)

Vor Nikon hatte schon Ricoh Imaging Products/Pentax die Produktion in Japan geschlossen und die Fertigung nach Lapulapu City/Cebu auf den Philippinen und vor allem in die Sai Dong B Industrial Zone im Long Bien District/Hanoi in Vietnam verlagert. Auch der Kamerazweig von Olympus, der inzwischen von Japan Industrial Partners übernommen wurde, hat seine Fertigung erst von Japan ins chinesische Shenzen und von dort dann nach Vietnam verlagert.
Die Abwanderung der Kameraproduktion aus China hat einerseits mit den steigenden Löhnen in Mainland China zu tun, wird aber andererseits inzwischen auch durch die US-amerikanischen Handelspolitik forciert. Der Bannstrahl der USA hat inzwischen neben dem Leica Camera-Partner Huawei auch den Hasselblad-Partner DJI erreicht. Beiden Firmen mit dem Hauptsitz in Mainland China wurde die Zusammenarbeit mit US-Firmen oder Firmen, die mit US-Know how arbeiten, grundsätzlich untersagt. Sie können jedoch jeweils eine Ausnahmegenehmigung beantragen, so dass die realen Auswirkungen schwer abschätzbar sind. Zudem könnten sich die Wogen zwischen den USA und China mit dem Wechsel des amerikanischen Präsidenten wieder ebnen.

 

Zu den einzelnen Anbietern

Canon Üblicherweise stellt Canon Anfang des Jahres neue Produkte vor, die dann jeweils auf der CP+ in Yokohama erstmals in die Hand genommen werden können. Allerdings wird die CP+ 2021 nur virtuell stattfinden. (fotointern.ch)

Was für die Canon EOS R-Linie im Jahre 2021 erwartet wird, fasst Canon Watch wie folgt zusammen: Ein Nachfolger für die Canon EOS RP und ein preiswerteres Einstiegsmodell sowie eine EOS R Mark II und ein APS-C-Modell, wobei letztes in Konkurrenz zu den EOS M-Modellen treten würde. Auch am anderen Ende der EOS R-Reihe wird ein Modell erwartet, das im Spiel um eine möglichst hohe Auflösung mitmacht. Man spricht von einer Auflösung um 80 MP. Ebenfalls in der Diskussion befindet sich ein Flaggschiff für die EOS R-Linie, das der EOS-1D X Mark III entspricht und eine Cine-Kamera mit RF-Bajonett. (canonwatch.com)
Das Anfang November für Dezember angekündigte Canon RF 70-200 mm f/4L IS USM wird nach aktuellen Informationen erst im März ausgeliefert werden. (canonwatch.com)
Mit dem Canon Speedlite EL-10 wird von Canon eine preiswertere Variante des im Oktober vorgestellten Canon Speedlite EL-1 erwartet. (canonwatch.com)

Fujifilm Im digitalen Mittelformat war es mit Ausnahme der Zentralverschlüsse von Phase One, die mit dem entsprechenden Rückteil des dänischen Herstellers die Möglichkeit bieten Objektive der Marken Schneider Kreuznach und Rodenstock an Kameras von andren Herstellern zu nutzen und dort einen Copal-Verschluss der Grösse 0 ersetzen können, ziemlich ruhig.

Diese Ruhe könnte Fujifilm schon zu Beginn des Jahres mit der GFX100S stören, die ebenso wie das Fujifilm GF 80mm f/1.7-Objektiv am 27. Januar vorgestellt werden sollen. Für dieses Datum werden auch eine Fujifilm X-E4 sowie die Fujifilm-Objektive XF 27 mm f/2.8 Mk II und XF 70-300 mm f/4-5.6 erwartet. (digitalcameraworld.com)

 

Leica Camera wurde zuletzt durch die im Zusammenhang mit Airbus-Subventionen verhängten Sanktionen gegen deutsche Optik-Hersteller getroffen und hat die Fertigung von neun M-Objektiven für den US-Markt aus Wetzlar zur Leica-Aparelhos Ópticos de Precisão, S.A. in Vila Nova de Famalicão/Portugal verlagert. Die Produktion der entsprechenden Objektive in Wetzlar soll jedoch weitergeführt werden und die Wetzlarer Objektive sollen mit dem entsprechenden US-Strafzoll auch weiterhin in die USA geliefert werden. (bhphotovideo.com / leicarumors.com)
Das Leica M 35mm f/2.8 vintage/heritage Objektiv soll im 2. Quartal 2021 kommen. (leicarumors.com)
Die Tatsache, dass in jüngster Zeit sieben M-Objektive abgekündigt wurden, spricht dafür, dass in Kürze neue M-Objektive angekündigt werden. (leicarumors.com).

Zu den Sondermodellen zählt ein Leica Noctilux M 50mm f/1.2 Heritage limited edition in Silber und Schwarz, die ab Januar 2021 verfügbar sein soll. (leicarumors.com).
Grundsätzlich scheint Leica seine neuen M-Objektive nicht nur hinsichtlich grösserer Lichtstärke auszulegen, sondern auch für den Einsatz mit Sensoren grösserer Auflösung in neuen M-Modellen. (leicarumors.com)
Seit geraumer Zeit wird schon ein M-Modell mit einem elektronischen Sucher (EVF) erwartet, der den mechanischen Messsucher ersetzen könnte, dessen Produktion höchst aufwendig ist und bei der alle Einsparpotentiale wohl ausgereizt sind. Das zeitweise Outsourcing dieser Komponentenfertigung wurde nach Qualitätsproblemen ja schon von längerer Zeit wieder rückgängig gemacht.
Bei den Kameras steht nach der monochromen Q2 im Zusammenhang mit der neuen James Bond-Folge «No Time to Die» ein entsprechendes Sondermodell der Leica Q2 an. Der Zeitpunkt für das Erscheinen dieses limitierten Modells dürfte jedoch vom Kinostart des 007-Epos abhängen.
Beim Leica SL-System wird der Ausbau der Festbrennweiten in Richtung Weitwinkelobjektive erwartet, mit drei Apo-Summicron-SL Varianten 2.0/28mm Asph, 2.0/24mm Asph und 2.0/21mm Asph. Wann diese kommen werden steht allerdings noch nicht fest. (Leicarumors.com)

Nikon Wie nicht anders zu erwarten liegt der Schwerpunkt der Hoffnungen auf neue Produkte für Nikon-Kameras auf der Nikon Z-Reihe. Und hier rechnet man vor allem mit weiteren Objektiven im DX-Format mit Z-Bajonett. (nikonrumors.com)
Der chinesische Hersteller Venus Optics will mit dem Laowa Argus 35 mm f/0,95-Objektiv seine Reihe an hochlichtstarken Objektiven für die spiegellosen Kameras von Nikon starten. (nikonrumors.com)
Während viele Objektivadapter die Nutzung von Fremdobjektive an Sony-E-Kameras ermöglichen, bietet der Techart TZE-01 Autofocus Adapter für Sony E-Mount-Objektive die Möglichkeit, diese an Kameras mit Nikon Z-Mount anzuschliessen. (nikonrumors.com)

OM Digital Solutions (ehemals Olympus Camera-Division) Wie es mit der Kamerasparte weitergehen wird, die bislang noch unter der Marke Olympus angeboten werden, zählt zu den derzeit grössten Rätseln. Da der Markenname Olympus vom Käufer Japan Industrial Partners nicht erworben wurde, firmiert die Kamerasparte inzwischen als OM Digital Solutions Corporation. So auch in Hamburg, wo die OM Digital Solutions GmbH mit Olympus derzeit noch die Adresse teilt. Wo bislang Angestellte von Olympus tätig waren, wird die Arbeit inzwischen weitgehend outgesourced. Der Vertrieb wird vorläufig unverändert bleiben, und die bestehenden Verträge lauten neu auf OM Digital Solution.
Die Produktion der Olympus-Produkte bleibt bis auf weiteres in Vietnam und die Bereiche Verkauf, Marketing, F&E sowie das Produktdesign werden an den Hauptsitz des neuen Unternehmens in Hachioji, Tokio, verlegt. (digitalcameraworld.com)

Ricoh Imaging Company/Pentax Die Spuren des neuen Pentax-APS-C-Flaggschiffs Pentax K-3 Mark III zeichnen sich immer deutlicher am Horizont ab. Es ist zu erwarten, dass diese anlässlich der viralen CP+ in Yokohama final präsentiert und dann sehr schnell verfügbar sein wird. Die Abwärtskompatibilität bei den nutzbaren Objektiven mit K-Bajonett dürfte zu den Besonderheiten der schon länger angekündigten Kamera zählen, deren Details schon seit Längerem im Salami-Prinzip veröffentlicht werden. (fotointern.ch / pentaxrumors.com / pentaxofficial.com)
Für die Nutzung älterer Pentax-K-Objektive bieten sich auch Adapter-Lösungen an, die einen Einsatz mit Autofokus an Sony-Kameras mit E-Bajonett ermöglichen. Zu diesen Modellen zählt ein Adapter der chinesischen Marke Monster Adapter, deren chinesischer Name wörtlich übersetzt «Magischer Ring» bedeutet. (pentaxrumors.com)

Sony Wer wissen will, was in der Sony-Kamerawelt kommen soll, informiert sich am besten bei der aus Südtirol stammenden Seite Sonyalpharumors, die meist sehr gut informiert ist, in der Vorweihnachtszeit jedoch in der Hauptsache die Schnäppchenjäger mit Sonderangebotslinks bedient. (sonyalpharumors.com)

Die Informationen zur wohl kommenden A9III sind noch immer sehr überschaubar. Bei den übrigen Erwartungen ist kaum abschätzbar, wie sicher diese Informationen sind. (sonyalpharumors.com / sonyalpharumors.com)
Bei den Fremdangeboten zu Sony-Kameras taucht Sigma mit zwei Updates für den MC-11-Adapter und mit dem 35mm f/1.2 FE Objektiv auf. (sonyalpharumors.com)
Dazu kommt TTArtisan mit einem manuellen 50 mm f/1.2 APS-C E-mount-Objektiv, das für unter 100 US-Dollar angeboten wird. (sonyalpharumors.com)
Unter der Marke Viltrox werden drei AF-Festbrennweiten für APS-C-Kameras angeboten. Alle drei haben eine einheitliche Lichtstärke von 1,8 und die Festbrennweiten von 24, 35, bzw 35 mm. (sonyalpharumors.com)

Zeiss Bei den Objektiven der Marke Zeiss, die meist von Cosina und teilweise von Fujifilm für die Zeiss AG produziert werden, fällt seit geraumer Zeit auf, dass das Sortiment eher ausgedünnt als denn erweitert wird. Die im Jahre 2018 angekündigte Zeiss-Kamera ZX1 wurde im Herbst 2020 in den USA und Deutschland angeboten. Wann in welche Länder der Verkauf ausgeweitet wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.
Im Smartphone-Bereich war Carl Zeiss in der Vergangenheit mit Nokia verbunden und hat diese Zusammenarbeit dann später auch mit HMD Global, die heute für die Nokia Smartphones zuständig sind, fortgeführt. Da die Optik für die Smartphone-Fotografie nur ein Teil der relevanten Technik ist und Software immer mehr an Bedeutung gewinnt, konnte die Kooperation mit der kleinen Mannschaft von HMD Global nicht wirklich etwas bewegen.
Da verwundert es nicht, dass die Zeiss AG am 17. Dezember 2020 eine strategische Partnerschaft mit dem gerade in Europa gestarteten chinesischen Smartphone-Hersteller vivo bekannt gegeben hat, «um gemeinsam Innovationen im Bereich der mobilen Bildgebung voranzutreiben und zu entwickeln». (zeiss.de / vivo.com)

Zenit Die über den Teilkonzern Shvabe-Holding zur russischen Rostec zählenden Krasnogorsk Mechanical Works (KMW) mit der Marke Zenit entwickelt derzeit mehrere Objektive mit unterschiedlichen Kameraanschlüssen, die im kommenden Jahr auf den Markt kommen sollen. Dazu zählen neben dem Leica-M-Bajonett auch Varianten mit Sony-E-Anschluss. (photorumors.com / photorumors.com)

Capture One 21 Von Capture One, welche die vorige Version Capture One 20 in den vergangenen Wochen ziemlich aggressiv abverkauft hatten, ist inzwischen die Version 21 auf dem Markt gekommen, die jetzt auch für weitere Kameramodelle nutzbar ist. (www.captureone.com)

Cullmann Der deutsche Zubehöranbieter, der vorwiegend durch seine Stative und seine Taschen bekannt wurde, behält den Markennamen Cullman bei, ändert jedoch den Firmennamen von Cullmann Germany in Transcontinenta, wodurch die Zugehörigkeit zur Transcontinenta-Gruppe betont wird.

 

Bilder jenseits der Fotoalben

Aufnahmen erhalten im Zusammenhang mit der Digitalisierung zunehmende Bedeutung im täglichen Leben. Ein wichtiges Element sind sie für die Absicherung von Zugangskontrollen.

Bei der Lufthansa-Tochter Swiss können sich zuvor registrierte Passagiere des Miles & More-Programms seit kurzem bei der Sicherheitskontrolle und beim Boarding mit einem Blick identifizieren. Dazu müssen sie lediglich in die am Zugang eingerichtete Kamera blicken und sollten dafür aktuell nicht einmal ihren Mund-Nasenschutz abnehmen müssen, weil das eingesetzte Gesichtsfelderkennungs-Programm namens Star Alliance Biometrics auf die Augenpartie fokussiert. Zum Einsatz kommt dabei die Gesichtserkennung von NEC. (nec.com / heise.de)

Die heute verfügbaren Gesichtserkennungsalgorithmen sind inzwischen so weit entwickelt, dass sie verbunden mit eine passenden Bilddatenbank zur Zugangskontrolle eingesetzt werden können und dabei auch feststellen können, ob ein Besucher seinen Mund-Nasen-Schutz korrekt trägt. Unter Corona-Bedingungen setzen sich jetzt auch verstärkt Modelle durch, die neben dem Bildabgleich auch die Körpertemperaturmessung in Sekundenbruchteilen durchführen können. (noblex-germany.com)

Die gleichzeitige Messung der Körpertemperatur bietet auch jenseits der Corona-Einschränkungen eine Erhöhung der Wirksamkeit von optischen Zugangskontrollen, werden doch die Generation von digital erzeugten oder veränderten Bildern mit der Steigerung der Rechenkapazitäten immer besser. Wer sich mit der einschlägigen Bilderkennung auskennt, kann hier durchaus Portraits generieren, die von der Technik anders interpretiert werden können, als von einem menschlichen Betrachter. Die Bilder und Videos, die wir aufnehmen, werden sich schon bald gegenüber heute stark verändern. So bietet die japanische Messenger-Software LineApp inzwischen sowohl für Fotos, wie auch für Videos die Möglichkeit, im Smartphone die Bilder sofort durch Applikation von saisonalen Besonderheiten oder einen Austausch des Hintergrunds in einen vollständig geänderten Zusammenhang zu stellen. Hier wird die Technik in absehbarer Zeit unseren Glauben an die sichere Dokumentation mit Hilfe von Bildern und Videos auf eine kritische Probe stellen, wenn Nichts mehr so sein mag, wie es scheint.

Das Jahr 2021 verspricht viele neue technologische Anwendungen, die über das rein fotografische hinausgehen, aber dennoch auf fotografischen Grundprinzipien und Verfahren beruhen. Es dürfte ein spannendes Jahr werden, in welchem es viel aufzuholen gibt, begleitet von neuen und faszinierenden technischen Möglichkeiten.

Christoph Jehle

Lesen Sie auch
«Rückblick auf die wichtigsten Imaging-Neuheiten und Trends des Jahres 2020» Fotointern.ch 27.12.2020

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