Das neue Flaggschiff der Sony Alpha-Reihe, die A1, bietet eine Reihe von technischen Merkmalen (Fotointern berichtete), die aussergewöhnlich sind und sowohl in der fotografischen als auch videografischen Praxis neue Möglichkeiten bieten. Herz der Kamera ist der neue 50,1-Megapixel Vollformat Stacked Exmor RS CMOS Bildsensor, der in Kombination mit einer verbesserten Bionz XR Bildverarbeitungs-Engine achtmal mehr Rechenleistung als bisher bietet. Damit ist eine Serienbildfunktion von bis zu 30 Bildern pro Sekunde ohne Sucherverdunkelung möglich.
(Sony Pressebild)
Die schnelle Sensorauslesung schafft übrigens bis zu 120 Autofokus- und Belichtungs-Berechnungen pro Sekunde, doppelt so viele wie bei der Alpha 9 II, selbst bei Serienaufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde. Der neue vibrationsfreie elektronische Verschluss arbeitet völlig geräuschlos und lässt eine Blitzsynchronisation von bis zu 1/200 Sek und zu; mit dem mechanischen Verschluss ist sogar eine 1/400 Sekunde mit Blitz möglich.
Für die Videoaufzeichnung bietet die Sony A1 8K 30p 10-Bit 4:2:0 XAVC HS mit 8,6K Oversampling für aussergewöhnliche Details und Auflösung, dies zusätzlich zur 4K 120p 10-Bit 4:2:2 Filmaufnahmefähigkeit. Dabei kommt ein grosser Dynamikbereich von 15 Blendenstufen für Fotos und 15+ Blendenstufen für Video zum Zuge.
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Besonders angetan war Peter Schäublin vom elektronischer OLED-Quad-XGA-Sucher mit ca 9,44 Millionen Bildpunkten und der weltweit ersten Bildwiederholrate von 240 Bildern pro Sekunde. Aber sehen Sie selbst, welches seine persönlichen Eindrücke der neuen Sony A1 sind:
Hier die Kernaussagen von Peter Schäublin:
Die Sony A1 liegt durch den grösseren Griff sehr gut in der Hand. Die Einstellräder sind grösser, sehr griffig und lassen sich gut bedienen.
Der Suchermonitor ist der beste, den ich bisher gesehen habe. Er liefert ein verzögerungsfreies, klares Bild, das auch nicht mehr so kontrastreich ist wie früher. Mit einer Bildwiederholrate von 120 Bilder pro Sekunde hat eine Auflösung von 9 Megapixel und mit 240 fps immer noch eine solche von 5 Megapixel.
Der hintere Screen lässt sich über eine Achse ausklappen, nicht über zwei, was die Vloggerinnen und Vlogger möglicherweise vermissen werden.
Die Sony A1 vereint eigentlich drei Gehäuse in einem mit hoher Auflösung, schneller Bildfolge und wenig Rauschen im hohen ISO-Bereich. Laut Sony sind es drei Kameras in einer, mit der man alles machen kann. Nach dem ersten Test bin ich geneigt Sony in dieser Aussage beizupflichten.
Immer, wenn ich eine neue Kamera zum Testen bekomme, fotografiere ich zuerst unsere Katzen. Ich habe das Eye-Tracking auf «Tiere» gestellt und war überrascht, wie präzise der Autofokus dem Katzenauge folgte.
Die Bilddaten des neuen 50 Megapixel-Sensors werden extrem schnell und mit dem elektronischen Verschluss ohne Rollig Shutter-Effekt ausgelesen. Dadurch sind diese erstaunlichen technischen Daten der Kamera erst möglich.
Der Autofokus der A1 ist extrem schnell. Laut Sony wird die AF-Funktion 120 mal pro Sekunde nachgerechnet. In der Praxis ergibt das ganz neue Möglichkeiten, die sich gerade bei extrem schnellen Sportarten, wie hier bei diesem Floorball-Spiel, bewähren.
Auch das exakte Fokustracking ist bei einem solchen Spiel ein grosser Pluspunkt, um einen bestimmten Spieler zu verfolgen. Und mit den 30 Bildern pro Sekunde kann ich hinterher genau das Bild aussuchen, wo Spieler und Ball in der besten Position sind.
Bei Filmen bietet die Kamera eine Auflösung von 8K. Das ist wirklich beeindruckend, doch muss auch die computermässige Infrastruktur dazu passen, was in vielen Fällen nochmals ins Geld geht. Ein Vorteil von 8K: Ich kann in das Bild hinein-croppen und habe immer noch 4K-Qualität.
Allerdings braucht die Kamera bei solchen Extremeinsätzen sehr viel Strom. Ich habe in 20 Minuten intensivem Fotografieren und Filmen – so lange geht ein Drittel des Floorball-Spiels – etwa 35 Prozent der Akkuleistung verbraucht.
Übrigens ist die Kamera mit zwei Slots versehen, in denen ich entweder SD-Karten oder die viel schnelleren CFexpress-Karten verwenden kann. Da beide Slots für beide Kartentypen ausgelegt sind, kann man beispielsweise eine SD-Karte fürs Fotografieren und eine schnelle CFexpress-Karte für die Videoaufnahmen einsetzen.
Die Frage, ob sich die Kamera bei längeren Einsätzen übermässig erhitzt, kann ich nicht abschliessend beantworten, weil ich nie extrem lange zum Beispiel 8K gefilmt habe. Mein Eindruck: Die Kamera wird zwar bei längerem Gebrauch etwas warm, doch glaube ich nicht, dass dies ein Kriterium sein wird.
Ein weiterer Test, bei dem es vor allem um den schnellen Autofokus bei Sportaufnahmen geht, folgt in Kürze.
Video und Bilder: Peter Schäublin
UPDATE – Nachgetestet: Das Rauschverhalten der Sony A1
Wie verhält sich der neue 50 Mpix-Sensor der Sony A1 bei hohen ISO-Zahlen? ist eine der Kernfragen, die sich zur neuen Kamera naheliegenderweise stellt. Wir haben diesen Punkt für Sie nachgetestet:
Bis ISO 6400 sind punkto Auflösung, Rauschen und Bildschärfe kaum Unterschiede der einzelnen Aufnahmen zu erkennen. Bei ISO 12800 ist ein stärkeres Rauschen festzustellen, das mit höherer ISO-Zahl deutlich zunimmt. Immerhin ist die Struktur des feinen Gitters vor diesem mittelalterlichen Wandgrab, welches die Vögel am Nisten hindert, auch beim Höchstwert von ISO 102’400 noch deutlich zu erkennen, was viele andere Sensoren nicht schaffen.
In der Praxis bietet der 50 Mpix-Sensor der Sony A1 eine enorme Auflösungs- und Schärfereserve, um auch extreme Ausschnitte aus einem Bild zu wählen.
Urs Tillmanns
Lesen Sie auch
• die Neuvorstellung der Sony A1 auf Fotointern (26.01.2021)
Weitere Informationen zur Sony A1 finden Sie auf www.sony.ch
Vielen Dank für den Test. Die Detailwiedergabe selbst bei ISO 100.000 ist wirklich sagenhaft. Das wurde mir in anderen Berichten noch nicht so klar.
Viele Grüße
Andreas
Genial, dass man bei sehr schlechtem (wenig) Licht, die Auflösung auf rund die Hälfte oder sogar 1/4 reduzieren kann und damit das Vierfache an Licht einfängt. Dann rauscht es auch nicht, wenn man die Tiefen heftig anheben muss.