Urs Tillmanns, 21. Februar 2021, 10:44 Uhr

Roundshot: Ein dichtes Netz von Rundumkameras

Der Name «Roundshot» ist nicht nur Insidern ein Begriff. Es ist die eingetragene Marke für Panoramakameras der Firma Seitz in Lustdorf bei Frauenfeld, die ausserdem auch als Herstellerin der professionellen Alpa-Kameras bekannt ist. Mit einem modernen Maschinenpark und einem angestammten Knowhow wird nicht nur fast rund um die Uhr automatisch aus dem Vollen gefräst, sondern jedes Teil wird minutiös auf höchste Präzision geprüft.

Hinter dem Namen «Roundshot» verbirgt sich ein legendäres Fachwissen, das auf den Firmengründer Hermann Seitz und eine über sieben jahrzehntelange Leidenschaft für 360-Grad-Bilder zurückgeht. Heute leiten seine beiden Söhne Peter und Werner die Firma, beschäftigen zehn Angestellte, die für die Entwicklung neuer Produkte, die Montage der Geräte und für den Service verantwortlich sind. «Roundshot VR Drive»-Geräte sind auch bei vielen Profis im Einsatz, die sich mit ihren Spiegelreflexkameras auf Panoramabilder spezialisiert haben – ein Bereich, der mit Internetanwendungen noch zusätzlichen Auftrieb bekommen hat.

 

Roundshot-Panorama des Jungfraujoch – «Top of Europe». Die Roundshot-Kamera bewältigt einen enormen Dynamikumfang (Anklicken für Livebild)

Neben der Auftragsfertigung und den Roundshot VR Drive-Geräten für die Panoramafotografie gibt es noch ein weiteres Standbein der Firma, nämlich die Installation von Roundshot-Kameras, die an vielen Touristikorten und in Bergbahn-Stationen als Webcams rund um die Uhr ihren Dienst tun. Dieses neue Geschäft startete vor 17 Jahren mit der Installation der ersten Roundshot-Webcam auf dem Dach des Gymnasiums Bäumlihof in Basel. Ebenfalls aus der Pionierzeit der Roundshot Livecams stammt die Webcam auf dem Dach des Kameramuseums in Vevey, welche laufend die Grande Place mit dem Schloss, der Stadt und der prächtigen Landschaft des Genfersees mit dem Blick ins Wallis zeigt. Heute läuft sie in der 2. Generation.

 

Drei Roundshot-Kameras stehen zur Auswahl: die Livecam-One mit 24 Megapixel für Einzelbilder für Bilder alle 10 Minuten, die Livecam Generation 4 für 360°-Bilder und/oder 4K-Videos und die Livecam Generation 3 als Scanning-Kamera mit 66 Millionen Pixel für den Tagesbetrieb.

Aktuell gibt es drei verschiedene Roundshot-Lösungen, die Livecam-One, die mit einer Auflösung von 24 Megapixel für Einzelbilder alle 10 Minuten im 24h Betrieb ausgestattet ist, die Livecam Generation 4, die ebenfalls tags und nachts als Topmodell 360°-Bilder mit bis zu 144 Millionen Pixel zusammenstitcht und/oder 4K-Videos aufnimmt sowie die Livecam Generation 3 als Scanning-Kamera für Bilder von bis zu 66 Millionen Pixel im Tagesbetrieb. Hinzu kommen raffinierte technische Lösungen, wie beispielsweise die Zeitraffer-Funktion oder die Möglichkeit zwei Bilder, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen wurden, miteinander zu vergleichen. Alle Kameras werden in wetterfesten Gehäusen geliefert, die allen Klimabedingungen widerstehen – von Anwendungen in tropischen Ländern bis hin zum Nordpol.

 

Die Roundshot-Kameras liefern Livebilder zu jeder Tageszeit. Hier Bilder vom Säntis (Anklicken für Livebild)

Zur Zeit sind in der Schweiz rund 320 Roundshot Kameras fest installiert, die in allen Regionen des Landes im Zehnminutentakt die aktuelle Aussicht und damit Wettersituation präsentieren – und dies in einer fantastischen Bildqualität. Die Kameras sind meist von den Touristikdestinationen oder Firmen gekauft oder können auch gemietet werden. Die Firma Seitz ist einerseits für den technischen Support und Geräte-Fernwartung verantwortlich, andererseits auch für den Betrieb einer Multimedia-Softwareplattform, welche die hochauflösenden Bilder für verschiedenste Medien aufbereitet und publiziert. Mit dem Kauf einer Roundshot Webcam ist also immer auch ein Software-Serviceabonnement mit dabei.

 

Blick vom Rocher-de-Nez in Richtung Genfersee (Anklicken für Livebild)

Für diese Aussenanwendungen hat die Firma Seitz zwei Konfigurationen entwickelt, die in wetterfesten und geheizten Gehäusen zusammen mit einem Computer für die Steuerung und Datenübermittlung untergebracht sind. Obwohl weiss gespritzt sind die Gehäuse eine Blackbox, denn Seitz ist mit den technischen Einzelheiten sehr zurückhaltend – man wolle allfälligen Mitbewerbern nicht allzu sehr auf die Sprünge helfen …

 

Es wird Tag in Zermatt – mit dem Matterhorn im Hintergrund (Anklicken für Livebild)

Was kostet eine solche Lösung? Seitz ist mit Preisangaben zurückhaltend, da sich diese zu sehr nach der kundenspezifischen Konfiguration richtet. Um eine Grössenordung zu nennen, beginnt die Livecam-One etwa bei 3’600 Franken und die Generation 4 bei 8’900 Franken. Mit dabei ist immer auch der Seitz Web Service, welche die Aufnahme-Software, das Web-Hosting der Bilddaten sowie alle Software Tools (Desktop + Mobilseite, mobile Apps, Bildschirmschoner-Programme, CMS für Verwaltung der Webseiten + Bilder) sowie die Fernwartung per VPN Zugriff, um im Falle einer Panne sofort selbst am rechten Ort eingreifen zu können. Die Preissspanne des Web Service reicht von rund CHF 700 pro Jahr bis zu CHF 2’100 pro Jahr, je nach Kameramodell und den gewählten Software- und Service-Paketen.

 

Das Matterhorn von der Station Hirli aus (Anklicken für Livebild)

Den Webcams fällt in der heutigen Zeit eine immer wichtigere Rolle zu. Sie sind nicht nur dazu da, dass man sich von der Landschaft an einem bestimmten Ort einen Eindruck verschaffen kann, sondern sie sind ein wichtiger Informant der aktuellen Wetterlage geworden. Mit ein paar Mausklicks sieht man wie das Wetter an einem bestimmten Ort ist, bevor man seine Reise dorthin antritt. Wetterbeobachter nutzen dieses Kameranetz regelmässig, um sich ein Bild der aktuellen meteorologischen Situation zu machen.

 

Bellwald oberhalb Goms (Anklicken für Livebild)

Allein schon in der Schweiz betreut die Firma Seitz rund 320 Kamera-Installationen, die uns laufend aktuelle Bilder vermitteln, ganz abgesehen von unzähligen Standorten in nahezu allen europäischen Ländern, aber auch in den USA, Kanada, Russland bis auf die andere Seite des Erdballs nach Australien und Neuseeland. So sind weltweit derzeit rund 400 festinstallierte Roundshot-Kameras in Dauereinsatz.

 

St. Chrischona mit Blick Richtung Stadt Basel (Anklicken für Livebild)

In nächster Zeit soll das Schweizer Netz noch deutlich ausgebaut werden, da die Seitz Phototechnik im Frühling 2020 die öffentliche WTO-Ausschreibung zur Erneuerung des Kameranetzes von MeteoSchweiz gewonnen hat. Der Auftrag umfasst insgesamt 35 Webcams, die mit der neuen Roundshot Technologie modernisiert werden, inklusive einer neuen Web-IT-Lösung für MeteoSchweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie.

Rund 320 Roundshot-Kameras sind in der Schweiz installiert und zeigen rund um die Uhr ihre Panoramen und die vorherrschenden Wettersituationen.

Seitz hat sich sowohl mit seinen mobilen Drive VR-Lösungen als auch mit den Webcam-Festinstallationen einen fest etablierten Ruf geschaffen und gehört damit in einem kleinen aber wichtigen Marktsegment zu den wichtigsten Anbietern.

Urs Tillmanns

Hier gibt es weitere Infos über

• Roundshot allgemein 
Rounshot-Netzwerk
• Roundshot-Kameras  

 

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