Die Spannung war gross. Insgesamt rund 230 Coronamaskierte füllten die riesige «Ägerihalle» in Unterägeri gut zur Hälfte – Diplomierte, Eltern, Freunde, Lehrmeister und -innen, Fachlehrer*innen, Vertreter*innen der Schulen und andere Mitläufer*innen. Wer etwas zu früh ankam, und dies wahrscheinlich absichtlich, konnte die Wartezeit damit verbringen, die Arbeitsbücher der Absolvent*innen durchzublättern. Mit weissen Glacéhandschuhen natürlich, wegen den Coronaviren.
Die Arbeitsbücher zeigen, dass die Absolvent*innen auch grossen Wert auf gute grafische Gestaltung legten
Die Arbeitsbücher, welche seit einigen Jahren nicht mehr in irgendwelchen selbstgebastelten Ringordner daherkommen, präsentieren sich heute stilvoll als professionelle Fotobücher in sauberer und einheitlicher Präsentation. Das gibt zwar keine Note, macht aber einen guten Eindruck und legt Zeugnis davon ab, dass die Diplomand*innen nicht nur das fotografische Handwerk beherrschen, sondern auch von grafischer Gestaltung mehr als nur eine Ahnung haben.
Die Ägerihalle bot einen gediegenen Rahmen für die diesjährige Diplomfeier
Pünktlich um 14 Uhr baten Alexandra Rothlin und Dario Tschannen, welchen souverän durch den Nachmittag moderierten, den Imagingswiss-Präsidenten Alex Mächler für ein erstes Grusswort auf die Bühne. Er besann sich zurück auf seine Lehrzeit, als Filme entwickeln, Internegative anfertigen und Bilder ab Negativen vergrössern zum Berufsalltag gehört, Tätigkeiten, die heute nur noch selten gefragt wären. Das Berufsbild habe sich gewandelt, sei breiter geworden, mit Recherchieren, Analysieren, Material bereitstellen, Fotografieren, Filmen, Bearbeiten, Gestalten, Drucken, Kunden beraten und Dienstleistungen erbringen. Wer all dies beherrsche, gehöre zu Recht zu den Fotofachleuten. Und wäre dies eine sportliche Disziplin, so wären die Absolvent*innen die Zehnkämpfer der Fotografie! Interessant übrigens die Äusserungen von Alex Mächler, dass es derzeit im Fotobereich mehr Stellenangebote gäbe als Jobsuchende. Fotofachleute sind also unverändert gefragt und haben in diesem Bildkommunikationsberuf gute Zukunftsperspektiven.
Die besten Diplomarbeiten in einer Bildpräsentation. Thema «Schweizer Handwerk»
Das nächste Grusswort kam von Jonas Schudel, Prorektor der Schule für Gestaltung Zürich, der im Namen aller Berufsschulen den Diplomierten zu ihrem Berufsentscheid und zum bestandenen Qualifikationsverfahren gratulierte. «Sie haben zwar noch keinen Rucksack voll wie nach einem halben Berufsleben» fuhr Jonas Schudel fort, «aber diese Erwartungen soll auch nicht bestehen. Was Sie bringen können, ist frischer Wind, Hunger auf Erfahrung und Wirksamkeit. Sie bringen Ideen und möglicherweise sogar da und dort ein gutes Mass an Innovation ein. Halten Sie sich nicht zurück, bringen Sie sich ein. Die Branche braucht gute und junge Menschen! Lehnen Sie sich nicht zurück, sondern stellen Sie den Cracks der Branche so viele Fragen wie nur möglich. Man lernt am besten mit Fragenstellen.» Der Prorektor schloss mit der Bemerkung, dass die Branche momentan herausfordernde und anstrengende Zeiten durchlebe. «Sie sind die zukünftigen Wissensträger und wir zählen auf Sie. Im Beruf, in der Gesellschaft, in der Politik und Gemeinwesen. Übernehmen Sie Verantwortung, gestalten Sie unsere Welt mit!» schloss Jonas Schudel.
Isabelle Egli und Alain Roulier überreichten in Vertretung von Samuel Fankhauser die Diplome
Für die jungen Berufsleute stieg die Spannung allmählich, stand doch die «Stunde der Wahrheit», die Diplomübergabe, unmittelbar bevor. Wer hatte wie abgeschlossen? In welchem Fach gab es die meisten Sechser? Und wer bekam das Diplom nicht nur als karrierewichtiges Papierdokument, sondern als Notenbest*r gleich in einem luxuriösen Rahmen? Jetzt führten anstelle des Chefexperten Samuel Fankhauser, dem wir an dieser Stelle gute Besserung wünschen, die prüfungserfahrenen Isabelle Egli und Alain Roulier durch diesen wichtigsten Programmpunkt, den sie mit einer witzigen Flipchart-Darbietung einläuteten.
Die strahlenden Besten: Bucher Melanie, König Marc, Janser Andrin, Koch Mathias, Braun Aline, Achermann Angela, Stettler Pascalle
Nur nach den Notendurchschnitten zu beurteilen, brachte das diesjährige Qualifikationsverfahren im Durchschnitt gute, aber nicht sehr gute Leistungen an den Tag. In der Deutschschweiz wurden total 37 Kandidaten*innen geprüft, von denen drei nicht bestanden. In der Fachrichtung «Beratung und Verkauf» lag der Notendurchschnitt der neun Kandidat*innen bei einem Notendurchschnitt von 4,66. In der Fachrichtung «Fotografie» brachten es die ebenfalls neun Absolventen*innen auf den Schnitt von 4,59, während die 19 Finischer mit einem Durchschnitt von 4,45 abschlossen. Das alles tat jedoch der Jubelstimmung keinen Abbruch – Hauptsache bestanden! …
Alle happy: Die 34 jungen Berufsleute mit ihren Prüfungsexperten und Lehrer
Grund genug zum Feiern, was mit einem köstlichen Apérobuffet bei musikalischer Untermalung der Familienkapelle Suter aus Galgenen auch fleissig getan wurde. Dazu gab es viele persönlich Gratulationen, Küsschen links und rechts – trotz Corona – und die herzlichsten Glückwünsche für eine glückliche und spannende Berufslaufbahn. Drei Jahre zusammen gefochten und gebüffelt – wer weiss, wann und wo man sich wieder begegnet und was es dann zu erzählen gibt.
Wir von Fotointern möchten uns diesen Glückwünschen anschliessen und den 34 jungen Berufsleuten alles Gute und eine erfolgreiche Berufslaufbahn wünschen.
Urs Tillmanns
Herzlichen Dank an Sara Foser, Madlaina Nay und Anna Hunziker von Foto Fetzer, Bad Ragaz, für die zur Verfügung gestellten Fotos. http://www.fetzer.ch/
Informationen über den Fotoverband Imagingswiss finden Sie hier.
Diplomierte Fotofachleute 2021, Bern (in alphabetischer Reihenfolge) | |
Fachrichtung «Beratung und Verkauf» | |
Bassin Severin | Foto Video Zumstein, Bern |
Biondo Giacomo | P+M Photo Media Luzern AG, Luzern |
Koch Mathias * | Foto Schatzmann, Aarau |
Fachrichtung «Finishing» | |
Abgottspon Salome | Walter Egon AG, Center Shop |
Backhaus Leanne | Foto Ecker AG |
Bucher Melanie * | Fotovision AG |
Egli Simona | ArtLine Fotografie AG |
Kaufmann Yanick | Foto-Labor-Studio-Digital Kamber |
Fachrichtung «Fotografie» | |
Trüb Jurij | Foto Vision Zumstein AG, Bern |
Stettler Pascalle * | Kantonspolizei Bern, Bern |
Diplomierte Fotofachleute 2021, St. Gallen (in alphabetischer Reihenfolge) | |
Fachrichtung «Finishing» | |
Kähli Martina | Fotostudio Belos, Gossau |
Siv Annittha | Foto Hausamann GmbH, St. Gallen |
Stevanovic Emilija | Fotografie am Kreisel GmbH, Wil |
Fachrichtung «Fotografie» | |
Bühler Janine | Di Cristo + Ruggiero GmbH, Flawil |
Caflisch Alice | Foto Design Fischbacher, Thusis |
Harzenmoser Jeremy | Fotostudio Bühler GmbH, Romanshorn |
Knörr Nathalie | Fotostudio Bühler GmbH, Romanshorn |
Nonini Delia Chiara | Foto Winiger GmbH, Frauenfeld |
Diplomierte Fotofachfrau 2021, Tessin | |
Fachrichtung «Fotografie» | |
Braun Aline * | Foto Garbani, Lugano |
Diplomierte Fotofachleute 2021, Zürich (in alphabetischer Reihenfolge) | |
Fachrichtung «Beratung und Verkauf» | |
Hähni Remo | Kovats Optik AG, Baden |
Janser Andrin * | Foto-Optik Grau AG, Zug |
Röcker Jens | Fotomedia Morgenegg, Fällanden |
Vetsch Jasmin | GraphicArt AG, Zürich |
Zardinoni Pablo | Light + Byte AG, Zürich |
Fachrichtung «Finishing» | |
Bruggmann Aysha | Foto Fässler, Affoltern am Albis |
Bucher Andrin | Foto Mächler AG, Galgenen |
Flückiger Victoria | Fotolabor Spiess AG, Liestal |
Guggisberg Matthew | Foto Welti AG, Zürich |
König Marc * | Foto Bäumli, Rümlang |
Manzolini Elia | Camera Store, Zürich |
Monney Noah | Foto Schatzmann, Aarau |
Nauli Chiara | Foto Müller GmbH, Uster |
Räth Cedric | Foto Welti AG, Zürich |
Ruoss Debora | Foto Bäumli GmbH, Rümlang |
Fachrichtung «Fotografie» | |
Achermann Angela * | Foto Studio Fischlin, Stans |
* Bestnoten |
Geschätzter Herr Tillmanns
Ich kann’s nicht fassen, dass ein gestandener Fotojournalist wie Sie, diesen Sternli*Unfug mitmacht. Die deutsche Sprache bietet für weibliche und männliche Formulierungen genügend Varianten an.
Man muss nur ein paar Buchstaben mehr schreiben.
Und wenn schon, dann bitte konsequent:
… Freunde, Lehrmeister und -innen, Fachlehrer*innen, Vertreter*innen …
Sehr geehrter Herr Hubschmid
Sie haben völlig Recht: Die Sternchen*variante ist wahrscheinlich die unglücklichste von allen Varianten, aber zur Zeit scheint sie in Mode zu sein. Sie trägt einmal mehr zur Verwirrung in der deutschen Sprache bei, weil das hochgestellte Sternchen* ganz klar die Funktion hat, auf einen abgesetzten Hinweis aufmerksam zu machen. Ehrlich gesagt, wir haben die beste Form, um beiden Geschlechtern Rechnung zu tragen, noch nicht gefunden. Früher war das einfach, weil man nach Duden einfach auf das generische Maskulinum verweisen konnte. Aber damit macht man sich heute bei den Leserinnen unbeliebt. Die beste Form schneit mir immer noch der Schrägstrich (Leser/innen) zu sein, und wahrscheinlich werden wir künftig – trotz Modebewegungen – wieder auf diese logische Schreibweise zurückfinden.
Die deutsche Sprache hat ja noch eine neutrale 3.Person: „DAS“.
Also das Fotograf, das Journalist etc. 😉
Ich nutze das oft bei besonders geschlechtsneutral abgehauchten Personen.
Ist es Zufall oder Absicht, dass meine Tastatur beim Drücken einer „3“ mit Hochstell-Taste automatisch dieses „*“ Sternchen wiedergibt?