Das Fotofestival Lenzburg findet dieses Jahr bereits zum vierten Mal statt und bietet den Fotointeressierten vier hochkarätige Ausstellungen: Die Hauptausstellung im Stapferhaus Lenzburg ist der amerikanischen Fotografin Mary Ellen Mark gewidmet, mit ihrer Serie «The Lives of Women». Weiter sind diesmal im Schloss Lenzburg die Topbilder des «Sony World Photography Awards» zu sehen. Das dritte Highlight sind die Bilder von Elinor Carucci «Getting closer, Becoming Mother: About Intimacy and Family», die im Stadtmuseum Aarau präsentiert werden. Und schliesslich runden die Bilder «Rendez-vous» von Caroline Minjolle das Ausstellungsangebot ab, die ihre beiden Söhne seit 1995 jeden Monat fotografiert hat. Weiter gibt es Workshops, Portfoliobesprechungen, Vorträge und begleitende Veranstaltungen an verschiedensten Orten der Stadt wodurch das Festival mit verschiedenen fotografischen Positionen abgerundet wird.
Der Schlossgarten bot einen gediegenen Rahmen für die Vernissage – und für angeregte Diskussionen über die ausgestellten Bilder
Die Ausstellungen
Sony World Photography Awards – Openair Schloss, Burghalde, Müllerhaus
Mit berechtigtem Stolz zeigt das Fotofestival Lenzburg einige der Gewinnerbilder der internationalen Sony World Photography Awards (siehe Fotointern) im Garten des Schlosses Lenzburg. Sowohl etablierten als auch aufstrebenden Künstler/innen bieten die Awards erstklassige Möglichkeiten zur Präsentation ihrer Werke. Darüber hinaus werden mit den Outstanding Contribution to Photography Awards die weltweit einflussreichsten Künstler/innen, die in diesem Medium arbeiten, ausgezeichnet. Zu den bisherigen Preisträger/innen gehören unter anderem Martin Parr, William Eggleston, Nadav Kander und Graziela Iturbide. (Fotointern berichtete)
Mary Ellen Mark «The Lives of Women» – im Stapferhaus
Die Hauptausstellung des diesjährigen Festivals, kuriert von der international bekannten Anne Morin, heisst «The Lives of Women» und zeigt Bilder der amerikanischen Fotografin Mary Ellen Mark. Sie wird seit 20 Jahren erstmals wieder in der Schweiz gezeigt – im Stapferhaus, das kürzlich mit dem Europäischen Museumspreis ausgezeichnet wurde. Als leidenschaftliche Zeugin war es das Lebenswerk von Mark, mit Hilfe von Fotografie und Film tief in das Leben anderer einzutauchen, um deren Menschlichkeit zu erfassen und sie mit einer grösseren Öffentlichkeit zu teilen, wodurch sie ihren Porträtierten eine gewichtige und oft wirkungsvolle Stimme verlieh. «The Lives of Women» bringt viele dieser Arbeiten aus dem letzten halben Jahrhundert zusammen und zeigt eine berührende Vielfalt von Frauen und ihren Schicksalen. Die Ausstellung ist im Stapferhaus bis 28. November 2021 zu sehen.
Elinor Carucci «Getting closer, Becoming Mother: About Intimacy and Family»
Nach der Geburt ihrer Zwillinge lernte Elinor Carucci sich selbst und die Welt neu kennen. Die Mutterschaft hatte das Beste und das Schlimmste in ihr offenbart: Freude, Staunen und Glück koexistierten mit Wut, Erschöpfung, Angst sowie Trauer um die Frau, welche sie nie mehr sein würde. Die in dieser Zeit entstandenen Fotografien zeigen den Versuch, die Komplexität der Mutterschaft so ehrlich wie möglich darzustellen. Die entstandenen und gezeigten Werke umfassen alle Seiten der Beziehung der Künstlerin zu ihren Kindern sowie auch zu sich selbst. Die Ausstellung wird zusammen mit dem Stadtmuseum Aarau und dem italienischen Fotofestival Cortona on the Move organisiert und von Arianna Rinaldo kuratiert. Die Ausstellung ist im Stadtmuseum Aarau zu sehen.
Caroline Minjolle «Rendez-vous»
Die französische, in der Schweiz lebende Fotografin Caroline Minjolle hat seit 1995 ihre beiden Söhne während eines regelmässigen Rendez-vous fotografiert. Das private Glück schimmert in jeder Aufnahme durch. Die routinierte Wiederkehr schaffte den idealen Gestaltungsspielraum, ähnlich den Ritualen unseres Alltags, die sich dann täglich anders und neu mit Leben füllen. Das Ergebnis aus 25 Jahren ritualisierter Rendez-Vous ist nun in einem gleichnamigen Fotobuch versammelt und in Ausschnitten während des Fotofestivals Lenzburg zu sehen. Kuratiert wird die Ausstellung, welche im Stadtmuseum Aarau stattfindet, von Daniel Blochwitz, dem neuem Kurator des Fotofestival Lenzburg. (Fotointern berichtete)
Begleitende Veranstaltungen
Das Workshop-Programm des Fotofestivals Lenzburg | ||
Sonntag 05.09. 09:30 – 12:30 |
Workshop Kuration, Teil 1: «A challenging conversation» mit Arianna Rinaldo, Direktorin «Cortona on The Move» | Stadtmuseum Aarau |
Sonntag 05.09. 1400 – 16:00 |
Kinder-Fotowalk in Aarau mit Fotograf Donovan Wyrsch | Stadtmuseum Aarau |
Samstag 11.09. 09:30 – 16:30 |
Sehen mit dem dritten Auge: Intuitive Zugänge zur Dokumentarfotografie mit Fotografin Djamila Grossman | Stapferhaus |
Samstag 18.09. 09:30 – 16:30 |
Workshop – Alles Banane, Creative Still Life mit Künstlerduo Adrian Cortis und Jojakim Sonderegger | Stapferhaus |
Sonntag 19.09. 09:0 – 12:30 |
Workshop Kuration, Teil 2: «Show Off: Vom Projekt zur Ausstellung» mit Daniel Blochwitz, Kurator FFL | Stadtmuseum Aarau |
Samstag 02.10. 13:30 – 16:30 |
Workshop «A Personal Distance», documentary photography (auf English) mit Fotograf Davide Monteleone | Stapferhaus |
Samstag 02.10. 14:00 – 16:00 |
Kinder-Fotowalk in Lenzburg mit Fotograf Donovan Wyrsch | Burghaldenpark |
Sonntag 03.10. 09:30 – 12:30 |
Workshop Schauarchive: «Das Archiv in der Kunst: Von der Faszination bis zur Strategie» mit Fotografin und Dozentin Naomi Tereza Salmon | Stadtmuseum Aarau |
Angaben ohne Gewähr. Änderungen vorbehalten. |
Portfolio Review mit internationalen Expert/innen
Wiederum war es am Eröffnungstag möglich seine eigenen fotografischen Arbeiten im Sinne einer Standortbestimmung von verschiedenen Fotoexpert/innen beurteilen zu lassen. Diese waren Daniel Blochwitz, Margherita Guerra, Davide Monteleone, Ute Noll, Arianna Rinaldo und Gilles Steinmann. Ein zweiter Termin ist leider nicht vorgesehen.
Fotobücherecken zum Stöbern und Vertiefen
Um die Kultur des Fotobuchs zu zelebrieren, richtet das Fotofestival Lenzburg an verschiedenen Standorten der Stadt gemütliche Fotobücherecken ein und möchte so zum Stöbern, Kennenlernen und Vertiefen einladen. Die Bücher werden jedes Jahr im Anschluss des Festivals der Stadtbibliothek gespendet, in der die Büchersammlung des Fotofestivals verfügbar ist.
Kultkabine sucht Bild für neue Postkarte
Letztes Jahr war eines der Programmpunkte in der Kultkabine am Kronenplatz zu finden. Dort konnten Lenzburger/innen das im Foto-Wettbewerb erkorene Gewinnersujet als Postkarte in die ganze Welt verschicken. Die Aktion wird 2021 wiederholt – deshalb suchen die Stadtplattform «We Love Lenzburg» und das Fotofestival Lenzburg das schönste Lenzburger Bild für eine neue Postkarte.
Nützliche Infos – Fotofestival Lenzburg
Wann? Vom 4. September bis 3. Oktober 2021
Wo? Diverse Orte in der Stadt Lenzburg (siehe Karte) und im Stadtmuseum Aarau
Wie viel? Festivalpass CHF 15/10 / Portfolio Review CHF 35 / Workshops von CHF 15 bis 360.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.fotofestivallenzburg.ch
Stimmungsfotos: Olivier Vermeulen