Urs Tillmanns, 18. März 2022, 16:00 Uhr

PhotoKlassik II.2022: Update der analogen Fotografie

Dass im März bereits die zweite Ausgabe der Vierteljahresschrift «PhotoKlassik» herauskommt, liegt daran. dass die Macher in Königswinter jeweils vor Jahresende einen besonderen Zacken zulegen und im alten Jahr schon das erste Heft des neuen Jahres herausbringen. Damit sind sie dann top aktuell, auch wenn die Leser/innen bisweilen etwas verwirrt sind und meinen, sie hätten ein Heft verpasst.

Das neue Heft ist wieder ein bunter Themenstrauss zu den verschiedensten Facetten der analogen Fotografie. Dazu gehören inspirierende Portfolios und aktuelle News ebenso, wie Kameraerklärungen und Praxisartikel. Das Heft beweist einmal mehr, dass die Fotografie mit Film nicht nur unverändert beliebt ist, sondern dass es, gerade im analogen Bereich der Fotografie, noch immer sehr viel zu entdecken und zu experimentieren gibt.

 

Der portfoliomässige Einstieg ins Heft macht Jacob Felländer mit seinen abstrakten Verschmelzungen von Mehrfachbelichtungen. Im Interview erklärt er, wie er zu seinem originellen Fotostil gekommen ist und wie er es geschafft hat mit seinem Werken in bekannten Galerien und internationalen Ausstellungen vertreten zu sein.

 

In jeder Ausgabe von PhotoKlassik gibt es einen Kamerateil, in welchem Klassiker oder unbekannte Fabrikate besprochen werden. Das ist immer sehr aufschlussreich, weil persönliche Erfahrungen der Autoren mit in den Artikel einfliessen. In der aktuellen Ausgabe wird die Canon A-1, Topmodell von 1978, die Pentax auto 110 als kleinste Spiegelreflexkamera für Pocketfilm, die Robot Primafot, eine Passbildkamera, von der es nur ein einziges Exemplar gibt, und zum Schluss beschreibt Steffen Schüngel, was es an Grundausstattung für die Kamerareparatur braucht.

 

In der neuen Artikelreihe «Berühmte Fotograf/innen erzählen» kommt Esther Haase zu Wort, die 1972 mit einer Kodak Pocket Instamatic 400 electronic zu fotografieren begann. Nie hätte sie damals gedacht, dass sie an den bekanntesten Wettbewerben wie der Reinhard-Wolf-Preis, der Kodak Fotopreis oder beim Red Dot Best of the Best Siegerpokale abholen würde. Und dass sie für die grössten Magazine, wie Vogue und Marken wie Porsche, Moët & Chandon fotografieren würde oder dass sie eines Tages Karl Lagerfeld, Vivienne Westwood oder Angelika Merkel vor der Linse haben würde.

 

Interessant und nützlich ist auch der Artikel «Adapter und Verbindungen» in welchem Cyrill Harnischmacher auf die Kombinationsmöglichkeit mit dem M42-Anschluss eingeht. Das damalige Objektivgewinde war Standard bei vielen Kameramodellen und ermöglichte die Verwendung von Zwischenringen und Makroobjektiven bis hin zu Selbstgebasteltem. Es ist übrigens eine Leseprobe aus seinem kürzlich erschienenen Buch «Heimwerken in der Fotografie. Kameras selber bauen – Objektive adaptieren».

 

Die Blattmacher/innen verstehen es bestens Technikartikel zwischendurch mit Bildbeiträgen zu unterbrechen – das bringt Spannung ins Heft. Besonders originell ist nicht nur das Thema von Hanna Beltran, sondern auch ihre Bilder: Um besondere Bildeffekte zu erzielen legt sie ihre Filme im Dunkeln in verschiedene Flüssigkeiten («Filmsuppen») ein, lässt sie trocken und belichtet schliesslich ihre selbst manipulierten Filme. Sie hat schon über 150 Filmsuppen-Rezepte erprobt, und eines davon verrät sie auch im Artikel. Übrigens kann man auch so manipulierte Filme bei Hanna Beltran kaufen …

 

Wie entwickelt man Schwarzweissfilme? Viele, vor allem jüngere Leser/innen haben, das noch nie gemacht, und so ist der Basisartikel «Filmentwicklung von A-Z» in diesem Heft genau am rechten Ort. Klaus-Peter Gnaß erklärt was man dazu braucht, wie man dabei vorgeht und vermittelt viele nützliche Tipps zur Filmentwicklung. Übrigens hat er für die nächsten Ausgaben von PhotoKlassik noch weitere Laborthemen in petto, nämlich «Einrichtung einer Dunkelkammer» und «Vergrössern eines Schwarzweissnegativs auf Fotopapier».

 

«Filmscanner für Kleinbildfilm» gibt es immer weniger (gute). Thomas Gade gibt eine umfassende Übersicht der aktuellen und der leider nicht mehr neu erhältlichen Geräte und vermittelt viele Tipps zum Scannen von Schwarzweiss-/Farbnegativen oder Dias. Viele der besten Filmscanner gibt es nur noch gebraucht zu kaufen, wobei der Zustand des Gerätes Glücksache sei und es Probleme mit der Software-Ansteuerung geben könne – SCSI lässt grüssen …

 

Jemand hat Geburtstag: Polaroid könnte der 75sten feiern, und Christian Satorius rollt mit Bildern des Deutschen Kameramuseums, die Geschichte des Sofortbild-Pioniers auf. Dabei erklärt er die Funktionsweise der verschiedenen Verfahren und zeigt einige besondere Meilensteine.

Wie immer bietet auch die vorliegende Ausgabe von PhotoKlassik viele weitere interessante Informationen über aktuelle Ausstellungen (vorwiegend in Deutschland), neue Bucherscheinungen und neue Produkte zur Analogfotografie. Sie ist damit ein interessantes und «handfestes» Medium, um über die Fotografie mit Film auf dem Laufenden zu bleiben.

 

Der Inhalt

Kameras & Objektive
Topmodell: Canon A-1
Empfehlung für Einsteiger: Pentax Auto 100
Kamerageschichte(n): Robot Primafot
Neue Serie: Werkstattgeflüster
Meine erste Kamera – Berühmte Fotografen erzählen: Esther Haase
Adapter & Verbindungen: Eine praktische Übersicht

Aufnahme & Belichtung
Praxis: Farbfilter für ausdrucksstarke Schwarzweiss-Fotos
Einstieg in die Grossformat-Fotografie, Teil 3
Schuhbehör: Aufsteckblitz von TTArtisan

Film & Dunkelkammer
Dunkelkammer: Filmentwicklung von A bis Z, Teil1
Kreative Praxis: Rollei Retro 80 in Caffenol

Präsentation & Archivierung
Artikelserie: Digitalisierung von Fotos, Teil 3/5
Aus dem Archiv: Anita Reisenberger

Markt & Wirtschaft
Jubilãum: 75 Jahre Polaroid
lnterview: Foto Labor Service Gorner

Kultur & Portfolio
Jacob Fellãnder: Neue Welten
Hanalogital: In der Suppenküche
An lmpossible Project
Ausstellung Analog total
Fundstücke- Randnotizen zur Foto-Kunst

Editorial / Augenblick / Magazin / Mitarbeiter/ lmpressum / Leserfoto / Fotowettbewerb / Schluss

PhotoKlassik erscheint vierteljährlich, umfasst 98 Seiten und erscheint im Verlag der IMH Imaging Media House GmbH & Co. KG. Das Magazin ist sowohl bei Ars-Imago in Zürich als auch bei Fotomedia in Jegenstorf erhältlich. Das Heft kostet CHF 18.90 zuzüglich Versandspesen.

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