Urs Tillmanns, 13. Mai 2022, 10:10 Uhr

Impressionen von der photoSCHWEIZ 2022

Die photoSCHWEIZ ist jedes Jahr einer der wichtigsten Events der Schweizer Fotokultur. Sie findet ab heute, Freitag 13. bis Dienstag 17. Mai 2022 zum 16. Mal wieder in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon statt. Hauptattraktion ist die grosse Werkschau mit freien Arbeiten von rund 200 Fotografinnen und Fotografen, die dieses Jahr vom Kuratorenteam, bestehend aus Daniel Bolliger, Neomi Gamliel und Joshua Amissah, ausgewählt wurden.

Neben der Werkschau/Fotoausstellung finden noch Vorträge/Workshops und eine kleine Fotomesse statt – letztere aber nur bis Sonntag.

 

 

Die grosse Halle 550: Das Bild zeigt etwa einen Drittel der Ausstellungsfläche. Und wie immer sind die meisten Fotos liegend ausgestellt.

Die Ausstellungsfläche wurde für die diesjährige photoSCHWEIZ grosszügig erweitert und bietet mit zwei zusätzlichen Sälen der PhotoPLAYGROUND, einer Open Air Atrium Lounge und den Fotofirmen Platz, die mit kompetenter Beratung ihre Produkte und Neuheiten präsentieren. Schwerpunkt der photoSCHWEIZ ist die Werkschau, welche 12 Sonderschauen und mehr als 200 von der Jury ausgewählten Arbeiten Platz bietet. Fotointern hat sich im der riesigen Bilderwelt umgesehen und sehr subjektiv einige Arbeiten herausgepickt:

 

Olivia Schenker präsentiert in ihrem Leporello eine Auswahl von Bildern aus ihrer Modefotografie und aus persönlichen Projekten. «Die Mode bleibt trotz ihrer selbst ein lebendiges politisches Archiv, das mit unserer intimsten Identität verbunden ist und gleichzeitig ein öffentliches Bekenntnis darstellt».

 

Karin Merz zeigt eine Fotoserie sich umarmender Menschen und will damit die Liebe, Intensität und Verbundenheit der Menschen in ihrer eigenen Bildsprache zum Ausdruck bringen – «mit Respekt, Akzeptanz und Wertschätzung, egal welches Geschlecht, welches Aussehen, welche Einschränkungen, welche Orientierung oder welche Herkunft die Porträtierten haben».

 

Bettina Humm, aka Betty Heart, ist eine von Daniel Bolliger’s Wildcards. Er folgt Betty schon länger und kennt ihre verrückten Selbstporträts. «Betty wollte ihr eigenes Ding durchziehen und so begann sie sich selbst und ihren Körper zu fotografieren. Sie wurde zu ihrer eigenen Regisseurin. Sie zelebriert sich und ihr Leben, als gebe es kein Morgen. Betty drückt damit ihre ironische, verrückte, authentische und verletzliche Seite aus. Und dies in einer Welt voller kontrollierter Selbstdarstellung».

 

Raphaela Meyer ist vom Spiel mit Farben fasziniert, mit welchen sie in ihrem Fotostudio experimentiert. «Komplementäre oder analoge Farbkombinationen zaubern Porträts hervor, die es so in der Natur nicht zu sehen gibt». Teilweise in Kombination mit Bewegung und Langzeitbelichtungen gestaltet sie Bilder, die unseren Augen sonst verborgen bleiben.

 

Coni Hörler, der heute in Indien lebt, nutzt Doppelbelichtungen für seine Studie über botanische Anthropologie und verschmelzende Koexistenz: Blätter und Häute, Formen und Körper. Schutz und Trennung, Berührung und Gefühl. Synthese und Einheit, eine Verbindung von Natur und Mensch. «Der Strom des Lebens, unsere Adern, der Mikrokosmos-Makrokosmos, unsere Lebenslinien, unsere Zeichen und Formen. Alles wird eins».

 

Danny Portnoy suchte im letzten Herbst alte Steinbrücken in Griechenland auf, um diese umgeben von einer faszinierenden Farbenpracht zu fotografieren. Er legte dazu zusammen mit einem Freund in einem Jeep Renegade rund 2600 Kilometer asphaltierte Strassen  bis schlammige Bergpfade zurück. Einige der Bilder sind mit einer Drohne gemacht, weil sonst das Bild nicht realisierbar gewesen wäre.

 

Gabi Pavanello zeigt in ihrer Serie das Zusammenspiel von mystischem Nebel mit dem goldenen Schimmer der gerade noch durchdringenden Sonne zu einer mystischen Stimmung, welche die Ruhe und die Kraft dieser Landschaft besonders zum Ausdruck bringt. «Ich freue mich immer sehr, wenn es mir gelingt, solch bewegende Augenblicke mit der Kamera festzuhalten».

 

Jens Krauer zeigt eine Serie eindrücklicher Strassenszenen aus New York, die für den bekannten Streetphotographer typisch sind. Es sind Augenblicke, die den Alltag zeigen, welche Jens reaktionsschnell in unikaten Bildern festhält.

 

Lukas Blum, Fotograf und Grafiker in Zürich, erforscht mit dieser Fotoserie die Schnittstelle zwischen klassischer fotografischer und digitaler Ästhetik. Dazu verwendet er Blumen als Motive und entfremdet diese durch subtile Eingriffe, wie beispielsweise farbiges Licht.

 

Oliver Schmid, Autodidakt aus Bern, hat verstreute Betonklötze einstiger Bunker des Atlantikwalls als Motive gewählt, die durch die Kraft der Gezeiten auf dem sandigen Untergrund zu bizarren Solitären geworden sind. Es sind Mahnmale monströser Weltgeschichte und grandiose Landschaftsskulpturen zugleich, die von Ebbe und Flut stets neu inszeniert werden, jedoch letztlich dem Untergang geweiht sind.

 

Philipp Siegel hat das einfache Motiv einer Gabel gewählt, deren Schatten im harten Licht abstrakte Formen annehmen. Er zitiert dabei Leonardo DaVinci: «Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung».

 

Silvano Pedrett widmet sich thematisch dem Bauboom in der Schweiz. «Die Schweiz baut wie immer, als wäre nichts geschehen. Keine Pandemie, keine Lockdowns, nichts. Als Architekturfotograf darf ich mich privilegiert schätzen, denn ich dokumentiere, was meine Kundschaft baut».

 

Heinz Gut ist von den Wundern der Natur fasziniert, vor allem vom Steinadler, der als Inbegriff des majestätischen Raubvogels gilt und mit seiner stolzen Erscheinung und seinem noblen Charakter die Menschen in seinen Bann zieht. Es braucht intensive Recherchen über das Verhalten und viel Ausdauer, um den König der Lüfte von geeigneten Standorten aus in steilen Felswänden zu fotografieren.

 

Sandra Risi hat sich auf Pandemie-bedingt leere Innenräume konzentriert. Sie zitiert dazu Haruki Murakami: «Wenn du aus dem Sturm kommst, wirst du nicht mehr dieselbe sein Person sein, die hineingegangen ist. Das ist es, worum es bei diesem Sturm geht.»

Stimmungsbilder: Urs Tillmanns / Fotointern

Die Ausstellenden an der photoSCHWEIZ 2022

A Dominik Adam, Corinne Aeberhard, Urs Albrecht, Thomas Albrecht, Oliver Altermatt, Patric Amacher, Nathalie Aubry, B Christoph Baader, Vanessa Bachmann, Fabio Barbato, Dominik Basin, Martin Baumgarten, Dominik Baur, Daniel Belet, Pedro Blas Garcia, Alessio Blaser, Lukas Blum, Christian Bobst, Claudia Brander, Jochen Brillowski, Röné Bringold, Isabelle Bruhin, Edgar Bühler C Lola Crosina Caballero, Andrea Camen, Korkut Canayakin, Emmanuelle Caravaglio, Roberto Carbone, Giancarlo Cattaneo, Ulka Chauhan, Martin Christ, Khrissy Clement, Morgan Corseaux, Raul Costa, Sarah Crameri D Claudine Dällenbach, Shuvaseesh Das, Nadia De Lange, Quentin Décaillet, Valeriano Di Domenico, Sabina Diethelm, Claus Dold, Thomas Dürr, Walter Dürst E Seya Eggler, Bettina Ehrismann, Micha Eicher, Andreas Ender, Ueli Epprecht, Sibylle Ettmayer F Claudia Fellmer, Lorenz Fischer, Eva Flury, Ernst Fretz, Fabian Fröhlich, Peter Frommenwiler, Stefan Frutiger, Philipp Fuchs G Tobias Garcia, Rolf Gasser, Beat Gauderon, Alexander Geiser, Nadine Gerber, Boris Germann, Manuel Giron, Dominik Golob, Natalie Gräf, Beate Grötsch, Steff Gruber, Pascal Gugler, Heinz Gut, Sandra Gygax-Zehnder H Thomas Halfmann, Sandra Handschin, Christoph Hauser, Andrey Heimonen, Christian H. Hildebrand, Coni Hörler, Marie-Eve Hofmann-Marsy, Melissa Holliger, Dres Hubacher, Karl-Heinz Hug, Andreas Humbel, Bettina Humm, Mona Hunkeler, Barbara Huwiler I J Udo Ingber, Constance Jaeggi, Michel Jaussi, Isabella Joss, Roland Juker, Patrick Jung K Pascal/Fabienne Kälin, Christoph Keller, Sophia Keller-Girón, Noemi Kerner, Matthis Kleeb, Jörg Knaus, Binta Kopp, Jens Krauer, Joshua Kropf, Anna Kropf-Tessarolo, Andre Kuntz L Raja Läubli, Katja Leschnikowski, Samuel Letsch, Sarah Ley, Jacqueline Lipp, Hashim Lone, Lara Lone, Antoinette Lüchinger, Ann Luttinger M Simon Mader, Werner Mäder, Markus Maeder, Silvan Mahler, Sina Manetsch, Gabriele Marquardt, Alexander Martinez, Duilio A. Martins, Aurore Matthias, Nils Mehr, Samuel Meier, Paul Merki, Karin Merz, Dominique Metzler, Raphaela Meyer, Raphaela Meyer, Grit Meyer, Raphaela Meyer, Seb Michel, Mina Monsef, Benjamin Moreau, Eliza Müller, Céline Müller, Giorgia Müller, Susanne Mueller N Rolf Neeser, Kim Niederhauser, Caroline Nijs, Nora Nussbaumer, Lena Nyfeler O Hans Oberle, Alex Ochsner, Elisabetta Oddone, Michelle Oesch P Laura Pascolo, Gabi Pavanello, Silvano Pedrett, Enrique Pérez-Garci, Fabian Pfrunder, Sara Pineda-Fernandez, Jennifer Pitton, Damian Poffet, Bernhard Pompey, Danny Portnoy, Marin Puskaric R Aurora Regazzoni, Katja Rischmann, Ueli Riser, Sandra Risi, Tomas Rodak, Renato Di Maggio Rodrigues, Silvia Rohrbach, Milan Rohrer, Franz Roos, Tobias Rothenfluh, Salome Rottmann, Thomas Rütti S Natalia Samsonova, Hanspeter Schachtler, René Schädler, André Schäffer, Dagobert Scharf, Anna Scheidegger, Rolf Scheidegger, Olivia Schenker, Beat Schertenleib, Kuno Schläfli, Olivier Schmid, Fabienne Schmid, Ananda Schmidt, Tatjana Schnalzger, Diana Schöpplein & Hummel, Christof Schürpf, Karl Schuler, Isabelle Scotton, Ximena Sedano, Samir Seghrouchni, Philipp Siegel, Björn Siegrist, Erwin Sigel, Wolf Silveri, Gregor Sommer, Noe Sonderegger, Jeffrey Spörri, Michael Steigmeier, Andreas Steiner, Nina Sticher, Diana Stössel, Jürg Streun, Yang Su, Philipp Suter T Nathalie Taiana, Nadja Tanang U Pascal Uehli, Burak Uestuen V Vera Vacek, Marco Vannotti, Natascha Vavrina, Andre Veith, Fabiana Nunes Vieira, Martin Vogel W Peter Wäfler, Omar Weber, DJ. Wehrli, Franziska Weidner, Branko Weiss, Sari Werlen, Margrith Widmer, Andrea Wieshofer, Ben Wiggers, Remo Wüthrich, Gian Wynistorf Z Zaboo, Michael Zanghellini, Dario Zimmerli, Christoph Zürcher, Rolf Zurbuchen, Raymond-Paul Zurschmitten

NFT Artists @ photoSCHWEIZ 22
Waheed Akhtar, Fidel Amos, Fabio Antenore, Kireev Art, Vieri Bottazzini, Marco Bottigelli, Kathrin Federer, Phil de Glanville, Niyazi Gürgen, Chris Hytha, Diana Junakovic, Daniel Kordan, Marco Kern, Peter Li, Johan Lolos, Jessica Moore, Mario Münster, Burim Muqa, Ryan Newburn, Eric Pare, Yavuz Sariyildiz, Armand Sarlangue, Sergey Savenko, Vincent Schnabel, Andy Schwetz, Micheal Sidofsky, Ben Strauss, Marcel Strelow, Isabella Tabacchi, Rohit Tandon, Konrad Tempel, F.Dilek Uyar

 

Was gibt es noch?

Wie jedes Jahr bietet die photoSCHWEIZ 2022 wiederum ein breites Spektrum an Ausstellungen, Workshops, Vorträgen sowie einen attraktiven Playground. Hier die Highlights:

Werkschau mit freien Arbeiten von rund 200 ausgewählten Fotografinnen und Fotografen

12 Sonderausstellungen (Infos): 
MSF – Médecins Sans Frontières: «Parallelwelten»
Trainspotting, präsentiert von SBB
photoDUELL, die Challenge für junge Kreative
BAM Black Art Matters – Identität und Kultur
Wortkünstler – Aus Literatur wird Fotografie
Philipp Müller Bildband 120 bpm
Christian Bobst – Mit Kamelen aus der Armut
Heroines – Hasselblad Heldinnen
Die Sicht der Anderen – The Business of Lust
Iris Brosch: Live-Performance : «Die schwarze Madonna von Einsiedeln» (Sa 14.05.22, 17:00)
Dominik Baur «The Flow» Journey of the Spirit of Surfing
Schule für Gestaltung Zürich: Dokumentarfotografie

photoSCHOOL, Seminar- und Workshop-Programm mit über 70 Kursen (Infos hier
Eine Übersicht sämtlicher Workshops finden Sie in diesem Artikel.

photoNFT: ein virtueller Raum zeigt viele Inhalte aus der stetig wachsenden NFT-Welt (Infos hier)

photoFORUM, Vorträge von internationalen und nationalen Fotografen. (Infos hier)

photoREVIEW, zeigen Sie ihre Fotos einem erfahrenen Bilderprofi

photoWALKS, Kameraspaziergang mit Profis durch das Trendquartier Zürich-Oerlikon. (Infos hier)

photoINDUSTRY. Diese Firmen sind an der photoSCHWEIZ präsent und beraten Sie über ihre Produkte und Dienstleistungen:

 

Wichtige Infos

Dauer und Öffnungszeiten: Freitag 13. Mai bis Dienstag 17. Mai 2022, täglich von 11:00 bis 20:00 Uhr

Ort: Halle 550, Birchstrasse 150, 8050 Zürich-Oerlikon. (Infos hier

Preise: CHF 25.- (Jugendliche bis 18 Jahre kostenlos, keine Reduktion für Studenten und AHV)
Seminare, Workshops, Photoforum: CHF 35.– pro Standard-Seminar 1h (inkl. Eintritt)
Kostenlose Seminare: Eintritt zur Werkschau obligatorisch
Hands On Trainings im Computerraum CHF 85.– (inkl. Eintritt)
photoFORUM kostenlos (einige mit freiwilligen Spenden), Ticketreservation obligatorisch
Eintritt zur Werkschau obligatorisch

Tickets: Um Wartezeiten zu vermeiden wird empfohlen, die Eintrittsbillette im Voraus hier online zu buchen. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.photo-schweiz.ch

 

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