Der südkoreanische Künstler Dongkyun Vak (*1992) wurde als dritter Künstler mit dem internationalen Art Vontobel Förderpreis ausgezeichnet und wird im Mai mit einer Einzelausstellung – seiner ersten in Europa – in den Räumlichkeiten des Schweizer Investmenthauses Vontobel in Zürich geehrt. Der Art Vontobel Förderpreis für junge zeitgenössische Fotografie ist mit CHF 20’000 dotiert und ist als Sprungbrett für aufstrebende Talente gedacht.
Dongkyun Vak beleuchtet in seiner Arbeit das Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur, Mensch und Technologie im Anthropozän und fragt sich dabei, wer oder was in welcher Form für die lebensstiftenden Ökosysteme unseres Planeten verantwortlich ist. Der junge Künstler geht dabei von der Annahme aus, dass der Mensch nicht mehr nur ein kleiner Teil einer grossen Natur, sondern der wichtigste Einflussfaktor auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde geworden ist. Die daraus resultierenden Problematiken sind bekannt: Erderwärmung, Klimaungleichgewicht, Verlust von Lebensräumen und Biodiversität.
Vak begnügt sich nun nicht damit, die Zerstörungen der Erde fotografisch festzuhalten. Stattdessen baut er sein Studio in einen visuellen Denkraum um. Er wendet sich ab vom einzelnen Ereignis und rückt die Bedeutung der Technologie für den historischen Wendepunkt ins Zentrum seiner Arbeit. So entstehen stark stilisierte Objektwelten, die sowohl das Verführerische wie auch das Befremdliche der von neuen Technologien geprägten Umwelt widerspiegeln. Vak erkundet in seiner Ausstellung eine Geschichte, in der sich die Technologie langsam zu einem eigenen Organismus, zu einem eigenen Wesen entwickelt und positioniert so die Frage nach der Verantwortung neu.
Das Thema «Verantwortlichkeit im Zeichen des Anthropozän» stand im Zentrum der Ausschreibung für «A New Gaze 3: Art Vontobel Contemporary Photography Prize». Junge Fotograf/innen aus Südostasien wurden eingeladen, einen Projektvorschlag zum Thema einzureichen. Aus den von Fachleuten nominierten Kandidat/innen setzte sich bei der Jury die Arbeit des jungen Südkoreaners Dongkyun Vak durch – wegen seiner eigenwilligen Interpretation des Themas und aufgrund seiner fotografischen Qualität.
Der Vontobel Förderpreis wird alle zwei Jahre verliehen und konzentriert sich bei jeder Ausgabe auf eine andere Region und ein neues Thema. Aufgrund Covid-bedingter Verschiebungen findet die Ausstellung nun ein Jahr später als geplant statt.
Zur Ausstellung ist ein Katalog mit deutschen und englischen Texten von Urs Stahel, Georgina Casparis und Buhm Soon Park erschienen. 64 Seiten mit 42 Fotos, broschiert, Format 21 x 29,7 cm, Herausgeber Art Vontobel, Zürich, 2022.
Die Ausstellung Dongkyun Vak: «Heatwave» – A New Gaze 3 dauert vom 21. Mai bis 1. Juli 2022 und ist Montag bis Freitag, 09 – 18 Uhr, Samstag, 21. Mai und Samstag, 11. Juni 2022, 11 – 17 Uhr zu besuchen.
Art Vontobel Contemporary Photography Prize
Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich
Vernissage mit Künstlergespräch: Freitag, 20. Mai 2022, 18:00 Uhr Künstlergespräch mit Dongkyun Vak und Urs Stahel (freier Kurator und Berater Art Vontobel)
Weitere Informationen finden Sie unter https://anewgaze.vontobel.com
Biografie
Dongkyun Vak (*1992) lebt und arbeitet in Seoul. Vak absolvierte ein Bachelor Studium in Bildender Kunst sowie ein Master-Studium in Fotografie an der Korea National University of Arts in Seoul. Seine Arbeiten wurden bereits in diversen Gruppenausstellungen in Südkorea gezeigt, darunter im Seoul Museum of Art, im Asia Culture Center und im Platform-L Contemporary Art Center. lm Ausland waren seine Werke erstmals 2019 im Rahmen der Gruppenausstellung «Closer When Apart» in Ottawa (CA) zu sehen. Nach den Einzelausstellungen «Universal Universe» im Archive Bomm in Seoul (2019) und «B777» in Sosho in Seoul (2021) ist Heatwave Vaks seine dritte Soloausstellung und die erste Schau in Europa. 2017 wurde Dongkyun Vak bereits mit dem Mirae Artist Prize der Park Geonhi Foundation ausgezeichnet. Die Zeitschrift Wallpaper, die alljahrlich junge aufstrebende Kreative aus aller Welt vorstellt, kürte ihn 2022 zu einem der 22 Rising Stars.
Stimmungsbilder: Urs Tillmanns / Fotointern
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