Zum zehnjährigen Jubiläum haben sie Kulturbeflissenen vom BelleVue, der Fotoplattform in Basel, etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Sie führen ihre aktuellste Ausstellung nicht in ihren Räumlichkeiten durch, weil dort schon welche sind, sondern sie zeigen ein interessantes Fotoprojekt openair in der Elisabethenanlage zwischen dem Bahnhof SBB und dem De-Wette-Schulhaus. Mehr noch: Die gezeigten Bilder kommen damit nicht nur in freier Natur zur Geltung, sondern sie sind auch hier entstanden, denn die drei Fotokünstler/innen Ketty Bertossi, Julian Salinas und Beat Schweizer haben just hier ihre Fotoprojekte realisiert.
Die Elisabethenanlage bei Bahnhof SBB in Basel ist Schauplatz der Jubiläumsausstellung des BelleVue. © Maria Patzschke / BelleVue
«WiederSehen» heisst die Ausstellung, die noch bis 22. Oktober 2022 dauert, ein Wiedersehen mit Menschen, die sich hier immer wieder begegnen, die aufeinander (und auf die Fotos) aufmerksam werden – Wiedersehen aber auch im BelleVue, dem Ort für Fotografie, sei es an irgendeiner Vernissage oder einfach, um beeindruckende Fotowerke zu sehen.
Die zeitgenössischen Arbeiten sind für diese Ausstellung ortsspezifisch konzipiert worden und greifen auf ganz unterschiedliche Weise das Thema des Wiedersehens auf. Die fotografischen Inszenierungen «Bäume blühen» von Julian Salinas bringen unterschiedlichste Menschen für eine kurze Zeit zusammen und stellen die Frage, was uns gemeinsam verbindet. Die Grenze von bekannt und fremd verwischt und ebnet den Weg zu einem Verwirrspiel.
Der Berner Fotograf Beat Schweizer erkundet in seiner dokumentarischen Serie «Elisabeth» die vielschichtige Lebenswelt in der Umgebung des Parks. Er hält inne, wo andere weitergehen, und begegnet auf der Strasse Menschen, deren Geschichten er uns erzählt.
Ketty Bertossi untersucht mit ihrer Arbeit «Herz-Rasen» das Verhältnis von Intimität und Öffentlichkeit und überschreitet eigene Grenzen. Sie sucht nach skulpturalen Erscheinungen zwischen zwei Menschen und Momenten, die sie berühren während einer Zeit, wo wir uns nach Berührungen sehnen.
Der Verein BelleVue – Ort für Fotografie versteht sich als Ausstellungs-, Diskussions- und Impulsort für Fotografie, wo gestalterische, künstlerische und inhaltliche Aspekte gleichermassen Beachtung finden und ein hoher Qualitätsanspruch angestrebt wird.
BelleVue beinhaltet viele Formate und möchte nun sein Programm mit der Ausstellung «WiederSehen» um ein wiederkehrendes Ausstellungsformat im öffentlichen Raum erweitern, um Fotografie allen zugänglich zu machen. Den Besucher/innen und Passant/innen soll die Gelegenheit geboten werden, den fotografischen Arbeiten überraschend und direkt zu begegnen. Und wer weiss, vielleicht geben die grossformatigen Fotografien in der Elisabethenanlage dem einen oder anderen Passanten die Möglichkeit auf ein Wiedersehen? Zudem werden die Fotografien als Bilderdossier im Stadtbuch Basel 2022 vertreten sein. Weitere Informationen unter www.baslerstadtbuch.ch
Ausstellungsdauer: 23. September bis 22. Oktober 2022, frei zugänglich
Weitere Infos zur Ausstellung «WiederSehen» finden Sie hier
Zwei weitere Ausstellungen des BelleVue
Das BelleVue Atelier präsentiert Werke zum Thema «Spiel». Noch bis zum 2. Oktober sind die Arbeiten von Daniel Brandt, Miki Buckland, Peter Eckard, Thomas Fink, Sarah Ly, Louis Müller, Silvana Parodi-Neef, Kaspar Ruoff, Stefan Ryser, Margrit Schwarz, Azura-Eve Silberschmidt und Franziska Stucki zu sehen.
Die in der Ausstellung präsentierten Arbeiten entführen uns in die Welt der Spiele und vermitteln eine Ahnung von ihrer Vielfalt und Bedeutung für die Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter: Einige Arbeiten zeigen Erinnerungen an die eigene Kindheit und verlassene, zwischengelagerte Spielsachen. Andere thematisieren Musik, Rollenspiele und Schattenspiele. Weitere Fotografien erzählen von Tanz, Akrobatik und von Wettkämpfen. Glücksspiele um Geld sind am anderen Ende des Spektrums angesiedelt. In zwei Arbeiten experimentierten die FotografInnen mit Foto- und Chemogrammen auf spielerische Art und Weise.
Weitere Infos unter https://bellevue-fotografie.ch/ausstellung/spiel/
past & post – Fotografie in Archiv & Netz
«past & post – Fotografie in Archiv & Netz» ist die erste Ausstellung des Projekts, die der Öffentlichkeit 2020 präsentiert wurde. Nun wird sie in der Universitätsbibliothek erneut gezeigt. Konzeptuell gestaltete Bildwerke von Thi My Lien Nguyen und Simon Tanner, zwei zeitgenössischen Fotokünstler/innen, treffen hier auf Bilder des Basler Pressefotografen Hans Bertolf, der mit Fotografien aus seiner täglichen Arbeit für die Basler National-Zeitung von 1945 bis 1976 vertreten ist. «past & post» untersucht und kombiniert die unterschiedlichen Bildwelten auf vielfältige Art und stellt dabei aktuelle Fragen über das kollektive Bildgedächtnis, das Lesen von Fotografien und die Bildarchive der Zukunft. Neben den Fotografien von Hans Bertolf und den Werken von Thi My Lien Nguyen und Simon Tanner bildet Archivmaterial zu den Bildern von Hans Bertolf einen wichtigen Teil der Ausstellung, darunter Kontaktbögen des Filmmaterials, Presseartikel und Bücher. In diesem Kontext werden auch Beiträge von Schüler/innen des Gymnasiums Leonhard präsentiert, die assoziativ und ohne Hintergrundinformationen literarische Texte zu den Fotografien von Hans Bertolf verfasst haben und Zeitzeug/innen befragten.
Weitere Informationen dazu finden Sie hier