Wie schon in den vergangenen Jahren wollen wir auch zu diesem Jahreswechsel einige Neuheiten des just zu Ende gegangenen Jahres 2022 zusammenfassen und auf einige Highlights und Ereignisse zurückblicken. Wir beleuchten aber auch die aktuellen Entwicklungen und Trends und werfen einen Blick in die Kristallkugel, um kommende Neuheiten zu erspähen.
2022 – ein problematisches Jahr
Nach den beiden Jahren 2020 und 2021, die durch die Corona-Pandemie und die heftigen Massnahmen zur Eindämmung gekennzeichnet waren, versprach 2022 endlich wieder ein besseres Jahr zu werden. Denn, auch wenn die Pandemie nicht wirklich besiegt war bzw. ist, so zeichnete sich anfangs Frühling 2022 ein Ende der in manchen Ländern rigorosen Ein- und Beschränkungen ab.
Doch statt zu einem unbeschwerten Leben zurück zu kehren und sich wichtigen Herausforderungen zu stellen, kam es durch den Überfall russischer Streitkräfte auf die Ukraine zu einem dramatischen Krieg, der nicht einfach irgendwo in der Welt stattfand, sondern vor Ort schicksalhaft das Leben vieler Menschen betrifft oder es gar unsinnigerweise beenden und eigentlich fast die ganze Welt betraf und weltumspannende weitreichende Folgen hatte, hat und haben wird. Statt, dass sich die Menschheit mit den Lösungen für die Zukunft befassen zu können, beherrschen wieder Themen der Vergangenheit das Geschehen. All dies sorgt nicht nur für weitere Probleme, Zerstörung anders gebrauchter Ressourcen, sondern weit herum direkt und indirekt für Besorgnisse und schürt(e) hemmende Ängste bei vielen Menschen.
Der Ukraine-Krieg hat die Strom- und Gaspreise drastisch und die bereits in den Jahren zuvor hohen Strompreise weiter steigen lassen, sodass die bereits seit 2020 stark gestiegenen Strompreise ein Höchststand erreichten und sich zudem eine drohende Stromkrise abzeichnet, was zusammen mit Gas und Öl sich zu einer veritablen Energiekrise ausweiten könnte. Vor allem die hohen Energiepreise schlagen auf die Produktion und auf die Endverbraucherpreise durch, was letztlich in einer hohen Inflation mündete, deren Folgen man beim täglichen Einkauf zu spüren bekommt – längst auch in der Schweiz mit ihrer vergleichsweise geringen Inflation.
All dies geschah und geschieht in einem Umfeld, wo die Welt vor allem wirtschaftlich noch an den Folgen von Corona und den Gegenmassnahmen litt. Man denke nur an den Containermangel und die Lieferengpässe, die 2022 die Auslieferung oder auch von Gütern aller Art, aber auch von Fotoprodukten, massiv ausbremste und die Transportkosten verteuerte. Während die meisten Länder der Welt ihre Pandemie-Gegenmassnahmen ab Frühling 2022 herunter gefahren hatten, tat dies China erst kurz vor Jahresende und hat damit weiterhin für gestörte Lieferketten gesorgt. Dies hat sich auf viele Produkte – namentlich auch auf jene der Fotobranche – ausgewirkt, weshalb viele Produkte nicht oder zeitlich stark verzögert lieferbar waren und z.T. noch immer sind. In der Folge wurde die Einführung mancher neuer Produkte verschoben oder gar ausgesetzt.
Die aktuellen Trends der Kameratechnik
Auch in 2022 setzten sich die Entwicklungen der letzten Jahre weiter fort. Mehr Auflösung für Foto- und Videokameras, höhere Tempi für Serienfotos und höhere Bildraten bei Video. Da darf es jedes Jahr bzw. bei der Kamerageneration etwas mehr sein. Der Fortschritt findet aber in kleineren Schritten statt, während bei den ISO-Werten das Rennen um immer höhere Werte zu stagnieren scheint, aber die Bildqualität bei hohen ISO-Werten dennoch mit jeder Generation besser wird.
Besonders gross ist der Fortschritt derweil bei der Autofokustechnik, wo die Systeme durch die Erkennung von Motiven (wie Gesichtern und Augen) und die Verfolgung immer besser wird. Angefangen hat diese Entwicklung schon vor gut 20 Jahren, als bei ersten Kompaktkameras die Erkennung von Gesichtern eingeführt wurde, um auf diese scharf zu stellen. Der Autofokus heutiger Kameras erkennt verschiedenste Arten von Motiven, längst nicht nur die Gesichter von Menschen, sondern auch von Tieren, aber auch andere Motive wie Fahrzeuge, um darauf zu fokussieren und das Objekt bei seiner Bewegung im Sucher zu verfolgen und weiterhin stetig scharf fokussiert zu halten. Zum Einsatz kommt für die Algorithmen zusehends künstliche bzw. artifizielle Intelligenz (KI bzw. international AI).
Sie erhöht inzwischen auch die Fähigkeit beim Bildbearbeiten (wie Luminar Neo) oder auch in den Smartphones, wo die computergestützte Bildoptimierung stärker eingesetzt wird. AI ist heute auch vermehrt bei der Bildgenerierung zu finden, so dass heute bereits Fotos ohne Kamera erzeugt werden können, indem lediglich eine verbale Beschreibung eine Software nach passsenden Bildern sucht und anhand einer Vielzahl von Bildern komplett neue kreiert.
Bei Fotoapparaten hat die künstliche Intelligenz bislang noch nicht Einzug gehalten, während in den rechenmässig starken Smartphones diese Technik bereits Usus ist. Längst hat das Smartphone die Kompaktkamera und den kompakten Camcorder verdrängt und wird nun zunehmend zu Konkurrenz auch für die anderen Kameratypen.
Kameratypen: Die Kompaktkamera ist längst der Konkurrenz durch das Smartphone erlegen, weshalb heute kaum noch neue Modelle auf den Markt kommen. Dies obwohl Modelle mit starken Zooms – Traveler-Zoom-Klasse –, wasserdichte Allwetter-Kameras und die Edelkompakten noch eine gewisse Berechtigung hätten. Diesem Trend entsprechend kamen in 2022 nur einzelne Modelle auf den Markt. Namentlich sind dies die Allwetterkamera Ricoh WG-80 und die Vlogging-Kamera Sony ZV-F1.
Bei der Auflösung galten 20 bis 24 Megapixel seit zehn Jahren als Standard, doch inzwischen ist das, was lange einst als hochauflösende besseren Kameraauflösung galt, nämlich 40-45 Mpx, üblich geworden ist. Als hochauflösend gilt aktuell 60 Mpx (Sony Alpha 7R IV und V oder Leica M11), während bereits 100 Mpx für Vollformatkameras durchs Web geistern. 40-45 Mpx als Standardauflösung gilt nicht nur für die Sensoren im Kleinbild-Vollformat, sondern auch für die kleineren im APS-C- bzw. Halbformat (z.B. Fuji X-T5 und H2). Mit 20-24 Mpx begnügen sich nur noch günstigere unter den aktuellen Modellen oder aber die eher für Reportage-Einsätze konzipierten Modelle, wie z.B. die Canon EOS R6 Mark II. Bei Micro-FourThirds hinkt die Auflösung naturgemäss weiter hinterher. Beim kleinen Mittelformat beträgt die typische Auflösung 100 Mpx, während die hohen 150 Mpx in den Startlöchern stehen. Bei Smartphones werden längst nicht mehr nur die Topmodelle mit Auflösungen von 50, 64 oder 108 Mpx angepriesen, sondern inzwischen auch Modelle der Mittelklasse. Die hohe Auflösung nutzen Phone häufig nicht für hoch aufgelöste und somit detailreichste Fotos, sondern als eine Art Zooms mittels Bildausschnitt (Zoom-Crops) oder durch Zusammenfassen mehrerer Pixel zu jeweils grossen Superpixeln für eine bessere Lichtausbeute. Den Auflösungsrekord bei Smartphones hält übrigens Xiaomi mit ihrem «12T Pro« und seiner 200-Mpx-Auflösung (Fotointern berichtete).
Sensorgrösse. Galt bis anhin der Kleinbildsensor (ca 36 x 24 mm) als Mass aller Dinge bei den meisten Kameramarken, so erfährt das APS-C-Format (ca. 23,5 mm x 15,6 mm) aktuell eine Renaissance, wobei Fujifilm mit ihren Spiegellosen des X-Systems seit 2012 konsequent darauf setzt und auch Pentax mit fast all ihren DSLRs der letzten Jahre diesem Format ebenfalls treu geblieben ist. (Pentax hat zwar eine KB-Vollformat DSLR im Sortiment, doch die jährlichen DSLR-Neuheiten beschränken sich konsequent auf das kleine Format.) Nach Nikon hat auch Canon ihr 2018 lanciertes Vollformat-System um Kameras mit kleinerem Sensor ergänzt, wie man dies schon bei den DSLRs bzw. dem «Canon EOS F»-System tat. Canon stellte mit der EOS R7 und der EOS R10 ihre ersten spiegellosen APS-C-Format-Kameras des «EOS R»-Systems vor, womit das bisherige «Canon EOS M»-System mit APS-C-Kameras obsolet wurde. Nikon ergänzte derweil ihr Z-System mit der Z30 um eine dritte APS-C-Kamera, während bei Sony auch 2022 ein neues APS-C-Modell weiterhin ausblieb.
Speicherkarten: Noch ist die SD-und ihre kleine Variante microSD der Standard bei Kameras und anderen Geräten mit wechselbaren Speichern. Vorherrschend ist die Kapazitätsvariante SDXC, wogegen die neuste Variante SDUC mit noch grösserem Fassungsvermögen bis dato noch nicht im Markt angekommen ist. Es gibt weder SDUC-Karten, noch passende Lesegeräte oder gar SDUC-kompatible Kameras.
Links: Lexar CFexpress Typ B der Diamond-Serie; rechts Lexar CFexpress Typ A aus der Gold-Serie (siehe News-Meldung).
Viele der Hochleistungskameras, die bei Serienbildern oder Videoauflösung und Videoframeraten auf Höchstleistung setzen, sind heutzutage mit einem oder zwei Steckplätzen CFexpress-Speicherkarten ausgestattet. Canon, Fuji, Nikon etc setzen dabei auf die «CFexpress Type B»-Karte. Sony geht da wieder einmal eigene Wege und setzt auf die kleinere und langsamere «CFexpress Type A»-Karte.
Schnittstellen: USB-C hat sich als Standard auch in der Fotobranche etabliert, was bei Handys (Apple ausgenommen) schon lange der Fall ist. Durch einen EU-Entscheid wird USB-C demnächst zur Pflicht, um den Elektroschrott – namentlich in Form von immer neuen Ladegeräten mit proprietären Steckern – zu verhindern. Dank USB-C braucht es nun nicht für jedes Handy, jede Kamera, jedes Tablet und sogar Notebooks sowie andere Geräte jeweils ein neues eigenes Ladegerät.
Allerdings bedeutet USB-C nicht zwangsläufig, dass die Geräte auch einen der schnellen USB-Standards – wie USB 3.0 und die schnelleren Standardd 3.1 und 3.2 oder gar USB4 – unterstützen. Manche Kameras setzten trotz USB-C-Anschluss noch immer auf das inzwischen vergleichsweise langsame USB 2.0. Die aktuellste Variante USB4 mit Steckern und Buchsen in USB-C-Form, ist dagegen erst in einigen IT-Produkten zu finden. Während Kameras, Kartenleser und Speichergeräte heute meist über eine USB-C-Buchse verfügen, bleibt dies bei Objektiven eine Ausnahmen. Dabei wäres es so praktisch, wenn Objektive Objektiv mit einer USB-C-Buchse ausgestattet wäre, sodass sich Firmware-Updates und neue Konfigurationen ohne Zubehör und auch nicht über die Kamera einspielen liessen. Das wäre eine zeitgemässe Lösung, zumal auch bei Objekiven immer häufiger eine Anpassung an individuelle Nutzung oder ein Aktuelisierung via Computer sinnvoll wäre.
Rückblick auf die Neuheiten 2022
Wie schon vor einem Jahr, zeigt auch der Rückblick auf die 2022er-Neuheiten erschreckend wenige neue Modelle und wenig wirklich Neues. Zudem wird deutlich, wie wenige Kamerahersteller es heute noch gibt. Viele der Neuheiten sind nicht substantiell neu, handelt es sich doch oftmals um die weiterentwickelte Generation eines bereits seit längerem etablierten Modell, das als Modellreihe immer wieder (oft in einem 2-Jahres-Rhythmus) neue Varianten erhält. Doch eigentlich braucht es gar nicht unbedingt immer wieder komplett neue Modelle. Vielmehr ist vielleicht die Erwartungshaltung von immer neuen innovativeren Kameras eine «Krankheit», die durch Marketing mit reisserischen Versprechungen geschürt wird. Beim heutigen Stand der Kameratechnik braucht es nicht wirklich dauernd komplette neue Dinge und umwälzende Innovation. Durch stetige Verbesserungen, dürften die Kameras ausgereifter und echt besser werden, doch dürften Besitzer des alten Modells nur schwer zum Umstieg bewegt werden.
Durch die Corona-Pandemie waren nicht nur viele Neuheiten verspätet (z.B. Leica M11 oder Panasonic GH6). Oft sind es nicht die Rohmaterialien die fehlen, sondern lediglich kleine Komponenten, um ein Produkt zu produzieren. Die Folgen der unterbrochenen Lieferketten und -engpässe sorgte auch 2022 noch dafür, dass verschiedene angekündigte Produkte nicht oder nicht in ausreichender Stückzahl geliefert werden konnten. Die Pandemie hat diese Problematik aber nicht geschaffen, sondern einfach massiv verstärkt.
In 2021 hatten Canon mit der EOS R3 und dann vor allem Nikon mit der Z 9 ihre Flaggschiffe vom Stapel gelassen, während Sony mit ihrer A1 schon zum Jahresbeginn 2021 mit einem vergleichbaren Profimodell auftrumpfte. Vor allem die im Herbst 2021 vorgestellte Nikon Z 9 war bis Ende Sommer 2022 nur schwer lieferbar, obwohl kontinuierlich Bestellungen ausgeliefert worden sein sollen. Aber, wie so oft, konnten die Hersteller zu Beginn der Einführung eines neuen Produkts, das schon lang erwartet wurde, die Nachfrage nur schwer befriedigen. Hinzu kommt, dass man Produktionskapazitäten nicht einfach steigern kann, um eine zur Einführung immense später aber abflachende Nachfrage zu befriedigen. Schliesslich braucht man auch die Reaktion des Marktes, um die Nachfrage genauer einschätzen zu können.
Mit der Einführung ihrer professionellen Flaggschiffe haben die drei grossen Marken Canon, Nikon und Sony 2021 quasi ihre Schuldigkeit getan, obwohl man für 2022 im Bereich der Mittelklasse von Nikon und Sony noch etwas erwartet hatte. Insbesondere gab es um Canon Gerüchte über eine Nachfolge der spiegellosen Prosumer-Modelle R5 und der R6, sowie über die mögliche Lancierung von R-Modellen mit kleinerem Sensor im APS-C- statt im Kleinbild-Vollformat, wie es Nikon mit ihrer Z 50 sowie der retro gestylten Z fc bereits vorgemacht hatte. Die meisten dieser starken Canon-Gerüchte sollten sich 2022 bewahrheiten, während die Gerüchte über Nachfolgermodelle der Nikon Z II und Z 6 II wage Vermutungen bleiben sollten. Stattdessen brachte Nikon mit der Z 30 eine abgespeckte Spiegellose mit APS-C, die sich an Vlogger richten soll. Bei Sony blieb es hinsichtlich neuen Kameras mit APS-C-Sensoren weiterhin ruhig, obwohl das spiegellose Alpha-System um den E-Mount einst für diese Sensorgrösse konzipiert worden war und Sony mit den APS-C-Kameras auch nach der Einführung der Vollformatkameras der Alpha 7, 9 und 1 Reihen erfolgreich blieb.
Nach der Einführung von Profi-Topmodelle der drei grossen Kameramarken in 2021 ist es nun eigentlich an den anderen Marken, die Fotobranche mit neuen Topmodellen zu beglücken. Von Panasonic wurde 2021 gerüchtehalber ein neues Modell mit Micro-FourThirds erwartet, währen neue M-Modelle von Leica lediglich als Gerüchte die Runde machten. Letztes Jahr war es dann so weit: Panasonic bracht ihre Lumix GH6 und Leica trumpfte mit der M11 als neuem Modell der M-Serie auf. Unter den Neuheiten war nur eine einzige DSLR (Pentax Kf) und zwei Kompaktkameras (Ricoh WG-80 und Sony ZV-F1). Bei den meisten anderen Kameras handelte es sich um Spiegellose. Mit dem spiegellosen Kamera-Objektiv-System «EOS R» konzentrierte sich Canon seit seiner Einführung 2018 auf das Kleinbild-Vollformat. In 2022 wurde das R-System dann um zwei kompaktere spiegellose Kameras (EOS R7 und R10) mit kleinerem Sensor im APS-C-Format sowie zwei ersten für den kleinen Sensor konzipierten Zooms erweitert (Fotointern berichtete).
Liste Kameraneuheiten 2022
Canon EOS R5 C (Spiegellose, KB-Vollformatsensor, 45Mpx, «Canon EOS R»-System) Canon hat in 2022 eine für das professionelle Filmen modifizierte Variante ihrer spiegellosen Fotokamera vorgestellt. Sie erlaubt zeitlich unbegrenzte Aufnahmen in 8K@60p, was durch optimale Kühlung problemlos ist. Sie bietet zudem die Videoaufnahme in Raw und HDR.
Canon EOS R6 Mark II (Spiegellose, KB-Vollformat, 26 Mpx, «Canon EOS R»-System) Canon hat mit der zweiten Generation der spiegellosen EOS R6 ihre bisher schnellste Kamera des EOS-R-Systems vorgestellt. Die R6 Mark II schafft 40 Bilder pro Sekunde (fps) mit elektronischem und stolze 12 fps mit mechanischem Verschluss. Dazu bietet sie 24 Mpx, AI-gestützten AF mit erweiterter Motiverkennung und filmt in 6K@60p Raw sowie 4K@60p.
Canon EOS R7 (Spiegellose, 32 Mpx, APS-C-Sensor, «Canon EOS R»-System)
Canon EOS R10 (Spiegellose, 24 Mpx, APS-C-Sensor, «Canon EOS R»-System)
Canon stellte mit der EOS R7 und der EOS R10 ihre ersten spiegellosen APS-C-Format-Kamera des «EOS R»-Systems vor, womit das bisherige M-System obsolet geworden ist. Beide Modelle zeichnen sich durch Schnelligkeit bei Bildserien und Autofokus aus.
Fujifilm X-H2S (Spiegellose, APS-C, 26 Mpx, «Fujifilm X»-System) Mit der H2S kam eine schnelle, robuste und vielseitige Reportage-Kamera. Das neue Flaggschiff zeichnet sich durch Tempo bei Serienbildern und Autofokus aus. Der neue APS-C-Sensor bietet wie bei Fuji in letzter Zeit üblich mit 26 Mpx. (Die Vorgängerin X-H1 von 2018 begnügte sich mit 24,3 Mpx). Die H2S schafft 40 Serienbilder pro Sek mit AF/AE-Nachführung, videomässig erreicht sie 6K@30p und 4K@120p.
Fujifilm X-H2 (Spiegellose, APS-C-Sensor, «Fujfilm X»-System) Die spiegellose Systemkamera X-H2 erweitert die X-Kamerareihe und markiert deren Spitze. Neben Fotos mit 40,2 Mpx nimmt sie auch 8K/30p-Videos in Apple ProRes auf. Wie die X-H1 als erste Fuji bietet die X-H2 Bildstabilisierung per SensorShift (IBIS) und sie nutzt neu auch «CFexpress Typ B»-Karten.
Fujifilm X-T5 (Spiegellose, APS-C, 40 Mpx, «Fujfilm X»-System) Mit der X-T5 bringt Fujifilm ein weiteres Topmodell für ihr X-System. Im kompakten Gehäuse werkeln ein 40 Mpx X-Trans-Sensor, die interne Bild-Stabilisierung und der neuste X-Prozessor. Sie sorgen für Performance sowie hohe Foto- und Video-Qualität (bis 6K@30p). Dazu gibt es modernste AF-Technologie mit Motiverkennung.
Hasselblad X2D 100C (spiegellose, Mittelformat-Kamera, Mittelformat-Sensor, 100 Mpx, «Hasselblad X»-System) Hasselblad hat nach der X1D und der X1D II ihre neuste spiegellose Mittelformat-Kamera präsentiert. Im gewohnt kompakten, stylischen Gehäuse stecken nun ein 100Mpx-Sensor im kleinen Mittelformat, der zur Bildstabilisierung (IBIS) beweglich ist.
Leica M11 (Spiegellose digitale Messsucherkamera, KB-Vollformatsensor, 60Mpx, «Leica M»-System), Sie bleibt dem 1954 eingeführten Konzept einer handlichen Messsucher-Kamera treu, doch ist sie mit einem völlig neuen Innenleben elektronisch der Zeit angepasst worden und bietet eine hohe Auflösung.
Nikon Z 30 (Spiegellose, APS-C-Sensor, 20 Mpx, «Nikon Z»-System) Mit der Z 30 bringt Nikon ein weiteres Modell mit Bildsensor im APS-C-Format. Das Gehäuse-Design ohne Sucherkuppe ist weniger sperrig und fällt dank kleinerem Sensor kompakt aus. Die Z 30 wird als Vlogg-Kamera angepriesen.
OM System OM-1 (Spiegellose, 20 Mpx, FourThirds-Sensor, «Micro-FourThirds»-System) OM Digital Solutions, kurz OMDS, führt die Fotosparte von Olympus weiter. Mit der OM-1 wurde die erste Kamera von OMDS lanciert, die als Hochleistungskamera mit 20 Mpx bis 120 Fotos pro Sekunde schiesst Mit modernem rückseitig belichtetem Sensor, aber vertrauten 20 Mpx, kommt die erste Kamera der Olympus-Nachfolgerin. Die OM-1 schiesst 50 fps mit C-AF und 120 fps mit S-AF, nutzt 1000 Kreuzsensoren für schnellen AF, verspricht eine Bildstabilisation bis zu 8 Stufen und ist geschützt gegen Staub und Wasser.
OM-Sytem E-M5 (Spiegellose, 20 Mpx, FourThirds-Sensor, «Micro-FourThirds»-System) Die aus der Fotosparte von Olympus entstandene OMDS bringt mit der OM-5 das leistungsstarke Modell der Mittelklasse mit bewährter Technik (20 Mpx) und einigen neuen kreativen und nützlichen Funktionen.
Panasonic DC-GH6 (Spiegellose, 25 Mpx, FourThirds-Sensor, «Micro-FourThirds»-System) Die GH6 kommt mit 25 Mpx und starker Bildstabilisierung, die selbst 100Mpx-Fotos im HighRes-Modus aus der Hand erlaubt. Die Micro-FourThirds-Kamera brilliert mit Videofunktionalität und nimmt 4K@120p und 5,7K@60p in 10 Bit, FHD@300p-Zeitlupe sowie Apple ProRes und 5,7K Anamorph auf.
Pentax Kf (Spiegelreflxex, APS-C-Sensor, 24 Mpx, «Pentax K»-System) Rich Imaging hat die DSLRs mit bewährter Technik, wie einem 24-Mpx-Bildsensor ausgestattet. Wie bei Pentax-DSLRs üblich ist die Kamera staubdicht und wetterfest und hat eine kamera-interne Bildstabilisierung (IBIS).
Ricoh WG-80 (Wasserdichte Kompaktkamera, 16 Mpx)
Sony Alpha 7R V (Spiegellose KB-Vollformatsensor, 60 Mpx, «Sony Alpha»-System mit E-Mount) Lange war spekuliert worden, dass die neue 7R mit 100Mpx auftrumpfen würde, doch es bleibt bei 61 Mpx. Dafür bietet der Sensor mehr AF-Punkte und 86%ige Abdeckung mit AF-Punkten. Die AF-Motiverkennung wurde erweitert und der LCD ist nun auch im Hochformat voll beweglich.
Sony ZV-1F: Kompaktkamera mit Ultra-Weitwinkel für Vlogger
Spezialkameras
Cambo Actus MV (verstellbare Fachkamera) Cambo hat ihr Sortiment professioneller Fotoprodukte durch ein modulares Fachkamerasystem erweitert, das mit nahezu allen Digitalkameras und -rückteilen kombinierbar ist. Es lässt sich im Studiobereich ebenso wie für Outdoor-Aufnahmen professionell einsetzen.
Ricoh Theta X (360-Grad-Kamera, 60 Mpx) ist eine flexiblere 360-Grad-Kamera für die Produktion von VR-Inhalten (Virtual Reality). Sehenswürdigkeiten, Immobilien uvm. lassen sich heute auch online als Virtuelle Realität erleben. Mit den Kameras der Theta-Serie lassen sich die Fotos und Videos dafür schiessen. Das neuste Modell bietet Touchscreen-Bedienung, 60 Mpx und endlich austauschbare Akkus.
Digitale Cinema Kameras
ARRI Alexa 35 (Cine-Kamera) Die Kamera ist mit einem neu entwickelten 4,6K-Bildsensor im Super-35-Format ausgestattet und soll eine herausragende Bildqualität liefern. Sie schafft 4K@120p und bietet eine hohe Empfindlichkeit bis ISO 6400 bei geringem Rauschen. Der Sensor soll beachtliche 17 Blendenstufen Dynamikumfang bieten.
Sony FX30 (Cine-Kamera, 4K, Super35-Sensor) Erschwinglicher Einstieg in die Welt der Cinema-4K-Kameras: Sony erweitert ihr Sortiment an Cinema-Kameras um ein Einsteigermodell. Die neue ILME-FX30 ist die kleine Schwester der FX3. Die 4K-Kamera ist mit einem Bildsensor im Super-35-Format und E-Mount sowie den neusten Bildtechnologien und professionellen Funktionen wie Dual Base ISO, Log-Aufnahmen ausgestattet.
Canon CR-N700: (PTZ-Kamera) , Canon bringt eine neue Remote-Videokamera für Broadcasting in 4K von Event-Orten und Studios. Sie liefert 4K-UHD@60p-Videos in 10 Bit über 12G-SDI-Anschlüsse für Hi-End-Broadcasting. Ihr 15x-Zoom, die bewährte AF-Technologie (Dual Pixel CMOS AF) sowie der Sensor (1,0-Zoll-Typ) mitsamt dem «DIGIC DV7»-Prozessor sorgen für beste Bildqualität.
DJI Osmo Action 3 (ActionCam), Die Action Cam der Drohnen-Herstellerin DJI kommt im klassischen Design mit zwei Touchscreens. Zudem gibt es einen starken Akku und eine nützliche Schnelllade-Funktion. Neu wird nativ das Aufnehmen von Videos im Hochformat unterstützt.
Analoge Fotokameras
Es existiert schon seit Jahren ein Boom der Analogfotografie, der Filme im Kleinbild- und Mittelformat umfasst, wo mangels Angebot vor allem gebrauchte Kameras zum Einsatz kommen. Eine der wenigen Anbieterinnen neuer, aber sehr simpler Analogkameras ist Lomo. Für Kleinbildfilme kommen aber inzwischen immer wieder simple Billigstkameras auf den Markt. Neben dem Fotografieren auf Dia- sowie Farb- und Schwarzweissfilm boomt aber auch die Sofortbildfotografie, wo Fujifilm und Polaroid die beiden massgeblichen Film- und Kamerahersteller sind.
AgfaPhoto (analoge 35mm-Kamera) AgfaPhoto erweitert ihr Sortiment an einfachen, preisgünstigen Kompaktkameras um drei namenlose Modelle für 35mm-Film. Zwei der Kameras belichten die Filme im Kleinbildformat, eine im Halbformat. Ausgestattet sind sie jeweils mit einer Fixfokus-Festbrennweite und einem Blitz.
Leica M6 (analoge Kleinbild-Messsucherkamera, Leica M-System) 2022er Neuauflage der legendären Sucherkamera. Sie ergänzt das M-System um ein weiteres analoges Modell. Die von 1984 bis 2002 produzierte analoge Messsucher-Kamera für 35mm-Film im Kleinbildformat wird wieder produziert – und zwar nahezu wie früher. Die voll manuelle, mechanische M6 war und ist wohl eines der beliebtesten M-Modelle und zudem bis heute – selbst gebraucht – sehr begehrt.
LomoApparat Die Analogkamera für 35mm-Film kommt mit diversem Zubehör, das zum Experimentieren anregt. Sie ist in kleinen Stückzahlen zu Weihnachten, sonst ab März 2023 verfügbar.
Easypix35 ist eine neue Kamera für das analoge Erlebnis Das Fotografieren mit Film macht wieder mehr Spass. Besonders Jugendliche entdecken die analoge Fotografie neu, um überlegter zu fotografieren. Fotografieren wird mit der neuen «Easypix35» zu einem entschleunigten Prozess und zu einem neuen Erlebnis.
Polaroid Go (analoge Sofortbildamera) Die kleinste Polaroid nutzt eine neues Filmformat mit Bildern im Original Polaroid-Look.
RealitySoSubtle 6×6 (Mittelformat-Lochkamera, 120er Film) Der französische Hersteller RealitySoSubtle hat eine originelle Lochkamera für 120er-Rollfilm herausgebracht, die sehr taschenkompakt und robust gefertigt ist. Mit dem Laser-gebohrten Loch anstelle des Objektivs ergibt sie eine erstaunliche Bildqualität.
Jobo liefert wieder Chemie-Sets für die Farbfilm-Entwicklung (Fotointern berichtete), Das Interesse an der Fotografie mit Film steigt ununterbrochen – dies sowohl in Schwarzweiss als auch in Farbe. Um auch Farbfilme selbst entwickeln zu können, hat Jobo zusammen mit einem Partner in Japan neue Chemie-Sets aufgelegt, die ab Ende Oktober 2022 auch in der Schweiz erhältlich sind.
Ausblick auf neue Produkte
Aufgrund der Weltlage bleibt die Einführung und Auslieferung von neuen Produkten weiterhin von Verzögerungen und Unsicherheiten begleitet, weil Material oder Komponenten nicht rechtzeitig lieferbar sind. Aktuell sind demzufolge auch die Prognosen schwieriger als in den vergangenen Jahren. Es kursieren aktuell auch weniger ernstzunehmende Gerüchte als früher. Sicher ist, dass von den bisherigen Erneuerungszyklen her, Nachfolgeprodukte einiger etabierter Modelle anstehen. Bei Canon wäre es z.B. Zeit für eine EOS R5 Mark II und auch bei Nikon könnte das Duo Z6 II und Z7 II vielleicht durch eine dritte Generationen ersetzt werden. Gerüchten zufolge steht bei Nikon eine Z8 an, welche die Lücke zwischen Z7 und Z9 füllen könnte und die Technologie der Z9 in ein kompaktes Prosumer-Modell – ähnlich der D800/D810/D850er-Modellreihe – bringen könnte. Beide Marken verfügen eigentlich auch über ein grosses Spiegelreflex-Sortiment, doch ob da neue Kameras kommen, scheint fraglich. Denkbar wären am ehesten günstige DSLRs.
Beim Thema DSLR fällt der Gedanke auf Ricoh, die bei Systemkameras aktuelle noch immer rein auf die Spiegelreflex setzt, wenn es auch in den 2010er Jahren Versuche mit einer Spiegellosen zu den DSLR-Objektiven und das Q-System mit 1-Zoll-Sensor gab. Sicher dürfte wie jedes Jahr eine neue Pentax DSLR kommen. Es kursierten bekanntlich auch Gerüchte über eine neue analoge Pentax-Spiegelreflex, was dank des Analogbooms und der Neuauflage der analogen Leica M6 (2022) nicht absurd erscheint. Bleiben Panasonic, Sony und OMDS (ex Olympus) oder auch Sigma sowie Leica mit ihrer SL-Serie, wo neue Modelle ebenfalls an der Zeit sind wie etwa neue Panasonic S5 oder von OMDS eine E-M10 um das Sortiment mit einem Einsteigermodell zu ergänzen. Bei Fujifilm dürfte das X-System wohl nach den drei Pro-Modellen in 2022 nun in 2023 durch das eine oder andere günstigere Modell erweitert werden, aber auch das erfolgreiche Mittelformatsystem dürfte wohl eine neue 100Mpx-Kamera erhalten, wobei man hier vor allem auf ein lange erwartetes Shiftobjektiv gespannt sein dürfte.
Ansonsten dürfte nach dem Feuerwerk an Pro-Modellen in 2022 und dem Herbst 2021 (Canon EOS R3 und Nikon Z9) etwas Ruhe herrschen – doch ist die Fotobranche immer für Überraschungen gut.