Der deutsche Photoindustrie-Verband (PIV) und die GfK Deutschland wollten in einer aktuellen Konsumentenbefragung den Einsatz von KI-Lösungen in der Fotografie ausloten. Fast die Hälfte der Befragten beurteilen den Einsatz von KI derzeit eher ablehnend, während 16,7% von den kreativen Möglichkeiten begeistert sind. Wo stehen Sie?
Die fortschreitende Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren auch die Foto- und Imaging-Industrie beeinflusst und eine Reihe von neuen Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Von der automatischen Bildoptimierung bis hin zur Generierung kreativer Inhalte hat KI das Potenzial, die Art und Weise, wie wir fotografieren und Bilder erstellen, grundlegend zu verändern. Doch neben den vielversprechenden Möglichkeiten birgt der Einsatz von KI in der Fotografie auch neue Herausforderungen für die Branche. Aber wie stehen die Befragten aus privaten Haushalten zum Einsatz von KI-Lösungen in der Fotografie?
Die Künstliche Intelligenz greift weitgehend in unser Leben ein. Wo ist es sinnvoll? Und ab wann wird es gefährlich?
Die Meinungen in der gemeinsamen Umfrage des Photoindustrie-Verbands (PIV) und GfK sind geteilt: 19,5% lehnen allgemein den Einsatz von KI in der Fotografie als auch zur Bildgenerierung ab, da sie die Authentizität und Kreativität der Fotografie gefährdet sehen. 26,8% sind ebenfalls skeptisch, sehen aber mögliche Vorteile in bestimmten Anwendungsbereichen.
Eine neutrale Position nehmen 23,9% ein, die der Meinung sind, dass es auf den Kontext ankommt, in dem KI eingesetzt wird. 13% finden den Einsatz von KI-Lösungen in der Fotografie interessant und sehen darin neue Möglichkeiten. 3,8% sind begeistert vom Einsatz von KI-Lösungen und sehen darin die Zukunft der Fotografie. Dabei sind es vor allem die jüngeren Befragten zwischen 18 und 39 Jahren, die Interesse oder Begeisterung für den Einsatz von KI-Lösungen zeigen (29,8% bei den 18-29-Jährigen und 21,8% bei den 30-39-Jährigen).
KI-Entwicklungen in der Fotografie
Die Umfrage zeigt aber auch, dass rund drei Viertel (74%) der Befragten gar nicht oder nur wenig über die aktuellen Entwicklungen von KI in der Fotografie informiert sind. Nur jeder Zehnte (9,5%) gibt an, gut oder sehr gut mit dem Thema vertraut zu sein. Demnach sind junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren besser informiert und beschäftigen sich häufiger mit dem Einsatz von KI-Technologie in der Fotografie als Personen über 30 Jahre. So haben 24,1% der Befragten zwischen 18-29 Jahre schon eigene Erfahrungen mit dem Einsatz von KI-Lösungen im Hard- und Softwarebereich gesammelt oder verfolgen zumindest die aktuellen Entwicklungen.
Künstliche Intelligenz in der Fotografie? In vielen Bildbearbeitungsprogrammen sind KI-Features schon vorhanden. In Zukunft dürfte dies noch mehr werden. Geht die Authentizität in der Fotografie auf Kosten übertriebener Effekte verloren?
Aktive Nutzung von KI in der Fotografie
Die gemeinsame Umfrage des PIV und GfK fragt auch nach der aktiven Nutzung von KI zur Bildbearbeitung und/oder Bildgenerierung. Insgesamt geben 23,8% der Befragten an, in den letzten sechs Monaten eine KI-Software dafür genutzt zu haben. Unter den Nutzern finden sich vor allem junge Menschen zwischen 18 und 39 Jahren (58,2% bei den 18-29-Jährigen und 33% bei den 30-39-Jährigen). Auffallend ist, dass 35,4% der aktiven KI-Nutzer auch ganz allgemein den Einsatz von KI in der Fotografie als auch zur Bildgenerierung befürworten. Es besteht also ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem allgemeinen Interesse oder Begeisterung für das Thema und der aktiven KI-Nutzung.
Potenzial und Weiterentwicklung von KI-Lösungen
Der Photoindustrie-Verband sieht in den Ergebnissen der Umfrage die zunehmende Relevanz von KI in der Fotografie bestätigt. Die unterschiedlichen Meinungen spiegeln die Komplexität des Themas wider und zeigen, dass es keine einheitliche Haltung gibt, sondern für die Befragten vor allem der Kontext sowie das eigene Nutzungsverhalten beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Fotografie wichtig ist. Der zunehmende Einsatz von KI-Lösungen eröffnet neue Chancen und Herausforderungen für die Branche. Der Verband regt daher zu weiteren Diskussionen und Informationsaustausch zwischen den Bereichen Bildkreation, -bearbeitung, -optimierung, -erstellung und -vermarktung an, um das Potenzial von KI in der Fotografie bestmöglich auszuschöpfen.
«Es ist wichtig, die unterschiedlichen Perspektiven beim Einsatz und bei der Weiterentwicklung zu berücksichtigen und einen offenen Dialog mit den Anwendern zu führen, um das volle Potenzial von KI in der Fotografie zu entfalten», sagt Christian Müller-Rieker, geschäftsführender Vorstand des PIV. «Die Möglichkeiten von KI in der Fotografie sind vielfältig und die Branche ist aufgefordert, diese neue Technologie den Anwendern zur Verfügung zu stellen und sie weiterzuentwickeln, um die fotografische Kreativität und Qualität zu fördern», so Müller-Rieker weiter.
Was meinen Sie zum Thema? Schreiben Sie uns Ihr Kommentar.
Quelle: Deutscher Photoindustrie-Verband
KI: Künstliche oder korrumpierte Intelligenz? „KI, verwandle meine Idee XY in ein Bild!“ – wenn das bald alltäglich der Input-Befehl ist für künstlich generierte Inhalte sehe ich darin einen Vorteil: Das Vor-Urteil, Fotografie zeige die unverfälschte Wahrheit, weicht einem kerngesunden Misstrauen, ob das Bild nicht zu ideal (oder zu schlecht) ist um wahr zu sein. Der Nachteil: Die menschliche, kreative Intelligenz zwischen Zufall und Notwendigkeit wird von der KI als beliebiges oder trendiges Stilelement „aufgefressen“ ohne Rücksicht auf Urheberrechte, Originalität, geistiges Eigentum. KI ist eine disruptive Technologie. Wie schon bei den social media wird die Politik von dieser Realität überrollt. Die Ironie: Die KI wird niemals verlässlich beurteilen, ob ihre eigenen Inhalte wahr sind…
Wie in meinem zu diesem Thema publizierten Artikel in der NZZ am Sonntag vom 18.6.2023 (https://magazin.nzz.ch/nzz-am-sonntag/meinungen/so-koennen-wir-die-verlaesslichkeit-der-fotografie-in-die-zukunft-retten-ld.1742503?reduced=true) finde ich es wichtig und dringend, dass mit KI generierte Bilder in Informationsmedien entweder völlig tabu sind oder dann unübersehbar gekennzeichnet werden.
KI in der Fotografie ist eine tolle Sache. Schon vor KI wurden Bilder bearbeitet und auch manipuliert. Die KI gibt einem jetzt ein tolles Werkzeug an die Hand, die die Nachbearbeitung vereinfacht. Beispiel, Himmelaustausch war vor KI recht aufwändig und arbeitsintensiv. Heute ein paar Klicks. Das Selbe gilt für Hautunreinheiten und die Weichzeichnung von Portrait. Schon als ich noch analog in Schwarz-Weiß fotografierte und selbst entwickelte habe ich unter Einsatz von Hand zugeschnittenen Masken Ausschnitte manipuliert oder einem Nylonstrumpf über der Linse die Haut bei Portraits geglättet. Jetzt läßt sich dies mit wenig Aufwand durch die Unterstützung der KI in wenigen Schritten erledigen.
Himmelsaustausch hat vor KI Spass gemacht, wenn man es konnte und das Grundwissen, z.B. Kanäle und Masken, von Photoshop erlernt hat. Meistens war es keineswegs sehr arbeitsintensiv.
Sowas geht auch manuell relativ schnell mit wenigen klicks.
Die Bearbeitung solcher Bilder hat mir auch immer wieder zusätzliche Aufträge und Arbeit verschafft.
Ich finde KI super nützlich. Irgendwann werden wir dann von ihr darauf hingewiesen was ein Superbild sein könnte. Ich brauche dann gar nicht mehr selbst zu fotografieren, KI macht das für mich. Dann kann ich in meinem Kinderwagen liegen bleiben und weiter nuckeln. Ein Traum von einem Leben. KI singt mir noch ein Schlaflied im Tonfall meiner Mutter. Hhmmmmm ….