In den 1930er Jahren entwickelte der geniale Konstrukteur Willi Merté das ursprüngliche Biotar 75mm mit Lichtstärke 1:1.5. Im Handumdrehen erlangte das Objektiv einen legendären Ruf und erzielte grosse Erfolge. Aufgrund des zweiten Weltkrieges und den für damalige Verhältnisse hohen Produktionskosten wurde die Produktion des beliebten Biotar 75 jedoch recht schnell wieder eingestellt. Seine grosse Beliebtheit und die geringe Anzahl gut erhaltener Exemplare machen das Biotar 75 zu einem extrem seltenen Objektiv. Ein Blick auf die optische Konstruktion des neuen Biotar 75 f1.5 II verrät direkt, dass es sich nach wie vor um ein Doppel-Gauss-Objektiv mit 6 Linsen in 4 Gruppen handelt.
Meyer Optik Görlitz bringt nun – nach einigen unvorhersehbaren Umständen, die immer wieder zu Verzögerungen geführt haben – mit dem voll manuellen Vollformatobjektiv «Biotar 75 f1.5 II» die bereits seit Längerem angekündigte Neuauflage des berühmten Objektivs auf den Markt und erweitert ihr bestehendes Portfolio, aus hochqualitativen Charakter-Objektiven, um eines der gefragtesten Bokeh-Objektive der Welt. Das Meyer Optic Görlitz Biotar 75 II ist ab sofort verfügbar und kann direkt beim Hersteller und im gut sortierten Fachhandel mit Anschluss nach Wahl erworben werden.
Beispielaufnahmen mit dem Biotar 1,5/75mm II
Bereits der Start in die Biotar-Serie mit dem 58mm f1.5 II war sehr erfolgreich und die Herstellerin erwartet, dass das Biotar 75 f1.5 II diesen Erfolg nochmals weit übertreffen wird. Das manuelle Vollformatobjektiv wird mit allen aktuell wichtigen Anschlüssen angeboten, wobei es an Kameras mit APS-C-grossem Bildsensor dann einer Kleinbild-Brennweite von 112,5mm entspricht und an Kameras des Micro-FourThirds-Standards (MFT) sogar einem 150mm. Zur Wahl stehen die Anschlüsse Canon EF, Canon RF, Fujifilm X, Leica L bzw. L-Mount, Leica M, MFT, Nikon F, Nikon Z und Sony E.
Wofür steht das Biotar 75 f1.5 II?
Die hohe Bildschärfe im Zentrum, gepaart mit einem starken «Swirly-Bokeh» bei offener Blende, sind die legendären Abbildungseigenschaften des damaligen Objektivs und somit auch des Biotar 75 f1.5 II. Beim Swirly-Bokeh-Effekte werden Lichter im Hintergrund kreisförmig wiedergegeben und wirken wie in einen Strudel gezogen.
Beispielaufnahmen mit dem Biotar 1,5/75mm II
Durch die Schärfe in der Bildmitte und das wunderbar gezeichnete Bokeh in der Unschärfe, erhält das Motiv eine leicht dreidimensionale Anmutung. Das Gesamtbild wirkt gleichzeitig etwas zart, was in Available-Light-Situationen mit klaren Schatten und Lichtern im Hintergrund einen grossen Kontrast erzeugen kann. Das Einfangen der historischen Abbildungsfähigkeiten des originalen Biotar 75 und das gleichzeitige Optimieren des Objektivs mit Hilfe modernster Technologien, war das Hauptziel bei der Neukonstruktion Biotar 1,5/75mm II. So kommen nach intensiven Analysen und Entwicklungen, sowie mehreren Prototypentests, beste optische Gläser, eine spezielle AR-Beschichtung und hochpräzise gefertigte mechanische Bauteile zum Einsatz.
Abgeblendet ein Schärfe- & Kontrastmonster
Bereits minimal abgeblendet (ab f2.0) zeichnet das Biotar 75 f1.5 II noch massiv kontrastreicher und zwischen Blende 5.6 – 8 erreicht das Biotar 75 f1.5 II seine maximale Schärfe. Dabei lässt es viele, im Vergleich ‚junge‘, Objektive sehr alt aussehen. Ebenso ist die Farbwiedergabe des Objektivs sehr harmonisch und ausgewogen abgestimmt. Durch seine fast apochromatische Konstruktion gibt es zum Beispiel keine lateralen chromatischen Aberrationen. Viele Fotografen schwärmen vom Biotar 75 f1.5 II und seinen Fähigkeiten die, über die Porträtfotografie hinausgehend, auch in der Landschafts- und Naturfotografie perfekt eingesetzt werden können. Ebenso werden viele wunderbare Mode-, Sport-, Hochzeits-, Architektur- und sogar Makroaufnahmen mit dem Biotar 75 f1.5 II erstellt.
Mechanische Konstruktion auf Top-Niveau
Die mechanische Konstruktion, die auf demselben Prinzip wie die bisherigen Neuauflagen aus dem Hause Meyer Optik basiert, bietet eine angenehme Haptik, deren Wertigkeit beim ersten Anfassen direkt spürbar ist. Die mechanische Qualität auf höchstem Niveau, macht das Biotar 75 II, wie sein historisches Vorbild, zu einem Objektiv für die Ewigkeit. Im Vergleich zu seinen verschiedenen historischen Vorbildern (es gab drei verschiedene Biotar 75), setzt sich die stufen- bzw. rasterlose und somit lautlos verstellbare Blende nun aus 15 Stahllamellen zusammen und trägt zum besonders attraktiven Bokeh bei.
Die Mechanik dieser Objektivserie wurde, wie bei allen Meyer-Objektiven, von etablierten Deutschen Feinmechanik-Unternehmen bezogen. Die bereits beim Biotar 58 II eingeführte Farbgebung (Natur-Eloxal mit schwarz-eloxierten Akzenten), wurde auch beim Biotar 75 II beibehalten. Wie alle Meyer-Objektive wird auch das Biotar 1,5/75mm II in der eigenen Manufaktur im Herzen Hamburgs, in präziser Handarbeit, montiert.
Preis und Verfügbarkeit
Das Biotar 1:1,5/75mm II kann ab sofort bzw. ab September 2023 bestellt werden. Der Preis wird mit für Deutschland mit 1399 Euro inkl. deutscher MwSt. von 19 %. Hinzu kommen Versandkosten, lokale Steuern und Zollgebühren. Die Lieferzeit beträgt ca. 2 Wochen und kann sich bei internationalem Versand aufgrund von Zollabfertigung etc. verlängern.
Weitere Infos
Biotar 75 1,5 II (Produktseite)
Meyer Optik Görlitz Objektivsortiment (Übersichtsseite)
Meyer Optik Görlitz GmbH (Herstellerseite)
Meyer Optik Görlitz Biotar 1:1,5/75mm II – Spezifikationen | |
Name | Biotar 1:1,5/75mm II |
Brennweite | 75 mm |
Bildkreis | 60 mm |
Bildwinkel | 32° |
Blendenbereich | 1:1,5 bis 1.16 |
Blendenlamellen | 15 |
Konstruktion | 6 Elemente in 4 Gruppen |
Filterdurchmesser | 62 mm 6 |
Minimale Objekt Distanz | 0,75 m |
Länge (je nach Anschluss) | k.A. |
Gewicht (je nach Anschluss) | k.A. |
Gehäuse | Aluminium / Natureloxiert |
Unterstützung für Leica-Messsucher | nein (LiveView erforderlich) |
Verfügbare Anschlüsse | Canon EF, Canon RF, Fujifilm X, Leica L, Leica M, M42, MFT, Nikon F, Nikon Z, Pentax K, Sony E |
Preis | 1399 Euro (inkl. deutscher MwSt. von 19 %) |
Lieferzeit | ca. 14 Tage |
Endlich kommt dieses lang ersehnte Objektiv in den Handel. Habe mich viele Jahre nach diesem Objektiv gesehnt und wie es den Anschein macht, wird mein Traum nun Wirklichkeit. Bitte mehr solcher Objektive!
Schade, dass diese eher teure Optik keine Steuerkurve für Leica Messucher-Kameras hat. Voigtländer bekommt das ja auch hin.
Lieber Simon,
im März 1991 habe ich mir ein Hektor 1,9/73 von 1934 im Originalzustand gekauft. Das Objektiv ist in Fassung für Schraubleica und mit dem passenden Übergangsring selbstverständlich auch entfernungsmessergekuppelt an der M-Leica zu verwenden. In den folgenden 12 Monaten war es tatsächlich mein meistverwendetes Leicaobjektiv, obgleich ich wirklich genügend andere Objektive habe. Das Hektor ist ein sechslinsiges Triplet. Offen zeichnet es angenehm weich, aber ab Blende 3,2 (oder spätestens ab 4,5) ist es knackscharf. Das Biotar ohne Entfernungsmesserkupplung anzubieten, ist völlig daneben. Natürlich könnte man analog mit Hilfe eines Zollstocks scharfstellen, aber das ist nicht der Sinn einer Leica und auch Digitalfotografie mit EVF ist das ohnehin auch nicht. Örks!
Ja, ohne Kopplung zum Entfernungsmesser ist das ein schlechter Witz.
Nicht nur Voigtländer kann das besser, sondern sogar die „Billig“-Chinesen. Mein 7Artisan 1.25 75mm stellt auch bei Offenblende exakt scharf.