Urs Tillmanns, 14. Oktober 2023, 10:00 Uhr

Buchtipp: Christian Heeb «Wie ich Amerikaner wurde»

Christian Heeb hat über die letzten drei Jahrzehnten seiner Berufslaufbahn als Reisefotograf und der Zeit in Amerika ein Buch geschrieben. Daraus ist die Geschichte geworden von einem jungen Paar, das einst zu den Indianern wollte und dann Amerika mit allen Lichtblicken und Schattenseiten erlebt hat.

Christian und Regula Heeb muss man unserer Leserschaft kaum mehr vorstellen. Schon in zahlreichen Artikeln, Reisebeschreibungen und Buchbesprechungen haben wir die Geschichte erzählt von dem jungen Paar, er aus Basel, Sie aus dem Sankt Gallischen, das vom Wunsch getrieben, Amerika und besonders die Indianer zu erleben, 1986 in das «Land der unbegrenzten Möglichkeiten» reisten. Um eine 350-seitige Geschichte kurz zu machen: Aus dem ersten Trip nach Amerika wurde eine Bleibe in Oregon im Westen der USA, etwa auf halbem Weg zwischen San Francisco und der kanadischen Grenze. Sie haben zusammen das ganze Land gesehen. Nicht nur das, sondern unzählige Länder, die das Fotografenpaar bereiste, um Material für viele Bildbände, Reiseführer und Artikel in allen möglichen Medien zu illustrieren. Christian hat die Gabe, dass er es bei der Motivwahl genau auf den Punkt seiner Auftraggeber und Bildredakteure trifft, und Regula assistiert und hält ihm den Rücken von administrativem Kram frei.

Dann kam Corona. Die Reisen wurden wenige bis gar keine mehr. Die beiden hatten plötzlich viel Zeit, erledigten alles, was sie im Haus und Archiv schon lange angehen wollten – und Christian setzte sich an den Computer und begann zu schreiben. Der Beweggrund ist ein Briefwechsel mit seinem Jugendfreud Andy in Abtwil, dem er immer wieder seine Erlebnisse in Amerika und auf seinen zahlreichen Reisen der letzten mehr als dreissig Jahren schilderte. Vieles ist authentisch aus diesen Briefen, anderes hat Christian aus der Erinnerung ergänzt, damit die Lesenden den Faden behalten und daraus eine spannende und ebenso lesenswerte wie informative Geschichte wird. Und das ist sie geworden.

Amerika hat sich in dieser Zeit enorm gewandelt. Und das kommt in diesem Buch deutlich zum Ausdruck, mit den Erlebnissen in den 1990er-Jahren, als die beiden das Riesenland im Zelt durchstreiften und jeden Dollar zweimal umdrehen mussten, mit insgesamt sieben Präsidenten, die nicht immer Christians Überzeugung trafen, mit der Entscheidung trotz allem in Amerika sesshaft zu werden und in Oregon Land zu kaufen und darauf ein Haus nach eigenen Plänen zu bauen … Dazu kommt ein Zweitwohnsitz in Mexiko, um dort die Winter in der warmen Sonne zu geniessen. Und dann, eines Tages, die Entscheidung mit dem Antrag auf die amerikanische Staatsbürgerschaft künftig mit zwei Pässen um die Welt zu reisen.

Das Buch enthält eine Fülle von Erinnerungen und Anekdoten der beiden, Abenteuer, die sie irgendwo zusammen erlebt haben, Episoden zu den vielen Fotosituationen dieses erfahrenen Reisefotografen, Einblicke in das zweisame Zusammenleben von zwei Menschen, die sich durch Dick und Dünn perfekt ergänzen – auch wenn es nicht immer einfach war den Mund zu halten … Es liest sich spannend von Anfang bis zum Schluss, wobei man vielleicht etwas bedauert, dass nur knapp zwei Dutzend kleine Bildchen das Buch illustrieren. Von einem der besten Reisefotografen hätte man vielleicht mehr erwartet. Aber darum geht es in diesem Buch nicht …

Für wen ist dieses Buch? Wer sich für Amerika und insbesondere für dessen Wandel in den letzten drei Jahrzehnten interessiert – oder wer gar mit dem Gedanken spielt dorthin auswandern  zu wollen, sollte sich diesen unverblümten Amerikabericht nicht entgehen lassen. Und wer mehr wissen will über das Privat- und Berufsleben eines erfolgreichen Reisefotografen auch nicht. Christian hat ein Buch beschrieben, das fasziniert, das sich süffig liest und das spannende Informationen preisgibt über das Leben eines Berufsfotografen, der einen ganz eigenen Weg eingeschlagen hat … und diesen konsequent gegangen ist.

Urs Tillmanns

 

Buchbeschreibung des Verlages

1986 -2022. Der junge Schweizer Christian Heeb bricht gemeinsam mit seiner Freundin Regula im Jahre 1986 nach Amerika auf. Er will Indianer fotografieren und das wilde Land seiner jugendlichen Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer entdecken. Was als gewagtes Erlebnis beginnt, mündet in einer erfolgreichen Fotografen-Karriere in den USA. Einen Namen machte er sich mit Bildern von Indianern und amerikanischen Landschaften. Er schliesst Freundschaften im Indianerland und baut sich ein Strohballen-Ökohaus im rauen US-Bundesstaat Oregon. Mit einem Wort: Er wird Amerikaner. Sein Traum vom unabhängigen Leben in wilder Natur geht in Erfüllung und öffnet seine Augen für die Realitäten des heutigen Amerika.

Heute, als erfolgreicher Fotograf, Weltbürger und Weltenbummler mit Wohnsitz in Oregon und im exotischen Mexiko, blickt er zurück auf drei Jahrzehnte Abenteuer. Beginnend mit den Briefen an seinen Jugendfreund Andy in der Schweiz, erleben wir schrittweise die Evolution seiner Sichtweise auf Amerika und die Schweiz.

 

Der Inhalt

Vorwort

Erster Teil

Kapitel 1: Die grosse Reise 1986 – 1987
On the road durch den Tiefen Süden / 10. Mai 1986, Forest Hills, Queens, New York / 5. Juni 1986, Shenandoah National Park, Virginia / 15. Juni 1986, Maggie Valley, North Carolina / 20. Juni 1986, Rapid City, South Dakota / Indianerland Montana / 20. Juli 1986, Fort Benton, Montana / 16. August 1986, Drumheller, Alberta / West Coast Dreams / 15. Oktober 1986, Bend, Oregon / 14. Dezember 1986, Lompoc, Kalifornien / 2. Februar 1987, Tucson, Arizona / 12. Juni 1987, Yellowstone National Park / Back to the Promised Land / 16. August 1987, Great Falls Montana / 20. Oktober 1987, Bangor, Maine

Kapitel 2: Amerika ohne Ende 1989 – 1996
The Road goes on / 29. April1989, Waycross, Georgia / 14. Juli 1989, Las Vegas, Nevada / Dodge Shadow / 8. November 1989, San Francisco, Kalifornien / 5. April, 1990, Des Moines, Iowa / 30. August 1990, Great Falls, Montana / Fotografentraume / 2. Dezember 1991, New York

 

30.Juni 1992, Tampa, Florida / Das Herz Amerikas / 14.Januar 1994, North Conway, New Hampshire / 16. Oktober 1994, Bangor, Maine / Flucht aus St. Gallen / 25. Februar, Grenada, Karibik / 24. September 1995, New York

Kapitel 3: Ein Haus in Oregon 1996 – 2001
Down on the border / 29. April1996, Bend, Oregon / Land in Oregon / 5. Oktober 1996, Portland Oregon / Viva Mexiko / 6. Mai 1997, Santa Fe, New Mexiko / Australien / 30. Mai 1998, Perth, Australien / Zuhause in Oregon / 4. November 1998, Bend, Oregon

6.August1999, Bend, Oregon / Rancho Las Hierbas / 4. Januar 2000, Bend, Oregon / 4.Dezernber2000, Bend, Oregon / 4. Juli 2001, Bend, Oregon / September 11 / 30. Dezember 2001, Bend, Oregon

Zweiter Teil

Kapitel 4: Leben in Amerika
God Bless America / Pilgrim Family / Mexikanische Sinfonie / Living in America / Thailand / Dreamscapes / Locolandia / Epilog

Über den Autor
Danksagung
Lob für den Autor
Impressum

 

Der Autor und Fotograf

Christian Heeb, 1962 geboren in St.Gallen und aufgewachsen im nahen Abtwil, gilt als einer der erfolgreichsten Schweizer Reisefotografen. Er ist Bildautor von über 200 Bildbänden sowie unzähligen Kalendern und Magazin-Geschichten. Seine Text- und Bildreportagen erscheinen in aller Welt, u.a. im Globetrotter Magazin, Abenteuer und Reisen, America Journal und in diversen Blogs in den USA und Grossbritannien. Seine Bilder werden weltweit vertrieben und publiziert.

 

Bibliografie

Christian Heeb «Wie ich Amerikaner wurde – Briefe aus Amerika»
364 Seiten, 22 Fotos, Paperback, geleimt, Format 15,3 x 22,7 cm, Juli 2023
Sprache: Deutsch
Verlag: Cascade Center of Photography
Preis: EUR 19,42 (Amazon)
ISBN 979-8851177606

Das Buch kann im Buchhandel oder bei Amazon bestellt werden.

Lesen Sie auch
• «Zwei Heimatschweizer berichten aus Oregon»  21. November 2021
• «Der Wärme nach: Im Winter Baja und im Sommer Oregon» 5 September .2021
• «Mit Uncle Sam unterwegs …» 9. Februar 2020
• «Dreamscapes – oder ein Amerika, wie es (nicht) ist», 5. Februar 2017
• «Mit Christian Heeb auf dem Säntis», 3. Juni 2012
• «Der Bubentraum des Christian Heeb», 16. Januar 2011

 

 

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