Zehn Jahre ist es her, da hat Sony mit der Ankündigung der ersten beiden spiegellosen Alpha-Kameras mit Bildsensoren im Vollformat eine neue Ära eingeläutet (Fotointern berichtete) und in der Folge nicht nur eine Erfolgsgeschichte geschrieben, sondern auch massgeblich die Entwicklung dieses Kameratyps und der Fotografie vorangetrieben. Damals am 16.10.2013 startete Sony mit dem Kameraduo aus Alpha 7 (α7) mit 24,3 Megapixel und Alpha 7R (α7R) mit 36,4 Mpx sowie fünf passenden Vollformatobjektiven mit E-Mount.
Von den Objektiven waren zur Markteinführung des Alpha-7-Duos das 2,8/35mm und das 3.5-5-6/28-70mm verfügbar. Das 1,8/55mm, das 4.0/24-70mm und das 4.0/70-200mm folgten etwas später (Fotointern berichtete).
Die im Herbst 2013 eingeführten Alpha 7 und die Alpha 7R waren die ersten Vollformat-Kameras des spiegellosen E-Systems von Sony, das seit seiner Lancierung im Mai 2010 nur Kameras mit Bildsensoren im APS-C-Format umfasste.
Skepsis zu Beginn
Wie bei allen Neulancierungen von spiegellosen Kamerasystemen der diversen Kameramarken störten sich viele Leute zu Beginn daran, dass zum Start nur wenige Objektive verfügbar waren. Doch schon in 2014 brachte Sony weitere Objektive und als drittes Modell die Alpha 7S mit 12 Mpx und hoher ISO-Leistung (ISO 409’600) auf den Markt. In der Folge brachte es Sony bereits im Frühling 2015 auf ordentliches System aus mehreren Kameras und Objektiven, das aber im Vergleich mit der heutigen umfangreichen Objektivpalette vergleichsweise mickrig wirkt. In einer Marktübersicht haben wir damals 2015 das Sortiment zusammengefasst und einen Rückblick auf die Entwicklung der ersten anderthalb Jahre gemacht (siehe Artikel).
Überhaupt herrschte zum Zeitpunkt der Lancierung der spiegellosen Vollformatkameras durch Sony grosse Skepsis über den Sinn und die Zukunft der spiegellosen Kameras. Seitdem dieser Kameratyp von Panasonic und Olympus in August 2008 ins «Leben» gerufen worden war (siehe Geschichte der spiegellosen Kameras), dümpelten in Europa die Spiegellosen viele Jahre so vor sich hin, d.h. die allgemeine Akzeptanz und der Markterfolg hielten sich in Grenzen. Spiegellose Kameras wurden von versierten Hobbyfotografen und von Profis kaum ernst genommen und von vielen Leuten bloss als kleine, leichte Kamera für die Freizeit und für Reisen oder als Fotoapparat für Gelegenheitsknipser abgetan. Heute wissen es alle besser.
Wie meistens kursierten übrigens schon vor der Lancierung viele Gerüchte, dass Sony Modelle mit Sensoren im Voll- bzw. Kleinbildformat (KB) bringen würden, wobei die Skepsis gross war, ob dafür der Durchmesser des E-Bajonetts ausreichen würde. Eine ähnliche Diskussion wurde erneut im Vorfeld der Ankündigung der zweiten Alpha-7-Generation geführt, als erste Gerüchte die Möglichkeiten einer kamerainternen Bildstabilisierung (IBIS, bei Sony Steady Shot genannt) offenbarte, die seit damals bei als wie mehr spiegellosen Kameras diverser Marken integriert wurde und heute eigentlich zur Standardausstattung gehört. Wie es sich zeigte, war die Grüsse des Bajonetts kein Hindernis für Vollformat und IBIS, könnte aber andere Kameramarken bei der Lancierung ihrer spiegellosen Systeme zu grösseren Bajonettdurchmessern inspiriert haben.
Vollformat als Erweiterung des spiegellosen E-Systems
Ganz neu waren 2013 allerdings weder die Marke «Alpha» noch des Systems aus spiegellosen Kameras und Objektiven mit dem E-Mount. Das E-System mit spiegellosen Kameras samt ersten passenden Objektiven war bereits im Mai 2010 lanciert worden (Fotointern berichtete). Die beiden Kameras – wie auch ihre Nachfolgerinnen – waren mit Bildsensoren im APS-C-Format ausgestattet und trugen den Namen Nex-3 und Nex-5. «Nex» wurde als Markenname (Subbrand) lange Zeit beibehalten, bis durch den Erfolg der Vollformatmodelle auch die APS-C-Modelle den Markennamen Alpha erhielten. Jüngste Vertreterin der APS-C-Modellserie ist übrigens die im Sommer 2023 eingeführte Alpha 6700.
Die Marke Alpha benutzte Sony damals schon viele Jahre für ihre Spiegelreflexkameras (DSLR = Digital Single Lens Reflex) und die davon abgeleiteten Kameras mit feststehendem, teildurchlässigem Spiegel, die als SLT-Modelle bezeichnet wurden (SLR = Single Lens Translucent) (Fotointern berichtete). Der Name Alpha für Kameras stammte von Konica Minolta, die in 2006 aus der Fotobranche ausstieg, und ihre Spiegelreflexlinie an Sony verkaufte, die Sony diese unter dem Namen Alpha weiterführte und weiter entwickelte. Den Namen Alpha war von Minolta bzw. Konica Minolta für Autofokus-Spiegelreflexkameras (SLRs und DSLRs) in Japan verwendet worden, während die Kameras in Europa unter der Marke «Dynax» angeboten wurden. (Mehr zu dieser Übernahme lesen Sie in den digitalisierten Printausgaben von Fotointern, die im Bereich «e-Periodica» der ETH-Bibliothek abrufbar sind. siehe Artikel mit Links zur Bibliothek.)
Meilensteine von 10 Jahren spiegellose Alpha-Vollformatkameras
Sony ist stolz darauf, mit dem 10-jährigen Jubiläum ihrer spiegellosen und Vollformat-Kameraserie ein Jahrzehnt der Innovation in der Welt der Fotografie zu feiern. In diesen zehn Jahren hat Sony die Grenzen der Fototechnologie immer weiter verschoben, die Branche verändert und Fotografen und Videofilmern hochmoderne Tools an die Hand gegeben.
Wichtige Meilensteine:
- 2013: Die Einführung der weltweit ersten spiegellosen Vollformatkameras – der Alpha 7 und 7R von Sony – revolutionierte die Fotolandschaft. Mit den beiden wegweisenden Modellen begann die kontinuierliche Evolution der Alpha-Serie.
- 2014: Weniger als ein Jahr später stellte Sony das «S»-Modell vor, das neue Massstäbe für die Leistung bei schwachem Licht und hohen ISO-Einstellungen sowie 4K-Videoaufnahmen (über externen Fieldrecorder) setzte. Die Alpha 7S (ILCE-7S) begnügte sich dafür aber mit einer Auflösung von 12 Mpx.
- 2015: Die Alpha 7R II (ILCE-7RM2) mit ihrem zukunftsweisenden, rückwärtig beleuchteten 42,4-Megapixel-Vollformatsensor trug weiter dazu bei, die Standards der Fotografie neu zu definieren.
- 2017: Die 2017 eingeführte Alpha 9 (ILCE-9) bot geräuschlose, Blackout-freie Serienaufnahmen mit beeindruckenden 20 Bildern pro Sekunde und verschaffte damit Sportfotografen einen Vorteil gegenüber jenen, die DSLR-Kameras verwenden.
- 2020: Sony kündigt die Alpha 7C an – die kleinste und leichteste Vollformatkamera der Welt. Kompromisslose Leistung in einem kompakten Design.
- 2021: Die Alpha 1 (ILCE-1), die weltweit erste spiegellose Vollformatkamera, die einen hochauflösenden 50,1-Megapixel-Sensor mit 8k-Videoaufzeichnungsfunktionen und vielem mehr kombiniert, ist bahnbrechend für Fotografen und Videofilmer und läutet eine neue Ära der professionellen Fotografie ein.
- 2022: Die Alpha 7R V (ILCE-7RM5), die erste Alpha-Kamera mit einem AI-Verarbeitungschip für den Autofokus. Die hochmoderne KI-Verarbeitung nutzt detaillierte Informationen über die menschliche Form und die Posenschätzung, um die Erkennungsgenauigkeit gegenüber Systemen, die nur das Gesicht und die Augen erkennen, drastisch zu verbessern und umfasst auch verschiedene Motivarten wie Tiere, Fahrzeuge und Insekten.
Anlässlich des Jubiläums hat Sony eine Auswahl der besten Bilder zusammengestellt, die in den letzten zehn Jahren mit Alpha Vollformatkameras von Sony aufgenommen wurden. Die Bilder können in einem interaktiven Flipbook angeschaut werden.