Der neueste Bildband von Urs Grunder «Leise Unruhe» scheint gut in unsere Zeit zu passen, in die leise Adventszeit, die von einer generellen Unruhe gestört wird. Doch die Bilder wollen uns etwas anderes zeigen, nämlich das Resultat eines kreativen Prozesses, welcher beim Betrachtenden die persönliche Interpretation anregen soll.
Wenn Urs Grunder ein lohnendes Motiv sieht, fotografiert er es – vielleicht. Und wenn er es fotografiert, so heisst das noch lange nicht, dass damit ein fertiges Bild entstanden ist. Das Bild muss zuerst reifen, im Kopf von Urs Grunder. Es entstehen Ideen, was man aus dem Rohstoff einer einfachen Fotografie noch alles machen könnte. Die Kreativität läuft auf Hochtouren. Er verändert die Modulationen, Helligkeit und Kontrast, Farbe und Gamma – experimentiert mit allen technischen und gestalterischen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Früher noch analog, heute natürlich am Rechner. Urs Grunder war schon immer ein neugieriger Mensch, wollte den Dingen immer auf den Grund gehen, wollte Dinge entwickeln, verändern, gestalten, damit daraus etwas Neues entsteht. Zeichnen mit Licht, eben …
Dieser Prozess kommt nicht spontan. Er entwickelt sich – während Wochen, vielleicht über Monate. Grunder holt das Bild immer wieder auf den Monitor, dreht an seinen Reglern und legt es wieder zur Seite. Bis zum nächsten Mal … Dabei spielen Emotionen eine wichtige Rolle. Oft ist es Musik, die ihn bei seiner Kreativität begleitet und seine Kreativität in eine neue Richtung lenkt. Musik – von Blues bis Klassik. Grunder geht auf in diesem Prozess, lässt sich von der Musik lenken – und von der Zeit, die er damit verbringt. Eine Reise durch die Zeit, eine Transformation – begleitet von seiner Kreativität.
Je mehr man sich mit den Werken von Urs Grunder – es sind nicht einfach Bilder – befasst, desto mehr Fragen stellen sich uns. Man erkennt zwar noch das Motiv in seinen Grundzügen, doch lässt die Abstraktion Neues erahnen. Ein Prozess kommt in Gang. Der Prozess der persönlichen Interpretation. Eine neue Ebene der Kreativität. Diesmal nicht beim Gestalter, sondern beim Betrachter. Und damit haben die Bilder von Urs Grunder das erreicht, was er wollte.
Für wen ist dieses Buch? Für alle, die sich mit Kreativität und Transformation in der Fotografie interessieren. Und für alle, die selbst einen solchen kreativen Prozess bei sich einleiten wollen – die ihre Fotos auf eine neue kreative Ebene bringen möchten. Oder für alle, welche die Werke von Urs Grunder nicht nur interessant, sondern persönlich inspirativ finden.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Verlages
Der Schweizer Künstler Urs Grunder experimentiert seit über dreissig Jahren mit der digitalen Malerei. Sein neuestes Buch ist eine spannende Entdeckungsreise durch Zeit und Raum – eine Reise, bei der durchaus «leise Unruhe» entstehen könnte. Am Anfang jedes Bildes steht eine mit raffinierter Technik gemachte Aufnahme. Daraus entstehen am Bildschirm grandiose Kompositionen. Zu sehen sind stellare Explosionen, eisige Unterwelten und die erstaunlichsten Brechungen des Lichtes. Ein ausführliches Gespräch mit dem Künstler zu Beginn des Buches wirft Licht auf seine Motivation, seine Träume und Fragen.
Der Inhalt
Titel
Interview von Werner van Gent
Bildteil
Metamorphose / Versuchung / Le rouge et le noir / Das Augenzwinkern der Furcht / Lichter Ort / Geliehenes Leben / Aufscheinen / Life Chess / Unexpected Encounter / Die Grenzen der Wirklichkeit / Echo / Expedition ins Nichts /
Sprachlosigkeit / Das Aufsteigen verborgener Welten / Die Stille hören / Brenscino 1 / Die Sprachlosigkeit der Ignoranten / Rauschen / Flowers 20 / Horizons unexplored 8 / Yellowhenge / Unheimliche Begegnung /
Spur des Todes / Wenn das Nichts sich ereignet / Aus der Zeit gefallen / Bis ans Ende der Gewissheit / Transformation 2 / Coming Home? / Aufschlüsselung des Codes / Zeitreise / Hidden Stories / Boxenstopp /
Endlichkeit und Schönheit / Atlantis / Geschichte mit offenem Ausgang / Macht des Nichts / Erkenne mich selbst / Kalte Zeiten / Am Anfang von Allem / Transformation 1 / Nietzsches Verlegenheit / Was einmal war / Versöhnliche Begegnung /
Besuch aus der Parallelwelt / Die Sprachlosigkeit der Bilder / Gealterte Zeit / Wolf im Schafspelz / Nightflowers 2 / Wo das Licht wohnt / Auslotung / Symphonie des Ungesagten / Burst of Colours / Verbrannte Erde /
Reflexion /Verborgene Welt / Flüchtiger Moment / Erinnerungen an die Zukunft / Maskengesicht / Aus Stein befreit / Schattenhafte Begegnung / Scheinexistenz und Scheinwelt / Ahnung / Die Sprache des Grases /
Sternenstaub /Kaskaden / Terra nostra / Gast auf Zeit / Questioning / Tanz der Elektronen / Die Vermessung des Raumes / Am Ende des Tages / Intermezzo / Walk the Line / Ergo sum / Leise Unruhe (Titelseite)
Der Fotograf
Urs Grunder wurde am 9. Dezember 1951 in Bern geboren. Nach einem Studium der Zahnmedizin und der Weiterbildung zum Fachzahnarzt für rekonstruktive Zahnmedizin betrieb er eine eigene Spezialistenpraxis in Bern. Seit 1984 ist er Dozent für Mund-Fotografie an der Dentalhygieneschule in Bern. Die vielfältigen gestalterischen Möglichkeiten des Mediums Fotografie faszinieren Urs Grunder bereits seit seiner Jugend. Nach der Pensionierung 2013 beginnt die professionelle Karriere als Fotokünstler. Diverse Ausstellungen seit 1978 im In- und Ausland, sowie Preise, Auszeichnungen und Ankäufe von Institutionen. Urs Grunder befasst sich seit langer Zeit nicht nur mit Fotografie, sondern auch intensiv mit Quantenphysik und Hirnforschung. Es ist deshalb nur folgerichtig, dass sein künstlerisches Schaffen immer wieder die Thematik der Wahrnehmung aufgreift, und die Frage nach der wirklichen Wirklichkeit stellt. Seit 1985 wohnt er in Bolligen bei Bern.
Bibliografie
Urs Grunder «Leise Unruhe»
169 Seiten, 75 Abbildungen, gebunden, Hardcover, Format 21,5 x 29,5 cm
Interview von Werner van Gent
Kolchis Verlag, Remetschwil
Preis: CHF 59.00
ISBN 978-3-907292-17-4
Das Buch kann im Buchhandel bestellt sowie beim Verlag oder direkt beim Autor erworben werden.
Danke für das vorstellen von Grunders Werk …….. ist allerdings nur 1/10 der Sache. Ein wichtiger Teil 9/10 wäre noch Gründers Musik zu den Bildern !
Sicher ein Quantensprung – nicht nur in der Esoterik 😉