Markus Zitt, 26. Januar 2024, 16:59 Uhr

Helmut Newton: 20. Todestag und 20 Jahre Stiftung in Berlin

Diese Woche jährte sich zum 20. Mal der Todestag des Fotografen Helmut Newton, der am 23. Januar 2004 mit 83 Jahren an einem Herzinfarkt vor dem berühmten Hotel Chateau Marmont, in Los Angeles (CA) verstarb.

Die Ende 2003 von Helmut und June Newton gegründete «Helmut Newton Stiftung» erinnerte diese Tage an den bedeutenden Fotografen und auch an ihr 20-jähriges Bestehen, das im Juni 2024 mit dem Start einer grossen Jubiläumsausstellung in ihren Berliner Räumen gefeiert werden wird. Die Stiftung zeigt regelmässig Bilder von Helmut Newton und stellt sein Schaffen in den meisten Ausstellungen dem von anderen Fotografen gegenüber.

Helmut Newton vor dem von Christo verpackten Reichstag, 1995, Foto von Alice Springs (June Newton), © Helmut Newton Foundation

Helmut Newton Stiftung: Zu seinen Lebzeiten nutzte Newton seine visionäre Kraft, ikonische Bildideen und seine Persönlichkeit, um einen einzigartigen Stil zu entwickeln, der berühmt und berüchtigt war. Newton hatte eine besondere Gabe, Menschen wie vor seiner Kamera zu inszenieren und andere wiederum zu überzeugen, seinen ungewöhnlichen Visionen zu folgen. So wurde er zum wohl meist publizierten und diskutierten Fotografen seiner Zeit. In seinem Werk liess er sich von der Realität genauso inspirieren wie von der Kunstgeschichte, dem Kino oder dem Zeitgeist. All das verwandelte er in eine charakteristische Bildsprache und ein innovatives Storytelling. Bis heute gehören viele seiner Fotografien, etwa die «Big Nudes» oder «Sie kommen», zum kollektiven Gedächtnis und erzielen Rekordpreise auf dem internationalen Kunstmarkt.

Helmut Newton

Geboren ist Helmut Newton 1920 in Berlin als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Fabrikantenfamilie. Er begann dort eine Fotografenausbildung, bevor er 1938 vor den Nazis flüchtete und nach einem kurzen Aufenthalt in Singapur letztlich anfangs der 1940er Jahre in Australien landete. Dort eröffnete er nach dem Zweiten Weltkrieg ein Fotostudio und lernte wenig später June Browne (2023.-2021), die er heiratete und die ab den frühen 1970er Jahren unter dem Pseudonym Alice Springs selbst als Fotografin tätig war.

Helmut Newton, Selbstporträt in Yva’s Studio, Berlin, 1936 © Helmut Newton Foundation

Ab 1956 arbeitete Newton für die australische Ausgabe der Modezeitschrift, später zunehmend auch für die Vogue-Ausgaben anderer Länder sowie für andere Titel. In den 1970er gehörte er zusehends zu den bestbezahlten Mode- und Werbefotografen. Später wurde er für seine Porträts von prominenten Persönlichkeiten und mehr noch durch seine oftmals durch die Inszenierung provokanten Aktfotografien zu einem der bekanntesten Fotografen – auch über die Foto- und Modebranche hinaus.

20 Jahre Helmut Newton Stiftung

Im Sommer 2024 feiert die Helmut Newton Stiftung ihr 20-jähriges Bestehen. Von Helmut und June Newton noch gemeinsam konzipiert und im Oktober/November 2003 gegründet, wurde die Helmut Newton Stiftung im Juni 2004 durch June Newton eröffnet.

Lobby der Helmut Newton Stiftung in Berlin (Foto/@ Stefan Müller)

Als internationale Institution widmet sie sich der Aufarbeitung und Präsentation des fotografischen Werkes von Helmut Newton, aber auch dem von June Newton, die unter dem Pseudonym Alice Springs seit den 1970er Jahren ein bedeutendes, eigenständiges Werk geschaffen hat.

In Berlin werden die unterschiedlichen Aspekte des fotografischen Werkes von Helmut Newton in immer neuen Kontexten präsentiert und anderen renommierten Fotografen in einer Art Dialogfor gegenübergestellt. Entsprechende Ausstellungen gab es bisher mit bekannten Fotografen: somit David Lachapelle und James Nachtwey, mit Larry Clark und Ralph Gibson, mit Greg Gorman und Frank Horvat, mit Mario Testino und Guy Bourdin, mit Sarah Moon und Paolo Roversi, mit David Lynch und Saul Leiter, mit Vanessa Beecroft und Cindy Sherman, mit Jürgen Klauke und Viviane Sassen.

Aktuell steht die Ausstellung «CHRONORAMA. Photographie Treasures of the 20th Century». bevor, die vom 15. Februar bis zum 20. Mai 2024 dauert. Die von der Pinault Collection – Palazzo Grassi (Venedig) produzierte Ausstellung zeigt Fotos diverser Fotografen inkl. Modeaufnahmen von Helmut Newton, die bislang noch nicht in der Helmut Newton Stiftung zu sehen waren.

Berlin, Berlin! – Jubiläumsausstellung ab 6.6.2024

Mit der Gruppenausstellung «Berlin, Berlin!» feiert die Helmut Newton Stiftung im Juni 2024 ihr 20-jähriges Jubiläum. Es ist zugleich eine Hommage an Newtons Heimatstadt.

Der Fotograf hatte sich im Herbst 2003 entschieden, Teile seines Archivs nach Berlin zu überführen, indem er zunächst die nach ihm benannte Stiftung gründete, die ihr Archiv und ihre Ausstellungsräume im ehemaligen Landwehrkasino am Bahnhof «Zoologischer Garten» hat.

Von jenem Bahnhof verliess Newton Anfang Dezember 1938 überstürzt Berlin und kehrte 65 Jahre später als weltberühmter Fotograf zurück. Seitdem bespielt die Helmut Newton Stiftung gemeinsam mit der Kunstbibliothek das historische Gebäude als «Museum für Fotografie».

Nach dem Tod von June Newton ist das jeweilige Gesamtwerk sowie alle Archivalien im Stiftungsarchiv untergebracht. Überdies verwaltet die Stiftung auch die Bildrechte der beiden.

Gezeigt werden in der Jubiläumsausstellung nicht nur Berlin-Bildern von Helmut Newton, sondern auch von Weggefährten, wie seiner Lehrmeisterin und Inspirationsquellen, der legendären Fotografin Yva. Bei ihr absolvierte er von 1936 bis 1938 eine Fotografenausbildung. Darüber hinaus wird in der Jubiläumsausstellung der inhaltliche Bogen bis in die aktuelle Bildproduktion der deutschen Hauptstadt geschlagen.

Die Jubiläumsausstellung «Berlin, Berlin!» wird am 6.6.2024 eröffnet.
 

Weitere Infos

Helmut Newton Stiftung
Museum für Fotografie
Jebensstrasse 2
D-10623 Berlin
(Beim Bahnhof Zoo bzw. nahe dem südwestlichen Zipfel des Berliner Zoos)

Offen: Di–So, 11 – 19 Uhr (Do bis 20 Uhr)
Eintritt: 12 Euro (ermässigt: 6 Euro)

 

 

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