Dennis Savini hat ein Buch über den digitalen Workflow verfasst, das nicht nur für viele richtungsweisend sein dürfte, sondern das auch bezüglich der Postproduktion von digitalen Daten in die Tiefe geht. Ein Leitfaden, um auf standardisierte und einfache Weise noch mehr Qualität aus den Rawdaten herauszuholen.
Alle, die digital fotografieren, haben ihre bestimmte Vorgehensweise, wie sie hinterher ihre Bilddaten bearbeiten – «entwickeln» sagt man oft, in Anlehnung an die analoge Zeit, als dieser Prozess noch mit Filmen in der Dunkelkammer stattfand. Man hat sich seinen eigenen «Workflow» angewöhnt, macht Tag für Tag immer dasselbe, ohne zu wissen, ob dies wirklich die optimale Vorgehensweise ist. Vielleicht ginge es auch einfacher, schneller – oder man könnte qualitativ noch mehr aus der Rawdaten herausholen. Da ist es hilfreich, wenn man von einem erfahrenen Profi erfahren kann, wie er es macht – und damit Erfolg hat.
Dieser Profi ist kein Geringerer als Dennis Savini, der über Jahrzehnte als einer der erfolgreichsten Werbefotografen gewirkt hatte, der Arbeiten für die renommiertesten Marken auf dem Tagesplan hatte und der sein Wissen und Können an der damals von ihm geleiteten cap-Fotoschule an viele Ein- und Aufsteiger weitergegeben hatte.
Dennis Savini ist seit einem Jahr pensioniert, hat jetzt Zeit und Musse mehr Dinge zu tun, für die es früher keine freie Stunde gab, zum Beispiel Kurzlehrgänge zu bestimmten Themen zu schreiben, die interessierten Kreisen helfen sollen die Dinge einfacher und erfolgsicherer anzugehen. Der erste davon ist nun erschienen. Er nimmt die Leserinnen und Leser mit auf «die Reise des digitalen Bildes».
Das Buch beginnt schon vor den Auslösen und geht zunächst auf die optimalen Kameraeinstellungen ein, erklärt was Farbtiefe und Farbräume sind und wie man die Farbeinstellungen synchronisiert. Dann geht es ab in die «digitale Dunkelkammer», in der die gängigen RAW-Konverter behandelt werden, Grundsätzliches über die RAW-Entwicklung zu lesen ist und wo Wissenswertes über die Basis-Entwicklung, die kreativen Einstellungen und über die Kalibrierung der Arbeitsgeräte zu erfahren ist. Ein Zwischenkapitel orientiert über das Datenhandling mit Tipps für die sichere Aufbewahrung der Bilddaten und die optimale Ordnungsstruktur im Bildarchiv, bevor man erfährt, welches die optimalen Vorgaben für Prints und den Druck sind. Zum Schluss folgen zwei besonders wichtige Kapitel, das eine über das Prinzip der Schärfung mit Erklärung der Unscharfmaskierung, der Ausgabenschärfung und wie man Schärfefehler vermeidet, das andere über die Umwandung von RGB in CMYK von der theoretischen Erklärung bis hin zu Softproof, der Druckpunktzunahme und anderer drucktechnischer Vorgaben.
In seiner bewährten didaktischen Art, die wir zum Beispiel auch aus seinem umfassenden Buch «Professionell fotografieren» (Fotointern berichtete) kennen, hat Dennis die Gabe, komplexe Zusammenhänge einfach und einleuchtend für eine Zielgruppe zu erklären, die wenig Vorkenntnisse hat oder für eine zweite, die mehr zu Thema wissen oder das persönliche Wissen bestätig haben möchte.
Für wen ist dieses Buch? Eigentlich für alle, die digital fotografieren und sicher sein wollen, dass sie mit ihrer Arbeitsweise der digitalen Nachbearbeitung ihrer Bilddaten auf dem richtigen Weg sind, oder die diesen Prozess auf einen optimalen und professionellen Level bringen wollen. Dazu ist der Leitfaden von Dennis Savini genau der richtige Lesestoff.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Herausgebers
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine perfekte Bildqualität ist ein reibungsloser, professioneller Workflow. Das beginnt schon bei den Einstellungen an der Kamera, setzt sich fort bei der Verarbeitung, umfasst die Ordnungsstruktur im Bildarchiv und endet bei der sicheren Bilddatenaufbewahrung. In einem zweiten Teil geht es dann um die relevanten Farbräume und die Aufbereitung von Bildern für die Ausgabe und den Druck. Dieser Leitfaden soll euch helfen, einen professionellen Workflow zu etablieren in dem alle Rädchen ineinandergreifen und eure Bilder so wiedergegeben werden wie ihr euch das vorstellt. Eine 56-seitige Broschüre mit detaillierten Informationen und Erklärungen zu allen Fragen rund ums digitale Bild.
Der Inhalt
Der Workflow digitaler Bilder
Grundlegendes
Die wichtigsten Kameraeinstellungen / Das Bildformat / Die Farbtiefe / Die gebräuchlichen Farbräume / Unterschiede der Farbräume / Farbeinstellungen synchronisieren
In der digitalen Dunkelkammer
Der RAW-Konverter / Aufbewahren und Verwalten / Die Grundsätze der Raw-Entwicklung / Die Basis-Entwicklung / Die kreativen Einstellungen / Die Kalibrierung des Arbeitsgeräts / Zum Schluss
Das Datenhandling
Bilddaten sicher aufbewahren / Bilddaten online aufbewahren / Der Online-Dienst Dropbox
Die Aufbereitung für Print und Druck
Schatten aufhellen / High-Key- und Low-Key-Bilder
Das Prinzip der Schärfung
Die Bildschärfung / Das Prinzip der Unscharfmaskierung (USM) / Die Praxis der Schärfung / Die Ausgabeschärfung / Die Bildgrösse verändern und für die Ausgabe schärfen / Die doppelte Unscharfmaskierung / Der Schwellenwert als Schutz / Das Überschärfen, Schärfefehler vermeiden .
Die Umwandlung von RGB zu CMYK
Farbraumtheorie RGB und CMYK / Der Rendering Intent / Die Praxis der Farbumwandlung / Das Softproof / Relativ farbmetrisch oder Perzeptiv wandeln? / Die Druckpunktzunahme / Der Umgang mit problematischen Farben / Der Duplexdruck
Der Autor
Dennis Savini, 1955 geboren, hat nach der Schule die Lehre als Fotograf gemacht und ist seither der visuellen Welt verpflichtet. Er ist ein unbedingter Ästhet und innerhalb der Werbewelt ein in vielen Bereichen erfahrener Profi der Spitzenklasse. Mit seinem bekannten Fotostudio in Zürich war er ein sehr gefragter Spezialist für Schmuck, Uhren, Food, Porträts und Geschäftsberichte. Diverse Veröffentlichungen in Büchern und Publikationen zur Fachfotografie sowie zahllose Artikel in vielen Ländern, machten ihn zum Begriff für eine stilvolle, klare und kreative Bildsprache. Savini war Gründungs- und jahrelanges Vorstandsmitglied der vfg und seit 2005 Dozent an der cap-Fotoschule, zuletzt als deren Leiter. Seit Januar 2023 ist Dennis Savini pensioniert, nachdem er Schule und Studio an Raffi Falchi übergeben hat.
Bibliografie
Dennis Savini «Die Reise des digitalen Bildes»
52 Seiten, mehr als 100 Fotos und Illustrationen, geleimt, broschiert,
Format 210 x 297 mm
Text und Bilder: Dennis Savini
Eigenverlag
Preis: CHF 30.00 (inkl Versand Schweiz), pdf CHF 10.00, Bundle CF 35.00
Bestellbar per E-Mail beim Autor oder unter www.savini@srfo.to
Hinweis: Bereits ist als zweites Themenbuch von Dennis Savini «Available light Fotografie und Blitzlicht bewusst eingesetzt» in dieser Reihe erschienen, welches wir zu einem späteren Zeitpunkt besprechen werden.
Schärfung: Kann man in dieser Kürze die Tiefe der Thematik ausloten? Ich lese: „Etwas ganz Wichtiges ist die Schärfe des RAW-Bildes. Dieses kommt ja (…) ungeschärft aus der Kamera (…).“ Und dann 5 Zeilen später: „Oft wird bei den Voreinstellungen der Kamera (…) mit grossem Radius und eher kleinen Stärke gearbeitet, was zu wenig Definition führt.“ Das Risiko solcher Sprunghaftigkeit (hin zu JPG/TIFF) ist die Verwirrung des Lesers: Wird in der Kamera ein RAW-Bild also doch geschärft? Mit dem Passivum „Es wird gearbeitet…“ lässt der Autor offen, ob und wie der Fotograf, die Kamera, die Firmware oder die abgebildete Software aktiv Einfluss nimmt. Und müsste man vor einer Schärfung nicht dem Bildrauschen Beachtung schenken? In der Kürze liegt die Würze, aber auch die Fallhöhe.
Lieber Rolf
Natürlich hast Du recht und jeder der angesprochenen Punkte hätte ein Vertiefung verdient. Meine Absicht ist es keineswegs Verwirrung zu stiften, das tut mir leid. Grundsätzlich redet man von zwei Schärfungen: Der Primärschärfung und der Ausgabeschärfung. Die RAW Bilder werden von der Kamera zwar geschärft, die einstellung wird aber nicht fest eingerechnet. Deshalb kann und muss sie nachträglich in der RAW-Entwicklung vorgenommen werden. Bei TIFF und JPG Export wird die Einstellung hingegen bereits fest eingerechnet, weshalb diese Exporte schärfer aussehen.
Ich finde allerdings, nach 50 jähriger Praxis, dass einfache Konzepte, so wie ich sie vorgestellt habe, zweckentsprechend sind für die tägliche Arbeit und versuchte es so darzustellen. Schade dass Du es anders wahrnimmst.