Heute ist «World Photography Day» als Gedenktag, dass am 19. August vor 185 Jahren die Fotografie zwar nicht erfunden, aber öffentlich bekannt gemacht und durch einen Beschluss der französischen Regierung der ganzen Welt kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
Die Fotografie wurde nicht an einem bestimmten Tag von einer Person erfunden, sondern sie lag in den ersten 35 Jahren des 19. Jahrhunderts gewissermassen in der Luft. Seit Jahrhunderten bekannt war das Phänomen der Camera Obscura, und so befassten sich unzählige Naturwissenschaftler und Alchemisten damit, wie man dieses seitenverkehrte und kopfstehende Bild in der Kamera mit einem lichtempfindlichen Stoff festhalten könnte. Auch wir in der Schweiz hatten einen solchen Erfinder der Fotografie: Andreas Friedrich Gerber (1797-1872) aus Eggiwil, Professor für Tierheilkunde an der Uni Bern, veröffentlichte 1840 einen Bericht, wonach es ihm bereits drei Jahren zuvor gelungen sei, «beleuchtete Gegenstände mit der Camera Obscura auf lichtempfindlich gemachtem Papier» abzubilden. Wissenschaftler in anderen Ländern berichteten Ähnliches, so auch Henry Fox Talbot (1800-1877) in England, der seine «Talbotypie» sogar am 14. August 1839 patentieren liess. Der Durchbruch gelang jedoch den beiden französischen Erfindern Nicéphore Niépce (1765-1833) und Louis Jacques Mandé Daguerre (1787-1851), einer Zusammenarbeit, aus der nach dem Tod von Niépce die Daguerreotypie als erstes kommerziell nutzbares Fotoverfahren übrigblieb.
In einer feierlichen Sitzung am 19. August 1839 machte die französische Regierung die Erfindung Daguerres der ganzen Welt zum Geschenk.
Heute vor 185 Jahren lud die Pariser Akademie Wissenschafter aller Fakultäten, Maler, Architekten, Gelehrte, Künstler und Schaulustige zur öffentlichen Ankündigung und Erklärung von Daguerres Bildverfahrens ein. Anlässlich dieser Sitzung kaufte die französische Regierung mit einer jährlichen Rentenzahlungen an Daguerre die Erfindung und stellte sie jedermann auf der ganzen Welt uneingeschränkt zur Verfügung – eine sehr weise Entscheidung, welche zu einer schnellen und weltweiten Verbreitung der Fotografie führte.
Tag und Woche der Fotografie 2024
Soviel zum historischen Hintergrund dieses Gedenktages. Am heutigen Weltfototag sollen die besten Bilder auf die sozialen Medien mit den Tags #WorldPhotographyDay und #WorldPhotographyDay2023 oder auf die Website https://www.worldphotographyday.com/ hochgeladen werden, um sie mit der ganzen Welt zu teilen. Das diesjährige Thema lautet: «an entire day» (ein ganzer Tag). Unterstützt wird der Weltfototag vor allem über die erwähnte Website, die nicht nur als Plattform für hochgeladene Bilder dient, sondern die auch Veranstaltungen und Aktionen auflistet, die mit dem Weltfototag in Verbindung stehen.
Neu soll diese Aktion nicht nur einen Tag, sondern mit der «Week of Photography 2024» eine ganz Woche dauern. Details dazu finden Sie hier.
Urs Tillmanns